Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

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Andre Peschke
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Andre Peschke »

Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 14:35 Fürs erste vertrau ich mal drauf: Wer in der Kreativbranche gute Arbeit leistet, bekommt auch Jobs.
Hm, ist das jetzt nicht nah dran an dem Leistungsprinzip-Wunschdenken? Das gleiche Vitamin-B, dass dir die Prakti-Stelle verschafft, verschafft dir ja auch nachfolgend leichter den Job.
Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 14:35Wie schnell und gründlich manche Sachen Wirkung zeigen, hat man ja übrigens letztes Jahr bei den Oscars gesehen - als eine vor einigen Jahren massiv erweiterte Academy plötzlich völlig unvorhergesehene Oscars produziert hat. Und beispielsweise ein Spielberg mit seinen "Fabelmans", die fünf Jahre vorher garantiert einiges bekommen hätten, komplett leer ausging.
Spielberg selbst hat seit 25 Jahren keinen Oscar gewonnen und ist zunehmend nicht mehr relevant. Wieso du dir bei "Fablemans" ausgerechnet so sicher bist, verstehe ich daher nicht. Überraschende Gewinner und Verlierer hat es schon immer gegeben. Man redet ja heute noch darüber, dass Hitchkock nie einen gewonnen hat zB. oder das Shawshank Redemption komplett leer ausgegangen ist. Insofern würde ich sagen: Das Fablemans leer ausging, heißt erstmal gar nix.

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Freddie
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Freddie »

Flo hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:29
Freddie hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:09 Was ist aus dem Leistungsprinzip geworden? Ich weiß auch nicht ob man den Minderheiten, denen man ja so eine eigene Durchsetzungskraft abspricht und unterstellt, dass sie bei "minus 10" starten, einen Bärendienst erweist. Der Griff zu: Du hast den Job auf Grund von Proporz liegt doch direkt auf der Hand. Und ist in Teilen nicht einmal falsch...
Welches Leistungsprinzip bitte schön? Die soziale Mobilität ist lachhaft und wird zum Beispiel in Deutschland iirc sogar schlechter. Finanzieller Erfolg wird in erster Linie dadurch bestimmt, in welche Familie du geboren wirst. Es gilt als selbstverständlich, dass Vitamin B der goldene Weg zu einem guten Job ist. Der Status Quo des "Leistungsprinzip" könnte durch eine beliebig geartete Disruption ja fast nur verbessert werden.

Also welches Leistungsprinzip meinst du?
Man kann nur aus seiner eigene Wahrnehmung berichten und ich kann für mich ganz klar sagen: Ich kam aus keinen reichen Verhältnissen, habe selber studiert, das bezahlt und habe es zu klassischen Erfolgen gebracht, was Status, Titel und Kohle anbelangt. Trotz ausländischem Namen und Vorurteilen.
Kann ich für meine Partnerin ganz genau so ausführen, plus ihren "Malus" als Frau.
Leistung wird in meinen Augen belohnt. Ja, mit einer Zusatzregel: Wenn man merkt, dass dem nicht so ist, dann zieht man den Stecker und sortiert sich um. Man muss schon sein Schicksal selber in die Hand nehmen. Das ist mein Punkt. Auf Quoten kann man setzen, klar, aber das ist nichts nachhaltiges. Das wird sofort umgangen, wenn es irgendwie möglich ist. Ist doch auch komplette Utopie, dass die Strippenzieher denken, wie sie reden (sollten). Das habe ich - und ihr sicherlich auch an so vielen Ecken erlebt - dass die eigentlich Meinung von so vielen Leuten noch die ist, wie sie vor 100 Jahren salonfähig ist. Nein, das ist nicht erstrebenswert, aber doch einfach so oft Realität. Und ob da die Quote der richtige Weg ist? Ich bin da anderer Meinung.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Freddie »

Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:44
Freddie hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:09
Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 12:48 Es geht bei dieser Regelung also nicht darum, nur noch "woke" Stoffe zu erzählen. Sondern schlicht darum, ALLEN Gesellschaftsgruppen Zugang zur Filmindustrie zu ermöglichen.
Nein, nach den vorherigen Worten von Dir geht es ja schon um den latenten Zwang in der Durchsetzung dieser "wünschenswerten" Besetzung. Also geht es nicht um den Zugang, es geht um die Verpflichtung. Das ist ein unterschied.

Was ist aus dem Leistungsprinzip geworden? Ich weiß auch nicht ob man den Minderheiten, denen man ja so eine eigene Durchsetzungskraft abspricht und unterstellt, dass sie bei "minus 10" starten, einen Bärendienst erweist. Der Griff zu: Du hast den Job auf Grund von Proporz liegt doch direkt auf der Hand. Und ist in Teilen nicht einmal falsch...
Die alte Diskussion. Wenn Du nunmal einen Bereich hast, in dem strukturell diskriminiert wird (und Hollywood IST so ein Bereich), kommst Du dagegen halt nur mit "Proporz" an. Die Annahme, jemand habe den Job aber NUR aufgrund von Proporz, ist aber halt die nächste Diskriminierung. Da sie von vornherein unterstellt, dass beispielsweise eine dunkelhäutige Person ja gar nicht so befähigt sein KANN wie eine hellhäutige Person. DAS ist Rassismus. Und genau deshalb gibt es Quoten.

