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Andre Peschke
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Andre Peschke »

Felidae hat geschrieben: 18. Mär 2024, 18:25 Ich schrieb ja (mehrfach) BIS bzw. VOR "Expendables" - der war 2010. Rambo 5, John Wick - alle später.
"Rambo 4" ist allerdings 2008, "300" ist 2006...

Korrekter wäre vermutlich, dass es eine Zeit lang keine neuen Actionfranchises nach klassischem Strickmuster gab. Das lag aber auch einfach daran, dass diese stumpfen Stoffe als überholt galten und sowas wie die "Bourne"-Reihe als neuer Action-Standard galten (man erinnere sich an die Shaky-Cam-Inflation).

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Ingoknito
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Ingoknito »

Felidae hat geschrieben: 18. Mär 2024, 18:25
Ingoknito hat geschrieben: 18. Mär 2024, 18:04
Rambo 5 kam 2019 raus, Ist jetzt nicht sooo lange her. Gibt auch andere sehr erfolgreiche Action-Filme, die sich sehr an den 80ern und 90ern orientieren wie die John Wick-Reihe, von der der es nicht zufällig bereits 4 Filme gibt.
Ich schrieb ja (mehrfach) BIS bzw. VOR "Expendables" - der war 2010. Rambo 5, John Wick - alle qspäter.
aber meine Aussage war doch dass es heute immer noch diese Art von Film gibt?! Ob es in den 2000ern da irgendeine Ebbe gab weiß ich nicht. War ja unter anderem eine Zeit die von der Matrix-Reihe beeinflusst wurde. Aber auch 007 mit Casino Royal neuen Schwung gebracht hat, mit der Bourne-Reihe als Konkurrenz. Dark Knight und Kill Bill waren ebenfalls nicht so unerfolgreiche Action-Blockbuster :whistle:
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Felidae
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Felidae »

Ingoknito hat geschrieben: 18. Mär 2024, 19:37
Felidae hat geschrieben: 18. Mär 2024, 18:25
Ingoknito hat geschrieben: 18. Mär 2024, 18:04
Rambo 5 kam 2019 raus, Ist jetzt nicht sooo lange her. Gibt auch andere sehr erfolgreiche Action-Filme, die sich sehr an den 80ern und 90ern orientieren wie die John Wick-Reihe, von der der es nicht zufällig bereits 4 Filme gibt.
Ich schrieb ja (mehrfach) BIS bzw. VOR "Expendables" - der war 2010. Rambo 5, John Wick - alle qspäter.
aber meine Aussage war doch dass es heute immer noch diese Art von Film gibt?! Ob es in den 2000ern da irgendeine Ebbe gab weiß ich nicht. War ja unter anderem eine Zeit die von der Matrix-Reihe beeinflusst wurde. Aber auch 007 mit Casino Royal neuen Schwung gebracht hat, mit der Bourne-Reihe als Konkurrenz. Dark Knight und Kill Bill waren ebenfalls nicht so unerfolgreiche Action-Blockbuster :whistle:
Okay, ich wiederhole mich - Du hast offensichtlich die "Expendables" nicht gesehen. Und auch keinen der typischen Hirn-aus-Action-Kracher der 80er. Sonst kämst Du gar nicht auf den Gedanken, "Dark Knight", die Bourne-Reihe oder "Casino Royal" in einem Atemzug zu nennen. :D

André hat da mit "Rambo 4" und "300" schon eher zwei Treffer - aber trotzdem waren die "Expendables" nochmal ne Stufe niedriger. Stallone selbst hat mit denen die Rückkehr des 80er-Aufs Maul-Kino verkündet - und der Film wurde damals auch genau als das gefeiert von den entsprechenden Fans: Die Art Film, in der "jemand zum Friseur geht und dann eine Prügelei losgeht" (so fasst Stallone dieses Untergenre gern zusammen).
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Leonard Zelig
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Leonard Zelig »

