Großes Dankeschön auch von mir für die Besprechung!
Rogue Trader gehört wohl den besten miesesten Spielen, die ich seit längerer Zeit gespielt habe. Auf der einen Seite hatte ich da etliche Stunden Riesenfreude dran, auf der anderen Seite habe ich jedes mal in die Tischkante gebissen, wenn meine Charaktere aufgelevelt sind. Das muss man sich mal vorstellen: ich war brutal angenervt, wenn ich aufleveln durfte! Ich habe das für mich dann so gelöst, dass ich einen Guide gesucht hab und stumpf meine Party nach dem Guide abgearbeitet habe. Nicht die eleganteste Lösung, weil es dann immer noch fummelige Kleinarbeit war. Wenn ich drüber nachdenke, dass da ernsthaft bei manchen Skills FORMELN aufgeführt sind, freut sich natürlich der Brett- und PnP-Freund in mir, aber das Spiel tut alles dafür, dass man möglichst keine informierte Entscheidung treffen kann, ohne den Taschenrechner oder einen Guide dazuzunehmen.
Das Balancing ist bei mir irgendwann auch etwas aus den Fugen geraten. Am Anfang fand ich es angenehm fordernd, dann viel zu leicht -> Schwierigkeit höher gestellt -> angenehm fordernd -> im Wechsel viel zu leicht oder einfach plötzlich unfair
Zu eurer Besprechung:
Ich finde ihr habt sehr gut ausgearbeitet, wie clunky die Dialoge manchmal sind. Die Qualität fand ich da auch sehr schwankend. Die vertonten Elemente fand ich aber eigentlich größtenteils gelungen, die Sprecher haben der geschwollenen Textgrundlage viel Leben eingehaucht. Das kam bei euch scheinbar nicht so rüber.
Auch war ich etwas überrascht, dass ihr sehr wenig über die Kämpfe an sich gesprochen habt. Die haben mich durch einen großen Teil des Spiels getragen und mir fast immer Spaß gemacht - auch wenn es gegen Ende hin zu viele waren. Ich hatte immer den Eindruck, dass ich mega viele nützliche Optionen habe und fand es meistens sehr befriedigend, einen Mob aus dem Weg zu räumen. Die Mechanik mit dem Arch-Militant und dem Stacken von Versatility fand ich spannend, weil man dabei zuschauen konnte, wie der entsprechende Char im Verlauf des Kampfes immer mehr nach oben eskalierte und sich richtig mächtig angefühlt hat - und zwar durch die eigenen Entscheidungen im Kampf selbst!
Klar, dass Kampfsystem hat auch Owlcat nicht erfunden, aber in der Wertschätzung fand ich das unterrepräsentiert.
Ich weiß nicht genau von wann eure Aufnahme ist, aber bei mir lief das Spiel in den letzten 2 Wochen (Endgame) weitesgehend bug- und glitchfrei. Natürlich kann ich da nicht für andere sprechen, aber ich glaube so desolat ist der technische Zustand jetzt nicht mehr, als dass ich deswegen eine Warnung aussprechen würde.
Noch ein paar weitere lose Eindrücke:
- Ich mag wenn Spiele sich unnormal viel Zeit nehmen, aber Rogue Trader ist zu lang. Es gibt echt viel zu viel nutzlose Kämpfe mit zunehmend nutzlosen Belohnungen.
- Warum muss Owlcat sich und seinen Spielern das Leben so schwer machen und alles immer mit Systemen zuscheissen. Das machten sie schon in der Pathfinder Reihe und scheinbar sagt da intern auch niemand Stopp. Dieses ganze Colony Management war nicht furchtbar, aber hat dem Spiel meiner Meinung nach nichts wertvolles hinzugefügt
- Die Atmosphäre von WH40K ist total gut eingefangen, ich glaube es ist gar nicht so einfach, den schmalen Grat zur Lächerlichkeit nicht zu überschreiten. Haben sie echt gut gemacht.
- Die Partymitglieder finde ich größtenteils ganz interessant. Bei Pascal haben Sie meiner Meinung nach ein bisschen übertrieben mit der Backstory und den Versuch mit Ulfar den Comic Relief reinzubringen ist nicht immer aufgegangen. Aber an sich schon gut gewählt.
. Wie bei howl und cow 