Edit: Danke André für die Ausführungen.
"dass beispielsweise eine dunkelhäutige Person ja gar nicht so befähigt sein KANN wie eine hellhäutige Person" - Dem widerspreche ich: Sie kann es schon, aber es kann genau so sein, dass sie die Stelle auf Grund des Proporz hat. Schrödingers Katze. Man weiß es nicht und diese Unsicherheit als Mangel haftet an der Person, ob man will oder nicht.
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Flo
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Flo »

Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 15:02
Flo hat geschrieben: 5. Apr 2024, 14:52
Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 14:35 Fürs erste vertrau ich mal drauf: Wer in der Kreativbranche gute Arbeit leistet, bekommt auch Jobs. Um gute Arbeit leisten zu können, brauchst Du einen Fuß in der Tür, bei dem Du Dich schonmal positiv darstellen kannst. Da ist ein Praktikum bei Spielberg sicher nicht die schlechteste Anlaufstelle.
Naja, am Filmset sind die wenigsten Jobs wirklich "kreative". Das sind zum größten Teil klassische handwerkerliche Jobs. Anspruchsvolle handwerkliche Jobs, aber nichts wo man die eigene Kreativität unter Beweis stellen kann. Und Jobs die Kreativität erfordern (Regie, Schauspiel, DOP, Head of Szenenbild/Kostüm/etc.) sind keine Praktikumsstellen.

Jedenfalls im deutschen Film existiert da meiner Erfahrung nach eine schwer zu durchdringende Membran zwischen den Leuten am Set, die ihren Lebensunterhalt bestreiten und denen, die sich kreativ Entfalten.
Ich schrieb ja auch "Kreativbranche" - eben Hollywood als ganzes. Da gehören schon auch die Handwerkssparten dazu.
Mir ging's gar nicht um die Wirksamkeit der Maßnahme im Allgemeinen. Nur die Darstellung, dass sich das in Hollywood besser auswirke, weil es eine" Kreativbranche" sei, halte ich nicht für stichhalt.

Ich kann mir vorstellen, dass es andere Eigenschaften einer Branche gibt, die einen sehr viel spürbareren Einfluss auf die Wirksamkeit solcher Maßnahmen haben.

- Wie stark ist die Branche allgemeinen reguliert
- Wie groß ist das finanzielle Gefälle unterschiedlicher Jobs innerhalb der Branche
- Gibt es marktbeherrschende Unternehmen
- Selbstverständlich in welchen Land diese Branche angesiedelt ist
- Wie groß ist die Branche
- Wie viel Personalfluktuation besteht
- Wie viel Berichterstattung über die Brancheninterna findet statt
- etc.

Gegenüber solchen Punkten halte ich den "Kreativ"-Anteil für untergeordnet.

Das ist aber jetzt vielleicht auch schon eine Detailbetrachtung, die hier ins off-topic-e geht.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Freddie »

Andre Peschke hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:30
Freddie hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:09 Was ist aus dem Leistungsprinzip geworden? Ich weiß auch nicht ob man den Minderheiten, denen man ja so eine eigene Durchsetzungskraft abspricht und unterstellt, dass sie bei "minus 10" starten, einen Bärendienst erweist. Der Griff zu: Du hast den Job auf Grund von Proporz liegt doch direkt auf der Hand. Und ist in Teilen nicht einmal falsch...
Naja, wo ist das Leistungsprinzip, wenn jemand wegen seiner Hautfarbe oder Herkunft oder seines Geschlechts weniger Chancen erhält? Diese ganzen Regelungen kommen ja nicht aus dem Nichts, sondern sie sind entstanden, weil man feststellen musste, dass der Status Quo weiterhin in der Benachteiligung ganzer Bevölkerungsteile endete.

(...)
Das ist eine Diskriminierung und entspricht natürlich nicht dem Leistungsprinzip. Die Frage ist für mich einfach, ob Proporz da nicht zur Diskriminierung anderer führt und zu sehr in den Markt eingreift. Denn was bewirkt es denn: Missgunst sicherlich. Unterstellungen auch. In Frage stellen der Qualität bei Begünstigten etc.. Der Preis ist nicht gerade gering. Das ist mein Punkt. Rassismus ist die Wurzel allen Übels, gepaart mit fehlender Bildung. Aber es sind so viele Gründe einschlägig: Einer(!) ist sicherlich auch dieser hier, den ich gut auf den Punkt gebracht finde:
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Nein, es ist kein Ablenken vom eigentlich Rassismus Thema, es ist ein Schlaglicht.
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Flo
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Flo »

Freddie hat geschrieben: 5. Apr 2024, 15:18
Flo hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:29
Freddie hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:09 Was ist aus dem Leistungsprinzip geworden? Ich weiß auch nicht ob man den Minderheiten, denen man ja so eine eigene Durchsetzungskraft abspricht und unterstellt, dass sie bei "minus 10" starten, einen Bärendienst erweist. Der Griff zu: Du hast den Job auf Grund von Proporz liegt doch direkt auf der Hand. Und ist in Teilen nicht einmal falsch...
Welches Leistungsprinzip bitte schön? Die soziale Mobilität ist lachhaft und wird zum Beispiel in Deutschland iirc sogar schlechter. Finanzieller Erfolg wird in erster Linie dadurch bestimmt, in welche Familie du geboren wirst. Es gilt als selbstverständlich, dass Vitamin B der goldene Weg zu einem guten Job ist. Der Status Quo des "Leistungsprinzip" könnte durch eine beliebig geartete Disruption ja fast nur verbessert werden.

