Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

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oilrumsick
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von oilrumsick »

Erstmal: Super Folge.

Was ich bei dieser Blackrockverschwörung nicht ganz verstehe: Blackrock hat ja nicht selber 3 Billionen Dollar, mit denen sie rumlaufen und nach Lust und Laune investieren können, sondern das Geld gehört ja den Anlegern und sie verwalten es nur. Wenn Blackrock also Druck auf Unternehmen ausüben wollen würde um eine wie auch immer geartete politische Agenda durchzusetzen können sie das doch realistisch nur im Einklang mit den Wünschen ihrer Anleger machen, weil die sonst das Geld abziehen. Und ich glaube man hätte es mitbekommen wenn das im großen Stile passiert wäre.

Da machen mir die ganzen Privatmilliardäre wie Bill Gates, Jeff Bezos und Elon Musk deutlich mehr Sorgen, denn die können tatsächlich mit gehörigem Kapital rumlaufen und ihre private Agenda ziemlich effektiv pushen - ohne Aufsichtsrat oder ähnliches.
Freddie
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Freddie »

Voigt hat geschrieben: 5. Apr 2024, 09:26 Ich glaube kek hat mehrere Ursprünge.
Ich weiß in Animes wird kekkekkek öfter mal als Lautmalerei für Tiere oder Goblins verwendet, ähnlich dem nyan bzw. miau bei Katzen.
Wenn ich google komme ich auf Antworten, dass kek das koreanische lol ist, und in StarCraft Matches oft verwendet wurde.
Dazu noch wiw hier angesprochen in WoW von der Horde, eventuell aus StarCraft adaptiert.
Unter anderem wird es auch für Pepe genutzt, der ein rechtes Symbol wurde, aber finde das Symbol auch wieder bissel verloren hat. Wurde zu einem allgemeinen Twitch Icon, und die rechte Bedeutung wurde dem Pepe entrissen.
Was ist mit Bushido vor über 20 Jahren? "Friss den Bordstein du Kek". ;-)
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Sinthoras_96
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Sinthoras_96 »

Klonky hat geschrieben: 3. Apr 2024, 18:03
Sinthoras_96 hat geschrieben: 3. Apr 2024, 17:38 Wahrnehmung nach bei Spielen bisher weitaus weniger bis gar nicht. Weshalb ich persönlich den Aufschrei über zu viel Wokeness in Games nicht wirklich nachvollziehen kann - bei Filmen und Serien allerdings schon.
Die Leute ziehen immer die selben Beispiele her: https://i.kym-cdn.com/entries/icons/fac ... cover3.jpg Blizzard nutzt solche Charts für Overwatch. Dabei kommt dann die Frage, werden Charaktere genau dafür geschrieben, um alles abzudecken?

Bei Filmen gab es auch letztens dieses Thema (in Deutschland): https://www.berliner-zeitung.de/kultur- ... li.2146909

Natürlich ist das Öl in das Feuer der Right Wing Leute, die sich im Konservativen "es bleibt alles so wie es ist" Lager verschanzt haben.


Zum Thema Overwatch: Das sehe ich für das, was es sein möchte, nicht als problematisch an.

Ich persönlich bin überhaupt kein Freund von diesen Hero Shootern. In einem Multiplayer geht's imho primär um gutes Gameplay. Durch diese Hero Shooter rückt das Aussehen der Avatare vollkommen unnötig in den Vordergrund. Ich möchte in einem Multiplayer gerne das spielen, was mir vom Gameplay her am besten liegt und meinen Charakter danach zweitrangig möglichst selbst optisch anpassen, wie es mir gefällt. Das schließt natürlich das Konzept eines Hero Shooters mit einer handvoll fester Figuren komplett aus. Denn dann passt vielleicht die Figur, mit der ich des Gameplay wegens spiele, überhaupt nicht zu "mir" was Design und Story angeht.

Wenn man aber eben ein solches Spiel entwickelt, ist es ja schon sinnvoll, wenn man einen möglichst diversen festen Cast an vorgegebenen Figuren hat, um möglichst jeden potentiellen Identifikationswunsch der Spieler mit einer Figur abzudecken. Wenn einem das als Spieler nicht passt, dann soll man es halt einfach nicht spielen. Mache ich ja auch einfach nicht.Von daher ist das imho kein wirkliches Problem. Zumindest bei einem Spiel wie Overwatch. Ist das denn bei anderen Blizzard spielen auch vermeintlich "problematisch"? Spiele von denen eigentlich gar nichts, ehrlich gesagt. Diablo 4 war doch deren letztes Spiel oder? Da kam mir jetzt von den Trailern und Clips nichts unpassend "woke" vor, was ich so mitbekommen habe.