Rigolax hat geschrieben: 12. Mär 2024, 16:53 Aber ich bin auch kein Fan vom Parabelritter. Dass er jetzt auch noch bei funk stattfindet, finde ich auch nicht so toll.
Heute um 21 Uhr ist er übrigens auch zu Gast bei hart aber fair.
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Rigolax »

Leonard Zelig hat geschrieben: 18. Mär 2024, 20:20 Heute um 21 Uhr ist er übrigens auch zu Gast bei hart aber fair.
Cool, danke. Guck ich. Ich hab vorhin auch ein paar Seiten seines Buchs gelesen, ein SPIEGEL-Bestseller: "»Du kannst sie nicht alle töten«: Überleben unter Idioten ein Ratgeber. Der dunkle Parabelritter. Ein Misanthrop. Ein Buch über das Menschen hassen." Sehr erbaulich. (Im Ernst, ich hab selten so etwas Dahingelabertes gesehen.)
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Leonard Zelig
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Leonard Zelig »

Rigolax hat geschrieben: 18. Mär 2024, 20:24
Leonard Zelig hat geschrieben: 18. Mär 2024, 20:20 Heute um 21 Uhr ist er übrigens auch zu Gast bei hart aber fair.
Cool, danke. Guck ich. Ich hab vorhin auch ein paar Seiten seines Buchs gelesen, ein SPIEGEL-Bestseller: "»Du kannst sie nicht alle töten«: Überleben unter Idioten ein Ratgeber. Der dunkle Parabelritter. Ein Misanthrop. Ein Buch über das Menschen hassen." Sehr erbaulich. (Im Ernst, ich hab selten so etwas Dahingelabertes gesehen.)
Sascha Lobo ist übrigens auch zu Gast. ;)

Den Parabelritter kenn ich nur aus nur aus dem Funk-Video über rechte Tendenzen in der Metal-Szene.
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Andre Peschke
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Andre Peschke »

Leonard Zelig hat geschrieben: 18. Mär 2024, 20:20 Heute um 21 Uhr ist er übrigens auch zu Gast bei hart aber fair.
Das Jubelpublikum war irgendwie weird.

Andre
Incursio
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Incursio »

Und sonst? Konnte es nicht sehen, mag aber (im YouTube Kontext) seine Positionierung und Einordnung schon gerne.
Dass das etwas (pseudo)elitär verpackt ist - geschenkt.
Rigolax
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Rigolax »

Ich fand den ganzen Talk recht belanglos. Ich "zone" bei solchen Shows aber auch gerne mal raus. I mean, z.B. erklärt da Lobo, dass das Auberginen-Emoji in Whatsapp gerne für einen Penis benutzt wird, ugh. Lanz guck ich recht gerne though, der olle Contrarian.

Im Kontext "YouTuber, die es in den ÖRR schaffen" finde ich Mr. WissenToGo (Mirko Drotschmann) und Mailab (Mai Thi Nguyen-Kim) viel besser, die machen (auch) gerade Karriere. Nguyen-Kims Wissenschaftserklärbuch scheint mir übrigens ganz gut, geht da u.a. um die Medienwirkungsforschung bzgl. violenter Computerspiele ("Kleinste gemeinsame Wirklichkeit"). (EDIT: Wobei Drotschmann war schon quasi immer beim ÖRR tätig, wie ich eben so auf seinem Wikipedia-Artikel sehe, jedenfalls auch durch YouTube so bekannt geworden, würde ich sagen)

