Runde #470: Am Abgrund der Dummheit (aka. „Sweet Baby Inc. Verschwörung“)

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Ingoknito
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Ingoknito »

Rigolax hat geschrieben: 17. Mär 2024, 18:18 Es ist doch aber schon so, dass es im aktuellen Klima rebellischer wäre, ein bewusst "unwokes", politisch inkorrektes Spiel zu bringen im Stile der Titel der 90er -- und das vor allem von einem großen Entwickler/Publisher. Eben derart massiv anzuecken und so die Kunstfreiheit zu nutzen bzw. auszunutzen; es müsste/könnte sich dann eben auf die Kunstfreiheit berufen werden als soziale Verteidigungsstrategie. Ich sage nicht, dass das unbedingt sinnvoll ist, so etwas zu entwickeln; vieles, was damals gängig war, kann durchaus als sexistisch, rassistisch oder sonstwie istisch verworfen werden, darf zu Recht als überwunden gelten. Damals, in den 90ern, wäre eine "woke" Darstellung von heute aber eben rebellisch, heute ist eine Darstellung aus den 90ern rebellisch.

Was dann die Motivation ist, um so einen Titel zu entwickeln, ist ja auch debatable, könnte ja auch nur PR-Gründe haben bzw. weil man sich durch ein Anecken Umsatz erhofft. Im Endeffekt weiß man doch nie wirklich, ob etwas aus "künstlerischen Gründen" oder aus Kohle/PR-Gründen gemacht wird, man kann den Leuten ja nicht ins Hirn gucken (bzw. ich behaupte, man weiß oft gar nicht selber, warum man etwas macht, es liegen oftmals komplexe Motivationslagen vor).
Seh ich nicht so. Irgendetwas Bekanntes aus der Vergangenheit zurückzuholen halte ich für wenig rebellisch oder andersweitig sinnvoll. Klischees, egal ob aktuelle oder aus den 90ern (die auch noch ziemlich viele vor Augen haben) halte ich so oder so nicht für sonderlich erstrebenswert.
Es ist ja auch nicht rebellisch, dass die Darstellung von Sexualität sich momentan wieder an der Prüderie der 1950er Jahre ein Beispiel zu nehmen scheint.
Ingoknito
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Ingoknito »

Felidae hat geschrieben: 17. Mär 2024, 20:56 Ein Blick ins Kino könnte vielleicht eine Antwort liefern - mit "The expendables" gab es zwei sehr gut gemachte Filme (Teil eins und zwei), die wirklich ALLES zurückgebracht haben, was das 80er-Action-Kino ausgemacht hat. Grade die ersten beiden waren auch durchaus erfolgreich - aber über 300 Millionen Einspielergebnis sind die nicht rausgekommen. Abgesehen davon, dass Disney/Marvel für 300 Millionen vermutlich nichtmal eine Drehbuchsitzung anberaumen würde: Die "Expendables" waren 2010 ff. absolut einzigartig. WÄRE das Verlangen nach dieser Art Film riesengroß, hätte man ihnen vermutlich die Bude eingerannt.
Ich verstehe nicht warum generell so getan wird als gäbe es lauter neuer Sachen und alte Dinge würden zu kurz kommen. Es ist doch das genaue Gegenteil der Fall. Es gibt fast nur noch Franchise-Filme, dessen Ursprünge meistens Jahrzehntelang lang zurückliegen (auch häufig in den 80ern). Superhelden-Filme waren auch schon in den 2010ern nichts Neues mehr.
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Otis »

Rigolax hat geschrieben: 17. Mär 2024, 12:25Ein Trend zur Hyperkorrektheit. Ich sehe darin vor allem die Tendenz, dass vor allem zählt, was "realistisch" wäre und Eskapismus unterbewertet wird. Das äußert sich u.a. in Körperbildern; nicht nur weiblichen, auch der Conan-mäßige Barbar hat ja eher ausgedient, auch so etwas wie Donut Drake ist heute undenkbar (nicht, dass ich das wiederhaben will, aber ich mein nur, 2011 hat Naughty Dog in Uncharted 3 so ein krasses Fatshaming betrieben, heute absolut undenkbar bei der Firma). In japanischen Spielen ist das anders, die feiern noch einen Unrealismus, etwa in Resident Evil Village. Im deutschsprachigen Journalismus, bei Der Standard, wird da schon teils die Munition versteckt in Vasen als "Regiefehler" bezeichnet (https://www.derstandard.at/story/200012 ... ste-horror); nun will ich das keineswegs als Beispiel für "Wokeismus" anführen, es dient nur zur weiteren Illustration des Trends zum "Realismus", den ich meine.
Naja, kann man vielleicht auch erstmal feststellen, was "woke" denn überhaupt bedeuten soll, aber ich sehe halt nichts, was einen tatsächlich negativen Auswuchs insbesondere im Gaming darstellen würde. Wir haben ein breitgefächertes Angebot an Spielen und Darstellungsstilen. Dass es Trends und Entwicklungen gibt, ist etwas völlig normales und wer ernsthaft meint, er leidet Mangel, weil jetzt nur noch zwei von zehn Videospielcharakter*innen aussehen wie Sexdolls aus der Fabrik anstatt neun von zehn, um für das Argument mal bei einem Aspekt zu bleiben, der hat wohl ganz andere Probleme. Diversität stört einen doch nur, wenn man eigentlich immer nur das gleiche haben will. (Und das bekommt man ja größtenteils auch noch, nur eben nicht nur. Es sei auch angemerkt, dass das Publikum vielfältiger geworden ist, und damit die Ansprüche und Geschmäcker.) Und ich verstehe auch nicht, was denn daran negativ sein soll, sich Gedanken zu machen, wie Inhalte von — und das sind Videospiele heutzutage — Massenmedien vom Konsumenten aufgenommen werden und welchen Einfluss sie eventuell haben können. Wenn man dann zu dem Schluss kommt, dies und das ist vielleicht nicht sonderlich hilfreich oder zumindest künstlerisch langweilig, ist es doch zu begrüßen, wenn versucht wird, es besser zu machen. Es ist ja nun auch nicht gerade so, als wäre RE Village gecancelt worden, weil darin unrealistische Frauenfiguren zu sehen sind; im Gegenteil gab es sogar einen Hype um die sexualisierte Darstellung der Schlossherrin. Dass nicht jeder Versuch glückt oder jedem gefällt, macht die Sache an sich nicht schlecht.