Das mit Netflix unterstreicht halt wieder meinen Eindruck. Da sollen quasi existierende Inhalte (Buchvorlage) verändert werden, um gewisse Narrative zu pushen. Finde ich einfach nicht gut.

Es gibt doch mittlerweile auch Quoten für die prozentuale Beteiligung und Darstellung von Minderheiten bei allen Streaming Anbietern oder als Voraussetzung zur Nominierung für die Oscars, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Daher kamen wahrscheinlich auch diese Änderungsvorstellungen von Netflix.
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Andre Peschke
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

oilrumsick hat geschrieben: 5. Apr 2024, 10:18
Was ich bei dieser Blackrockverschwörung nicht ganz verstehe: Blackrock hat ja nicht selber 3 Billionen Dollar, mit denen sie rumlaufen und nach Lust und Laune investieren können, sondern das Geld gehört ja den Anlegern und sie verwalten es nur. Wenn Blackrock also Druck auf Unternehmen ausüben wollen würde um eine wie auch immer geartete politische Agenda durchzusetzen können sie das doch realistisch nur im Einklang mit den Wünschen ihrer Anleger machen, weil die sonst das Geld abziehen. Und ich glaube man hätte es mitbekommen wenn das im großen Stile passiert wäre.
Die Verschwörungstheorie baut hier einen Zusammenhang auf zwischen den ESG-Scores und Blackrock. Die Idee, Firmen für positive, prosoziales Handeln zu belohnen und dafür das Instrument der ESG-Reports zu benutzen, stammt IIRC ursprünglich von der EU und dem WEF. Blackrock war dann aber einer der Unterstützer dieses Systems - deswegen hatte ja Ron DeSantis die 2Mrd aus Florida bei Blackrock abgezogen und ihnen vorgeworfen, sie würden mit der Kohle des Staates Florida eine Woke-Agenda unterstützen. Das ist aber natürlich Unfug (außer, man betrachtet es als Woke-Agenda, zB den Klimawandel ernstzunehmen, wie es die amerikanische Rechte tut). Schlussendlich sind ESG-Scores meinem Verständnis nach (so wurde mir das auch von Fachleuten erklärt) ein bisschen wie Bio-Siegel bei Lebensmitteln: Ursprünglich eine wohlmeinende Idee, über die Zeit mehr zu Marketing geworden, mit dem man ein ethisches Bewusstsein signalisieren will, aber am besten ohne (kostspielige) reale Handlungen. Kann man auch schön daran sehen, dass ESG-Fonds eben auch Firmen enthalten, bei denen jedem der wirklich "woke" ist eigentlich der Schädel platzt, wie Palantir, FOX Corp usw.

Die Verschwörungstheorie im Games-Bereich verliert dann endgültig die Bodenhaftung, weil sie das auf den Inhalt der Spieletitel überträgt, in dem Glauben, dass diese einen Einfluss auf ESG-Scores hätten. Das System ist hier nicht transparent genug (und die Anzahl verschiedener Firmen, die ESG-Reports erstellen zu groß) um zu sagen, dass ist garantiert und 100% falsch. Aber man kann sagen, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Unsinn ist und wenn der konkrete Spielinhalt irgendeinen Einfluss auf den ESG-Score haben kann, dann ist er so gering, dass die Firmen nicht deswegen hier irgendeine Maßnahme ergreifen. Und die Verschwörungstheorie ist da ja noch nichtmal zuende: Noch unsinniger ist die Idee, dass die Firmen ihren Verkaufserfolg einfach opfern, weil sie durch Zugewinn im ESG-Score so viel Investment von Blackrock bekämen, dass ihnen ihre Produkte egal sind (die Idee ist hier, dass Blackrock Aktien kauft und damit den Börsenkurs steigert und das ist ja das einzige, was Manager interessiert - letzteres ist vielleicht der einzig realistische Gedanke dabei).

Wenn man da ein überhaupt glaubwürdiges Szenario aufstellen will, müsste es eher so aussehen, dass Diversity-Programme bei zB der Einstellung von Mitarbeitern oder auch bei der Besetzung von Posten im Unternehmen einen Einfluss auf den ESG-Score haben, dass dadurch mehr Frauen oder Minderheiten in den Firmen vertreten sind und diese einen Einfluss ausüben, der sich letztlich auch im Inhalt der Games widerspiegelt. Etwas in der Art wäre vermutlich vorstellbar. Nur halt auch wünschenswert und genau der Sinn der Übung (unabhängig davon, ob die konkrete Umsetzung dieser Inhalte gut ist - eine Differenzierung, die diese Crowd halt nicht vornimmt).