Also welches Leistungsprinzip meinst du?
Man kann nur aus seiner eigene Wahrnehmung berichten und ich kann für mich ganz klar sagen: Ich kam aus keinen reichen Verhältnissen, habe selber studiert, das bezahlt und habe es zu klassischen Erfolgen gebracht, was Status, Titel und Kohle anbelangt. Trotz ausländischem Namen und Vorurteilen.
Kann ich für meine Partnerin ganz genau so ausführen, plus ihren "Malus" als Frau.
Leistung wird in meinen Augen belohnt. Ja, mit einer Zusatzregel: Wenn man merkt, dass dem nicht so ist, dann zieht man den Stecker und sortiert sich um. Man muss schon sein Schicksal selber in die Hand nehmen. Das ist mein Punkt. Auf Quoten kann man setzen, klar, aber das ist nichts nachhaltiges. Das wird sofort umgangen, wenn es irgendwie möglich ist. Ist doch auch komplette Utopie, dass die Strippenzieher denken, wie sie reden (sollten). Das habe ich - und ihr sicherlich auch an so vielen Ecken erlebt - dass die eigentlich Meinung von so vielen Leuten noch die ist, wie sie vor 100 Jahren salonfähig ist. Nein, das ist nicht erstrebenswert, aber doch einfach so oft Realität. Und ob da die Quote der richtige Weg ist? Ich bin da anderer Meinung.
Erst mal wärst du die erste Person von der ich gehört habe, die ihren Erfolg ohne dem Mitwirken von unterstützenden Personen und Kräften erreicht hat. Keine Eltern, die einen besonderen Einfluss hatten, keine Freunde, Bekannte oder Mentoren. Keine Kollegen. Die Möglichkeit einen Raum und die Zeit und Ruhe zum Lernen zu haben wächst auch nicht in der wilden Natur. Es hat schon seinen Grund, warum die Reden bei den Oscars hauptsächlich aus einer Auflistung an Danksagungen an die wichtigsten Personen, die die Preisträgerinnen dazu gebracht haben, einen Oscar zu gewinnen bestehen.

Aber darum geht's gar nicht.

Es geht nicht darum ob, in dem Beispiel jetzt du, Leistung erbracht hast, sondern ob du für die erbrachte Leistung auch belohnt wurdest. Das Leute die keinen klassischen Erfolg hinsichtlich Kohle, Titel und Status erhalten haben keine Leistung erbracht haben sehe ich in deinem Beispiel nicht bewiesen. Es tangiert deine Geschichte nicht mal - deswegen passt sie hier als Argument auch gar nicht hin.
Zuletzt geändert von Flo am 5. Apr 2024, 17:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Alienloeffel
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Alienloeffel »

Freddie hat geschrieben: 5. Apr 2024, 15:18
Flo hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:29
Freddie hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:09 Was ist aus dem Leistungsprinzip geworden? Ich weiß auch nicht ob man den Minderheiten, denen man ja so eine eigene Durchsetzungskraft abspricht und unterstellt, dass sie bei "minus 10" starten, einen Bärendienst erweist. Der Griff zu: Du hast den Job auf Grund von Proporz liegt doch direkt auf der Hand. Und ist in Teilen nicht einmal falsch...
Welches Leistungsprinzip bitte schön? Die soziale Mobilität ist lachhaft und wird zum Beispiel in Deutschland iirc sogar schlechter. Finanzieller Erfolg wird in erster Linie dadurch bestimmt, in welche Familie du geboren wirst. Es gilt als selbstverständlich, dass Vitamin B der goldene Weg zu einem guten Job ist. Der Status Quo des "Leistungsprinzip" könnte durch eine beliebig geartete Disruption ja fast nur verbessert werden.

Also welches Leistungsprinzip meinst du?
Man kann nur aus seiner eigene Wahrnehmung berichten und ich kann für mich ganz klar sagen: Ich kam aus keinen reichen Verhältnissen, habe selber studiert, das bezahlt und habe es zu klassischen Erfolgen gebracht, was Status, Titel und Kohle anbelangt. Trotz ausländischem Namen und Vorurteilen.
Kann ich für meine Partnerin ganz genau so ausführen, plus ihren "Malus" als Frau.
Leistung wird in meinen Augen belohnt. Ja, mit einer Zusatzregel: Wenn man merkt, dass dem nicht so ist, dann zieht man den Stecker und sortiert sich um. Man muss schon sein Schicksal selber in die Hand nehmen. Das ist mein Punkt. Auf Quoten kann man setzen, klar, aber das ist nichts nachhaltiges. Das wird sofort umgangen, wenn es irgendwie möglich ist. Ist doch auch komplette Utopie, dass die Strippenzieher denken, wie sie reden (sollten). Das habe ich - und ihr sicherlich auch an so vielen Ecken erlebt - dass die eigentlich Meinung von so vielen Leuten noch die ist, wie sie vor 100 Jahren salonfähig ist. Nein, das ist nicht erstrebenswert, aber doch einfach so oft Realität. Und ob da die Quote der richtige Weg ist? Ich bin da anderer Meinung.

