Freddie hat geschrieben: ↑5. Apr 2024, 17:11
Alienloeffel hat geschrieben: ↑5. Apr 2024, 16:03
Freddie hat geschrieben: ↑5. Apr 2024, 15:18
Man kann nur aus seiner eigene Wahrnehmung berichten und ich kann für mich ganz klar sagen: Ich kam aus keinen reichen Verhältnissen, habe selber studiert, das bezahlt und habe es zu klassischen Erfolgen gebracht, was Status, Titel und Kohle anbelangt. Trotz ausländischem Namen und Vorurteilen.
Kann ich für meine Partnerin ganz genau so ausführen, plus ihren "Malus" als Frau.
Leistung wird in meinen Augen belohnt. Ja, mit einer Zusatzregel: Wenn man merkt, dass dem nicht so ist, dann zieht man den Stecker und sortiert sich um. Man muss schon sein Schicksal selber in die Hand nehmen. Das ist mein Punkt. Auf Quoten kann man setzen, klar, aber das ist nichts nachhaltiges. Das wird sofort umgangen, wenn es irgendwie möglich ist. Ist doch auch komplette Utopie, dass die Strippenzieher denken, wie sie reden (sollten). Das habe ich - und ihr sicherlich auch an so vielen Ecken erlebt - dass die eigentlich Meinung von so vielen Leuten noch die ist, wie sie vor 100 Jahren salonfähig ist. Nein, das ist nicht erstrebenswert, aber doch einfach so oft Realität. Und ob da die Quote der richtige Weg ist? Ich bin da anderer Meinung.
Selbst wenn das bei dir so ist, heißt das nicht, dass das für alle so gilt. Vor allem glaubst du doch nicht, dass der reiche Anwaltssohn genau so viel dafür tun musste wie du.
Die Gründe für die große Chancenungleichheit sind doch auch schon zur Genüge dargebracht, das ist doch nichts neues. Und Quote alleine ist ja nicht die dauerhafte Lösung, das sagt ja auch keiner. Aber bis es ein effektives Umdenken gibt, kann das eben eine wirksame Maßnahme sein.
Spannende Punkte:
1. Meinst Du, es wird jemals ein Umdenken geben oder ist der "Rassismus" in welcher Form auch immer, nicht so tief in uns allen drin? Jagen wir nicht einer Utopie hinterher?
2. Stimmt, der Anwaltssohn musste weniger dafür tun. Ganz sicher sogar. Aber das werfe ich ihm nicht vor, denn er kann nicht dafür. Und zweitens auch wenn ich es ihm vorwerfe, ändert das nichts an meinem Leben und an meinen Fähigkeiten es zu verbessern. Daher verschwende ich gar keinen Gedanken an die, die es vom Start an besser hatten. Wozu?
Zu 1: Wir sehen doch, dass es das gibt. Es ist ja nicht der Will einer kleinen Min dehreit, dass Frauen heutzutage zum Beispiel ohne Erlaubnis ihres Ehemanns arbeiten dürfen und ich bezweifle, dass man heutzutage Männer findet, die sich das zurück wünschen. Gleiches mit der Akzeptanz und Normalisierung anderer Lebensmodelle. Von daher bin ich absolut sicher, dass es ein Umdenken gibt. Das heißt nicht, dass das nicht auch reversibel ist, aber Sensibilität insbesondere gegenüber handicaps oder ganz klassischer Diskriminierung gibt es vielmehr und für Leute unserer Generation ist es ja zb nichts seltsmaes eine Frau als Vorgesetzten zu haben und das war nicht immer so.
Zu 2: Es geht ja auch nicht darum, dass in den Fall du dem Anwaltssohn sagst, wie unfair das ist, sondern darum, dass die Gesellschaft (Wenn sie denn Chancengleichheit herstellen/fördern will) was dafür tut, dass die nicht so Privilegierten Unterstützung bekommen. Die Konsequenz, wenn sowas nicht passiert ist halt Klassismus und den gibt es ja durchaus. Kannst du denn was dafür das deine ELtern nicht reich sind? Nein, also warum solltest du deswegen weniger Chancen haben? Wenn dein Vater jeden kennt wirst du deutlich schneller Anschluss finden, Hinweise kriegen, vlt direkt einen Job. Tut er das nicht, musst du diese Kontakte irgendwie selbst herstellen. Klar geht das im Prinzip, aber wenn einige Stellen (in dem Beispiel) schon weg sind, weil der Sohn des Studienfreunds die Stelle schon hat, kannst du noch so gut sein. Genau deswegen sind ja zb transparente und standardisierte Bewerbungsverfahren wichtig. Die Liste ist lang. Was du beschreibst ist survivorship bias. Vielen geht es eben nicht wie dir und ich finde gerade Leute wie du, die eben ohne Privilegien was aufgebaut haben sollten doch dafür sein, dass es mehr Chancengleichheit gibt.
Die Quoten werden bestimmt von niemandem als Goldlösung betrachtet, aber es zwingt die Strukturen dazu, Gewöhnung an zb weibliche Führungskräfte herzustellen. Die Normalisierung widerum führt dazu, dass auch mehr Frauen diese Rollen als reale Optionen wahrnehmen und diese Anstreben. Wenn du eine bessere Idee hast, super, let's go, aber alles was bisher probiert wurde, hat ja offensichtlich nicht dazu geführt, dass es keinen Genderpaygap oder gleich viele weibliche Führungskräfte gibt. Es sei denn der wahre Grund ist, dass Frauen das einfach schlechter können, also ist das nicht passiert aufgrund des Leistungsprinzips. Aber das glaubt doch kaum einer im Ernst.