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Felidae
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Felidae »

Sinthoras_96 hat geschrieben: 5. Apr 2024, 11:53

Das mit Netflix unterstreicht halt wieder meinen Eindruck. Da sollen quasi existierende Inhalte (Buchvorlage) verändert werden, um gewisse Narrative zu pushen. Finde ich einfach nicht gut.

Es gibt doch mittlerweile auch Quoten für die prozentuale Beteiligung und Darstellung von Minderheiten bei allen Streaming Anbietern oder als Voraussetzung zur Nominierung für die Oscars, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Daher kamen wahrscheinlich auch diese Änderungsvorstellungen von Netflix.
Buchvorlagen werden in jeglicher Hinsicht abgeändert, seit Anbeginn von Buchadaptionen. Was - überspritzt formuliert - auch gar nicht anders geht. Denn Buchvorlagen sind halt kein DREHbuch. Es gibt grauenhafte Buchverfilmungen wie die "Unendliche Geschichte" - die wird abgöttisch geliebt, obwohl sie von Endes Werk kaum was übrig ließ. Aber wenn Zwerge oder Elben eine andere Hautfarbe haben als erwartet, dann geht das Abendland unter wegen mangelnder Vorlagentreue. :) Jede:r darf natürlich nach eigenem Geschmack Prioritäten setzen - aber unbedingt nachvollziehbar ist das dann nicht unbedingt.

Fun fact - die "Unendliche Geschichte" soll neu verfilmt werden. DIE Sorge im Netz ist, dass es "zu woke" wird. Die haben offensichtlich noch nie was von Michael Ende gelesen. :D

Zu den Oscars: Das hast Du richtig mitbekommen, aber evtl. nur verkürzt. Es stimmt, dass Filme in Zukunft eine diverse Belegschaft haben müssen, um für Oscars in Frage zu kommen. Das bezieht sich aber auf den gesamten (Kreativ-)Teil des Films. Das KANN also ein diverser Cast vor der Kamera sein. Es kann aber genauso ein asiatischstämmiger Regieassistent sein. Es hält Dich also niemand davon ab, weiterhin Oscar-Kandidaten zu drehen, die in der englischen Upperclass des 19. Jahrhunderts spielen und einen reinweißen heterosexuellen Cast haben. Solange dafür dann Regieassistenz, Kamerateam, Setdesign eben nicht rein weiß cis ist. Selbst PRAKTIKANTEN-Stellen werden da gewertet. Es geht bei dieser Regelung also nicht darum, nur noch "woke" Stoffe zu erzählen. Sondern schlicht darum, ALLEN Gesellschaftsgruppen Zugang zur Filmindustrie zu ermöglichen.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Freddie »

Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 12:48 Es geht bei dieser Regelung also nicht darum, nur noch "woke" Stoffe zu erzählen. Sondern schlicht darum, ALLEN Gesellschaftsgruppen Zugang zur Filmindustrie zu ermöglichen.
Nein, nach den vorherigen Worten von Dir geht es ja schon um den latenten Zwang in der Durchsetzung dieser "wünschenswerten" Besetzung. Also geht es nicht um den Zugang, es geht um die Verpflichtung. Das ist ein unterschied.

Was ist aus dem Leistungsprinzip geworden? Ich weiß auch nicht ob man den Minderheiten, denen man ja so eine eigene Durchsetzungskraft abspricht und unterstellt, dass sie bei "minus 10" starten, einen Bärendienst erweist. Der Griff zu: Du hast den Job auf Grund von Proporz liegt doch direkt auf der Hand. Und ist in Teilen nicht einmal falsch...
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Sinthoras_96 »

Dass Buchvorlagen prinzipiell immer angepasst werden, ist mir schon klar. Das war eher auf den konkreten Fall bezogen. Bei einem Film über Berlin Neu Kölln eine kriminelle Gang von Menschen mit Migrationshintergrund durch eine Gang von deutschen Lesben zu ersetzen...

Es gibt Fälle, wo es relativ egal ist, welche Hautfarbe oder Nationalität eine Figur hat. Wenn man das dann ändert, funktioniert die Geschichte trotzdem noch genauso gut. Aber hier? Das wäre doch in dem Setting komplett unglaubwürdig und ich sehe da auch nicht, inwiefern diese Änderung irgendwas Sinnvolles hätte beitragen können. Das wirkt halt einfach wie eine Änderung aus Prinzip nach Vorgaben einer Checkliste.

