Eine Viertelstunde: New World

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Desotho
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Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von Desotho »

Hallo,

ich hatte damals zur Beta in New World reingeschaut und fand es auch nicht sonderlich gut. Allerdings ist der Einstieg eigentlich bei keinem MMO ein Glanzstück und gerade am Anfang bekommt man meistens auch nicht den geilen Shit zu sehen, den so ein Spiel zu bieten hat.
Und dazu kommt natürlich, dass es meistens nochmal was ganz anderes ist, wenn man mit einem oder mehreren Freunden zusammen spielt.

Mein erstes MMO war Ultima Online und das hat ja auch den Gedanken verfolgt, dass Skills durch Benutzung steigen. Klassen, Level oder XP gab es nicht. Das ist einerseits cool, hat aber natürlich auch das ein oder andere Problemchen.

Etwas anders ist Star Wars Galaxies an die Sache ran gegangen. Auch hier musste man in gewissen Weise die Skills benutzen, es gab aber Erfahrung dafür und damit füllte man Skillboxen. Außerdem bekam man Master XP (die man für die Master Box brauchte), wenn man anderen Spielern Skills beibrachte (wenn sie ihre Box gefüllt hatten). Die sparten sich das Geld, das sie ansonsten beim NPC hätten ausgeben müssen und der andere Spieler bekam eben seine wertvolle Master XP (auch das konnte man natürlich etwas exploiten).
Und vor allem war man bei SWG auf einen Character Pro Server beschränkt. Natürlich hat das keine weiteren Accounts verhindert, aber bei einem Abo Modell ist sowas doch eine Bremse. Damit hat ein Spieler eben eher nicht alles gemacht.
Auch gab es kein Auktionshaus. Es gab eine Art Bazar, aber wenn ich mich recht entsinne konnte man da nur Items bis maximal 5000 Credits einstellen.
Der Rest wurde in Spielerhäusern verkauft. Und damit wurden auch Faktoren wie Standort, Marketing oder wie emsig ein Händler seinen Laden restocked wichtig. Da wurden untereinander auch Wegpunkte zu guten Shops getauscht. Bisher eines der schönsten Crafting/Wirtschaftssysteme das ich gesehen habe. Aber natürlich war das Shoppen auch eine Zeitinvestition.

Ich finde es (wurde im Cast ja auch angesprochen) immer lustig, wenn Wow Spieler elitär darauf pochen wie knallhart Wow Classic war. Wow war zu Release das glatt gebügelte Easy Mode MMO. Und prinzipiell ist daran nichts verkehrt. Es hat natürlich immer zwei Seiten, aber ein Spiel wird nicht per se besser wenn es die Spieler Scheiße fressen lässt. Und es wird immer was geben was "härter" war, das ist als würde Opa vom Krieg erzählen.

Als ich 99 mit UO begann, hatte das seine ganz wilden Zeiten auch schon hinter sich. Aber überall außerhalb der Stadt war z.B. noch PvP. Ich hatte als Schmied begonnen (weil die "Gilde" noch einen Schmied oder einen Dieb wollte und Dieb wollte ich nicht sein). Das bedeutete den ganzen Abend in der Mine stehen und repetitiv Erz abbauen. Gleichzeitig musste man jede Sekunde zu 120% aufmerksam sein, weil regelmäßig eine Horde Player Killer vorbei kam, um die wehrlosen Opfer umzumähen und die Arbeit der letzten Stunde zu stehlen.
Das war (rückblickend) schon irgendwie cool, zumal ich immer besser wurde mich den PKs zu entziehen. Und der Moment als ich einmal merkte: "Moment, ich bin ja stärker als der Typ der mich killen will!" war schon berauschend.
Aber das war trotzdem auch echt nervig.
Irgendwann kam dann ja Trammel (eine Parallelwelt in der man nicht angegriffen werden konnte) und das war auch echt schön. Auch gab es z.B. den Rollenspielern echt Aufwind.
Aber es zeigten sich auch schnell die Nachteile. Der Umgang wurde teils ruppiger, denn man hatte ja nichts mehr zu befürchten. Andere nutzten z.B. einfach die Spielmechaniken aus, indem jede menge Monster angelockt wurden die den Tode des anderen Spielers dann herbeiführten. Danach musste man nur noch verhindern, dass er innerhalb von 7 Minuten seine Leiche looten konnte und kam auch an sein Zeug.
Da kam dann irgendwann auch die Zeit wo ich zurück ins "böse" Felucca bin. Was aber gleichzeitig dann auch entspannter als früher war, weil sich die Spieler mehr verteilten.
Auch lustig: Man wechselte zwischen Trammel und Felucca über Moonstones die man als Gegner Loot finden konnte. Und so landeten auch nicht weniger Newbies in Felucca - ohne Rückfahrschein, denn die passenden Moonstones mussten sie sich dort erst wieder besorgen (da haben auch Händler ein Vermögen gemacht).