Trend zum Realismus ... naja, kann man so oder so sehen. Natürlich kann mir unsinnige Platzierung von Munitionspäckchen die Immersion kaputt machen. Hängt letztlich davon ab, welche Art von Erfahrung ich mir von einem Titel erhoffe. Gerade bei einem Horrortitel mag es dem Grusel abträglich sein, wenn ich durch lauter solche Kleinigkeiten immer wieder daran erinnert werde, nur ein Spiel zu spielen. Ist legitim, dass dann als falsch gemacht aufzufassen. Frage ist wieder, wem wurde dadurch geschadet, dass das jemand so sieht? Mit Kritik muss jedes Werk zurechtkommen. Resident Evil ist die wohl erfolgreichste Horrormarke im Gamesbereich überhaupt oder so ... das kann Capcom ab. Durch den technischen Fortschritt ist auch mehr Realismus möglich, umso mehr beißt es sich dann, wenn Dinge unpassend wirken. Betrifft letztlich doch ohnehin nur einen Bruchteil der Spiele, nämlich die, die überhaupt Realismus anstreben, und genau wie im Film handelt es sich eh nur um die Illusion von Realismus.
"Wokemismus" kann man wohl vor allem darin sehen, wenn pünktlich zum Pride Month die Flaggen rausgeholt werden (bei X), aber dann dennoch wie bei Overwatch in Saudi-Arabien gerne gedealt wird (https://www.pcgamer.com/2-months-after- ... h-esports/), statt Akzente zu setzen politischer Natur bzgl. eines so homophoben Staats.
Sagst ja selber, dass das nicht wirklich ein Problem mit "woke" ist. Welches Vorgehen in solchen Dingen auf lange Sicht am hilfreichsten sein wird, sollen andere, die sich besser auskennen, überlegen, aber das Geheuchel der Unternehmen macht die Sache an sich nicht schlecht.
Nicht vlt. direkt "Wokeismus" anzukreiden, aber m.E. verwandt der Trend zu einem Safetyismus, d.h. "Triggerwarnungen", "Safe(r) Spaces" etc., der auch in der Gamingindustrie sich fortsetzt. Ich bin da nah an der Kritik von Jonathan Haidt ("Coddling of the American Mind").
Das Thema hatten wir hier schon an anderer Stelle. Man nimmt keinen Schaden durch "kann Spuren von Erdnüssen enthalten" Hinweise, nur weil man persönlich keine Erdnussallergie hat.

Die Berichterstattung von Kotaku zu FFXVI war meiner Meinung nach nicht überzeugend, was das genannte Thema angeht, aber erstens ... wo genau ist das Problem? FFXVI ist so, wie von den Machern vorgesehen, veröffentlicht worden und es konnten sich alle, die es wollten, selbst ein Bild davon machen, ob ihnen die Darstellungen darin nun gefallen oder nicht. Und zweitens ist es, selbst wenn man für die eintönige Rassendarstellung in FFXVI oder wie wir das nennen wollen einen plausiblen Grund, der auf dieses Spiel zutrifft, hat, doch nicht verkehrt, wenn man von außen mal die Frage stellt, hey, warum ist das so und warum wird nicht mal was anderes gemacht? Wie gesagt, dass Kotaku mit der Antwort eher unglücklich umgegangen ist, macht den Wunsch nach Vielfalt, Abwechslung und Repräsentation an sich nicht zu etwas schlechtem.
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Rigolax »