Für mich so ein klassischer Fall von "das kannste dir nicht ausdenken".
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Flo
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Flo »

Freddie hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:09 Was ist aus dem Leistungsprinzip geworden? Ich weiß auch nicht ob man den Minderheiten, denen man ja so eine eigene Durchsetzungskraft abspricht und unterstellt, dass sie bei "minus 10" starten, einen Bärendienst erweist. Der Griff zu: Du hast den Job auf Grund von Proporz liegt doch direkt auf der Hand. Und ist in Teilen nicht einmal falsch...
Welches Leistungsprinzip bitte schön? Die soziale Mobilität ist lachhaft und wird zum Beispiel in Deutschland iirc sogar schlechter. Finanzieller Erfolg wird in erster Linie dadurch bestimmt, in welche Familie du geboren wirst. Es gilt als selbstverständlich, dass Vitamin B der goldene Weg zu einem guten Job ist. Der Status Quo des "Leistungsprinzip" könnte durch eine beliebig geartete Disruption ja fast nur verbessert werden.

Also welches Leistungsprinzip meinst du?
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Andre Peschke
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

Freddie hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:09 Was ist aus dem Leistungsprinzip geworden? Ich weiß auch nicht ob man den Minderheiten, denen man ja so eine eigene Durchsetzungskraft abspricht und unterstellt, dass sie bei "minus 10" starten, einen Bärendienst erweist. Der Griff zu: Du hast den Job auf Grund von Proporz liegt doch direkt auf der Hand. Und ist in Teilen nicht einmal falsch...
Naja, wo ist das Leistungsprinzip, wenn jemand wegen seiner Hautfarbe oder Herkunft oder seines Geschlechts weniger Chancen erhält? Diese ganzen Regelungen kommen ja nicht aus dem Nichts, sondern sie sind entstanden, weil man feststellen musste, dass der Status Quo weiterhin in der Benachteiligung ganzer Bevölkerungsteile endete.

Insofern ist da halt immer die Frage: Was wäre der bessere Vorschlag? Quotenregelungen haben bestimmt ihre Nachteile. Aber IMO ist es schon logisch, dass man dem "natürlichen Lauf der Dinge" etwas nachhelfen muss. Denn wir haben nunmal bestimmte Gruppen, die lange Zeit benachteiligt waren. Schwarze konnten zB erheblich weniger Reichtum aufbauen, als Weiße. Die Statistiken dazu sind in den USA absolut desaströs. Struktureller Rassismus in den USA besteht daher auch u.a. darin, dass bestimmte Berufswege, Institutionen etc einfach hinter einer Geldschranke verborgen sind, die von Schwarzen in ganz erheblich geringerem Maße genommen werden können (kaputtsparen öffentlicher Schulen vs. Aufbau eines Privatschul-Netzwerks usw). Solche Effekte, dass sich Armut quasi über Generationen vererben kann, weil jede neue Generation wieder keinen adäquaten Zugang zu Bildung, medizinischer Versorung etc erhält, sind hinlänglich bekannt und lassen sich vom Märchen vom Tellerwäscher der sich zum Millionär empor arbeitet heutzutage nicht mehr übertünchen. Wie will man das beheben? Die Diskussion um Reparationszahlungen für die Sklaverei in den USA werden ja genau deswegen auch heute noch geführt, weil die Startpositionen im Leben derart verschoben sind, dass man gar nicht mehr weiß, wie man das überhaupt beheben kann.

Eines der Mittel sind eben solche Vorgaben, wo dann die Industrie von sich aus schauen muss, ob sie vielleicht Stipendien für Minderheiten einrichtet, damit sie gut ausgebildetes Personal aus dieser Gruppe in ausreichender Menge bekommt, um die Vorgaben einzuhalten etc. Es motiviert die Unternehmen auch dazu (bzw das ist auch eine Hoffnung), ihren politischen Einfluss geltend zu machen, dass der Staat sich besser um das Bildungssystem kümmert, wo zB in den USA die öffentlichen Schulen kaputtgespart wurden (mit regionalen Unterschieden) und zugleich ein Netzwerk an Privatschulen entstanden ist, das wieder nur dem Besitzbürgertum zugänglich ist, was wiederum überwiegend weiß ist.

Dass viele dieser Maßnahmen bei dem Versuch ein historisches Unrecht von riesigem Ausmaß und seine Nachwehen Hunderte Jahre später zu beheben nicht besonders perfekt und manchmal auch nur hilflos (und nicht selten auch rein symbolisch) sind... nunja. Die Frage lautet am Ende immer: Was denn dann, denn so wie es ist, funktioniert's erkennbar auch nicht.