Ok, viel Gelaber und nicht über New World. Aber andere MMO's sind halt schon spannender :ugly:
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Terranigma
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von Terranigma »

Dies sollte man im Hinblick auf die nicht-Existenz der Handlung als Hintergrund erwähnen: die Spielwelt war in der ursprünglichen Vision als nicht mehr als nur der Kulisse der Spielmechanik gedacht. Die längste Zeit wurde New World als Sandbox-Crafting-PvP-Titel entwickelt. Quests (!) und eine Handlung (!) wurden erst ca. 1 Jahr vor Release überhaupt erst eingefügt, weil man das Spiel von seiner Grundidee her komplett auf links drehen wollte, da man offenbar der Ansicht war, dass der Sandbox- und PvP-Fokus nicht zieht. Dementsprechend nicht-existent und miserabel waren auch die PvE-Inhalte zu Release.

Was Sebastian und Jochen spielten ist bereits die überarbeite Version der Startgebiete, wo sie u.a. neue Gegnertypen hinzufügten, mehr Variation in den Quests, die Erzählung überarbeiteten, etc. Wenn man dies jetzt schlecht findet, hat man eine Idee, wie es vor ca. 2 Jahren aussah. Außer einer handvoll an Tieren und Skeletten - viele, viele, viele Skelette! - gab es für Stunden keine anderen Gegnertypen. Auch dass viele Siedlungen und Städte im Spiel erst kurz vor Release eingebaut wurden erkennt man daran, dass viele Städte tatsächlichen Copy&Paste mit leichter Rotation sind, d.h. Städte wurden 1:1 übernommen und z.B. um 90° gekippt. Neuer Name drauf, fertig.

Umgekehrt erkennt man die ursprüngliche Vision weiterhin, weil z.B. die PvP-Systeme - welche das Spiel heutzutage als eine "kann man spielen, muss man nicht"-Option inszeniert - fundamental integriert sind, z.B. der Kampf zwischen den Fraktionen und das Erobern und Kontrollieren vom Städten, was Einfluss auf alle Spieler im Gebiet hat. Oder das Craftingsystem, das wirtschaftliche Abhängigkeiten zwischen Spielern herstellt. In der ursprünglichen Version verlor man beim Tod beispielsweise auch seine Ausrüstung - was beim PVP regelmäßig vorgekommen sein soll - sodass man diese regelmäßig neu herstellen musste; daher auch die erhaltene Präsenz des Craftingsystems, das jetzt aber sozusagen keine hinreichende Notwendigkeit mehr besitzt, weil man den dauerhaften Verlust von Ausrüstung entfernt hat.

Viele dieser Systeme wurden abgeschwächt, um der PvE-Erfahrung nicht im Weg zu stehen, was New World zu diesem unfokussierten und in der Ausführung mittelmäßigen Spiel machte, was es ist, weil die Entwickler wahrscheinlich bis heute keine klare Vision haben, was es eigentlich sein soll. Viele beibehalten Systeme sind insofern Relikte eines vom Ansatz her völlig anderen Spiels.

Die Entwicklungsgeschichte ist mit das spannendste am Spiel. Wobei, immerhin: visuell fand ich es sehr schön und das großartige Sounddesign würde eine eigene Folge verdienen. Es klingt wahnsinnig gut. Wie der Schuss einer Muskete zwischen Felsanhöhen schallt oder der Schlag auf einen Felsen mit der Spitzhacke klingt und wiederhallt, das Team dahinter hat echt gute Arbeit geleistet.
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Desotho
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von Desotho »

Terranigma hat geschrieben: 28. Feb 2024, 07:22 Dies sollte man im Hinblick auf die nicht-Existenz der Handlung als Hintergrund erwähnen: die Spielwelt war in der ursprünglichen Vision als nicht mehr als nur der Kulisse der Spielmechanik gedacht.
Ist natürlich immer die Frage was man mag und erwartet, aber bei MMOs bin ich auch der Meinung, dass keine Spiel-Handlung notwendig ist.
Ein MMO ist dann gut, wenn man als Spieler einen Haufen Geschichten über seine Erlebnisse erzählen kann.
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von IDEA »

Ich habe zum Release ca 50h New World gespielt und hatte echt Spass. Danach war dann aber komplett die Luft raus.
Zu flaches Skillsystem / zu wenig Skills. Quasi keine Abwechslung in den Quests. Kein Mount (damals), aber nervige Laufwege.

