Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9862
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 5. Apr 2024, 23:32 Darf ich auch? Ich fände tatsächlich die sogenannte "Rooney Rule" wie sie im US-Football angewendet wird viel besser. Salopp formuliert: Wer als Firma ab Größe XY eine Führungsposition zu besetzen hat, muss mindestens einen Minderheitenkandidat bzw. -kandidatin interviewen.
Das Internet sagt, daraus ist inzwischen eine feste Quote geworden (aber nur eine Position oder so?), nachdem ein Dolphins Spieler den Verein verklagt hat, weil diese Interviews nur pro forma abgehalten wurden, ohne echte Absicht dahinter? :D

Das ist doch ein Trick, damit du mehr über Dolphins reden kannst!!!

Aber bitte, hier ist deine Steilvorlage.
Benutzeravatar
Felidae
Beiträge: 3000
Registriert: 22. Mai 2016, 17:49
Wohnort: NRW

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Felidae »

Andre Peschke hat geschrieben: 6. Apr 2024, 09:54

Das Internet sagt, daraus ist inzwischen eine feste Quote geworden (aber nur eine Position oder so?), nachdem ein Dolphins Spieler den Verein verklagt hat, weil diese Interviews nur pro forma abgehalten wurden, ohne echte Absicht dahinter? :D

Das ist doch ein Trick, damit du mehr über Dolphins reden kannst!!!

Aber bitte, hier ist deine Steilvorlage.
Schade. Beim Lesen fand ich die Idee tatsächlich charmant und wollte schon nachfragen, ob es da auch bereits positive Effekte gibt. Hmpf.
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9862
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

Felidae hat geschrieben: 6. Apr 2024, 10:59 Schade. Beim Lesen fand ich die Idee tatsächlich charmant und wollte schon nachfragen, ob es da auch bereits positive Effekte gibt. Hmpf.
Jetzt warte doch mal ab. No way wusste Jochen das mit dem Dolphins-Dude nicht selbst. Ich erwarte jetzt das Prestige!!

Andre
ford_cruller
Beiträge: 9
Registriert: 12. Dez 2023, 10:47

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von ford_cruller »

Kleine Tangente, weil zu lustig: Die Grifter haben jetzt entdeckt, dass Helldivers 2 vielleicht doch nicht soo unpolitsch ist...

Are we the baddies? :D
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9862
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

ford_cruller hat geschrieben: 6. Apr 2024, 20:49 Kleine Tangente, weil zu lustig: Die Grifter haben jetzt entdeckt, dass Helldivers 2 vielleicht doch nicht soo unpolitsch ist...

Are we the baddies? :D
Schneller als bei Starship Troopers.
Benutzeravatar
Jochen Gebauer
Beiträge: 1384
Registriert: 1. Nov 2020, 17:41

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Jochen Gebauer »

Felidae hat geschrieben: 6. Apr 2024, 10:59Schade. Beim Lesen fand ich die Idee tatsächlich charmant und wollte schon nachfragen, ob es da auch bereits positive Effekte gibt. Hmpf.
Die gibt es. Die Zahl der schwarzen bzw. Minderheiten-Cheftrainer ist auf dem höchsten Stand aller Zeiten, die der Minderheiten-Executives ebenfalls. Außerdem steigt die Zahl der weiblichen Coaches und Executives. Und gerade bei den Interviews für die vakanten Trainer- und Executive-Positionen kann man beobachten, dass die zu Anfang üblichen "Token-Interviews" immer weiter abnehmen. Klar: Da ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht, aber wenn ich den Prozess beispielsweise mit der Quote in den USA vergleiche, dann beobachte ich hier a) positivere Effekte und b) eigentlich keinerlei gesellschaftliche Ablehnung, auch nicht von der ganz Rechtsaußen. Wie gesagt: nicht alles daran ist perfekt umgesetzt und man kann sicherlich betrübt sein, dass die positiven Effekte so lange dauerten, aber als Blaupause, die sicherlich noch Optimierungspotenzial besitzt, ist dieses Modell imho mehr als einen Blick wert.