Selbst wenn das bei dir so ist, heißt das nicht, dass das für alle so gilt. Vor allem glaubst du doch nicht, dass der reiche Anwaltssohn genau so viel dafür tun musste wie du.
Die Gründe für die große Chancenungleichheit sind doch auch schon zur Genüge dargebracht, das ist doch nichts neues. Und Quote alleine ist ja nicht die dauerhafte Lösung, das sagt ja auch keiner. Aber bis es ein effektives Umdenken gibt, kann das eben eine wirksame Maßnahme sein.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von oilrumsick »

Freddie hat geschrieben: 5. Apr 2024, 15:18
Flo hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:29
Freddie hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:09 Was ist aus dem Leistungsprinzip geworden? Ich weiß auch nicht ob man den Minderheiten, denen man ja so eine eigene Durchsetzungskraft abspricht und unterstellt, dass sie bei "minus 10" starten, einen Bärendienst erweist. Der Griff zu: Du hast den Job auf Grund von Proporz liegt doch direkt auf der Hand. Und ist in Teilen nicht einmal falsch...
Welches Leistungsprinzip bitte schön? Die soziale Mobilität ist lachhaft und wird zum Beispiel in Deutschland iirc sogar schlechter. Finanzieller Erfolg wird in erster Linie dadurch bestimmt, in welche Familie du geboren wirst. Es gilt als selbstverständlich, dass Vitamin B der goldene Weg zu einem guten Job ist. Der Status Quo des "Leistungsprinzip" könnte durch eine beliebig geartete Disruption ja fast nur verbessert werden.

Also welches Leistungsprinzip meinst du?
Man kann nur aus seiner eigene Wahrnehmung berichten und ich kann für mich ganz klar sagen: Ich kam aus keinen reichen Verhältnissen, habe selber studiert, das bezahlt und habe es zu klassischen Erfolgen gebracht, was Status, Titel und Kohle anbelangt. Trotz ausländischem Namen und Vorurteilen.
Kann ich für meine Partnerin ganz genau so ausführen, plus ihren "Malus" als Frau.
Leistung wird in meinen Augen belohnt. Ja, mit einer Zusatzregel: Wenn man merkt, dass dem nicht so ist, dann zieht man den Stecker und sortiert sich um. Man muss schon sein Schicksal selber in die Hand nehmen. Das ist mein Punkt. Auf Quoten kann man setzen, klar, aber das ist nichts nachhaltiges. Das wird sofort umgangen, wenn es irgendwie möglich ist. Ist doch auch komplette Utopie, dass die Strippenzieher denken, wie sie reden (sollten). Das habe ich - und ihr sicherlich auch an so vielen Ecken erlebt - dass die eigentlich Meinung von so vielen Leuten noch die ist, wie sie vor 100 Jahren salonfähig ist. Nein, das ist nicht erstrebenswert, aber doch einfach so oft Realität. Und ob da die Quote der richtige Weg ist? Ich bin da anderer Meinung.
Ich finde das zu kurz gedacht. Grundsätzlich teile ich deine Vita ein Stück weit (bis auf den ausländischen Namen, obwohl meiner jetzt auch nicht Müller oder Meier ist), und als Basis ist die Herangehensweise sicher nicht verkehrt, gerade aus Sicht des Individuums.
Allerdings gibt es ja unbestreitbar Leute, die es nicht geschafft haben und ich denke, dass im Interesse der Gesellschaft liegt herauszufinden warum. Sei es aus wirtschaftlichen, kulturellen, humanistischen oder sonst was für Gründen hätte eine Zunahme der erfolgreichen Lebensläufe wohl eher Vorteile. Und da gibt es durchaus Mittel und Wege - Man kann vielleicht nur über die eigene Wahrnehmung berichten, aber man kann auch Ursachenforschung und Statistik betrieben - und damit muss ja am Ende die Politik/Gesellschaft arbeiten. Man kann ja nicht 83 Millionen Einzelschicksale betrachten, das schafft ja keiner.

Und das wird ja bereits gemacht und es zeigt sich, dass die soziale Durchlässigkeit abnimmt. Als nächstes muss man halt die Ursachen anschauen. Wenn rauskommt, dass es zu 95% an Fleiss und Einsatz liegt - ok, aber eventuell gibt es ja doch systemische Hürden, die man aktiv abbauen sollte - und das geht nun mal nur über einen Eingriff von oben gegen das System dem die Hürden entstammen. Wäre das nicht nötig gäbe es ja keine systemischen Hürden. Und danach kann man sich über die Art dieser Eingriffe streiten.

Aber einfach zu behaupten es kann keine systemischen Hürden geben, weil man es ja selber auch geschafft hat ist halt eher dünn. Wie gesagt als generelle Lebenseinstellung für jeden selbst nicht unbedingt verkehrt (besser als den Kopf in den Sand zu stecken), aber für eine gesamtgesellschaftliche Betrachtung und als Grundlage für politische Entscheidungen doch eher dürftig.

+ das was Flo gesagt hat (ich hab den Teil hier wieder herausgenommen, man muss ja nicht alles doppelt sagen)
Freddie
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Freddie »

Ich verstehe eure Punkte schon und es ist auch nicht so, dass ich sagen will, dass es keinen systemischen oder allgemeinen Rassismus gibt. Ich sage nur, dass ich die Quoten als nicht zielführendes Mittel sehe. Mit meiner Vita will ich auch nur sagen, dass es mir zu dumm und plump ist mich in die Rolle eines Opfers zu begeben und ich habe gegen Widerstände gekämpft. Das fühlt sich für mich wie eine Errungenschaft an (ist vielleicht auch eine) und prägt einen. Mir war es zu dumm mich auf solche Ausreden zu beziehen, dass mich andere nicht nach oben kommen lassen wollten. So, nun bin ich nicht schwarz, homosexuell und sitze im Rollstuhl, aber denke dennoch, dass ich auf Grund des "nach oben Kämpfens" Erfahrungswerte dazu habe, wenn auch nur in Teilen. Mir geht es nicht um das schwarz/weiß, das trifft meist nie zu. Es sind die Grautöne.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Freddie »