Zu wenig "kleine" Dungeons fuer Anfaenger Gruppen.
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Desotho
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von Desotho »

Ist natürlich auch ein Problem von "neuen" MMO's. Irgendwann ist man durch und es muss erst nachgelegt werden.
Bei Wow damals habe ich auch mit Level 55 oder so aufgehört, weil die Luft raus war und es keine Perspektive gab. Es gab halt die Dungeons die man eh schon kannte, ich glaube 2 Raids und das PvP war kaputt. Ich erinnere mich, dass Leute von der Gilde Minimum 2 Stunden am Warsong Eingang warteten bis mal was ging (war halt auch Allianz). Das war völlig absurd.
Da war ich auch ganz schnell wieder bei meinem alten MMO zurück.

Hey, aber 50 Stunden Spaß klingt ja nun auch nicht verkehrt.
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Terranigma
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von Terranigma »

Desotho hat geschrieben: 28. Feb 2024, 07:49
Terranigma hat geschrieben: 28. Feb 2024, 07:22 Dies sollte man im Hinblick auf die nicht-Existenz der Handlung als Hintergrund erwähnen: die Spielwelt war in der ursprünglichen Vision als nicht mehr als nur der Kulisse der Spielmechanik gedacht.
Ist natürlich immer die Frage was man mag und erwartet, aber bei MMOs bin ich auch der Meinung, dass keine Spiel-Handlung notwendig ist.
Ein MMO ist dann gut, wenn man als Spieler einen Haufen Geschichten über seine Erlebnisse erzählen kann.
Prinzipiell bin ich auch der Meinung. Die Krux an New World ist nur die, dass es Worst of Both Worlds ist - weder das eine, noch das andere. Das ist der veränderten Fokus und fehlenden Vision geschuldet, dass man es kurz vor Release vom Hardcore-Ansatz hin zum klassischen Themepark-MMO umstricken wollte.

Was allerdings die Lore angeht bin ich bei Jochen. Zwar benötige ich in einem MMO keine Handlung, aber das Spiel schreit aufgrund seiner an sich faszinierenden Prämisse geradezu nach einer Lore, die mich überhaupt in der Welt verankert. Die war aber erkennbar nie bedacht, was dazu führt, dass die spielmechanisch relevanten drei PvP-Fraktionen - welche ja ein Fundament vieler Spielsysteme darstellt - völlig blass bleiben. Die haben narrativ keinerlei Unterbau und unterscheiden sich nur durch ihre Farben. Das ist schon, wie so vieles an New World, echt meh.

Überhaupt irre, dass das erste große Ding von Amazon ausgerechnet ein Hardcore-PvP-Sandbox-MMO werden sollte ehe man kurz vor Fertigstellung offenbar seitens des Marketings gesagt bekam, dass das jetzt nicht gerade so sonderlich massenmarkttauglich sei und man kurzerhand das ursprüngliche Konzept verwarf.
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Andre Peschke
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von Andre Peschke »

Terranigma hat geschrieben: 28. Feb 2024, 08:20 Überhaupt irre, dass das erste große Ding von Amazon ausgerechnet ein Hardcore-PvP-Sandbox-MMO werden sollte ehe man kurz vor Fertigstellung offenbar seitens des Marketings gesagt bekam, dass das jetzt nicht gerade so sonderlich massenmarkttauglich sei und man kurzerhand das ursprüngliche Konzept verwarf.
Würde mal spekulieren, da war die Cloud Mutter des Gedankens. In dem Sinne, dass man sich ein Genre gesucht hat, in dem man die eigenen Stärken in dem Bereich nutzen kann. So wie sie ja auch mit Luna um die Ecke kamen, als man dachte „echt? Ihr wollt euch jetzt auch noch ne Backpfeife abholen?“

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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von SirGaiwan&TheGreenT »

Gleich zweimal habt ihr das Salz in die Old World Wunde gestreut. Pfui. Geschieht euch nur recht, dass New World dann nur mittelmäßig und leidlich unterhaltsam war. :snooty: Hättet ihr euch wirklich mal Old World gewidmet, da hättet ihr mehr Spaß gehabt. :D
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SebastianStange
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von SebastianStange »