Die Sache mit dem Dolphins-Coach ist übrigens eine ziemlich komplexe. Und daraus ist auch keine Cheftrainer-Quote usw. geworden. Die NFL erweitert die sogenannte "Rooney-Rule" seit Jahren. Beispielsweise erhält ein Team, dessen Minority-Assistenz-Coach oder -Executive von einem anderen Team in eine Chef-Position abgeworben wurde, dafür eine besondere Kompensation. Man belohnt also Teams, die explizit auf die Förderung von nicht weißen Coaches bauen. Auch so ein Aspekt, den man sich eventuell mal abgucken könnte.

Nochmal als Disclaimer: Ich will die NFL hier um Gottes willen nicht als Bürgerrechtsvorreiter stilisieren. Das hat alles viel zu lange gedauert und war viel zu lange viel zu halbherzig. Aber der Status Quo kann sich imho im Vergleich zu anderen Branchen und Industrien durchaus sehen lassen und ist gerade auch aufgrund seiner Akzeptanz über eigentlich alle politischen Spektren hinweg ein guter Ansatz für Wirtschaft, öffentliche Einrichtungen usw.
ZiggyStardust
Beiträge: 820
Registriert: 14. Nov 2018, 12:53

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von ZiggyStardust »

Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 14:35 Wie schnell und gründlich manche Sachen Wirkung zeigen, hat man ja übrigens letztes Jahr bei den Oscars gesehen - als eine vor einigen Jahren massiv erweiterte Academy plötzlich völlig unvorhergesehene Oscars produziert hat. Und beispielsweise ein Spielberg mit seinen "Fabelmans", die fünf Jahre vorher garantiert einiges bekommen hätten, komplett leer ausging.
Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 17:52
Andre Peschke hat geschrieben: 5. Apr 2024, 15:07 Spielberg selbst hat seit 25 Jahren keinen Oscar gewonnen und ist zunehmend nicht mehr relevant. Wieso du dir bei "Fablemans" ausgerechnet so sicher bist, verstehe ich daher nicht. Überraschende Gewinner und Verlierer hat es schon immer gegeben. Man redet ja heute noch darüber, dass Hitchkock nie einen gewonnen hat zB. oder das Shawshank Redemption komplett leer ausgegangen ist. Insofern würde ich sagen: Das Fablemans leer ausging, heißt erstmal gar nix.

Andre
Ich erinnere mich, dass im Vorfeld der Oscars 2023 alle Filmexpert:innen ziemlich sicher waren, dass "Fabelmans" einiges einheimsen wird. Weils ja so das typische Oscar-bait-Ding ist: Autobiografisch, ein Film übers Filmemachen, Historiendrama, Ausstattungsorgie. Das allein liebt die Academy ja sehr gern. Dazu kam als Argument noch "Spielberg wurde gemessen an seiner Leistung so selten gewürdigt - da könnte das Bedürfnis nach Lebensleistungsanerkennung mitspielen". Dass "Fabelmans" KOMPLETT leer ausging, hatte so wirklich kaum jemand auf dem Zettel - und schon gar nicht, welcher Film stattdessen abräumen würde: "Everything everywhere all at once", der vier der Big five gewinnen konnte (und den fünften mangels eines Hauptdarstellers gar nicht gewinnen konnte).
Hast du den Film gesehen? Spielberg ist Jude und wurde deswegen in der Kindheit gemobbbt. Das wird auch in dem Film gezeigt. Von daher spricht es jetzt nicht unbedingt für die Academy, dass der Film komplett leer gegangen ist. Mir persönlich hat er wesentlich besser als "Everything everywhere all at once" gefallen. Der Zyniker in mir würde sagen, dass es mehr Asiaten als Juden gibt und es daher aus finanzieller Sicht sinnvoller ist die Popularität im asiatischen Raum zu erhöhen.
Benutzeravatar
Felidae
Beiträge: 3000
Registriert: 22. Mai 2016, 17:49
Wohnort: NRW

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Felidae »

