Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Benutzeravatar
derFuchsi
Beiträge: 4127
Registriert: 11. Nov 2015, 10:00
Wohnort: Hessen

Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von derFuchsi »

Gamestar bringt einen Artikel zum Thema "Sweet Baby Inc" und zumindest TwiXer geht steil, es werden Vorwürfe laut, auch international, die Gamestar würde alles verdrehen und Gamestar blockt sich nun gefühlt durch halb TwiXer. Das Ganze ist irgendwie sehr unterhaltsam aber erinnert iwie arg an Gamergate. Ganz durchgeblickt habe ich allerdings nun nicht wer hier was falsch gemacht haben soll. Hier im Forum scheint das Thema aber irgendwie garnicht stattzufinden. Ist das bloß ein Sturm im Twitterglas? Gamestar hat da aber anscheinend in ein Wespennest gestochen.
BildBild Bild
Gamer since ~1987 (C64 C / A 2000 / A1200 / PC)
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Rince81 »

Ich habe das nur ganz nebenbei mitbekommen und nicht weiter mit beschäftigt, muss man das oder ist das nur das "übliche" Incel und Gamergater Gejammer?
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Rince81 »

Ok, kurz selbst nachgeschaut:
https://www.gamestar.de/artikel/sweet-b ... 09770.html
In manchen Kreisen werden solche Aussagen von Belair oder anderen Angestellten von Sweet Baby Inc als »männerfeindlich«, »heterofeindlich« und/oder »rassistisch gegen Weiße« interpretiert.
Okay, dann weiß ich als weißer heterosexueller Mann Bescheid. Es geht mal wieder gegen mich. :doh: :ugly: :mrgreen:
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
meieiro
Beiträge: 1170
Registriert: 12. Jan 2018, 07:48
Wohnort: Niederbayern

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von meieiro »

Wenn irgendwie in die Richtung geht, was als 'woke' bezeichnet wird, dann ist Twitter doch sowieso nur noch ein Haufen von reaktionären Trotteln. Vernünftige Diskussion ist das ja schon lange nicht mehr möglich.

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann hat da ein Typ einen Steam Kurator Account gemacht, der alle Spiele mit Beteiligung dieser Firma schlecht bewertet, weil Woke.
Also was solche Leute immer machen. Alles was irgendwie divers sein könnte ist automatisch schlecht und davor muss man die anderen warnen.
Ein paar Beispiele, wo diese Firma (laut eigener Aussage) beteiligt war: God of War:Ragnarok, Spiderman 2, Alan Wake 2, ein paar Indies wie Sable
Benutzeravatar
derFuchsi
Beiträge: 4127
Registriert: 11. Nov 2015, 10:00
Wohnort: Hessen

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von derFuchsi »

Bin eigentlich erst aufmerksam geworden wegen Beiträgen wo man Gamestar vorwirft sie hätten falsch berichtet und Tatsachen verdreht und wichtige Dinge weggelassen. Vermutlich waren das aber halt nur die üblichen Verdächtigen denen der Artikel halt nicht gepasst hat. Dass GS bei sowas immer die Kommentare blockt ist für gewisse Kreise natürlich Wasser auf die Mühlen.
BildBild Bild
Gamer since ~1987 (C64 C / A 2000 / A1200 / PC)
meieiro
Beiträge: 1170
Registriert: 12. Jan 2018, 07:48
Wohnort: Niederbayern

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von meieiro »

derFuchsi hat geschrieben: 11. Mär 2024, 14:13 Bin eigentlich erst aufmerksam geworden wegen Beiträgen wo man Gamestar vorwirft sie hätten falsch berichtet und Tatsachen verdreht und wichtige Dinge weggelassen. Vermutlich waren das aber halt nur die üblichen Verdächtigen denen der Artikel halt nicht gepasst hat. Dass GS bei sowas immer die Kommentare blockt ist für gewisse Kreise natürlich Wasser auf die Mühlen.
Ja ist schon häufiger eskaliert bei ähnlichen Themen.
Es gab sogar einen Thread von einem User im Forum und danach wurde noch versucht in einem anderen Thread das Thema unterzubringen. Beide Versuche wurden relativ schnell beendet
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9856
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Andre Peschke »

derFuchsi hat geschrieben: 11. Mär 2024, 11:54 Hier im Forum scheint das Thema aber irgendwie garnicht stattzufinden. Ist das bloß ein Sturm im Twitterglas? Gamestar hat da aber anscheinend in ein Wespennest gestochen.
Es spricht einfach für die Klasse dieses Forums. Das Thema ist wirklich eine gamergatige Albernheit. Auf Twitter ist (war?) es ne große Nummer und die ganzen Influencer laben sich daran. Aber es ist im Kern halt mal wieder völliger Unfug.