Terranigma hat geschrieben: 28. Feb 2024, 07:22 das großartige Sounddesign würde eine eigene Folge verdienen. Es klingt wahnsinnig gut. Wie der Schuss einer Muskete zwischen Felsanhöhen schallt oder der Schlag auf einen Felsen mit der Spitzhacke klingt und wiederhallt, das Team dahinter hat echt gute Arbeit geleistet.
Boah stimmt! Da gräme ich mich, dass ich es nicht erwähnte. Manche der Soundeffekte und insb. die Implementierung von Echos und allerlei aus Western-Filmen bekannten Soundeffekten, sind echt genial. Für die Spitzhacke hat sich ein Sounddesigner ein Bienchen verdient!
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Guthwulf
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von Guthwulf »

Desotho hat geschrieben: 28. Feb 2024, 07:04Mein erstes MMO war Ultima Online und das hat ja auch den Gedanken verfolgt, dass Skills durch Benutzung steigen. Klassen, Level oder XP gab es nicht.
UO war auch mein erstes MMO und sowohl das Sandbox Design (vs. vorgefertigten Questcontent, der dann auch schnell durchgespielt ist) als auch das freie "Learning By Doing" Skillsystem ohne Charakterlevel oder Klassen ist für mich immer noch der Goldstandard. Klar gibts dabei auch Nachteile, aber es funktioniert für mich grad im Kontext eines MMORPGs als "virtuelle Welt" so viel besser, als der Everquest Ansatz (den dann später WoW als Themepark Design dann endgültig popularisiert hat). Hab natürlich auch nix gegen diesen Ansatz. Hab auch schon vor WoW z.B. sehr gerne Anarchy Online oder DAoC gespielt. Finde es nur schade, dass er in dem Genre so dominiert und man "echte" Sandbox MMOs kaum noch findet.
Desotho hat geschrieben: 28. Feb 2024, 07:04Etwas anders ist Star Wars Galaxies an die Sache ran gegangen.
Star Wars Galaxies hatte dadurch einige der Stärken von UO und das klassenlose Charakter-/Skillsystem war für mich eine der großen Stärken, bis sie das Spiel spätestens mit dem NGE Patch endgültig kaputt gepatched haben.
Desotho hat geschrieben: 28. Feb 2024, 07:04Ich finde es (wurde im Cast ja auch angesprochen) immer lustig, wenn Wow Spieler elitär darauf pochen wie knallhart Wow Classic war. Wow war zu Release das glatt gebügelte Easy Mode MMO. Und prinzipiell ist daran nichts verkehrt.
Ich komme mir deshalb immer alt vor :D WoW war für mich dieser neumodische Quatsch, den die ganzen "Kiddies" spielen und nix für "echte" MMO Veteranen :D Vermutlich haben die MUD-Spieler damals auch mal so über all die UOs und Everquests gedacht. Heute ist WoW bei so vielen Genrefans "das allererste MMO" gewesen, dass deshalb ihre Erwartungshaltung bzgl. MMORPGs geprägt hat.
Desotho hat geschrieben: 28. Feb 2024, 07:04Als ich 99 mit UO begann, hatte das seine ganz wilden Zeiten auch schon hinter sich. Aber überall außerhalb der Stadt war z.B. noch PvP. Ich hatte als Schmied begonnen (weil die "Gilde" noch einen Schmied oder einen Dieb wollte und Dieb wollte ich nicht sein). Das bedeutete den ganzen Abend in der Mine stehen und repetitiv Erz abbauen. Gleichzeitig musste man jede Sekunde zu 120% aufmerksam sein, weil regelmäßig eine Horde Player Killer vorbei kam, um die wehrlosen Opfer umzumähen und die Arbeit der letzten Stunde zu stehlen.
Mein Bruder hatte damals richtig viel Spaß mit seinem virtuellen Leben als Schmied und Miner in UO...
Desotho hat geschrieben: 28. Feb 2024, 07:04Andere nutzten z.B. einfach die Spielmechaniken aus, indem jede menge Monster angelockt wurden die den Tode des anderen Spielers dann herbeiführten. Danach musste man nur noch verhindern, dass er innerhalb von 7 Minuten seine Leiche looten konnte und kam auch an sein Zeug.
Ist mir als Noob in UO auch mal passiert :D Vertraue keinem Magier auf dem Dorfplatz, der dir einen "kostenlosen Teleport" anbietet! :lol:
Desotho hat geschrieben: 28. Feb 2024, 07:04Ok, viel Gelaber und nicht über New World. Aber andere MMO's sind halt schon spannender :ugly:
New World fand ich zu Release damals nicht soooo schlecht, wie es viele geredet haben. Es hatte zumindest nette Sandbox Elemente und das PvP Konzept war in der Theorie gar nicht dumm. Leider konnte es sich halt nicht entscheiden, was für ein MMO es sein wollte und hatte kurz vor Release dann noch die Story / Quests und klassischen Themepark Content eingefügt. Am Ende war es deshalb nix halbes und nix ganzes. Es wäre so viel besser, wenn sie sich für ein Konzept (Sandbox, Themepark, PvP?) entschieden und sich ausschließlich sowie konsequent darauf konzentriert hätten.
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Desotho
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von Desotho »