Stärker bezogen zum eigentlichen Thema, bei der bpb: "Gaming und islamisch begründeter Extremismus" (https://www.bpb.de/themen/infodienst/54 ... tremismus/). Artikel ist aktuell, hat einige Literaturverweise auf 2023 erschienene Werke. Sagt:
Da Spiele – insbesondere die kostenintensiven sogenannten Triple A Games – vor allem in westlichen Staaten entwickelt werden und die Branche trotz positiver Entwicklungen in den letzten Jahren nicht gerade als diversitätssensibel gelten kann (vgl. Malkowski & Russworm 2017), bieten insbesondere Shooterspiele und RPGs (Role Playing Games mit komplexer Geschichte und Figurenentwicklung) in den allermeisten Fällen wenig Identifikationspotenzial für sich als muslimisch verstehende und von antimuslimischem Rassismus betroffene Menschen.
Nun stimmt es wohl bzgl. "wenig Identifikationspotenzial für sich als muslimisch verstehende und von antimuslimischem Rassismus betroffene Menschen" ("Identifikationspotenzial" in dem Sinne: ist (vermeintlich/oberflächlich) wie ich), aber dass die Triple-A-Branche "trotz positiver Entwicklungen in den letzten Jahren nicht gerade als diversitätssensibel gelten kann", scheint mir so ja nicht (mehr) haltbar, basiert vermutlich eben auf den Stand von 2017, wie der Literaturverweis nahelegt. Ich halte die Aussage so allgemein für den Stand 2024 jedenfalls nicht haltbar.

Und bei Gamepro letztens: https://www.gamepro.de/artikel/studie-z ... 08710.html "Neue Studie stellt fest: 1 von 5 Spieler*innen sind LGBTQ+, aber nur 2% aller Spiele haben erkennbare queere Inhalte" Dazu gab es m.E. valide Kritik in den Kommentaren, etwa vom User "deserr". Die Methodik ist ja schon fraglich, also welche Titel man (nicht) erfasst, wenn man über einen "LGBTQ-Tag" rangeht, aber grundsätzlich haben sehr viele Spiele ja gar nicht die Möglichkeit, solche Inhalte zu haben, man denke an Puzzle-Games. 2% scheint mir schon recht hoch, ehrlich gesagt. Was wäre denn ein guter Wert, I mean. Und reine Quantität sagt ja nichts über Qualität aus, also wie gut sind die Darstellungen, aber auch schon wie verbreitet: Sagen wir 99 Spiele haben keine LGBTQ-Inhalte, aber 1 Spiel hat diese und dieses eine Spiel wird viel viel mehr als der Rest gespielt (ist AAA und die 99 sind obskurer Indie), dann wird das ja nicht erfasst bei so einer Statistik. Ich will ja nicht sagen, dass Diversität quasi durchgespielt ist, aber der Spiele-Reichweitenjournalismus tut sich m.E. echt keinen Gefallen hier, das ist keine im qualitativen Sinne journalistisch wünschenswerte Einordnung. Und Kotaku haut dann natürlich besonders noch was raus: "New Report Suggests The Games Industry Is Failing LGBTQ Players" https://kotaku.com/lgbtq-games-represen ... 1851251358
Zuletzt geändert von Rigolax am 19. Mär 2024, 17:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Felidae
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Felidae »

"Wieviel ein Spiel gespielt wird" ist halt auch eine andere Diskussion als "wieviele Spiele mit entsprechenden Inhalten werden produziert".
Rigolax
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Rigolax »

Ja eben, die Grundfrage ist schon albern, also dieses rein quantitative "wieviele Spiele mit entsprechenden Inhalten werden produziert". Man müsste das journalistisch halt sinnvoll einordnen und die Auslassung einer Aktivistengruppe wie GLAAD nicht quasi 1:1 in den Journalismus übertragen (ich bin eigentlich geneigt hier von Aktivismus im journalistischen Gewand zu sprechen).

EDIT: Im Übrigen sollte sich gefragt werden, wie viele dieser Inhalte denn auf die jeweiligen Buchstaben fallen, ich vermute nämlich, das L ist stark überrepräsentiert...vor allem wenn sie auch noch das "Adult Only"-Angebot auf Steam erfasst haben.
Otis
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Otis »

Rigolax hat geschrieben: 18. Mär 2024, 01:50(Aussagen)
Habe aktuell nicht die nötige Aufmerksamkeit, auf alles einzugehen, wollte aber wenigstens anmerken, dass ich Deine Antwort interessiert gelesen habe.