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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Felidae »

Freddie hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:09
Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 12:48 Es geht bei dieser Regelung also nicht darum, nur noch "woke" Stoffe zu erzählen. Sondern schlicht darum, ALLEN Gesellschaftsgruppen Zugang zur Filmindustrie zu ermöglichen.
Nein, nach den vorherigen Worten von Dir geht es ja schon um den latenten Zwang in der Durchsetzung dieser "wünschenswerten" Besetzung. Also geht es nicht um den Zugang, es geht um die Verpflichtung. Das ist ein unterschied.

Was ist aus dem Leistungsprinzip geworden? Ich weiß auch nicht ob man den Minderheiten, denen man ja so eine eigene Durchsetzungskraft abspricht und unterstellt, dass sie bei "minus 10" starten, einen Bärendienst erweist. Der Griff zu: Du hast den Job auf Grund von Proporz liegt doch direkt auf der Hand. Und ist in Teilen nicht einmal falsch...
Die alte Diskussion. Wenn Du nunmal einen Bereich hast, in dem strukturell diskriminiert wird (und Hollywood IST so ein Bereich), kommst Du dagegen halt nur mit "Proporz" an. Die Annahme, jemand habe den Job aber NUR aufgrund von Proporz, ist aber halt die nächste Diskriminierung. Da sie von vornherein unterstellt, dass beispielsweise eine dunkelhäutige Person ja gar nicht so befähigt sein KANN wie eine hellhäutige Person. DAS ist Rassismus. Und genau deshalb gibt es Quoten.

Edit: Danke André für die Ausführungen.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von oilrumsick »

Danke für dich nochmalige Zusammenfassung.
Andre Peschke hat geschrieben: 5. Apr 2024, 12:32 Und die Verschwörungstheorie ist da ja noch nichtmal zuende: Noch unsinniger ist die Idee, dass die Firmen ihren Verkaufserfolg einfach opfern, weil sie durch Zugewinn im ESG-Score so viel Investment von Blackrock bekämen, dass ihnen ihre Produkte egal sind (die Idee ist hier, dass Blackrock Aktien kauft und damit den Börsenkurs steigert und das ist ja das einzige, was Manager interessiert - letzteres ist vielleicht der einzig realistische Gedanke dabei).
Aber Blackrock investiert doch nur Geld im Auftrag von anderen Leuten - also eigentlich investieren diese Leute. Und das werden sie nicht tun, wenn sie sehen, dass die Firma vor die Wand gefahren wird. Damit das als Verschwörung funktioniert müsste Blackrock ja eine Methode haben normale Investoren mehr oder weniger dazu zu zwingen in diese Firmen zu investieren. Oder halt Geld veruntreuen.
Außer natürlich es wird sich auf das Firmenkapital direkt bezogen, aber damit kann ja jede Firma über Investitionen andere Firmen beeinflussen, da ist Blackrock ja nicht besonders. Zumal Blackrock bei der Marktkapitaliserung (als Beispiel Kennzahl) nur auf Platz 126 liegt.


Also mir ist klar, dass dir das klar ist, aber ich wollte es nur nochmal für meine eigene mentale Klarheit niederschreiben.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:44 Die Annahme, jemand habe den Job aber NUR aufgrund von Proporz, ist aber halt die nächste Diskriminierung. Da sie von vornherein unterstellt, dass beispielsweise eine dunkelhäutige Person ja gar nicht so befähigt sein KANN wie eine hellhäutige Person. DAS ist Rassismus. Und genau deshalb gibt es Quoten.
Wobei ich das jetzt so nicht bei ihm rauslese. Es ist schon korrekt: Ein Nachteil von Quotenregelungen KANN sein, dass daraus eine negative Wahrnehmung entsteht.

Quoten sind ja auch nicht umsonst immer wieder gescheitert oder hatten zumindest nicht den eigentlich gewünschten Effekt. Affirmative Action in den USA zB klang auf dem Papier auch gut, indem man u.a. Universitäten wie Harvard gezwungen hat, ihre Repräsentation zu verbessern. Die hatten dann auch schnell eine Quote schwarzer Studenten, die dem schwarzen Bevölkerungsanteil entsprach. Die wurden halt nur wieder fast ausschließlich aus reichen schwarzen Familien rekrutiert. Man hatte also schlussendlich nicht den benachteiligten Schwarzen geholfen, sondern nur die privilegierten Schwarzen weiter privilegiert. Das kann man vllt sogar auch als kleinen Win sehen, aber das war nicht die Idee.