Das erste MMO (zumindest damals) war glaube ich für die meisten Leute schon was besonderes und hat auch ein Stück weit geprägt.
Wir hatten in SWG auch mal 2 Leute aus unserer Daoc Gilde die über Everquest sozialisiert waren.
Die waren allein vom Fokus auf Crafting und durch den Mangel an geilem Monsterloot hart abgestoßen von dem Konzept.

Ja, NGE war Schrott und auch abseits davon hatte SWG krasse Schwächen. Aber es war halt geil.
z.B. PvP. Ich glaube ein Spieler hatte so um die 3500 HP und leichte oder mittlere Rüstung. Ein ATST (Factionpet Imperium)
hatte über 20000 HP, schwere Rüstung und einem Spieler pro Schuss 1500 Schaden reingesemmelt. Balancing quasi nicht vorhanden.
Aber irgendwie realistisch, das Imperium war krass überlegen. Und wenn die Rebellen mal einen ATST 8der ja nun auch nicht günstig war)
vernichtet haben, dann war Party Stimmung.
Ich habe als Doc auch mal 2 Leute gebufft (gab ja XP) die sich duellierten. Die Buffs waren so stark (und konnte man auch nicht einfach entfernen),
dass sie sich danach keinen relevanten Schaden mehr machten. Waren die beiden sauer auf mich.
Oder als Combat Medic hatte man diese schönen Gifte, die ganz langsam den Health Bar (also das theoretische Maximum) auffrassen und über ne Stunde hielten.
2 Typen haben mich gejagt, ich bin einmal um die Cantina, hab ihre Bikes zu Schrott geschossen, beide vergiftet und wurde dann umgenietet.
Danach haben die beiden gemerkt, dass sich ihr Health Bar ganz langsam verabschiedet hat. Da waren die ziemlich pissed.
Und um das zu heilen konnte man ja auch nicht zum NPC gehen, je nach Bar (Mind/Action/Health) brauchte man dazu nen fähigen Entertainer und/oder Doc ...

Schmied in UO war ja auch deswegen interessant, weil man sich einen Ruf aufbauen konnte/musste.
Einerseits konnte man die besten Waffen und Rüstungen schmieden. Auf der anderen Seite gingen Waffen und Rüstung auch kaputt.
Und reparieren konnten nur Spieler.
Und es gab da keine sichere Variante. Der Spieler musste seine komplette Ausrüstung dem Schmied rüberreichen in dem Grundvertrauen, sie wieder zurück zu bekommen.
Auch ein Grund, warum man als Grandmaster Smith gerne Illustrious als Titel machte, dann dann konnten die anderen sehen was man war.

Eine gute Freundin von mir hat nach ewigen Zeiten mit einem Char Grandmaster Smith gemacht.
Zur Feier sind wir an die Schmiede und haben Sachen repariert und geschmiedet.
Irgendwann bekomme ich von ihr eine ICQ (Ingamne Chat in UO ist ein Thema für sich): Wir müssen verschwinden. SOFORT.
Also stiften gegangen.
Was passiert war: Ein Spieler hatte ihr seinen magischen Vanquishing Speer zur Reparatur gegeben. Aus Versehen hat sie das Ding aber eingeschmolzen.
Und dann hat sie einen GM Speer gemacht, alles dem Spieler übergeben und wir sind geflohen bevor er es gecheckt hat.
Kürzeste Schmiedekarriere ever.

Das gute an Ultima Online war ja auch:
Als Newbie hattest Du noch nicht so viel zu verlieren und am Anfang haben die leute mit dir praktisch jede üble Nummer abgezogen die ging.
Damals wurde Britain z.B. oft von Lizardmen überfallen. Das was als Newbie cool, denn man konnte innerhalb der Sicherheit der Stadt trainieren.
Nun gab es aber einen Typen, der sich in einen Lizardman polymorphed hat. In dem Zustand wurde der Spieler von blau (unschuldig) zu grau (Verbrecher).
Wenn nun ein Newbie den Typen im Glauben er sei ein Mosnter angegriffen hat, war das zwar prinzipiell ok, aber auch Verbrecher hatten das Recht sich zu verteidigen, wenn sie angegriffen wurden.
Also war der Newbie dann plötzlich für den typen angreifbar ohne dass die Wachen eingegrifen haben und der hatte natürlich keine Chance.
Irgendwann hat aber die komplette Newbie Horde es geschlossen geschafft den typen zu killen und das war dann auch ein Fest.
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Guthwulf
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von Guthwulf »