Andre
Benutzeravatar
derFuchsi
Beiträge: 4127
Registriert: 11. Nov 2015, 10:00
Wohnort: Hessen

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von derFuchsi »

Verstehe. "Bitte gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu diskutieren" :D
Jetzt wurde es immerhin mal erwähnt und beantwortet falls jemand mal die Suchfunktion nutzt ;)
BildBild Bild
Gamer since ~1987 (C64 C / A 2000 / A1200 / PC)
Benutzeravatar
Alienloeffel
Beiträge: 1970
Registriert: 9. Feb 2017, 14:35

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Alienloeffel »

Also eine Firma die von Entwicklern angeheuert wird um sich beim writing zu beteiligen wird von einem dude beobachtet, der dann den vermeintlich betreffenden Spielen negative Bewertungen auf Steam gibt weil ihm die Ausrichtung jener Firma nicht passt.

Sowas bescheuertes.
Es sei denn natuerlich die wirken auch am great reset der linken Elite mit damit wir alle bald trans sind und Insekten essen, dann ist das eher ein Dienst an der Gesellschaft, klar.
philipp_neu
Beiträge: 132
Registriert: 24. Mai 2018, 15:24

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von philipp_neu »

Die "Anti-Woke"-Szene ist ziemlich groß und betrifft nach Gamergate nicht nur Games, sondern insbesondere auch Hollywood und dort maßgeblich Marvel und Star Wars. Ich finds einfach nur widerlich und versuche es so gut es geht auszublenden.

Ist wie mit allen Schwurblern, los wird man die nicht mehr. Tut mir leid für GameStar.
Rigolax
Beiträge: 2193
Registriert: 20. Feb 2018, 15:53

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Rigolax »

Ich hatte mich schon gefragt, ob das nicht auch hier Thema wird. Da trage ich doch gerne mal wieder etwas zu bei. ;)

1) Im Kern ist die Aufregung in der Tat Unfug. Sweet Baby Inc. wird als Projektionsfläche für allerhand Ressentiments/grievances missbraucht. So gesehen gibt es Parallelen bzgl. GamerGate, wo eine Entwicklerin zum Prügelknaben wurde und wie auch damals sind die Kern-Vorwürfe unzutreffend (bzw., besser gesagt, bezogen auf das jetzige „Gate“ abwegig). So hat nicht eine Consulting-Firma bzw. haben nicht Consulting Firmen im Allgemeinen „Schuld“ an einer Diversifizierung der Gaminglandschaft (falls man diese an sich überhaupt negativ bewerten will). Sweet Baby Inc. sind vielmehr Enabler, helfen bei einer Umsetzung von Diversität; der Wunsch nach solchen Leistungen an sich besteht davon unabhängig aufgrund herrschender linker Strömungen zumindest in der Gaming-Szene, also einer kulturellen Hegemonie.

Dass wichtige Akteure bei Sweet Baby Inc. gleichzeitig aktivistisch tätig sind, macht den Braten da quasi auch nicht fett; die Skandalisierungen in dem Kontext überzeugen nicht, etwa der Clip bzgl. des (iirc) CEOs von Sweet Baby Inc., in dem sie sagt, Mitarbeiter bei Entwicklerstudios sollen Druck ausüben auf Vorgesetzte, so dass mehr Diversität eingebaut wird, oder manche Twitter-Polemiken von Mitarbeitern („had a nightmare I was a white male gamer“); das mag man nicht sonderlich klug finden und mich nervt es auch ein wenig, es wäre/ist aber unsinnig, dies zum Skandal zu erklären. (Als ob die „Gamer“-Gegenseite nicht auch oft polemisch bzw. auch strategisch unterwegs ist).