Otis hat geschrieben: 18. Mär 2024, 01:20 Naja, kann man vielleicht auch erstmal feststellen, was "woke" denn überhaupt bedeuten soll,
Ich habe ja das Buch einer Akademikerin verlinkt, die sich dem Thema widmet. Ob die "woke" nun zufriedenstellend definiert, weiß ich nicht (muss ich noch lesen, sorry). Der Begriff ist einfach schwammig, es gibt aber m.E. zweifellos ein gewisses Zeitgeistphänomen aus den USA kommend. (Ich würde "woke" übrigens, anders als die Autorin, aber dennoch grundsätzlich als links ansehen. Sie meint vmtl. eine ganz bestimmte "woke"-Richtung aus der schwarzen Freiheitsbewegung in den USA kommend.)
Otis hat geschrieben: 18. Mär 2024, 01:20nur noch zwei von zehn Videospielcharakter*innen aussehen wie Sexdolls aus der Fabrik anstatt neun von zehn,
Und die 2 von 10 sind japanische und koreanische Titel. Ich find's zumindest interessant, kann man ja diskutieren, warum das so ist.
Otis hat geschrieben: 18. Mär 2024, 01:20Und ich verstehe auch nicht, was denn daran negativ sein soll, sich Gedanken zu machen, wie Inhalte von — und das sind Videospiele heutzutage — Massenmedien vom Konsumenten aufgenommen werden und welchen Einfluss sie eventuell haben können.
Ich bin kein Fan der Medienwirkungsforschung, weil sie m.E. wenig belastbare Ergebnisse liefert und die Effektgrößen sehr klein sind, wenn es Ergebnisse liefert. Imho ist es für die Kunst eher abträglich, weil die Forschung tendenziell überbewertet wird und instrumentalisierbar ist ("Killerspiel"-Debatte und so). Aber klar, Gedanken darf man sich machen, m.E. kann man aber auch zu viel problematisieren (problematisierbar ist nämlich per se echt alles, weil auch ja alles politisch ist, selbst Tetris). So finde ich, dass viele Dinge eigentlich Mindsetfragen sind, insb. wie man etwa Gewalt- oder Sexualdarstellungen bewertet, das hängt m.E. eher von der Bereitschaft zur Rahmung ab; etwa ist Boxen ja im Grunde Körperverletzung, aber weil es in einem "magischen" Ring stattfindet, ist es okay. Genauso ist eine sexualisierte Darstellung ja im Grunde an sich der Realität entkoppelt, findet virtuell statt, und so kann man das ja dann auch (für sich) rahmen.
Otis hat geschrieben: 18. Mär 2024, 01:20Trend zum Realismus ... naja, kann man so oder so sehen. Natürlich kann mir unsinnige Platzierung von Munitionspäckchen die Immersion kaputt machen.
Ist natürlich eine ästhetische Kritik. Ich mag auch die Debatten um ludonarrative Dissonanz nicht so. Ich glaube, japanische Titel sind auch so beliebt, weil ihnen Realismus und Dissonanzen tendenziell egal sind (Yakuza-Reihe ist wohl ein weiteres gutes Beispiel).
Otis hat geschrieben: 18. Mär 2024, 01:20aber das Geheuchel der Unternehmen macht die Sache an sich nicht schlecht.
Kann in einen Glaubwürdigkeitsverlust resultieren.
Otis hat geschrieben: 18. Mär 2024, 01:20Das Thema hatten wir hier schon an anderer Stelle. Man nimmt keinen Schaden durch "kann Spuren von Erdnüssen enthalten" Hinweise, nur weil man persönlich keine Erdnussallergie hat.
Sorry, die Ansicht wird der Komplexität nicht gerecht. Es sind gerade Psychotherapeuten und Psychologen, die Triggerwarnungen durchaus kritisch sehen, sogar hier im Forum: viewtopic.php?p=159983#p159983 Siehe auch "The Coddling of the American Mind" in Bezug auf Selbstwirksamkeit und Resilienz; ist nicht so polemisch, wie der Titel vermuten lässt. "Triggerwarnungen" sind medial auch eher unnütz, weil eigentliche psychologische Trigger meist hyperspezifische Dinge sind (bestimmte Gerüche, Geräusche etwa). Grundsätzlich ist das Problem auch, wenn man vor Inhalten "warnt", dass ggf. diese dann gar nicht mehr produziert werden, für alle, weil effizienter, es gibt einen potentiellen "Ächtung"seffekt.
Otis hat geschrieben: 18. Mär 2024, 01:20Die Berichterstattung von Kotaku zu FFXVI war meiner Meinung nach nicht überzeugend, was das genannte Thema angeht, aber erstens ... wo genau ist das Problem?
Ruft Trotz/Reaktanz hervor, ist imho unklug, gibt recht viele Beispiele gerade bei Kotaku imho. Hier z.B.: https://kotaku.com/new-unreal-engine-re ... 1847365866 Man kann's halt auch übertreiben, bis es nervt. Es ist eher ein Wording-Problem, also wie für Diversität geworben wird.
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Felidae
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Felidae »

Ingoknito hat geschrieben: 17. Mär 2024, 22:58
Ich verstehe nicht warum generell so getan wird als gäbe es lauter neuer Sachen und alte Dinge würden zu kurz kommen. Es ist doch das genaue Gegenteil der Fall. Es gibt fast nur noch Franchise-Filme, dessen Ursprünge meistens Jahrzehntelang lang zurückliegen (auch häufig in den 80ern). Superhelden-Filme waren auch schon in den 2010ern nichts Neues mehr.
Also Du kennst entweder die Superheldenfilme der letzten 15 Jahre oder die ersten beiden "Expendables"-Filme nicht, wenn Du das für gleichwertig hältst..?