Desotho hat geschrieben: 28. Feb 2024, 12:32Wir hatten in SWG auch mal (...) UO war ja auch deswegen interessant, weil man (...)
Schöne Anekdoten! :) Hach ja... die gute alte Zeit. Aber deswegen gefiel mir New World durchaus, weil man zumindest zaghafte Ansätze solcher Sandboxelemente erkennen konnte. :whistle: Leider nicht konsequent genug verfolgt und dann durch einen wilden Mix an widerstreitenden Elementen weiter verwässert. Hatte damals zu Release durchaus ein paar Wochen Spaß, aber die Luft war dann doch schnell raus.
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von Karsten »

Ah, ich liebe den Geruch von MMORPG-Anekdoten am Abend. Auch wenn ich nur eines dieser "Kiddies" bin, das mit WoW eingestiegen ist. Alle Genre-Vertreter davor haben mich aus gleich mehreren Gründen abgeschreckt (erst spät eigener PC, der dann auch noch schlecht war; meine Eltern hatten keinen Bedarf für Internet; alles, was die Kumpels zockten (DAoC zum Beispiel) sah kacke aus).

Ich persönlich mag es auch, wenn ein MMORPG eine Story, die als roter Faden taugt, und die üblichen Themenpark-Attraktionen für PvE- und PvP-Enthusiasten bietet (also Quests, Dungeons, Raids und so weiter). Zu viel Sandbox mit Fokus auf Crafting, Grinding und Open-World-PvP finde ich eher unspannend. Ich mag aber auch nicht den Weg, den so ziemlich alle modernen Genre-Vertreter gegangen sind: weg von der bestmöglichen MMO-Erfahrung (Server-Architektur unterstützt den Aufbau einer in sich geschlossenen Server-Community, in der man sich einen Namen machen kann; die meisten Inhalte sind für Gruppen ausgelegt oder in einer Gruppe effizienter (Quests, Farmen); man muss sich für Gruppeninhalte tatsächlich organisieren (kein Dungeonbrowser); es gibt extra Ziele für Gruppen/Gilden, wie den Bau von aufwendigen Legendarys; es gibt keinen Ingame-Shop und kein Transmogging-Feature; Berufe sind essenziell und die Herstellung starker Produkte ist teuer) hin zu einem Quasi-Singleplayer-RPG mit optionalen Koop/MMO-Inhalten und möglichst viel Komfort, vielen Optionen, flexiblen Megaservern für ganz Europa und bloß keine frustrierenden Hürden, um möglichst alle anzusprechen (was auch nett sein kann, aber eben nicht oder nur sehr selten für erinnerungswürdige MMO-Erinnerungen sorgt).

Was New World angeht: Das haben die Kollegen damals getestet, ich hab daher nur etwa 30 Stunden reingespielt. Richtig toll fand ich eigentlich nur das audiovisuelle Design von Aeternum. Das Kampfsystem war okay, taugte aber nicht fürs Gruppenspiel. Einige PvP-Inhalte waren nett. Man merkte jedoch an zu vielen Stellen, dass das eigentlich mal ein ganz anderes Spiel werden sollte (und dass die Entwickler für die Umwandlung in ein Pseudo-Themenpark-MMORPG viel zu wenig Zeit hatten), etwa beim Design der Quests (die waren selbst für das für generische Quests bekannte MMO-Genre unfassbar generisch). Dazu die zig Gold-Dupes, die in den ersten Wochen die Wirtschaft quasi ruiniert haben ... hier hat ein ambitioniertes, aber unerfahrenes Studio einfach unfassbar viel MMO-Lehrgeld gezahlt.
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Desotho
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von Desotho »

Karsten hat geschrieben: 28. Feb 2024, 22:25 Ah, ich liebe den Geruch von MMORPG-Anekdoten am Abend. Auch wenn ich nur eines dieser "Kiddies" bin, das mit WoW eingestiegen ist.
Ich wollte da keine Wow Spieler runter machen, nur die die sich selbst als Elite empfinden weil sie ja schon die "harten" Elite Zeiten mitgemacht haben wo natürlich alles besser war.
Es gibt immer etwas das vorher war, das härter war. Das macht die Spieler nicht besser, es ist kein Mega Achievement dabei gewesen zu sein.