ZiggyStardust hat geschrieben: 8. Apr 2024, 16:48

Hast du den Film gesehen? Spielberg ist Jude und wurde deswegen in der Kindheit gemobbbt. Das wird auch in dem Film gezeigt. Von daher spricht es jetzt nicht unbedingt für die Academy, dass der Film komplett leer gegangen ist. Mir persönlich hat er wesentlich besser als "Everything everywhere all at once" gefallen. Der Zyniker in mir würde sagen, dass es mehr Asiaten als Juden gibt und es daher aus finanzieller Sicht sinnvoller ist die Popularität im asiatischen Raum zu erhöhen.
Ich habe beide FIlme gesehen und mag beide. Aber "Everything" ist definitiv der spannendere, mutigere, interessantere Film. Aber wenn ichs richtig verstehe, wirfst Du in dem Fall der Academy vor, genau das nicht getan zu haben, was ihr ständig unterstellt wird - nämlich eine politische Wahl zu treffen?
Benutzeravatar
Ranor
Beiträge: 402
Registriert: 1. Sep 2016, 22:11

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Ranor »

Ich glaube, dass Fabelmans daran „gescheitert“ ist, dass er einfach so ein klassischer Spielberg ist, wie es ihn schon so oft gab. Das ist keine Aussage über die Qualität des Films (auch wenn ich den echt nur okay fand), aber im Gegensatz zu Everything… (den ich nur schwer ertragen konnte) hat man Fabelmans halt so oder so ähnlich schon zigmal gesehen.
Got a job for you, 621.
ZiggyStardust
Beiträge: 820
Registriert: 14. Nov 2018, 12:53

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von ZiggyStardust »

Felidae hat geschrieben: 8. Apr 2024, 17:22
ZiggyStardust hat geschrieben: 8. Apr 2024, 16:48

Hast du den Film gesehen? Spielberg ist Jude und wurde deswegen in der Kindheit gemobbbt. Das wird auch in dem Film gezeigt. Von daher spricht es jetzt nicht unbedingt für die Academy, dass der Film komplett leer gegangen ist. Mir persönlich hat er wesentlich besser als "Everything everywhere all at once" gefallen. Der Zyniker in mir würde sagen, dass es mehr Asiaten als Juden gibt und es daher aus finanzieller Sicht sinnvoller ist die Popularität im asiatischen Raum zu erhöhen.
Ich habe beide FIlme gesehen und mag beide. Aber "Everything" ist definitiv der spannendere, mutigere, interessantere Film. Aber wenn ichs richtig verstehe, wirfst Du in dem Fall der Academy vor, genau das nicht getan zu haben, was ihr ständig unterstellt wird - nämlich eine politische Wahl zu treffen?
Es gibt da so ein schönes Buch, "Jews don't count". Von daher hätte das niemand als politische Wahl eingeordnet, sondern einfach nur als Würdigung von Spielbergs Lebenswerk. Der Antisemitismus in der amerikanischen Gesellschaft wird in progressiven Kreisen, wozu ich Hollywood mal zähle, nicht so problematisch gesehen wie der Rassismus gegen Schwarze oder Homophobie.
xcrowingx
Beiträge: 3
Registriert: 30. Nov 2023, 21:37
Wohnort: Berlin

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von xcrowingx »

ZiggyStardust hat geschrieben: 8. Apr 2024, 16:48 Der Zyniker in mir würde sagen, dass es mehr Asiaten als Juden gibt und es daher aus finanzieller Sicht sinnvoller ist die Popularität im asiatischen Raum zu erhöhen.
Nimm's mir nicht übel, aber das ist schon ganz schöner Quark und klingt mehr nach Verschwörungstheorie als nach Zynismus. "Everything..." kam im April 2022 raus und wurde im März 2023 mit sieben Oscars ausgezeichnet – die hatten ihre 100 Millionen schon eingespielt, bevor "The Fabelmans" im Herbst '22 auf den ersten Festivals gezeigt wurde. Welchen finanziellen Erfolg soll die Oscar-Auszeichnung da jetzt genau gebracht haben?

Meine wilde Theorie: Es haben mehr Academy-Mitglieder für "Everything..." abgestimmt, weil sie den Film besser fanden. Vielleicht auch, weil er ein absolutes Phänomen im Filmjahr 2022 war. Aber sehr wahrscheinlich nicht, weil sie sich gedacht haben: Asiaten sind in diesem Jahr für uns die wichtigere Minderheit.
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9862
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

xcrowingx hat geschrieben: 8. Apr 2024, 19:32 die hatten ihre 100 Millionen schon eingespielt, bevor "The Fabelmans" im Herbst '22 auf den ersten Festivals gezeigt wurde. Welchen finanziellen Erfolg soll die Oscar-Auszeichnung da jetzt genau gebracht haben?
Ich denke, er meinte die Popularität der Oscars? China ist ja ein zunehmend begehrter Markt und die Akzeptanz der Oscars steigert man dort vermutlich schon, wenn Michelle Yeoh einen kriegt etc.