2) Dennoch sind die Artikel von GameStar, Kotaku und co. unterkomplex, liefern (zu) wenig Erkenntnisgewinn (was schon damit anfängt, dass sie Größenteils ohne Belege auskommen, weil das ja, „zur Verbreitung von Bedrohungen beitragen“ würde, als ob diese nicht ohnehin schon in der Welt wären). Bei GameStar vermute ich, ehrlich gesagt, allgemein schon länger eine gewisse Festgefahrenheit, wie sich etwa exemplarisch beim Kebekus-Sexismus-Beitrag zeigte, der ohne kritische Einordnung auskam, obwohl das offenkundig dort journalistisch absolut geboten gewesen war (Kebekus-Industriekritik war auf einem Stand von ca. 2014, ignorierte fast gänzlich diversifizierende Entwicklungen der letzten Jahre). Dass man auch so gerne auf die m.E. recht oft kritikwürdigen Beiträge der Amadeu Antonio Stiftung oder etwa Keinem Pixel den Faschismus unkritisch zurückgreift, als Expertenauslassung, ist da nicht hilfreich.

Man könnte, vielleicht auch aus politisch-strategischen Gründen, kleine Schritte auf die Hater zugehen, ohne ihnen auf den Leim zugehen, bzw. wenigstens etwas mehr intellektuelle Neugier an den Tag legen, die den Journalismus aufwerten würde. So ist das, was Sweet Baby Inc. machen, unter anderem sog. Sensitivity Reading (den Begriff zu kennen wäre schon einmal ein erster Schritt). Das ist aus dem Literaturbetrieb ins Gaming gekommen und produziert nicht zwingend einen künstlerischen Gewinn. Etwas allg. Kritik etwa hier in Bezug auf Literatur: https://en.wikipedia.org/wiki/Sensitivi ... on-fiction In den Credits von Shadow Gambit sind Sweet Baby Inc. z.B. gelistet als „Sensitivity Check“, siehe auch auf der Website von Sweet Baby Inc., was sie anbieten. Nun ist ein solches „Reading“ allerdings auch nicht unbedingt schlecht: es kann ein Werk sogar künstlerisch besser machen, auch wünschenswert kulturell sensibler. Ich bin mir aber nicht sicher, ob nicht solche Readings mindsetmäßig dazu beitragen, dass die westliche (AAA/AA-)Gaminglandschaft die letzten Jahre auf eine Hyperkorrektheit hinausläuft, die eher der allgemeinen Qualität der Fiktion abträglich ist, die faktisch antieskapistisch ist, oftmals „die Realität“ als einzigen Maßstab hat, etwa was (weibliche) Körperdarstellungen anbelangt. Auch wird bisweilen von Kotaku schon eine „Pro-Cop“-Message in Spiderman angekreidet, die dann im Sequel kurioserweise fehlt (https://kotaku.com/marvel-s-spider-man- ... 1845581003); inwiefern die Kritik dort angebracht oder nur verhältnismäßig war, weiß ich nicht, aber so wie ich Kotaku kenne (etwa bzgl. Israel/Palästina-Konflikt), dürften auch dort eher wenig-moderate Ansichten vorherrschen und eher ein typisch US-progressiver Anti-Cop-Bias („defund the police“). Eine gewisse Tendenz zum Einheitsbrei geht allgemein mit Sensitivity Reading wohl vielleicht einher, wenn also „unsensible“ Spitzen entfernt werden, die ein Werk vielleicht erst interessant machen. Das könnte man konkreter diskutieren, sich überlegen, wo Sensitivity Reading eingesetzt wird bzw. werden sollte. Das wäre eine produktive Debatte. Eine ähnliche Debatte hätte man damals schon zu GamerGate-Zeiten führen können bzgl. der damaligen Talking Points bzgl. „Tropes vs. Women in Video Games“ etc.