Man kann ja drüber diskutieren, ob unbestreitbare cineastische Meisterwerke wie "Phantom-Kommando", "Red Heat", "Rambo II", "Rambo III" und wie sie alle hießen, wirklich soooo fehlen. (Ich würd auch sagen: Nö, tun sie nicht. WENN man Lust auf die Art Film hat, tuts echt ne Bluray mit den Schinken.) Aber DASS die Art Film nicht mehr gedreht wurde bis "Expendables" - das ist eigentlich recht eindeutig.
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Incursio »

Felidae hat geschrieben: 18. Mär 2024, 09:21
Ingoknito hat geschrieben: 17. Mär 2024, 22:58
Ich verstehe nicht warum generell so getan wird als gäbe es lauter neuer Sachen und alte Dinge würden zu kurz kommen. Es ist doch das genaue Gegenteil der Fall. Es gibt fast nur noch Franchise-Filme, dessen Ursprünge meistens Jahrzehntelang lang zurückliegen (auch häufig in den 80ern). Superhelden-Filme waren auch schon in den 2010ern nichts Neues mehr.
Also Du kennst entweder die Superheldenfilme der letzten 15 Jahre oder die ersten beiden "Expendables"-Filme nicht, wenn Du das für gleichwertig hältst..?

Man kann ja drüber diskutieren, ob unbestreitbare cineastische Meisterwerke wie "Phantom-Kommando", "Red Heat", "Rambo II", "Rambo III" und wie sie alle hießen, wirklich soooo fehlen. (Ich würd auch sagen: Nö, tun sie nicht. WENN man Lust auf die Art Film hat, tuts echt ne Bluray mit den Schinken.) Aber DASS die Art Film nicht mehr gedreht wurde bis "Expendables" - das ist eigentlich recht eindeutig.

Dem stimme ich zu.
Allerdings ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass alle neuen Superhelden Filme die vermeintlich überdeutlich „woke“ waren, eher finanziell gefloppt sind.
Ob das an der Wokeness, oder an anderen Dingen liegt, weiß ich nicht, habe nach endgame das Interesse verloren und nichts mehr angeschaut.
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Andre Peschke
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Andre Peschke »

Incursio hat geschrieben: 18. Mär 2024, 10:33 Allerdings ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass alle neuen Superhelden Filme die vermeintlich überdeutlich „woke“ waren, eher finanziell gefloppt sind.
Naja. Also, Captain Marvel, der wokigste der woken, war ein großer Erfolg. Black Widow kam im tiefsten Corona-Sommer 21, ist parallel im Streaming gestartet und hat trotdzem 400 Mio eingespielt. Und es sind auch Ant-Man und Enternals etc gefloppt, die nicht herausragend woke waren. Allein das "Barbie" es unter die Top 15 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten geschafft hat sollte eigentlich klar machen, dass die Hypothese ihre Lücken hat.

Es wird dann immer gern auf sowas wie "She-Hulk" verwiesen, aber dabei vergessen, dass auch sowas wie "Moon Knight" auch schon völlig vergessen ist. "Little Mermaid" hat fast 600 Mio Boxoffice und war nur ein "Flop", weil die Produktionskosten aus dem Ruder gelaufen sind. Und Filme wie die Miles-Morales-Spiderverse-Movies werden dann nicht als woke gezählt, weil...passt nicht ins Narrativ.

Es sind auch andere Superhelden-Filme unfassbar gefloppt, wie "Black Adam" mit Dwayne Johnson, bei denen AFAIK keine Woke-Indikatoren gegeben waren. Superhelden-Filme wurden einfach gnadenlos am Fließband rausgeschissen und der Markt wurde derart mit Crap geflutet, dass da am Ende alles abgesoffen ist. Einer der größten Flopps, der sogar 2x im Kino scheitern durfte, war ja Morbius und auch da ist AFAIK nix woke dran gewesen.

Dass das irgendwie daran gelgen haben soll, dass der Kram so "woke" war, halte ich für Wunschdenken der "go woke, go broke"-Bubble. Da wird so hart cherrypicked und alles nur auf "weil woke" runtergebrochen, dass einem schwindelig wird.