Wenigstens auf die Triggerwarnungen will ich noch eingehen, denn was Du schreibst, stimmt natürlich, inwiefern diese von therapeutischem Nutzen sind, ist umstritten. Wurde hier im Forum bzw. im Podcast auch schon irgendwo mal behandelt. Aber:

1) Wieviele Beschwerden darüber stammen wirklich von Leuten mit diesen Bedenken?
2) Warum wird das überhaupt im Zuge von "Wokeness" diskutiert?
3) Die Bedenken beziehen sich, soweit ich es überblicken kann, auf Vermeidung. Die Triggerwarnungen u.ä. sind aber letztlich erstmal nur Informationen zum Inhalt. Wie man damit umgeht, ist einem selbst überlassen. Ich finde, wir können jedem durchaus das Recht zugestehen, anhand dieser Informationen Entscheidungen zu treffen. Dass nicht jeder immer die auf Dauer sinnvollste treffen wird, können wir in Kauf nehmen, aber…
4) … manchmal braucht man halt einen "Safespace". Wenn wer 'nen stressigen Arbeitstag hatte und nun einfach noch mit Unterhaltungsmedium X ein, zwei Stündchen abschalten will, wer bin ich bitte, dann zu sagen, mal als Beispiel, hey, Du hast eine Spinnenphobie und jetzt dieses Spiel nicht zu spielen, weil Spinnengegner darin vorkommen, nuh uh, Dein Therapeut meint, Du musst Dich dem stellen? Vielleicht ist für Sabine Meißner aus Buxtehude Freitag Abend nach zehn Stunden Altenpflege und Wochenendeinkauf einfach nicht der Moment, sich therapeutisch wertvoll noch um ihre Spinnenphobie zu kümmern. Vielleicht ist es für Sabine dann doch ganz schön, kurz informiert zu werden, was ihr zugemutet werden wird, und dann sagen zu können, heute keine Spinnen mehr, bevor ihr am Bildschirm die erste ins Gesicht springt.
Rigolax
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Rigolax »

Otis hat geschrieben: 19. Mär 2024, 22:27 1) Wieviele Beschwerden darüber stammen wirklich von Leuten mit diesen Bedenken?
Es gibt mittlerweile einige Studien bzw. mindestens eine Meta-Analyse: https://journals.sagepub.com/doi/10.117 ... 6231186625 "Overall, we found that warnings had no effect on affective responses to negative material or on educational outcomes. However, warnings reliably increased anticipatory affect. Findings on avoidance were mixed, suggesting either that warnings have no effect on engagement with material or that they increased engagement with negative material under specific circumstances." EDIT: "anticipatory affect" meint AFAIK etwa Angst.
Otis hat geschrieben: 19. Mär 2024, 22:272) Warum wird das überhaupt im Zuge von "Wokeness" diskutiert?
Es gibt m.E. eine Überlappung. Siehe etwa den Clip (https://www.reddit.com/r/videogames/com ... ther_game/) einer anscheinend Lead-Entwicklerin an EA's "Black Panther"-Spiel, die davon spricht keine Weißen im Team zu haben, weil sich so eine "safe enviroment" ergebe, die frei von bestimmten Mikroaggressionen sei. Wer mag, bitte fact checken, ob der Clip aus dem Kontext gerissen oder sonst Quatsch ist, ich halte es für plausibel. Es gibt gerade aus der Richtung von Schwarzen in den USA so einen sog. Safetyism, d.h. Überbetonung von (emotionaler) Sicherheit, der teils schon m.E. selbst ins Rassistische geht, vermutlich ist es aber in der Tendenz Black Separatism. Malcolm X schlug ja mal die Rückkehr nach Afrika vor; nicht genau das wollen manche Aktivisten in den USA, aber ich glaube, teils wird eine Selbstverwaltung angestrebt. Das ist eben Teil von Wokeismus in dieser Form, das radikal getriebene In-/Out-Groupdenken. Okay, es ist so radikal eine Seltenheit vmtl.