Das ganze ist schon ne schwierige Kiste. Das heißt halt nur nicht, dass man sagen kann: "dann machen wir halt lieber gar nix".
oilrumsick hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:53 Aber Blackrock investiert doch nur Geld im Auftrag von anderen Leuten - also eigentlich investieren diese Leute. Und das werden sie nicht tun, wenn sie sehen, dass die Firma vor die Wand gefahren wird. Damit das als Verschwörung funktioniert müsste Blackrock ja eine Methode haben normale Investoren mehr oder weniger dazu zu zwingen in diese Firmen zu investieren. Oder halt Geld veruntreuen.
Jain. Die Investoren stecken ja zB nur Geld in BlackRock Fonds. Aber wie diese Fonds sich zusammensetzen, das bestimmt Blackrock. Das ist ja auch gerade der Service, das Blackrock als Dienstleister entscheidet, wo sie dein Geld investieren.

Was natürlich stimmt ist, dass Blackrock sofort absäuft, wenn sie keine Rendite erzielen dabei. Aber ich sage ja, es ist eigentlich schnell durchschaubar, dass diese Thesen haltlos sind. Daher ja auch meine Spekulation über kognitive Dissonanz, weil das ganze nicht rational erklärbar scheint.


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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von XfrogX »

oilrumsick hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:53 Danke für dich nochmalige Zusammenfassung.
Andre Peschke hat geschrieben: 5. Apr 2024, 12:32 Und die Verschwörungstheorie ist da ja noch nichtmal zuende: Noch unsinniger ist die Idee, dass die Firmen ihren Verkaufserfolg einfach opfern, weil sie durch Zugewinn im ESG-Score so viel Investment von Blackrock bekämen, dass ihnen ihre Produkte egal sind (die Idee ist hier, dass Blackrock Aktien kauft und damit den Börsenkurs steigert und das ist ja das einzige, was Manager interessiert - letzteres ist vielleicht der einzig realistische Gedanke dabei).
Aber Blackrock investiert doch nur Geld im Auftrag von anderen Leuten - also eigentlich investieren diese Leute. Und das werden sie nicht tun, wenn sie sehen, dass die Firma vor die Wand gefahren wird. Damit das als Verschwörung funktioniert müsste Blackrock ja eine Methode haben normale Investoren mehr oder weniger dazu zu zwingen in diese Firmen zu investieren. Oder halt Geld veruntreuen.
Außer natürlich es wird sich auf das Firmenkapital direkt bezogen, aber damit kann ja jede Firma über Investitionen andere Firmen beeinflussen, da ist Blackrock ja nicht besonders. Zumal Blackrock bei der Marktkapitaliserung (als Beispiel Kennzahl) nur auf Platz 126 liegt.


Also mir ist klar, dass dir das klar ist, aber ich wollte es nur nochmal für meine eigene mentale Klarheit niederschreiben.
Naja die wenigsten werden ja blackrock die genauen Firmen nennen in die sie investieren wollen. Dann braucht man blackrock ja nicht.
Meines Verständnis sagt man da eher rahmenparameter. Also wie riskant soll es sein, oder halt welche Wirtschaftszweige, Energie Gewinnung usw.
Am Ende bewertet aber blackrock die Aktien und kauft nach ihrer Bewertung dann das was in den Rahmen des Kunden liegt.
Also können die natürlich sowas wie Umweltverschmutzung als sehr riskant einstufen und dann bekommt man automatisch mehr Aktien von erneuerbaren Energien. Oder halt Energie Verbrauch als ein Risiko und so bekommen saubere Firmen mehr Investment.
Und das schöne, in den Dimensionen kann man dann ja seine eigenen Vorhersagen erfüllen. Den natürlich gucken dann auch andere auf diese Summe die sich bewegen und springen da auf, und schon haben die woken Firmen teuere Aktien und die anderen nicht.
Es geht dabei halt nicht um gezielte Sachen sondern nur ums große Ganze.
Und klar können die nicht das ganze Geld einfach plötzlich ändern, aber ihre Summe ist halt so groß das selbst die normalen täglichen Bewegungen schon wirklich was ausmachen.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Felidae »

Andre Peschke hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:53 Wobei ich das jetzt so nicht bei ihm rauslese. Es ist schon korrekt: Ein Nachteil von Quotenregelungen KANN sein, dass daraus eine negative Wahrnehmung entsteht.

Quoten sind ja auch nicht umsonst immer wieder gescheitert oder hatten zumindest nicht den eigentlich gewünschten Effekt. Affirmative Action in den USA zB klang auf dem Papier auch gut, indem man u.a. Universitäten wie Harvard gezwungen hat, ihre Repräsentation zu verbessern. Die hatten dann auch schnell eine Quote schwarzer Studenten, die dem schwarzen Bevölkerungsanteil entsprach. Die wurden halt nur wieder fast ausschließlich aus reichen schwarzen Familien rekrutiert. Man hatte also schlussendlich nicht den benachteiligten Schwarzen geholfen, sondern nur die privilegierten Schwarzen weiter privilegiert. Das kann man vllt sogar auch als kleinen Win sehen, aber das war nicht die Idee.