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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Incursio »

Danke dir!
Mein „weiß ich nicht“ war auch kein unterschwelliges „doch so ist es“ sondern genau so gemeint.
Vermutlich hast du recht und ich falle da auf einschlägige Berichte und creator herein, die eine Art Agenda verfolgen.
Man müsste sich mal die Zeit nehmen um das komplett durchzuchecken.
So oder so kann ich nur für mich feststellen: ein in your Face Männer sind Trottel und Frauen bzw. Nicht cis Männer in allen Belangen überlegen, ist genau die Übersprungsreaktion die den absolut wichtigen und guten Intentionen in meinen Augen mehr schadet als hilft. Aber vielleicht hat Felidae auch recht und man muss den Bogen überspannen um wenigstens etwas umgesetzt zu bekommen.
Ich als Vater einer Tochter komme da auch immer mehr ins grübeln. Aber wie schon mal geschrieben bin ich und lebe immer noch in einer Bubble in der mir diese Ungerechtigkeit nicht ständig ins Gesicht geschriehen wird. Übrigens auch nicht meinen weiblichen Freunden und Familienmitgliedern mit denen ich mich über das Thema austausche.


Back to topic Gamergate an sich. Auf einer der ersten Seiten hier im Thread stand es schon richtig und keiner inkl. Mir hat sich dran gehalten: vermutlich ist ignorieren das einzig richtige.
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Rigolax »

Incursio hat geschrieben: 18. Mär 2024, 12:22vermutlich ist ignorieren das einzig richtige.
Ist mir übrigens allgemein auch schleierhaft, warum ein "GamerGate" so gerne herbeigeschrieben wird. Das ist ja keineswegs nur von rechts so, das wird von Linken auch gerne proklamiert. Zum Beispiel: https://www.belltower.news/gamergate-2- ... ys-151601/ (siehe die URL bzw. im Artikel selbst bisschen subtil über der Headline: "GamerGate 2.0", Kontext deutscher Twitchstreamer-Beef zuletzt)

EDIT: Und allgemein ist schon abgefahren, welche überhöhte Rolle das 2014er Gate in der Gaming-Folklore allg. eingenommen hat. Ich will eine grundsätzliche Relevanz aber gar nicht leugnen, gerade für die Entstehung der Alt Right.
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Andre Peschke »

Incursio hat geschrieben: 18. Mär 2024, 12:22 Danke dir!
Mein „weiß ich nicht“ war auch kein unterschwelliges „doch so ist es“ sondern genau so gemeint.
Vermutlich hast du recht und ich falle da auf einschlägige Berichte und creator herein, die eine Art Agenda verfolgen.
Man müsste sich mal die Zeit nehmen um das komplett durchzuchecken.
Ich denke, man kann das nicht leztgültig belegen. Lag es am Marketing? Hatten die Filme einfach schlechte Stories? Oder waren sie "zu woke"? Das lässt sich vermutlich höchstens in Form einer Studie einigermaßen belegen, falls man dafür überhaupt ein Studiendesign findet.

Es ist aber eindeutig, dass "woke" allein keinen Misserfolg bedingt. "Barbie" legt nahe, dass die richtige Mischung von "woke" sogar eher ein Erfolgsfaktor sein kann. Und dabei war "Barbie" stellenweise preachy as fuck.

Zudem gibt es inzwischen ja eine kleine Ragebait-Industrie auf Youtube etc, die aktiv nach jedem Körnchen "Woke" sucht, um dann über diese Filme zu salbadern. Selbst wenn man also irgendeine kleine Korrelation zwischen "woker Filminhalt" und "weniger Box-Office-Einnahmen" finden würde, wäre immer noch die Frage, ob es tatsächlich an der konkreten Ausgestaltung der Filme liegt, oder an der Desinformation die herausgepresst wird.

IMO also: Erstens nicht wirklich feststellbar, zweitens unwahrscheinlich, bis auf irgendeinen letztlich nicht weltbewegenden Effekt. Sonderfälle ausgenommen. Ich würde vermuten, wenn ein "wokes" Remake von Schwarzeneggers "Commando" scheitert, dann kann man das schon darauf schieben. Andererseits: Der Mädchen-Predator-Reboot wurde wiederum allgemein gefeiert. Also, wenn man einfach keinen Scheißfilm macht, dann geht echt viel.
Rigolax hat geschrieben: 18. Mär 2024, 12:41 Ich will eine grundsätzliche Relevanz aber gar nicht leugnen, gerade für die Entstehung der Alt Right.
Gerade in der Hinsicht habe ich ernste Zweifel. Mein Eindruck ist, GamerGate wird hier überschätzt in seiner Bedeutung, einfach weil ein paar Alt-Right-Akteure von Rang und Namen wie Bannon / Milo etc bei GamerGate auch aufploppen und weil bestimmte Elemente der Meme-Kultur hier für viele erstmals auf größerer Bühne sichtbar wurden (wie diese "Murderboard"-PseudoBeleg-Memes etc).