Also, so hatte ich das verstanden. Denke aber auch nicht, dass das ausgerechnet auf den Film zutrifft.

Andre
Rince81
Beiträge: 8772
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Rince81 »

"Fabelmans" war toll und ein echter Spielberg, "Everything" aber ein absoluter Ausnahmefilm und einer, der das kino und Film als Kunstform voran bringt. Daher war es imho völlig berechtigt, dass der abgeräumt hat.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rince81
Beiträge: 8772
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Rince81 »

ZiggyStardust hat geschrieben: 8. Apr 2024, 16:48 . Der Zyniker in mir würde sagen, dass es mehr Asiaten als Juden gibt und es daher aus finanzieller Sicht sinnvoller ist die Popularität im asiatischen Raum zu erhöhen.
Das ist jetzt ein ganz vorsichtiger Kommentar von mir. Der Zyniker in mir behauptet, dass es in der Academy, also bei den Leuten die abstimmen dürfen, wesentlich mehr Juden als Asiaten gibt. ;)
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
xcrowingx
Beiträge: 3
Registriert: 30. Nov 2023, 21:37
Wohnort: Berlin

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von xcrowingx »

Andre Peschke hat geschrieben: 8. Apr 2024, 22:27
xcrowingx hat geschrieben: 8. Apr 2024, 19:32 die hatten ihre 100 Millionen schon eingespielt, bevor "The Fabelmans" im Herbst '22 auf den ersten Festivals gezeigt wurde. Welchen finanziellen Erfolg soll die Oscar-Auszeichnung da jetzt genau gebracht haben?
Ich denke, er meinte die Popularität der Oscars? China ist ja ein zunehmend begehrter Markt und die Akzeptanz der Oscars steigert man dort vermutlich schon, wenn Michelle Yeoh einen kriegt etc.

Also, so hatte ich das verstanden. Denke aber auch nicht, dass das ausgerechnet auf den Film zutrifft.
Ah ok, ich hatte diese Connection nicht gemacht.
Aber selbst das geht am Ende ja nicht auf (oder nur bedingt), weil der Film in China ja nicht mal einen Kinostart bekam. Also selbst wenn das eine Verschwörung wäre und dieses Ziel hätte, dann hat "die Academy" sich das nicht besonders gut überlegt, haha.
Rince81 hat geschrieben: 8. Apr 2024, 23:46
ZiggyStardust hat geschrieben: 8. Apr 2024, 16:48 . Der Zyniker in mir würde sagen, dass es mehr Asiaten als Juden gibt und es daher aus finanzieller Sicht sinnvoller ist die Popularität im asiatischen Raum zu erhöhen.
Das ist jetzt ein ganz vorsichtiger Kommentar von mir. Der Zyniker in mir behauptet, dass es in der Academy, also bei den Leuten die abstimmen dürfen, wesentlich mehr Juden als Asiaten gibt. ;)
Am Ende ist das ja auch egal. Inzwischen dürfen da ja fast 10.000 Leute abstimmen. Da gehe ich noch weniger von einer homogenen Masse aus als vor über zehn Jahren, als die Mitglieder der Academy noch überwiegend weiß, männlich und durchschnittlich 62 Jahre alt waren. Und es gab in den letzten 10 Jahren gezielte Unternehmungen, die Abstimmungsberechtigten diverser zu machen – scheint mir nur nachvollziehbar, dass dadurch häufiger Filme gewinnen, die man sich nicht so einfach ausrechnen konnte. Was aber auf alle Zeit sicher gleich bleibt: Der eigene Lieblingsfilm geht vielleicht mal leer aus.
godsinhisheaven
Beiträge: 29
Registriert: 20. Nov 2021, 21:42

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von godsinhisheaven »

Ausgezeichneter Podcast, von dem Vorfall hatte ich nicht einmal gehört. Ich schätze eure Meinung, weiter so!
ZiggyStardust
Beiträge: 820
Registriert: 14. Nov 2018, 12:53