3) Ich bin froh, dass es eine Anti-„Woke“-Bewegung gibt, jedenfalls bzgl. der moderaten Teile. „Wokeismus“ ist meines Erachtens eher ein Übel, zumindest so wie es gängig internalisiert und vertreten wird, so wie ich es verstehe und definiere (siehe zweiter Absatz: viewtopic.php?p=241108#p241108). Die aktuelle Veröffentlichung von Susan Neiman, „Links ist nicht woke“, habe ich bisher nicht im Detail rezipiert, geht aber m. E. vermutlich in korrekte Richtungen mit ihrer Kritik an einem identitätspolitischen Tribalismus (In/Out-Group-Denken). Prinzipiell ist das Problem m. E. ähnlich gelagert wie beim Thema Islamismus bzw. politischer Islam, wo „die Linken/(Links-)Liberalen“ zu sehr Kritik scheuen bzw. gescheut haben; siehe dazu „Die Autoritäre Revolte“ von Volker Weiß (an sich geht es dort um die sog. Neue Rechte, wobei auch auf die Reaktion darauf eingegangen wird gegen Ende des Buchs).

EDIT: Typo.
Zuletzt geändert von Rigolax am 11. Mär 2024, 18:47, insgesamt 1-mal geändert.
ZiggyStardust
Beiträge: 819
Registriert: 14. Nov 2018, 12:53

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von ZiggyStardust »

philipp_neu hat geschrieben: 11. Mär 2024, 16:36 Die "Anti-Woke"-Szene ist ziemlich groß und betrifft nach Gamergate nicht nur Games, sondern insbesondere auch Hollywood und dort maßgeblich Marvel und Star Wars. Ich finds einfach nur widerlich und versuche es so gut es geht auszublenden.

Ist wie mit allen Schwurblern, los wird man die nicht mehr. Tut mir leid für GameStar.
Wobei es Unternehmen wie Disney und Netflix teilweise mit der Wokeness übertreiben. Die schwarze Kleopatra habe ich nicht wirklich verstanden. Auch die Kritik an Israel von Vertretern der Critcal Race Theory zielt meiner Meinung nach übers Ziel hinaus. Juden sind keine Superweißen, die besonders verachtenswert sind. Und sie stecken auch nicht hinter dem Krieg in der Ukraine, das hat Putin schon ganz alleine gemacht.
Benutzeravatar
derFuchsi
Beiträge: 4127
Registriert: 11. Nov 2015, 10:00
Wohnort: Hessen

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von derFuchsi »

Rigolax hat geschrieben: 11. Mär 2024, 18:25 Ich hatte mich schon gefragt, ob das nicht auch hier Thema wird. Da trage ich doch gerne mal wieder etwas zu bei. ;)
Sehr ausführlich danke. Einer der Momente wo ich mir eine Like-Funktion hier im Forum wünsche.
BildBild Bild
Gamer since ~1987 (C64 C / A 2000 / A1200 / PC)
Otis
Beiträge: 1323
Registriert: 23. Mai 2021, 19:30

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Otis »

Was ist denn bitte ein Steam Kurator jetzt schon wieder? Kellerkind oder Fakejob?
Rigolax
Beiträge: 2193
Registriert: 20. Feb 2018, 15:53

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Rigolax »

Otis hat geschrieben: 12. Mär 2024, 00:00 Was ist denn bitte ein Steam Kurator jetzt schon wieder? Kellerkind oder Fakejob?
Das ist einfach ein Feature von Steam, damit User aus dem dortigen Moloch Titel herausstellen bzw. einordnen können. Man kann empfehlen, nicht empfehlen oder auch nur informieren. Insofern hätte der Typ vielleicht seine Kurationen auf "informational" stellen sollen (statt "nicht empfehlen"), dann könnte GS und co. weniger direkte Hassschürung vorwerfen.

Bei Asmongold gibt es ein ca. einstündiges Gespräch mit dem Typen. Ich habe eigentlich nicht den Eindruck, dass man den Kurator-Typen zur Neuen Rechten zählen kann/sollte. Aber GS "[arbeitet] gerade schon an einem ausführlichen Report zum Thema", vielleicht bekommt man ja dann eine gehaltvoll differenzierte politische Einordnung.
meieiro
Beiträge: 1170
Registriert: 12. Jan 2018, 07:48
Wohnort: Niederbayern

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von meieiro »