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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Voigt »

Incursio hat geschrieben: 18. Mär 2024, 12:22 Back to topic Gamergate an sich. Auf einer der ersten Seiten hier im Thread stand es schon richtig und keiner inkl. Mir hat sich dran gehalten: vermutlich ist ignorieren das einzig richtige.
hey, ich habe mich bei der Diskussions beispielsweise quasi garnich beteiligt bisher und auch niemanden über das Thema erzählt. Glaube das ist bissel selection bias. ;)
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Felidae »

Incursio hat geschrieben: 18. Mär 2024, 10:33
Allerdings ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass alle neuen Superhelden Filme die vermeintlich überdeutlich „woke“ waren, eher finanziell gefloppt sind.
Ob das an der Wokeness, oder an anderen Dingen liegt, weiß ich nicht, habe nach endgame das Interesse verloren und nichts mehr angeschaut.
Meine Theorie ist eher, dass Marvel das ganze einfach komplett ausgereizt hat. An und für sich ist schon überraschend, wieviele Menschen sich plötzlich für Nerdkram im Kino begeistert haben - viele Menschen, die davor nie im Leben auf die Idee gekommen wären, sich Filme mit hammerschwingenden Göttern, sprechenden Waschbären, Zauberern in verschiedenen Dimensionen, grünen Monstern etc anzuschauen. Dass DAS für ein absolutes Mainstreampublikum funktioniert hat, ist ja die eigentliche Anomalie.

Mit "Endgame" war diese - extrem fantastische - Reise dann aber vorbei. Die Geschichte der Helden war auserzählt, zwei sogar tot. Ich vermute schlicht, dass damit für viele das Thema abgeschlossen war. Dass dann Corona auch noch das Freizeitverhalten sowieso auf den Kopf gestellt hat, hat vermutlich auch nicht geholfen.

Ich merks übrigens an mir selbst - ab einem bestimmten Zeitpunkt habe ich das MCU verschlungen. Alle Filme, Agents of SHIELD, Agent Carter. Und seit Endgame ist meine Begeisterung echt abgeflacht. Spider-Man 2, Black Widow, Shang-Chi und Eternals hab ich irgendwann noch auf Bluray nachgeholt - und der Rest (Spiderman 3, Thor 4, Dr. Strange 2, Guardians 3) liegen seit Monaten ungeguckt hier rum. Und das, obwohl ich weiß, dass Guardians 3 richtig richtig geil sein soll. Die Begeisterung ist einfach weg.
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Incursio »

Felidae hat geschrieben: 18. Mär 2024, 16:31
Incursio hat geschrieben: 18. Mär 2024, 10:33
Allerdings ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass alle neuen Superhelden Filme die vermeintlich überdeutlich „woke“ waren, eher finanziell gefloppt sind.
Ob das an der Wokeness, oder an anderen Dingen liegt, weiß ich nicht, habe nach endgame das Interesse verloren und nichts mehr angeschaut.
Meine Theorie ist eher, dass Marvel das ganze einfach komplett ausgereizt hat. An und für sich ist schon überraschend, wieviele Menschen sich plötzlich für Nerdkram im Kino begeistert haben - viele Menschen, die davor nie im Leben auf die Idee gekommen wären, sich Filme mit hammerschwingenden Göttern, sprechenden Waschbären, Zauberern in verschiedenen Dimensionen, grünen Monstern etc anzuschauen. Dass DAS für ein absolutes Mainstreampublikum funktioniert hat, ist ja die eigentliche Anomalie.

Mit "Endgame" war diese - extrem fantastische - Reise dann aber vorbei. Die Geschichte der Helden war auserzählt, zwei sogar tot. Ich vermute schlicht, dass damit für viele das Thema abgeschlossen war. Dass dann Corona auch noch das Freizeitverhalten sowieso auf den Kopf gestellt hat, hat vermutlich auch nicht geholfen.

Ich merks übrigens an mir selbst - ab einem bestimmten Zeitpunkt habe ich das MCU verschlungen. Alle Filme, Agents of SHIELD, Agent Carter. Und seit Endgame ist meine Begeisterung echt abgeflacht. Spider-Man 2, Black Widow, Shang-Chi und Eternals hab ich irgendwann noch auf Bluray nachgeholt - und der Rest (Spiderman 3, Thor 4, Dr. Strange 2, Guardians 3) liegen seit Monaten ungeguckt hier rum. Und das, obwohl ich weiß, dass Guardians 3 richtig richtig geil sein soll. Die Begeisterung ist einfach weg.
Fühle dich da komplett, hab in guardians 3 reingeschaut und musste wieder abschalten. Time is over…
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Andre Peschke »

Felidae hat geschrieben: 18. Mär 2024, 16:31 Meine Theorie ist eher, dass Marvel das ganze einfach komplett ausgereizt hat. An und für sich ist schon überraschend, wieviele Menschen sich plötzlich für Nerdkram im Kino begeistert haben - viele Menschen, die davor nie im Leben auf die Idee gekommen wären, sich Filme mit hammerschwingenden Göttern, sprechenden Waschbären, Zauberern in verschiedenen Dimensionen, grünen Monstern etc anzuschauen. Dass DAS für ein absolutes Mainstreampublikum funktioniert hat, ist ja die eigentliche Anomalie.
Naja. Batman war seit 1989 erfolgreich. X-Men war ein Erfolg Anfang der 2000, Spider-Man genauso. Das große Novum war eigentlich das Cinematic Universe und die durchgehende Qualität der Filme. Dann kam ihr Streaming-Dienst und sie haben IMO die goldene Gans geschlachtet bei dem Versuch das Marvel-Publikum zu Disney+ zu zwingen. Disney hat ihre Content-Pipeline so vollgestopft, dass erstens die Qualität komplett flöten gegangen ist und zweitens der Mainstream mit dieser Masse nicht mehr mithalten konnte. Und das hat dann das MCU bis auf weiteres "gekillt" (inwiefern man den Begriff überhaupt benutzen kann, siehe unten...).