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von ZiggyStardust »

xcrowingx hat geschrieben: 8. Apr 2024, 19:32 Welchen finanziellen Erfolg soll die Oscar-Auszeichnung da jetzt genau gebracht haben?
Ich habe nicht behauptet, dass der Film finanziell von der Oscar-Auszeichnung profitiert hätte, sondern dass sich die Oscars dem asiatischen Markt öffnen. Vor ein paar Jahren hat der südkoreanische Film Parasite den Oscar als bester Film bekommen und nun die vielen Oscars für Everything. Sowas wäre in den 90ern undenkbar gewesen, da war das noch eine rein amerikanische Veranstaltung. Nun interessieren sich auch andere Länder für die Oscar-Verleihung. Ich glaube jüdische Filme werden es in Zukunft schwer haben, weil die woke, linksprogressive Bewegung andere Minderheiten bevorzugt und damit halt auch nichts zu gewinnen ist. Und auch den Erkonservativen, falls die noch in der Oscar-Jury sitzen, wären christliche Filme wahrscheinlich lieber. Aber wahrscheinlich sehe ich die Zukunft der USA generell etwas zu negativ.
Benutzeravatar
BuIIetRide
Beiträge: 35
Registriert: 11. Jul 2018, 18:15

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von BuIIetRide »

ZiggyStardust hat geschrieben: 10. Apr 2024, 15:47
xcrowingx hat geschrieben: 8. Apr 2024, 19:32 Welchen finanziellen Erfolg soll die Oscar-Auszeichnung da jetzt genau gebracht haben?
Ich habe nicht behauptet, dass der Film finanziell von der Oscar-Auszeichnung profitiert hätte, sondern dass sich die Oscars dem asiatischen Markt öffnen. Vor ein paar Jahren hat der südkoreanische Film Parasite den Oscar als bester Film bekommen und nun die vielen Oscars für Everything. Sowas wäre in den 90ern undenkbar gewesen, da war das noch eine rein amerikanische Veranstaltung. Nun interessieren sich auch andere Länder für die Oscar-Verleihung. Ich glaube jüdische Filme werden es in Zukunft schwer haben, weil die woke, linksprogressive Bewegung andere Minderheiten bevorzugt und damit halt auch nichts zu gewinnen ist. Und auch den Erkonservativen, falls die noch in der Oscar-Jury sitzen, wären christliche Filme wahrscheinlich lieber. Aber wahrscheinlich sehe ich die Zukunft der USA generell etwas zu negativ.
Ja wäre schön, wenn nicht alle Mitglieder den Film des Jahres nur an identitätspolitischen Punkten festmachen, sondern tatsächlich daran, welcher Film ihnen am besten gefallen hat. Im Fall von Parasite und Eeaao würde ich sagen, überwiegt mMn definitiv die Qualität. Vl muss man also wirklich nicht so zynisch sein.
Benutzeravatar
Veldrin
Beiträge: 79
Registriert: 7. Mär 2018, 18:34

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Veldrin »

Ich sehe die Kurationsliste eher als eine optionale Information zu Spielen die eventuell pseudoprogressive Inhalte haben könnten, welche aber als progressiv verkauft werden. Ein eigenes Bild sollte man sich trotzdem machen. Manche Leute verstehen Wokeness synonym zu Progressivität, wohingegen andere damit nicht die Progressivität, sondern die Pseudoprogressivität meinen, welche einhergeht mit Dogmatismus, Antiuniversalismus und Tribalismus. Daher ist Woke eigentlich als Begriff unpraktisch, da viel zu schwammig; schließlich versteht jeder damit etwas anderes.

Ich gehe auch bei der Analyse Jochens und Andrés mit, dass man nicht SBI als Sündenbock herausstellen sollte. Sie bieten nur einen Dienst an, der aber aktiv von Spieleentwicklern angenommen wird. Und ob ihr Einfluss Spiele besser, schlechter oder nur anders machen, wissen wir nicht – und auch dann bleibt es subjektiv.