Alienloeffel hat geschrieben: 5. Apr 2024, 16:03
Freddie hat geschrieben: 5. Apr 2024, 15:18
Flo hat geschrieben: 5. Apr 2024, 13:29

Welches Leistungsprinzip bitte schön? Die soziale Mobilität ist lachhaft und wird zum Beispiel in Deutschland iirc sogar schlechter. Finanzieller Erfolg wird in erster Linie dadurch bestimmt, in welche Familie du geboren wirst. Es gilt als selbstverständlich, dass Vitamin B der goldene Weg zu einem guten Job ist. Der Status Quo des "Leistungsprinzip" könnte durch eine beliebig geartete Disruption ja fast nur verbessert werden.

Also welches Leistungsprinzip meinst du?
Man kann nur aus seiner eigene Wahrnehmung berichten und ich kann für mich ganz klar sagen: Ich kam aus keinen reichen Verhältnissen, habe selber studiert, das bezahlt und habe es zu klassischen Erfolgen gebracht, was Status, Titel und Kohle anbelangt. Trotz ausländischem Namen und Vorurteilen.
Kann ich für meine Partnerin ganz genau so ausführen, plus ihren "Malus" als Frau.
Leistung wird in meinen Augen belohnt. Ja, mit einer Zusatzregel: Wenn man merkt, dass dem nicht so ist, dann zieht man den Stecker und sortiert sich um. Man muss schon sein Schicksal selber in die Hand nehmen. Das ist mein Punkt. Auf Quoten kann man setzen, klar, aber das ist nichts nachhaltiges. Das wird sofort umgangen, wenn es irgendwie möglich ist. Ist doch auch komplette Utopie, dass die Strippenzieher denken, wie sie reden (sollten). Das habe ich - und ihr sicherlich auch an so vielen Ecken erlebt - dass die eigentlich Meinung von so vielen Leuten noch die ist, wie sie vor 100 Jahren salonfähig ist. Nein, das ist nicht erstrebenswert, aber doch einfach so oft Realität. Und ob da die Quote der richtige Weg ist? Ich bin da anderer Meinung.

Selbst wenn das bei dir so ist, heißt das nicht, dass das für alle so gilt. Vor allem glaubst du doch nicht, dass der reiche Anwaltssohn genau so viel dafür tun musste wie du.
Die Gründe für die große Chancenungleichheit sind doch auch schon zur Genüge dargebracht, das ist doch nichts neues. Und Quote alleine ist ja nicht die dauerhafte Lösung, das sagt ja auch keiner. Aber bis es ein effektives Umdenken gibt, kann das eben eine wirksame Maßnahme sein.

Spannende Punkte:

1. Meinst Du, es wird jemals ein Umdenken geben oder ist der "Rassismus" in welcher Form auch immer, nicht so tief in uns allen drin? Jagen wir nicht einer Utopie hinterher?

2. Stimmt, der Anwaltssohn musste weniger dafür tun. Ganz sicher sogar. Aber das werfe ich ihm nicht vor, denn er kann nicht dafür. Und zweitens auch wenn ich es ihm vorwerfe, ändert das nichts an meinem Leben und an meinen Fähigkeiten es zu verbessern. Daher verschwende ich gar keinen Gedanken an die, die es vom Start an besser hatten. Wozu?
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Felidae »

Andre Peschke hat geschrieben: 5. Apr 2024, 15:07 Spielberg selbst hat seit 25 Jahren keinen Oscar gewonnen und ist zunehmend nicht mehr relevant. Wieso du dir bei "Fablemans" ausgerechnet so sicher bist, verstehe ich daher nicht. Überraschende Gewinner und Verlierer hat es schon immer gegeben. Man redet ja heute noch darüber, dass Hitchkock nie einen gewonnen hat zB. oder das Shawshank Redemption komplett leer ausgegangen ist. Insofern würde ich sagen: Das Fablemans leer ausging, heißt erstmal gar nix.

Andre
Ich erinnere mich, dass im Vorfeld der Oscars 2023 alle Filmexpert:innen ziemlich sicher waren, dass "Fabelmans" einiges einheimsen wird. Weils ja so das typische Oscar-bait-Ding ist: Autobiografisch, ein Film übers Filmemachen, Historiendrama, Ausstattungsorgie. Das allein liebt die Academy ja sehr gern. Dazu kam als Argument noch "Spielberg wurde gemessen an seiner Leistung so selten gewürdigt - da könnte das Bedürfnis nach Lebensleistungsanerkennung mitspielen". Dass "Fabelmans" KOMPLETT leer ausging, hatte so wirklich kaum jemand auf dem Zettel - und schon gar nicht, welcher Film stattdessen abräumen würde: "Everything everywhere all at once", der vier der Big five gewinnen konnte (und den fünften mangels eines Hauptdarstellers gar nicht gewinnen konnte).