Wenn etwas aber erstmal die Größe eines Avengers erreicht hat, dann stirbt es nicht mehr einfach weg. Siehe Star Wars. Da haben ja schon alle über die Prequels gejammert. Aber zehn Jahre Pause später und alle stehen da und sabbern wieder. Würden IMO immer noch sabbern, wenn Disney bei den Sequels nicht erneut in der Produktion absolut unfassbare Entscheidungen getroffen hätte, wie insbesondere ohne echten Schlachtplan in diese neue Trilogie zu starten. Sie haben ja sogar ihre eigenen Learnings nicht gefressen und mit "Eternals" den gleichen Fehler gemacht, wie vorher DC mit Justice League: Einfach direkt mit dem kompletten Team von Superhelden starten und den Film mit Origin-Stories, Exposition etc vollstopfen. Nur das Justice League halt immerhin die ganzen A-List-Superheros hatte. Das Eternals da nur 200-300 Mio hinter "Justice League" gelandet ist (Ende 2021 mit vermutlich noch Resten von Corona-Downturn vs 2017, ist eigentlich sogar noch beachtlich). Der letzte Dr. Strange aus Mai 2022 kratzte auch wieder an 1Mrd. worldwide Boxoffice.

Das Superhelden nicht per se "over" sind, sieht man IMO auch an Spider-Man: No Way Home, der erneut über 1Mrd (fast 2) eingespielt hat, mit konservativem Fanservice Deluxe. Sogar den Multiversum-Schlunz haben die Leute da gefressen, hauptsache Tobey und Andrew sind wieder auf dem Screen! Wenn Disney übermorgen eine Avengers-Reunion ankündigt und den Film nicht vergeigt, dann klingelt die Kasse auch wieder.

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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Felidae »

Andre Peschke hat geschrieben: 18. Mär 2024, 16:47
[...]
Danke! Ja, das hatte ich stillschweigend vorausgesetzt - die unfassbaren Miniabstände zwischen den Releases, grade vor Endgame.

Und dazu kommt halt noch - ja, die Spider Mans von Raimi waren erfolgreich, Nolans Batman-Filme auch, die X-Men-Filme Anfang der 2000er auch. Aber die waren halt immer allein auf weiter Flur. Und gab es doch mal noch andere Comic-Verfilmungen, wusste kaum jemand, dass es eine Comic-Verfilmung war. Siehe MIB. :)

Und ob eine Avengers-Reunion nochmal derartig erfolgreich sein könnte - ich habe Zweifel. (Gerüchteweise werden wir das aber ja rausfinden.) Aber klar, dass ab Phase 4 die ganzen Held:innen aus der zweiten oder gar dritten Reihe kamen und kein Downey Jr. mehr den Laden zusammengehalten hat, hat sicher auch nicht geholfen.
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Andre Peschke »

Felidae hat geschrieben: 18. Mär 2024, 16:59 Und ob eine Avengers-Reunion nochmal derartig erfolgreich sein könnte - ich habe Zweifel. (Gerüchteweise werden wir das aber ja rausfinden.) Aber klar, dass ab Phase 4 die ganzen Held:innen aus der zweiten oder gar dritten Reihe kamen und kein Downey Jr. mehr den Laden zusammengehalten hat, hat sicher auch nicht geholfen.
Sie haben halt vor allem nicht neu angesetzt und diese Helden nach und nach aufgebaut. Bzw, sie dachten scheinbar, dass sie das in den Serien machen können. Und das war halt dumm. DC hat ihnen vorgeführt, dass man nicht einfach mal den Kram im Eiltempo so hinklatschen kann und dann funzt es genauso (immer bezogen auf den Marvel-Maßstab - Batman v Superman war auch 800 Mio+. Die Standards sind nur durch die völlig perversen fast 3 Mrd von Endgame komplett aus dem Rahmen. Sachen wie Ant-Man waren zwischendrin auch schon "nur" 500 Mio Filme).

Etwas mit Bedacht über eine Dekade auf ein großes Finale hin aufzubauen ist halt einfach was völlig anderes, als wenn man denkt, man kann mit 1-2 Streaming-Serien direkt zum ersten "Avengers" übergehen.

Wobei auch dieses Vorgehen gescheitert wäre, so wie sie ihre Production-Pipeline überlastet haben. Da wäre in jedem Fall nur Crap bei rausgekommen.