Manche verstehen unter Wokeness neben Predigerei und plumper Tugendhaftigkeitssignalisierung eher eine oberflächliche Vielfalt, die zu häufig wenig Respekt vor den Fans, den etablierten Figuren, der Lore und den Autoren des Ursprungswerkes hat. Wenn Figuren wie beispielsweise Disney's Arielle eine Realverfilmung bekommt und sich alle freuen wie sie wohl in echt aussehen könnte und dann aber sozusagen Gabriella (aber in narzisstisch) bekommen und nur der Name getauscht wird, braucht man nicht ein überraschtes Pikachugesicht machen, wenn das nicht jeder feiert. Die Kritik daran ist nicht automatisch invalide. Durch diese Art der Pseudoprogressivität schwingt ein wenig mit, dass Schwarze nur die Krümel der Weißen bekommen sollen anstatt ein neues Werk. Natürlich gibt es auch Leute die rassistisch sind, aber ich glaube die Mehrheit der Kritiker bemängelt einfach die Unaufrichtigkeit und Plumpheit.

Oder Neflix’ Kleopatra. Da ist es besonders schade, weil es viele schwarzafrikanische historische Persönlichkeiten gäbe, die man hätte ins Rampenlicht holen können, aber stattdessen entscheidet man sich dafür die weißeste Königin Afrikas die man finden konnte zu nehmen, nämlich die inzestuöse (sachlich gemeint) Ptolomäerin bzw. Hellenin/Griechin Kleopatra. So nach dem Motto, die Schwarzen haben keine eigene Historie. Dass man gleichzeitig noch den Ägyptern und Griechen vor den Kopf stößt, ist dann wohl für manche ein netter Bonus. Man hätte es nicht als Doku vermarkten sollen, sondern als Fiktion oder wenn man wirklich respektvoll sein wollte, hätte man sich eine schwarze historische Persönlichkeit als Vorbild nehmen können, da schwarze Geschichte unterrepräsentiert ist. Und meiner Meinung nach ist es nicht sonderlich progressiv weiße Geschichten einfach schwarz zu besetzen und zu meinen, damit jetzt für echte Vielfalt zu sorgen.

Ich würde mir eben mehr aufrichtige(!) Vielfalt wünschen. Neue Geschichten, neue Figuren und auch historische Persönlichkeiten die bisher unter dem Radar liefen. Und Respekt vor den Fans und dem Originalmaterial. Keine Bevormundung und Predigten, sondern mit gutem Writing die Zuschauer zum Nachdenken anregen.
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9862
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

Veldrin hat geschrieben: 15. Apr 2024, 12:25 Manche verstehen unter Wokeness neben Predigerei und plumper Tugendhaftigkeitssignalisierung eher eine oberflächliche Vielfalt, die zu häufig wenig Respekt vor den Fans, den etablierten Figuren, der Lore und den Autoren des Ursprungswerkes hat.
Ist immer die Frage, ob wir hier eine generelle Debatte führen oder eben konkret den Fall SBI diskutieren. Bei uns ging es ja um letzteres und warum das scheinheilig ist. Und wenn man sich die Liste der Spiele in dem Kurator anschaut, dann sind das keine Stoffe die von anderen Autoren jetzt plötzlich pseudoprogressiv umgesetzt wurden.

Die Liste aktuell:

The Crew Motorfest
Flintlock
Unknown 9
Tales of Kenzera
Neo Cab
Assassin's Creed: Valhalla
Gotham Knights
After Love
South of Midnight
Kingdom Eighties
Shadow Gambit
Hyperlight Breaker
Kingdom Eighties
Usual June
Goodbye Volcano High
Sable
Suicide Squad: Kill the Justice League

Gotham Knights und Suicide Squad sind die einzigen Titel, die überhaupt eine Umsetzung eines fremden Stoffes sind. Auf der Liste sind mehr Spiele, deren Originalautoren sogar ganz explizit ein Spiel zu Themen von Inklusivität und Diversität machen wollten. Wo ist der Respekt vor diesen Autoren?