Das ganze ist schon ne schwierige Kiste. Das heißt halt nur nicht, dass man sagen kann: "dann machen wir halt lieber gar nix".
Aber im Falle der Oscar-Regularien gehts ja nicht um finanzielle Dinge. Sondern um das handfeste Problem, dass die "Außenseiter" gar nicht erst in Hollywood reinkommen. Weil dort eh schon extrem viel über "Mein Bruder hat einen Sohn, könnte der nicht bei Deinem nächsten Film mal..?" funktioniert. Es gibt ja ganze Aufstellungen, die nachzeichnen, wie Hollywood miteinander verschwippt, verschwägert und sonst noch verfilzt ist. Das aufzubrechen, ist ja Sinn der Oscar-Regeln.

Denen dazu ja nicht mal alle gehorchen müssen - weils ja "nur" um die Oscars geht. Klar, (angeblich) wichtigster Filmpreis - aber jede:r Produzent:in weiß doch bei einem geplanten Film ganz genau, ob der Oscar-Material sein wird oder nicht. Wenn Du die 12. 0815-Komödie ohne großen technischen Schnickschnack drehst - dann musst Du auch keine diverse Crew haben.

Aber ein Spielberg, der seit "Schindlers Liste" mit praktisch immer denselben Leuten dreht - der wird in Zukunft vielleicht an die eine oder andere Stelle auch mal jemand "neues" setzen. Und wenn es wirklich nur ist, dass er vier Praktikant:innen mitlaufen lässt - dann haben da zumindest schonmal vier Menschen einen Kontakt, eine Erfahrung, einen Fuß in einer Tür, die ihr bis dahin aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe höchstwahrscheinlich verschlossen geblieben wäre.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 14:06 Aber im Falle der Oscar-Regularien gehts ja nicht um finanzielle Dinge. Sondern um das handfeste Problem, dass die "Außenseiter" gar nicht erst in Hollywood reinkommen. Weil dort eh schon extrem viel über "Mein Bruder hat einen Sohn, könnte der nicht bei Deinem nächsten Film mal..?" funktioniert. Es gibt ja ganze Aufstellungen, die nachzeichnen, wie Hollywood miteinander verschwippt, verschwägert und sonst noch verfilzt ist. Das aufzubrechen, ist ja Sinn der Oscar-Regeln.
Gut, die konkreten Oscar-Regelungen kenne ich nicht und tiefen Einblick in den Hollywood-Filz habe ich auch nicht. Ich wäre da bzgl Hollywood eher grundzynisch, dass das am Ende nur Augenwischerei wird, wie du sie weiter unten dann beschreibst.

Aber das ist halt auch ein Grund, warum solche Initiativen häufig scheitern: Weil sich alle drumrum mogeln und keiner eigentlich wirklich was machen will. Man will nur das die Leute aufhören, einem was von rassistisch zu erzählen.

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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Felidae »

Andre Peschke hat geschrieben: 5. Apr 2024, 14:16
Gut, die konkreten Oscar-Regelungen kenne ich nicht und tiefen Einblick in den Hollywood-Filz habe ich auch nicht. Ich wäre da bzgl Hollywood eher grundzynisch, dass das am Ende nur Augenwischerei wird, wie du sie weiter unten dann beschreibst.

Aber das ist halt auch ein Grund, warum solche Initiativen häufig scheitern: Weil sich alle drumrum mogeln und keiner eigentlich wirklich was machen will. Man will nur das die Leute aufhören, einem was von rassistisch zu erzählen.

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Warum Augenwischerei? Die Praktikantenstellen sind in den Oscar-Regeln explizit vorgesehen als "genügt, um". Um nen Fuß reinzukriegen und Kontakte zu knüpfen, ist das schon mal was. Und ernsthaft - ein Praktikum bei Spielberg, wer würde sich danach nicht die Finger schlecken?
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 14:21 Warum Augenwischerei? Die Praktikantenstellen sind in den Oscar-Regeln explizit vorgesehen als "genügt, um". Um nen Fuß reinzukriegen und Kontakte zu knüpfen, ist das schon mal was. Und ernsthaft - ein Praktikum bei Spielberg, wer würde sich danach nicht die Finger schlecken?
Wie geschrieben: Bei Hollywood neige ich eher zum Zynismus. Die müssen dann ja trotzdem nachfolgend in der Industrie Karriere machen können, sonst ist die Prakti-Stelle nur ne nette Ankedote, wenn sie zwischen den Gigs wieder kellnern.