Dass "Shawshank" leer ausgegangen ist, halte ich übrigens durchaus für erklärbar. Der Film ist nunmal nicht DER Oberknaller, als der er mittlerweile gilt. (Und den Status hat er meines Wissens ja auch nur, weil eine Internetkampagne halt zufälligerweise diesen Film genommen hat, um den "Paten" vom ersten Platz der besten Filme wegzubekommen.) Es waren die Oscars '95 - und der Film ist (in seinen jeweils nominierten Kategorien) gegen Forrest Gump, Pulp Fiction, Speed (Schnitt, Tonschnitt und Tonmischung) angetreten. Ungeachtet dessen, dass es das Gerücht gibt, die Academy hätte da ebenfalls eine Kampagne laufen gehabt, um Pulp Fiction zu verhindern und sich stattdessen auf "Forrest Gump" eingeschossen - gegen die Konkurrenz kannst Du als "Shawshank" ohne große Überraschung verlieren.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Felidae »

Freddie hat geschrieben: 5. Apr 2024, 17:09 Ich verstehe eure Punkte schon und es ist auch nicht so, dass ich sagen will, dass es keinen systemischen oder allgemeinen Rassismus gibt. Ich sage nur, dass ich die Quoten als nicht zielführendes Mittel sehe.
Welches fändest Du denn besser?
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Alienloeffel »

Freddie hat geschrieben: 5. Apr 2024, 17:11
Alienloeffel hat geschrieben: 5. Apr 2024, 16:03
Freddie hat geschrieben: 5. Apr 2024, 15:18

Man kann nur aus seiner eigene Wahrnehmung berichten und ich kann für mich ganz klar sagen: Ich kam aus keinen reichen Verhältnissen, habe selber studiert, das bezahlt und habe es zu klassischen Erfolgen gebracht, was Status, Titel und Kohle anbelangt. Trotz ausländischem Namen und Vorurteilen.
Kann ich für meine Partnerin ganz genau so ausführen, plus ihren "Malus" als Frau.
Leistung wird in meinen Augen belohnt. Ja, mit einer Zusatzregel: Wenn man merkt, dass dem nicht so ist, dann zieht man den Stecker und sortiert sich um. Man muss schon sein Schicksal selber in die Hand nehmen. Das ist mein Punkt. Auf Quoten kann man setzen, klar, aber das ist nichts nachhaltiges. Das wird sofort umgangen, wenn es irgendwie möglich ist. Ist doch auch komplette Utopie, dass die Strippenzieher denken, wie sie reden (sollten). Das habe ich - und ihr sicherlich auch an so vielen Ecken erlebt - dass die eigentlich Meinung von so vielen Leuten noch die ist, wie sie vor 100 Jahren salonfähig ist. Nein, das ist nicht erstrebenswert, aber doch einfach so oft Realität. Und ob da die Quote der richtige Weg ist? Ich bin da anderer Meinung.

Selbst wenn das bei dir so ist, heißt das nicht, dass das für alle so gilt. Vor allem glaubst du doch nicht, dass der reiche Anwaltssohn genau so viel dafür tun musste wie du.
Die Gründe für die große Chancenungleichheit sind doch auch schon zur Genüge dargebracht, das ist doch nichts neues. Und Quote alleine ist ja nicht die dauerhafte Lösung, das sagt ja auch keiner. Aber bis es ein effektives Umdenken gibt, kann das eben eine wirksame Maßnahme sein.

Spannende Punkte:

1. Meinst Du, es wird jemals ein Umdenken geben oder ist der "Rassismus" in welcher Form auch immer, nicht so tief in uns allen drin? Jagen wir nicht einer Utopie hinterher?

2. Stimmt, der Anwaltssohn musste weniger dafür tun. Ganz sicher sogar. Aber das werfe ich ihm nicht vor, denn er kann nicht dafür. Und zweitens auch wenn ich es ihm vorwerfe, ändert das nichts an meinem Leben und an meinen Fähigkeiten es zu verbessern. Daher verschwende ich gar keinen Gedanken an die, die es vom Start an besser hatten. Wozu?
Zu 1: Wir sehen doch, dass es das gibt. Es ist ja nicht der Will einer kleinen Min dehreit, dass Frauen heutzutage zum Beispiel ohne Erlaubnis ihres Ehemanns arbeiten dürfen und ich bezweifle, dass man heutzutage Männer findet, die sich das zurück wünschen. Gleiches mit der Akzeptanz und Normalisierung anderer Lebensmodelle. Von daher bin ich absolut sicher, dass es ein Umdenken gibt. Das heißt nicht, dass das nicht auch reversibel ist, aber Sensibilität insbesondere gegenüber handicaps oder ganz klassischer Diskriminierung gibt es vielmehr und für Leute unserer Generation ist es ja zb nichts seltsmaes eine Frau als Vorgesetzten zu haben und das war nicht immer so.