Rigolax hat geschrieben: 12. Mär 2024, 00:19 Bei Asmongold gibt es ein ca. einstündiges Gespräch mit dem Typen. Ich habe eigentlich nicht den Eindruck, dass man den Kurator-Typen zur Neuen Rechten zählen kann/sollte. Aber GS "[arbeitet] gerade schon an einem ausführlichen Report zum Thema", vielleicht bekommt man ja dann eine gehaltvoll differenzierte politische Einordnung.
Ich habe mir nur mal die ersten 5 Minuten angehört.
Wie ist er auf das Unternehmen gekommen? Er hat mitbekommen, dass da was geredet wird wegen God of War und dann hat er recherchiert und diese Firma gefunden. Recht viel konkreter wird er bisher nicht. Er betonnt aber, dass er das Spiel weder gespielt hat, noch irgendwie Interesse daran hatte.
Also wie so häufig, Leute regen sich über Dinge auf, die sie gar nicht interessieren.
Benutzeravatar
Peter
Beiträge: 1960
Registriert: 22. Okt 2016, 08:47
Wohnort: Ettlingen
Kontaktdaten:

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Peter »

Dass der auf Platz 6 der Kuratoren ist, klingt zwar nach viel, es sind aber halt doch nur 260k Follower, was nur einen winzig kleinen Bruchteil der Steam-User ausmacht.

Auf Platz 9 übrigens "THQ Nordic Official", die natürlich nur die eigenen Spiele empfehlen :ugly:
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9856
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Andre Peschke »

Rigolax hat geschrieben: 11. Mär 2024, 18:25 Man könnte, vielleicht auch aus politisch-strategischen Gründen, kleine Schritte auf die Hater zugehen, ohne ihnen auf den Leim zugehen, bzw. wenigstens etwas mehr intellektuelle Neugier an den Tag legen, die den Journalismus aufwerten würde. So ist das, was Sweet Baby Inc. machen, unter anderem sog. Sensitivity Reading (den Begriff zu kennen wäre schon einmal ein erster Schritt). Das ist aus dem Literaturbetrieb ins Gaming gekommen und produziert nicht zwingend einen künstlerischen Gewinn. Etwas allg. Kritik etwa hier in Bezug auf Literatur: https://en.wikipedia.org/wiki/Sensitivi ... on-fiction In den Credits von Shadow Gambit sind Sweet Baby Inc. z.B. gelistet als „Sensitivity Check“, siehe auch auf der Website von Sweet Baby Inc., was sie anbieten.
Man könnte das bestimmt thematisieren. Aber nicht anhand oder aufgrund dieser aktuellen Idiotendebatte, die man damit IMO zu sehr adeln würde. Die ganzen Beschwerdeführer wissen ja gar nicht, was Sweet Baby Inc nun wirklich gemacht hat, wo und wie sie wirklich Einfluss genommen haben. Bei Shadow Gambit kann es auch sein, dass man denen nur gesagt hat: "Wir haben da ein karibisches Voodoo-Setting und diese Charaktere. Schaut bitte drüber und sagt uns, ob wir irgendwo ein großes Fettnäpfchen mitgenommen haben". Überhaupt ist es ja so, dass Berater iaR nur dazu da sind, damit sich die eigentlichen Verantwortlichen den Arsch absichern und am Ende werden sie ignoriert, falls es nicht unumgänglich ist. Die bloße Idee, das Missfallen mit Inhalten (die man ihnen gar nicht konkret zuordnen kann) auf Sweet Baby Inc abzuwälzen, ist halt Unfug.

Sensitivity Readings sind auch keine Neuigkeit. Ich habe vor über 20 Jahren auf der GDC ein Interview mit jemandem geführt, dessen Firma genau solche Services angeboten hat (seit bereits 10 Jahren, damals), damit eben nicht auf deiner Call-of-Duty-Map plötzlich Koran-Suren über einem zerbombten Klo hängen, weil keine Sau im Team arabisch lesen kann oder damit Microsoft Encarta nicht in Land X "indiziert" wird, weil dort ein Meer falsch benannt wurde. Das ist in seiner aktuellen Ausprägung und Benennung vielleicht neu (der nannte sich damals Geopolitical & Cultural Advisor), aber es ist völlig normal. Gerade teure Produktionen die auf Verkäufe in X Ländern und quer über Z Bevölkerungsgruppen angewiesen sind checken natürlich vorher, ob sie es sich mit irgendwem verderben könnten, denn das kostet Geld.