Ich lass mich gern positiv überraschen. Vielleicht klappt's diesmal ja wirklich.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Felidae »

Andre Peschke hat geschrieben: 5. Apr 2024, 14:23
Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 14:21 Warum Augenwischerei? Die Praktikantenstellen sind in den Oscar-Regeln explizit vorgesehen als "genügt, um". Um nen Fuß reinzukriegen und Kontakte zu knüpfen, ist das schon mal was. Und ernsthaft - ein Praktikum bei Spielberg, wer würde sich danach nicht die Finger schlecken?
Wie geschrieben: Bei Hollywood neige ich eher zum Zynismus. Die müssen dann ja trotzdem nachfolgend in der Industrie Karriere machen können, sonst ist die Prakti-Stelle nur ne nette Ankedote, wenn sie zwischen den Gigs wieder kellnern.

Ich lass mich gern positiv überraschen. Vielleicht klappt's diesmal ja wirklich.
Fürs erste vertrau ich mal drauf: Wer in der Kreativbranche gute Arbeit leistet, bekommt auch Jobs. Um gute Arbeit leisten zu können, brauchst Du einen Fuß in der Tür, bei dem Du Dich schonmal positiv darstellen kannst. Da ist ein Praktikum bei Spielberg sicher nicht die schlechteste Anlaufstelle.

Es tut ja übrigens niemand so, als wären mit den Oscar-Regularien alle Probleme gelöst. Wie gesagt - alle Filme, die von vornherein auf Oscars pfeifen, müssen sich ja eh nicht dranhalten. Aber es ist halt EIN Schritt, um die Sache in die richtige Richtung zu bringen.

Wie schnell und gründlich manche Sachen Wirkung zeigen, hat man ja übrigens letztes Jahr bei den Oscars gesehen - als eine vor einigen Jahren massiv erweiterte Academy plötzlich völlig unvorhergesehene Oscars produziert hat. Und beispielsweise ein Spielberg mit seinen "Fabelmans", die fünf Jahre vorher garantiert einiges bekommen hätten, komplett leer ausging.
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Flo
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Flo »

Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 14:35 Fürs erste vertrau ich mal drauf: Wer in der Kreativbranche gute Arbeit leistet, bekommt auch Jobs. Um gute Arbeit leisten zu können, brauchst Du einen Fuß in der Tür, bei dem Du Dich schonmal positiv darstellen kannst. Da ist ein Praktikum bei Spielberg sicher nicht die schlechteste Anlaufstelle.
Naja, am Filmset sind die wenigsten Jobs wirklich "kreative". Das sind zum größten Teil klassische handwerkerliche Jobs. Anspruchsvolle handwerkliche Jobs, aber nichts wo man die eigene Kreativität unter Beweis stellen kann. Und Jobs die Kreativität erfordern (Regie, Schauspiel, DOP, Head of Szenenbild/Kostüm/etc.) sind keine Praktikumsstellen.

Jedenfalls im deutschen Film existiert da meiner Erfahrung nach eine schwer zu durchdringende Membran zwischen den Leuten am Set, die ihren Lebensunterhalt bestreiten und denen, die sich kreativ Entfalten.
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Felidae
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Felidae »

Flo hat geschrieben: 5. Apr 2024, 14:52
Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 14:35 Fürs erste vertrau ich mal drauf: Wer in der Kreativbranche gute Arbeit leistet, bekommt auch Jobs. Um gute Arbeit leisten zu können, brauchst Du einen Fuß in der Tür, bei dem Du Dich schonmal positiv darstellen kannst. Da ist ein Praktikum bei Spielberg sicher nicht die schlechteste Anlaufstelle.
Naja, am Filmset sind die wenigsten Jobs wirklich "kreative". Das sind zum größten Teil klassische handwerkerliche Jobs. Anspruchsvolle handwerkliche Jobs, aber nichts wo man die eigene Kreativität unter Beweis stellen kann. Und Jobs die Kreativität erfordern (Regie, Schauspiel, DOP, Head of Szenenbild/Kostüm/etc.) sind keine Praktikumsstellen.

Jedenfalls im deutschen Film existiert da meiner Erfahrung nach eine schwer zu durchdringende Membran zwischen den Leuten am Set, die ihren Lebensunterhalt bestreiten und denen, die sich kreativ Entfalten.
Ich schrieb ja auch "Kreativbranche" - eben Hollywood als ganzes. Da gehören schon auch die Handwerkssparten dazu.
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