Allgemein gibt es gesamtgesellschaftlich einen Trend zum sog. Safetyism, den man kritisch sehen kann. Und ja, "Generation Snowflake"-Blah, wurde auch schon immer lamentiert, aber es kann ja zeitgeistmäßig Trends geben, die zu sehr in eine Richtung ausschlagen. Anscheinend darf man in den USA vielerorts sein 6-jähriges Kind schon nicht mehr rumlaufen lassen draußen alleine, auch in sicheren Gegenden (gerade da), sonst ruft jemand die Cops.
Otis hat geschrieben: 19. Mär 2024, 22:27 3) Die Bedenken beziehen sich, soweit ich es überblicken kann, auf Vermeidung. Die Triggerwarnungen u.ä. sind aber letztlich erstmal nur Informationen zum Inhalt.
Das stimmt, teils wird paternalistisch gedacht, also Leuten quasi vorzuschreiben, dass Triggerwarnungen bzw. besser in dem Kontext gesagt nur Inhaltshinweise schon schlechte Effekte hätten. Wobei "Inhaltshinweis" euphemistisch verstanden werden kann und wie eine verkappte Warnung gelesen. Jedenfalls hängt es von der Formulierung ab; Negativbeispiel: "Disclaimer: Wenn du dich mit Themen wie Suizid oder Tod unwohl fühlst, lies dir diesen Artikel bitte nicht durch." https://www.volksverpetzer.de/analyse/e ... uizidrate/ Das ist dort wohl zu präskriptiv formuliert.
Otis hat geschrieben: 19. Mär 2024, 22:27 4) … manchmal braucht man halt einen "Safespace". Wenn wer 'nen stressigen Arbeitstag hatte und nun einfach noch mit Unterhaltungsmedium X ein, zwei Stündchen abschalten will [...]
Fair enough, finde ich grundsätzlich legitim. Ich finde, man kann sich in manche "Ängste" auch eher reinsteigern (tendenziell wie hier imo: https://www.gamepro.de/artikel/spinnen- ... 92456.html), aber Vermeidung ist grundsätzlich ja nicht verwerflich, gerade in Unterhaltung.
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Flo »

@Rigolax

Hä? So wie du das beschreibst hat "Saftyism" ja überhaupt nichts direkt mit "Wokeism" zu tun.

The Daily Wire (hart rechts aussen) zum Beispiel hat, wenn ich das richtig verstanden habe, einen eigenen subscription service mit selbstgemachten Content. Darunter fallen auch Animationsserien für Kinder und aufwendig produzierte Filme. Da geht's um Umsätze in Milliardenhöhe. Außerdem gibt's in den u.s.a. noch den christlichen Streaming Dienst 'Pureflix'.

Ich hab noch nie von einem Streaming Dienst gehört, der einen Safespace für Lefties oder für Leute die unter deine Definition von "Wokeism" fallen gehört. Also wenn es eine Korrelation geben sollte zwischen "Wokeism" und "Saftyism", dann müsste die, soweit ich das überblicken kann, doch sogar gegenläufig sein.
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Rigolax »

Flo hat geschrieben: 20. Mär 2024, 12:29 Hä? So wie du das beschreibst hat "Saftyism" ja überhaupt nichts direkt mit "Wokeism" zu tun.
Wenn man nur mit Nicht-Weißen arbeiten will, weil das eine "sichere Umgebung" schaffe von Leuten, "die genau wie ich sind" und somit dann "Mikroaggressionen" wegfallen, ist das doch total Safetyism (und m.E. tendenziell nicht gesund). (edit: und rassistisch ist das tendenziell auch)
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Flo »

Rigolax hat geschrieben: 20. Mär 2024, 12:36
Flo hat geschrieben: 20. Mär 2024, 12:29 Hä? So wie du das beschreibst hat "Saftyism" ja überhaupt nichts direkt mit "Wokeism" zu tun.
Wenn man nur mit Nicht-Weißen arbeiten will, weil das eine "sichere Umgebung" schaffe von Leuten, "die genau wie ich sind" und somit dann "Mikroaggressionen" wegfallen, ist das doch total Safetyism (und m.E. tendenziell nicht gesund). (edit: und rassistisch ist das tendenziell auch)
Das kannst du doch nicht ernsthaft entgegnen. Auf der einen Seite einen Seite mehrere Multimilliarden Unterfangen, in denen offensich eine kulturelle Isolation angestrebt wird, auf der anderen Seite ein einzelner Entwickler, der an einem super spezifischen sensiblen Thema* arbeitet.