Man kann über dieses Thema nicht nur sprechen, ich habe darüber schon vor Jahrzehnten geschrieben. Genauso wie über die Auswirkungen des deutschen Jugendschutzes auf internationale Spiele-Releases etc.

Was aber hier passiert ist bigotter Trottelkram und der konkrete Fall ist genau so zu benennen und zu behandeln, IMO.

Andre
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Rince81 »

Andre Peschke hat geschrieben: 12. Mär 2024, 09:21 Sensitivity Readings sind auch keine Neuigkeit. Ich habe vor über 20 Jahren auf der GDC ein Interview mit jemandem geführt, dessen Firma genau solche Services angeboten hat (seit bereits 10 Jahren, damals), damit eben nicht auf deiner Call-of-Duty-Map plötzlich Koran-Suren über einem zerbombten Klo hängen, weil keine Sau im Team arabisch lesen kann oder damit Microsoft Encarta nicht in Land X "indiziert" wird, weil dort ein Meer falsch benannt wurde. Das ist in seiner aktuellen Ausprägung und Benennung vielleicht neu (der nannte sich damals Geopolitical & Cultural Advisor), aber es ist völlig normal. Gerade teure Produktionen die auf Verkäufe in X Ländern und quer über Z Bevölkerungsgruppen angewiesen sind checken natürlich vorher, ob sie es sich mit irgendwem verderben könnten, denn das kostet Geld.

Man kann über dieses Thema nicht nur sprechen, ich habe darüber schon vor Jahrzehnten geschrieben. Genauso wie über die Auswirkungen des deutschen Jugendschutzes auf internationale Spiele-Releases etc.

Was aber hier passiert ist bigotter Trottelkram und der konkrete Fall ist genau so zu benennen und zu behandeln, IMO.

Andre
Word. Ihr habt hier das auch schon vor Jahren thematisiert:
https://www.gamespodcast.de/2018/10/12/ ... bersetzen/
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rigolax
Beiträge: 2193
Registriert: 20. Feb 2018, 15:53

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Rigolax »

Andre Peschke hat geschrieben: 12. Mär 2024, 09:21Aber nicht anhand oder aufgrund dieser aktuellen Idiotendebatte, die man damit IMO zu sehr adeln würde. Die ganzen Beschwerdeführer wissen ja gar nicht, was Sweet Baby Inc nun wirklich gemacht hat, wo und wie sie wirklich Einfluss genommen haben.
Das finde ich zu polemisch.

Etwa im Guardian-Artikel auch (https://www.theguardian.com/games/2024/ ... onsultants):
A group with more than 200,000 followers on PC games storefront Steam, as well as thousands in a Discord chat channel, believes that Sweet Baby Inc is secretly forcing game developers to change the bodies, ethnicities and sexualities of video game characters to conform to “woke” ideology. They think that Sweet Baby has written and controlled almost every popular video game of the past five years, shutting straight white men out.
Glaubt der Autor, dass die alle das glauben, im Ernst? (Das glaubt der Kurator-Typ an sich m.E. sicher auch nicht übrigens)
Was aber hier passiert ist bigotter Trottelkram und der konkrete Fall ist genau so zu benennen und zu behandeln, IMO.
Sehe ich nicht so, verhärtet zu sehr Fronten. Man könnte sich mehr oder weniger legitime Ressentiments mal angucken. Ich halte den aktuellen Backlash für insgesamt, bezogen auf "Wokeismus" als Ideologie und ihre negativen Auswüchse und die Gamingindustrie, die sich ihr zum nicht geringen Teil untergeordnet hat, für gewissermaßen verdient, Sweet Baby Inc. als konkrete Zielscheibe ist verfehlt. Allerdings brauchte man vielleicht einen Aufhänger, um gewisse Auswüchse eben zu thematisieren. Es ist ja auch nicht nur konkretes Sensitivity Reading, es ist IMHO ein ganzes Mindset, das sich in großen Teilen der Industrie die letzten Jahre anscheinend verfestigt hat, was schon bei GamerGate sich einst abzeichnete (dort hätte ein verantwortungsvoller Journalismus schon einmal Akzente setzen können).
Gesperrt