Wow hat damals MMO's in den Mainstream gespült. Und ich kann nachvollziehen, warum Leute es so geil fanden. Das erste MMO ist ja üblicherweise wie das Öffnen einer Tür in ein bisher unbekanntes Genre. Das hat man als Spieler nicht oft.
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von Karsten »

Desotho hat geschrieben: 29. Feb 2024, 11:05
Karsten hat geschrieben: 28. Feb 2024, 22:25 Ah, ich liebe den Geruch von MMORPG-Anekdoten am Abend. Auch wenn ich nur eines dieser "Kiddies" bin, das mit WoW eingestiegen ist.
[...]
Das erste MMO ist ja üblicherweise wie das Öffnen einer Tür in ein bisher unbekanntes Genre. Das hat man als Spieler nicht oft.
Absolut! Und wird man wohl heutzutage nur noch schwer mit der gleichen Faszination erleben können, wie es damals bei uns der Fall war. Online jederzeit mit anderen oder gegen andere zocken? Riesige, offene Welten? Soziale Features wie Gilden und Chats? Eine motivierende Progression? All das findet man heute über fast alle Genres verteilt auf allen Plattformen.

2005 waren die ersten Tage in Azeroth hingegen ein langer magischer Moment, der sich bei mir eingebrannt hat. Ähnlich wie das Spiel, das die Faszination fürs Gaming überhaupt geweckt hat (bei mir: Super Mario Bros. auf dem NES); das erste Mal Super Mario 64 auf dem N64 (und das Hirn kapiert, wie fantastisch es sich anfühlt, Mario mit einem Analogstick durch eine 3D-Welt zu bewegen); oder das erste Mal die VR-Brille aufsetzen und eine deutlich andere Spielerfahrung erleben.

Genauso dürfte es gewesen sein, wenn man statt in WoW zuerst in Ultima Online, Everquest, Guild Wars, DAoC, Herr der Ringe Online oder "fügt beliebigen anderen MMORPG-Oldie ein" versumpft ist.
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von Alienloeffel »

Nach einigen Jahren WoW hatte ich einfach kein Interesse mehr an MMOs. Ich habe weder den Freundeskreis mehr dafuer, noch haette ich Interesse in einem MMO wieder soziale Kontakte zu knuepfen (die man ja auf Dauer braucht), schon alleine weil mein Alltag dazu nicht mehr so passt. Als Schueler/Student war das sehr gut machbar und hat auch sehr viel Spass gemacht (Gerade Burning Crusade war sehr intensiv). Aber jetzt in ein neues Spiel rein, wo es doch ohnehin so viel auf dem Markt gibt interessiert mich ehrlich gesagt einfach nicht. Ich gucke mir viele der neuen MMOs von der Ferne aus an, aber es letztlich mal selbst ausprobieren kommt mir ehrlich gesagt nichtmal in den Sinn. Zugegeben, da ist sicherlich eine Portion Selbstschutz dabei...
Bei New World wirkte alles so seltsam seelenlos auf mich. Wenn jede Lore etc erst kurz vor Schluss eingebaut wurde, scheint das der plausible Grund zu sein.
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Desotho
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von Desotho »

Ich bin aus der MMO Schiene auch raus, nachdem ich da wirklich jahrelang gut dabei war. Aber die alten Freunde orientieren sich auch um, bekommen Kinder, etc. Und wie Du schreibst: Jetzt in ein MMO zu gehen und sich auf Krampf neue Leute zu suchen, das brauche ich jetzt auch nicht.
Wenn jetzt wieder jemand käme: "Lass uns das ansehen" wäre ich schon dabei. Aber erfahrungsgemäß wäre dann nach ein paar Wochen auch wieder Schluß. Aber das ist ok.

Wenn ich überlege was für Zeug wir teilweise gemacht haben ... in Ultima Online mitten in der Nacht stundenlang ein Haus beobachtet, damit man in der Sekunde in der es fällt ein neues setzen konnte.
Oder Sonntags um 5 aufstehen in Daoc für ein Relictraid ...