Wenn man einen Beitrag zum Thema "Gamergate 2.0" machen wollte, wäre es doch viel viel naheliegender, die kulturellen Isolationsbestrebungen großer Teile der amerikanischen rechten Medienlandschaft gegenüber zu stellen, mit Bestrebungen von Leuten, die im kleinen Rahmen auf Steam eine ganz ähnliche Kuration umsetzen. Das Thema "Wokeism" ist in dem Kontext höchstens eine Fußnote.


*Da kann ich ein Video Empfehlen, in dem für Außenstehende ein bisschen aufgedröselt wird, welches breite Spektrum an Black Community Themen in dem Film Black Pantha behandelt wird:

None of You Understood Black Panther...(2018)
von F.D. Signifier
https://youtu.be/hQEWa5R3m4U?feature=shared
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Rigolax »

Flo hat geschrieben: 20. Mär 2024, 13:00 Wenn man einen Beitrag zum Thema "Gamergate 2.0" machen wollte, wäre es doch viel viel naheliegender, die kulturellen Isolationsbestrebungen großer Teile der amerikanischen rechten Medienlandschaft gegenüber zu stellen, mit Bestrebungen von Leuten, die im kleinen Rahmen auf Steam eine ganz ähnliche Kuration umsetzen. Das Thema "Wokeism" ist in dem Kontext höchstens eine Fußnote.
Es geht doch bei "Wokeismus" gerade um die schwarze Freiheitsbewegung in den USA. Daher kommt vor allem dieser krasse Tribalismus, der die letzten Jahre Einzug gehalten hat m.E., also dieses Denken in Identitätskategorien. Gut, das gab's an sich schon immer, bei Sozialisten/Kommunisten/Marxisten in Klassenfragen (sog. Klassenbewusstsein), bei Radikalfeministen, bei White Supremacists, bei radikalen Christen etc. pp. Es hat aber m.E. in den letzten Jahren in progressiven Kreisen eine neue Qualität erreicht. Warum sollte man das nicht im Kontext von GamerGate diskutieren? Warum ist das anscheinend so unangenehm? Ich sehe hier Parallelen zum politischen Islam bzw. Islamismus, der viel zu lange von links/liberal nicht richtig diskutiert wurde und das Feld den Rechten überlassen, bis es dann halt nicht mehr geht, es zu ignorieren (ich denke nicht, dass Houellebecqs oder Constantin Schreibers Dystopien kurz bevorstehen, aber man sollte es nicht komplett abtun).

EDIT: Also beim Film "Black Panther" haben offenbar auch allerhand Weiße mitgearbeitet. Außerdem bezieht sich die Entwicklerin auf ein vorheriges Spiel von ihr. Das hier: https://store.steampowered.com/app/1319 ... your_Area/
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Jon Zen »

Rigolax hat geschrieben: 20. Mär 2024, 13:09 EDIT: Also beim Film "Black Panther" haben offenbar auch allerhand Weiße mitgearbeitet. Außerdem bezieht sich die Entwicklerin auf ein vorheriges Spiel von ihr. Das hier: https://store.steampowered.com/app/1319 ... your_Area/
Das Spiel hat niemand gekauft. Ich würde mir für deine Argumentation etwas mit einem höheren "Leverage" wünschen, als einzelne Verrückte. Gibt's bestimmt. :)
Leider ist das Problem bei vielen Diskussionen um "Woke", dass sich die Diskuss am Ende um die Aussagen irgendeiner pädophilen Transperson aufhängen (oder hier einer verrückten Rassistin), während - wie Flo schreibt - die ultrarechten eine Milliardenindustrie aufgebaut haben, die exklusiv fundamentalistische, verschwörungstheoretische und/oder rechtsextreme Scheiße verbreiten und natürlich auch kein Halt vor Kindern machen.
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Rigolax »