Zu 2: Es geht ja auch nicht darum, dass in den Fall du dem Anwaltssohn sagst, wie unfair das ist, sondern darum, dass die Gesellschaft (Wenn sie denn Chancengleichheit herstellen/fördern will) was dafür tut, dass die nicht so Privilegierten Unterstützung bekommen. Die Konsequenz, wenn sowas nicht passiert ist halt Klassismus und den gibt es ja durchaus. Kannst du denn was dafür das deine ELtern nicht reich sind? Nein, also warum solltest du deswegen weniger Chancen haben? Wenn dein Vater jeden kennt wirst du deutlich schneller Anschluss finden, Hinweise kriegen, vlt direkt einen Job. Tut er das nicht, musst du diese Kontakte irgendwie selbst herstellen. Klar geht das im Prinzip, aber wenn einige Stellen (in dem Beispiel) schon weg sind, weil der Sohn des Studienfreunds die Stelle schon hat, kannst du noch so gut sein. Genau deswegen sind ja zb transparente und standardisierte Bewerbungsverfahren wichtig. Die Liste ist lang. Was du beschreibst ist survivorship bias. Vielen geht es eben nicht wie dir und ich finde gerade Leute wie du, die eben ohne Privilegien was aufgebaut haben sollten doch dafür sein, dass es mehr Chancengleichheit gibt.
Die Quoten werden bestimmt von niemandem als Goldlösung betrachtet, aber es zwingt die Strukturen dazu, Gewöhnung an zb weibliche Führungskräfte herzustellen. Die Normalisierung widerum führt dazu, dass auch mehr Frauen diese Rollen als reale Optionen wahrnehmen und diese Anstreben. Wenn du eine bessere Idee hast, super, let's go, aber alles was bisher probiert wurde, hat ja offensichtlich nicht dazu geführt, dass es keinen Genderpaygap oder gleich viele weibliche Führungskräfte gibt. Es sei denn der wahre Grund ist, dass Frauen das einfach schlechter können, also ist das nicht passiert aufgrund des Leistungsprinzips. Aber das glaubt doch kaum einer im Ernst.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von tanair »

Filusi hat geschrieben: 5. Apr 2024, 00:18 Beim Podcast als du @ Andre dann sagtest, dass es bzw. dieses kek (allerdings mit der beleidigenden Bedeutung: Lappen) in rechtskonservativen Inetkreisen häufig verwendet wird, wurde ich hellhörig.
Ich glaube im deutschen kommt das Wort kek = Lappen in der Jugendsprache wohl eher aus dem türkischen. Da ist es ja mode geworden bestimmte Wörter zu übernehmen wie z.B. "cüs" oder "masallah". Kek bedeutet übersetzt eigentlich Kuchen, aber wird auch in der Türkei als Schimpfwort für Lappen verwendet.
Klonky
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Klonky »

tanair hat geschrieben: 5. Apr 2024, 20:19
Filusi hat geschrieben: 5. Apr 2024, 00:18 Beim Podcast als du @ Andre dann sagtest, dass es bzw. dieses kek (allerdings mit der beleidigenden Bedeutung: Lappen) in rechtskonservativen Inetkreisen häufig verwendet wird, wurde ich hellhörig.
Ich glaube im deutschen kommt das Wort kek = Lappen in der Jugendsprache wohl eher aus dem türkischen. Da ist es ja mode geworden bestimmte Wörter zu übernehmen wie z.B. "cüs" oder "masallah". Kek bedeutet übersetzt eigentlich Kuchen, aber wird auch in der Türkei als Schimpfwort für Lappen verwendet.
KEKW ist "das offizielle Emoji für den lachenden Mexikaner". Meines Wissens nach hat das nicht seinen Ursprung in 4Chan oder ähnliches. BZW. kann man vom Gebrauch von KEKW nicht ableiten, woher die Person das hat, weil alle in Twitch das nutzen als Shortcut für:
https://blog.cdn.own3d.tv/resize=fit:cr ... 6DZvXC67JJ

https://knowyourmeme.com/memes/kekw

Man darf nicht vergessen, in Brasilen herrscht auch ein anderer Politischer Wind als hier und auch als in der USA. https://www.bmz.de/en/countries/brazil/ ... tion-49028
Ich denke eben, wenn jemand einen Kerl aus Brazilen interviewed, ist die Chance sehr hoch, dass er eine "politische Meinung hat, die ich nicht vertreten würde".
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tanair
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von tanair »

Klonky hat geschrieben: 5. Apr 2024, 20:43
tanair hat geschrieben: 5. Apr 2024, 20:19
Filusi hat geschrieben: 5. Apr 2024, 00:18 Beim Podcast als du @ Andre dann sagtest, dass es bzw. dieses kek (allerdings mit der beleidigenden Bedeutung: Lappen) in rechtskonservativen Inetkreisen häufig verwendet wird, wurde ich hellhörig.
Ich glaube im deutschen kommt das Wort kek = Lappen in der Jugendsprache wohl eher aus dem türkischen. Da ist es ja mode geworden bestimmte Wörter zu übernehmen wie z.B. "cüs" oder "masallah". Kek bedeutet übersetzt eigentlich Kuchen, aber wird auch in der Türkei als Schimpfwort für Lappen verwendet.
KEKW ist "das offizielle Emoji für den lachenden Mexikaner". Meines Wissens nach hat das nicht seinen Ursprung in 4Chan oder ähnliches. BZW. kann man vom Gebrauch von KEKW nicht ableiten, woher die Person das hat, weil alle in Twitch das nutzen als Shortcut für:
https://blog.cdn.own3d.tv/resize=fit:cr ... 6DZvXC67JJ

https://knowyourmeme.com/memes/kekw

Man darf nicht vergessen, in Brasilen herrscht auch ein anderer Politischer Wind als hier und auch als in der USA. https://www.bmz.de/en/countries/brazil/ ... tion-49028
Ich denke eben, wenn jemand einen Kerl aus Brazilen interviewed, ist die Chance sehr hoch, dass er eine "politische Meinung hat, die ich nicht vertreten würde".
Das meine ich auch nicht. KEKW ist was anderes. Aber wenn Streamer sagen "der ist so ein kek" dann meint er damit "der ist so ein Lappen" und ich denke dieses "kek" kommt aus dem türkischen.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von IDEA »

Ich meine das hat nicht mit Tuerkisch zu tun.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von tanair »

IDEA hat geschrieben: 5. Apr 2024, 21:37 Ich meine das hat nicht mit Tuerkisch zu tun.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kek_(Slang)