Absurde Vorstellung für mich heute :ugly:

Aber z.B. auf ein Archeage 2 schiele ich schon (ohne mich groß informiert zu haben), einfach weil wir in Archeage noch viel Spaß hatten.
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Ravana
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von Ravana »

Oha, UO. Bin ich damals als Jugendlicher auch reingeraten, allerdings in die deutsche Freeshard-Szene. Da gab es dann richtige RP-Server, die komplett ausgearbeitete Parallelwelten zu dem eigentlichen Setting hatten, mit Gilden, die über ganze Städte geherrscht und miteinander Krieg geführt haben, Magie-Akademien an denen Spieler unterrichtet haben (mit Stundenplan und allem drum und dran) und Klassen, die es im Originalspiel so gar nicht gab. Und als dann Jahre später die Programmiersprachen immer ausgefuchster wurden, sodass man auch hardcoded Einstellungen umgehen konnte, wurde es dann auch richtig wild.

Weiß nicht wie viele Stunden meiner Jugendzeit ich in UO verbraten habe aber letztendlich waren es fast vier Jahre, die ich auf meinem Lieblings-Server verbracht habe. Das war aber auch dem besagten Skill- und Progressions-System geschuldet, denn es war schon echt motivierend, dass man durch das Ausführen von Tätigkeiten immer besser werden konnte. Und dann ging es mir irgendwann zu Studienzeiten wie vielen; mal in die Beta von WoW "reingeschnuppert" und zack war ich angefixt und habe das Ganze auch bis zu Cataclysm viel zu viel gespielt. Ich glaube die eine oder andere Prüfung wäre besser ausgefallen, wenn ich damals nicht so viel gezockt hätte - das ging irgendwann schon hart in den Bereich Sucht rein und irgendwann hab ich das Ganze dann zum Glück gekappt.

New World habe ich auch immer auf dem Schirm gehabt aber spätestens nach dem Podcast muss ich sagen; ne Danke :D Ich glaube meine MMO-Zeit ist mittlerweile endgültig rum.
xaan
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von xaan »

Ich finde es schon ein wenig putzig, wie der Spieleinstieg älterer MMOs nostalgisch verklärt als anspruchsvoll dargestellt wurde. Insbesondere WoW war auch damals zu Release eigentlich kaum anders als heute New World. Man haut am Fließband NPCs um, zu tausenden, ohne ein einziges mal auch nur in Gefahr zu kommen zu sterben - außer man stellt sich doof an. Der Anspruch kam auch damals schon erst in den Gruppenaufgaben und Instanzen. Insofern erfüllt New World eigentlich nur einen Genrestandard.
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Guthwulf
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Re: Eine Viertelstunde: New World

Beitrag von Guthwulf »

Heute bin ich aus dem Genre auch weitgehend raus. Nicht nur aus Zeitgründen: Die Themepark Richtung, die MMOs spätestens mit WoW (und all dessen Nacheiferern) eingeschlagen haben und die moderne Standardformel für MMOs, sind nicht so meins. Für mich sollten MMOs vor allem als "virtuelle Welten" und am besten als Sandbox funktionieren und "Eskapismus" bieten. Ich brauche keine explizite Levelphase mit vorgefertigten linearen Quests und anschließendes Endgame mit Raids. Der "Multiplayer" Part war mir außerdem nie essentiell wichtig (nur ein "Nice to Have").

"Virtuelle Welten" bekomme ich heute bereits in all den Open World (RPGs) und die Sandbox in Survivalspielen ohne das ein in quietschbunten Klamotten eingekleideteter Spieler mir vor der Nase rumspringt und meine Immersion kaputt macht. Da muss ein MMO schon was besonderes bieten oder es müssen bereits Freunde oder Bekannte spielen, um mich noch hinter dem Ofen vorzulocken. Das kann z.B. eine vielgelobte Storyline sein (FF14) oder ein großartiges Actionkampfsystem plus Sandboxelemente (Black Desert Online). Gucke natürlich gelegentlich trotzdem immer mal wieder noch in das ein oder andere neue MMO rein (wie z.B. New World oder Lost Ark). Die meisten populären habe ich zumindest soweit gespielt, dass ich einen eigenen Eindruck davon bekommen konnte. Dauerhaft halten kann mich heutzutage aber vermutlich keines mehr.

Aufgrund des absurden Überangebotes ist Spielehopping heutzutage leider der Standard und niemand bleibt mehr lange genug dabei, damit sich wirklich feste Communities etablieren oder MMOs als virtuelle Welten funktionieren können. Der vorhandene Themepark Content wird so schnell wie möglich durchgerushed und dann jammert man über das fehlende Endgame rum, um schnellstmöglich zum nächsten heißen neuen Release weiterzuziehen. "Damals" (in meiner Jugend vor dem Krieg ;) ) gabs halt nur einige wenige MMOs und das Genre war noch "Neuland".
guthwulf04 (Steam), dreosan (PSN), Guthwulf06 (Xbox), Guthwulf16 (Switch: SW-7403-8257-5609)
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