Jon Zen hat geschrieben: 20. Mär 2024, 13:45 Das Spiel hat niemand gekauft. Ich würde mir für deine Argumentation etwas mit einem höheren "Leverage" wünschen, als einzelne Verrückte. Gibt's bestimmt. :)
Sie arbeitet halt aber auch offenbar als Lead-Dev an einem Black Panther-Spiel von EA. Keine Ahnung, was da der Scope ist, also ggf. AAA/AA. Wobei "verrückten Rassistin" mir etwas zu weit geht, ich glaube, man muss ein wenig milder sein mit ihrem Mindset. Und dieses "Validate"-Spiel hat somit ja als Selling Point: "#OwnVoices narrative writing by an all people of color team". Ich finde es dennoch recht befremdlich. (EDIT: Ich habe mittlerweile größere Zweifel, dass das mit dem "Lead Dev" wirklich stimmt)

Ich habe spontan keine konkreten Beispiele. Es wird sich in "anti-woken" Büchern gerne auf Universitätsphänomene bezogen.

Klar, von Rechts droht in den USA (aktuell) noch mehr. Wobei das auch imho lustig ist, einerseits ist es ja echt so, dass im aktuellen Klima viel in Identitätskateogrien gedacht wird, aber wenn "die Weißen" sich zusammenrotten und ein in/out-group-Denken fahren oder von "white culture" reden, dann ist das noch überraschend, aber es ist ja die logische Folge, dass dann Leute so etwas bringen. Auch so etwas wie "straight pride".
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Jon Zen »

Rigolax hat geschrieben: 20. Mär 2024, 13:56
Jon Zen hat geschrieben: 20. Mär 2024, 13:45 Das Spiel hat niemand gekauft. Ich würde mir für deine Argumentation etwas mit einem höheren "Leverage" wünschen, als einzelne Verrückte. Gibt's bestimmt. :)
Sie arbeitet halt aber auch offenbar als Lead-Dev an einem Black Panther-Spiel von EA. Keine Ahnung, was da der Scope ist, also ggf. AAA/AA. Wobei "verrückten Rassistin" mir etwas zu weit geht, ich glaube, man muss ein wenig milder sein mit ihrem Mindset. Und dieses "Validate"-Spiel hat somit ja als Selling Point: "#OwnVoices narrative writing by an all people of color team". Ich finde es dennoch recht befremdlich.

Ich habe spontan keine konkreten Beispiele. Es wird sich in "anti-woken" Büchern gerne auf Universitätsphänomene bezogen.

Klar, von Rechts droht in den USA (aktuell) noch mehr. Wobei das auch imho lustig ist, einerseits ist es ja echt so, dass im aktuellen Klima viel in Identitätskateogrien gedacht wird, aber wenn "die Weißen" sich zusammenrotten und ein in/out-group-Denken fahren oder von "white culture" reden, dann ist das noch überraschend, aber es ist ja die logische Folge, dass dann Leute so etwas bringen. Auch so etwas wie "straight pride".
Also, wenn man sich die zitierte Sätzen aus negativen Rezensionen (die sich vermutlich daran laben, also das gleiche Niveau haben) anschaut: ""Now your confidences is in full light-skinned mode." oder "Are you one of those "White people aren't that bad" types?"", wäre meine Einordnung imho korrekt.^^

Mir ist ein kleines Beispiel aus dem deutschen Fernsehen eingefallen: ARDs "TTT - Titel, Thesen, Temperamente". Früher eine gute, oft interessante Kultursendung, ist in den letzten Jahren völlig abgedriftet in uninterssante Nischengebiete, die man dem "Woke-Spektrum" zuordnen könnte. Da muss man leider sagen, dass TTT das vlt. meist gesehenste Kulturmagazin in Deutschland war und nun nur noch einen kleinen Teil der Kulturschaffenden abbildet.
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