Ich glaube der Kontext ist entscheidend. Die Rapper / Streamer verwenden es wohl aus dem türksichen Kontext:
In der deutschen Hip-Hop-Szene
Einige deutsche Rapper fingen 2002 damit an, den Begriff in ihren Liedern zu verwenden – allerdings mit einer negativen Konnotation. Es ist dabei ein abwertender Begriff gegenüber Mitmenschen. Aus dem Kontext der Liedtexte ergibt sich, dass mit Kek meistens ein „Verlierertyp“ oder ein „Möchtegern“ gemeint ist. Zu den Verbreitern dieser Semantik des Worts gehören zum Beispiel Bushido oder Fler. Des Weiteren kommt das Wort Kek aus dem türkischen Slang, es bedeutet übersetzt „Kuchen“. Einige türkischstämmige Rapper verwenden das Wort Kek sehr oft in ihren Passagen.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von Jochen Gebauer »

Felidae hat geschrieben: 5. Apr 2024, 17:55
Welches fändest Du denn besser?
Darf ich auch? Ich fände tatsächlich die sogenannte "Rooney Rule" wie sie im US-Football angewendet wird viel besser. Salopp formuliert: Wer als Firma ab Größe XY eine Führungsposition zu besetzen hat, muss mindestens einen Minderheitenkandidat bzw. -kandidatin interviewen. Das führt - wie leider alle anderen mir bekannten Ansätze - nicht schnell oder gar über Nacht zur Änderung des Status Quo, aber es bringt Minderheiten (zu denen ich der Einfachheit halber hier auch Frauen zähle) meines Erachtens nachhaltiger weiter und letztlich auch in Führungspositionen als die Quote. Und ich glaube, der Ansatz wäre gerade in der Wirtschaft noch erfolgsversprechender als im Football, weil dort Positionen via CEOs usw. erst gar nicht ausgeschrieben werden und eh an Mitglieder des Boys Clubs gehen. Der Zwang, zumindest mit anderen Kandidatinnen zu sprechen (und von denen überhaupt erst die Zusage zu einem Interview zu bekommen, weil warum soll sie das machen, wenn sie eh keine Chance hat) würde imho viele alte Strukturen effektiver aufweichen.
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Re: Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

Beitrag von tanair »

Numfuddle hat geschrieben: 31. Mär 2024, 16:35 Ich möchte mal erwähnen, dass in den 1990. ein Film der 150 - 200 Millionen Box Office Weltweit eingespielt hat als absoluter Erfolg galt obwohl auch da die Produktionskosten schon teilweise bei 100 Millionen lagen Ein Terminator 2 war mit seinen 520 Millionen Einspiel lange Zeit der Topfilm der 1990er Jahre.

In diesem Thread diskutieren hier Leute kritiklos die Argumente der großen Investmentgesellschaften als Wahrheit für die ein 600 Millionen Einspiel bei geringeren Produktionskosten angeblich ein großer Flop wäre.

Beispiel Ghostbusters.

Ghostbusters 2016 hat fast das Einspielergebnis vom Original und ein höheres Einspielergebnis als Teil 2 und schlägt auch Afterlife und Frozen Empire.

Das Sony keine Ahnung hat wie viele Leute 2016 noch ein Interesse an Ghostbusters haben und sich mit einem 144 Millionen Dollar Budget einfach völlig besoffen verkalkuliert haben ist jetzt nicht dem Film anzulasten.

Es ist jetzt natürlich bequem zu behaupten der Film sei an einer „Woke-Agenda“ gescheitert, dann fragt keiner warum man eine Neuauflage einer Comedy „B-Franchise“, wo es seit Mitte der Achtziger keinen Film mehr gegeben hat, Budgetiert als wäre es ein Marvel Blockbuster.

Ghostbusters 2016 ist nicht groß anders entstanden als das Original. Man nehme den aktuellen Cast und die aktuellen Autoren von Saturday Night Life und lasse die relativ frei über die Szenen improvisieren.

Nur dachte beim Original halt keiner der Investoren, dass man unbedingt mit den größten Blockbuster-Franchises des Jahrzehnts konkurrieren müsse.

Es ist nicht das Problem einer „Woke-Agenda“ wenn Investoren Filme mit 600 Millionen Einspiel als Flop brandmarken, höchstens ein Problem von Geldgebern die zu viel Lack gesoffen haben und glauben jeden Film zur Multi-Billionen Dollar Franchise aufblasen zu müssen.


edit: Ghostbusters 2016 ist in den Top 40 Einspielergebnissen von 2016.
Du kannst das Einspielergebnis eines Films von 1989 nicht Inflationsunbereinigt mit einem Film von 2016 vergleichen. Damals waren Kinopreise ganz anders.

Ghostbuster 2: 30 Mio$ Budget und 215 Mio. $ eingespielt. Also über das 7-fache des Produktionsbudgets.
Ghostbusters 2016: es wurden nur 228 Mio. $ eingenommen. Und inflationsbereinigt ist es ein vielfaches weniger als GB2.
Budget von 2016: 169 Mio. $. Mit Marketing lag wohl das Budget bei 300 Mio. $ und somit hat man das Break-Even nicht mal erreicht: https://thathashtagshow.com/2021/01/27/ ... t-flopped/

Ghostbuster Legacy hatte ein deutlich geringers Budget (unter 100 Mio. $) und konnte 205 Mio. $ einnehmen.
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