Andre
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Felidae
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Felidae »

Andre Peschke hat geschrieben: 18. Mär 2024, 17:04
Sie haben halt vor allem nicht neu angesetzt und diese Helden nach und nach aufgebaut. Bzw, sie dachten scheinbar, dass sie das in den Serien machen können. Und das war halt dumm. DC hat ihnen vorgeführt, dass man nicht einfach mal den Kram im Eiltempo so hinklatschen kann und dann funzt es genauso (immer bezogen auf den Marvel-Maßstab - Batman v Superman war auch 800 Mio+. Die Standards sind nur durch die völlig perversen fast 3 Mrd von Endgame komplett aus dem Rahmen. Sachen wie Ant-Man waren zwischendrin auch schon "nur" 500 Mio Filme).

Etwas mit Bedacht über eine Dekade auf ein großes Finale hin aufzubauen ist halt einfach was völlig anderes, als wenn man denkt, man kann mit 1-2 Streaming-Serien direkt zum ersten "Avengers" übergehen.

Wobei auch dieses Vorgehen gescheitert wäre, so wie sie ihre Production-Pipeline überlastet haben. Da wäre in jedem Fall nur Crap bei rausgekommen.

Andre
Amen zu allem. :)

Wäre echt spannend zu wissen, was da plötzlich schief lief, nachdem sie es zehn Jahre lang perfekt hinbekommen haben.

Edit: Aber um den Bogen zurückzuschlagen - wir sind uns offensichtlich einig, dass es nicht daran lag, dass die Filme zu woke geworden wären. Und ja, ich geb Dir auch in Bezug auf "Barbie" recht: Der hat 100 fantastische und 20 sehr nervige Minuten. :)
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Andre Peschke
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Andre Peschke »

Felidae hat geschrieben: 18. Mär 2024, 17:16 Und ja, ich geb Dir auch in Bezug auf "Barbie" recht: Der hat 100 fantastische und 20 sehr nervige Minuten. :)
Ich plane einen Goodie-Filmpodcast mit Janna zu "Barbie" (erst in einigen Wochen). Spare mir Lob und Gejammer dafür auf.

Andre
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Ingoknito »

Felidae hat geschrieben: 18. Mär 2024, 09:21
Ingoknito hat geschrieben: 17. Mär 2024, 22:58
Ich verstehe nicht warum generell so getan wird als gäbe es lauter neuer Sachen und alte Dinge würden zu kurz kommen. Es ist doch das genaue Gegenteil der Fall. Es gibt fast nur noch Franchise-Filme, dessen Ursprünge meistens Jahrzehntelang lang zurückliegen (auch häufig in den 80ern). Superhelden-Filme waren auch schon in den 2010ern nichts Neues mehr.
Also Du kennst entweder die Superheldenfilme der letzten 15 Jahre oder die ersten beiden "Expendables"-Filme nicht, wenn Du das für gleichwertig hältst..?

Man kann ja drüber diskutieren, ob unbestreitbare cineastische Meisterwerke wie "Phantom-Kommando", "Red Heat", "Rambo II", "Rambo III" und wie sie alle hießen, wirklich soooo fehlen. (Ich würd auch sagen: Nö, tun sie nicht. WENN man Lust auf die Art Film hat, tuts echt ne Bluray mit den Schinken.) Aber DASS die Art Film nicht mehr gedreht wurde bis "Expendables" - das ist eigentlich recht eindeutig.
Rambo 5 kam 2019 raus, Ist jetzt nicht sooo lange her. Gibt auch andere sehr erfolgreiche Action-Filme, die sich sehr an den 80ern und 90ern orientieren wie die John Wick-Reihe, von der der es nicht zufällig bereits 4 Filme gibt. Ob sich Superhelden-Filme über die letzten 15Jahre so sehr verändert haben, darüber lässt sich streiten. Ich finde nicht, zumal man sich noch sehr stark an irgendwelchen alten Comic-Vorlagen orientiert und man immer die Marvel-Fans der ersten Stunde mit abholen will. Progressiv ist da oft nur der Anstrich. Inhaltlich sind diese Film genauso reaktionär wie Filme aus den 80ern. Empfehle da die Besprechungen zu den Black Panther-Filmen der Filmanalyse auf Youtube. Vielleicht dreht sich deswegen alles um "Wokeness", weil sich sonst wenig Neues über die aktuellen Blockbuster sagen lässt.
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Re: Gamergate 2.0?

Beitrag von Felidae »

Ingoknito hat geschrieben: 18. Mär 2024, 18:04
Rambo 5 kam 2019 raus, Ist jetzt nicht sooo lange her. Gibt auch andere sehr erfolgreiche Action-Filme, die sich sehr an den 80ern und 90ern orientieren wie die John Wick-Reihe, von der der es nicht zufällig bereits 4 Filme gibt.
Ich schrieb ja (mehrfach) BIS bzw. VOR "Expendables" - der war 2010. Rambo 5, John Wick - alle später.
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