Nimmt man dann noch die Diskussionen auf dem Discord-Server hinzu etc, dann ist klar, dass es den Befürwortern des Kurators ganz explizit darum geht, dass sie allgemein gegen jeden Ausdruck von Inklusion sind.
Veldrin hat geschrieben: 15. Apr 2024, 12:25Wenn Figuren wie beispielsweise Disney's Arielle eine Realverfilmung bekommt und sich alle freuen wie sie wohl in echt aussehen könnte und dann aber sozusagen Gabriella (aber in narzisstisch) bekommen und nur der Name getauscht wird, braucht man nicht ein überraschtes Pikachugesicht machen, wenn das nicht jeder feiert. Die Kritik daran ist nicht automatisch invalide.
Warum? Also, dass man davon überrascht ist, ok. Aber wird die Geschichte schlechter, weil Arielle jetzt schwarz ist? Passt schwarze Hautfarbe nicht zu diesem fiktiven Figur? Ist die Veränderung, die die Figuren mit dem Sprung zu fotorealistischem CGI durchmachen nicht eine viel grundlegendere und für ihre Ausdrucksfähigkeit viel schlimmere Veränderung, wenn wir mal auf die Fische etc schauen?

Es ist ein Remake. Disney hat nicht den George-Lucas gemacht und die Originalfassung von Arielle genommen, die weiße Meerjungfrau durch eine schwarze ersetzt und alle Originalversionen verschwinden lassen. Ich verstehe nicht, warum einem das nicht mehr als ein "oh... ok, dann ist es halt jetzt ein schwarzes Fischmädchen" entlockt. Was ist die valide Kritik? "Sie sah aber anders aus?". Mit jeder Batman-Neuverfilmung hat der Dude ein anderes Gesicht. Interessiert keine Sau. Im CGI-Remake von "König der Löwen" hatte Scar plötzlich eine andere Stimme und es fehlten einige sehr coole Szenen aus dem Original - kein Shitstorm. Drei verschiedene Spider-Mans hüpfen zusammen durch einen Film und das ist cool. Aber wenn ein Spider-Man schwarz ist, dann lese ich "Miles Morales ist kein Spider-Man, er ist nur Miles Morales" - unter anderem im Sweet-Baby-Inc-Kurator-Discord.
Veldrin hat geschrieben: 15. Apr 2024, 12:25Durch diese Art der Pseudoprogressivität schwingt ein wenig mit, dass Schwarze nur die Krümel der Weißen bekommen sollen anstatt ein neues Werk.
Warum nicht beides? Zumal Remakes ja eine enorme Bandbreite abdecken und durchaus völlig neue Werke sein können (zB "The Thing"). Auch wenn dieses Remake die Storybeats etc 1:1 kopiert, allein der Schritt zu Live-Action/CGI ist ja auch eine enorme Veränderung.
Veldrin hat geschrieben: 15. Apr 2024, 12:25Oder Neflix’ Kleopatra. Da ist es besonders schade, weil es viele schwarzafrikanische historische Persönlichkeiten gäbe, die man hätte ins Rampenlicht holen können, aber stattdessen entscheidet man sich dafür die weißeste Königin Afrikas die man finden konnte zu nehmen, nämlich die inzestuöse (sachlich gemeint) Ptolomäerin bzw. Hellenin/Griechin Kleopatra.
Also, on Überlieferungen etc aus der Zeit von Cleopatra wirklich so zuverlässig sind, dass wir ihren Hautton komplett sicher feststellen können... maybe. Nehmen wir mal an, es gäbe wirklich keine wissenschaftlichen Zweifel daran, dann gebe ich dir in dem Beispiel recht. Das dann als Doku zu verkaufen ist ne dumme Idee und reichlich sinnlos.

Und ich finde auch, man sollte auch mehr Wert darauf legen, neue Werke zu schaffen, als bestehende Werke neu aufzulegen. Ich verstehe aber ehrlich nicht, warum man sich darüber aufregt, wenn der Hautton einer Fantasiekreatur in einem Remake verändert wird.

Man kann bestimmt eine Definition von "woke" und eine daran anschließende Kritik erdenken, die nicht völlig idiotisch sind. Aber das ist nicht das, was in freier Wildbahn zu beobachten ist und nicht jede legitime Befindlichkeit wiegt im Zweifel eben den geschaffenen Mehrwert auf. Selbst wenn man aus irgendeinem Grund ein Arielle-Purist ist, für den nur eine weiße Arielle ok ist: Man kann auch einfach mal sagen "Hm. Ok, aber schön für die schwarze Community. Good for you. Ich muss das nicht schauen." und feddich. Stattdessen werden Warnlisten vor verwokten Medien erstellt. Ich finde das weiterhin peinlich.

Andre
Gesperrt