Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

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Radast
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Re: Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

Beitrag von Radast »

Flo hat geschrieben: 3. Apr 2024, 10:16 Ich kann mich an ein Interview in Doms Podcast erinnern, wo eine Spielejournalistin erzählte, dass sie bei einer der sehr regelmäßigen Cocktailparties von einem der Gamestar Chefredakteuren, von dessen Frau ins Herz geschlossen wurde, und dadurch ihren Job bei der Gamestar bekommen hatte. Also mein Bild vom Personalmanagement dort ist ein sehr ungnädiger. (Nichts für ungut André und Jochen.)
Hat sie denn wirklich betont, dass sie wirklich nur dadurch den Posten bei der GameStar bekommen hat? Heißt, ihr wurde eindeutig gespiegelt: "Najut, also Kompetenzen* hast du nicht, aber meine Frau mag dich!". Möglicherweise verkauft sich besagte Spielejournalistin da auch einfach unter Wert, die Bewerberlage dürfte ihr ja kaum vollumfänglich bewusst gewesen sein.
*Hier gilt natürlich auch die spezifische Situation in Bezug auf formale Kriterien, die bei Spielejournalisten in der Form kaum vorliegen.
Maestro84 hat geschrieben: 3. Apr 2024, 11:04 Vitamin B schadet am Ende nur dem, der es nicht hat. Aus Erfahrung sehe ich in dem von dir erwähnten Beispiel noch durchaus normale Verfahren, wie sie Alltag sind. Natürlich müssten Stellen heute querbeet ausgeschrieben werden
In einem Privatunternehmen kann man letztlich immer noch schalten und walten wie man will, Art 33 GG gilt nur für den öffentlichen Dienst.
Maestro84 hat geschrieben: 3. Apr 2024, 11:04 aber dann ist es schon "erstaunlich", wie oft der Abteilungsleiterposten an den Stellvertreter des bisherigen gehen. Latürnich nur Zufall.
Daran ist bei näherer Betrachtung nichts erstaunlich. Natürlich erfüllt eine Person, die zeitweilig schon Aufgaben der vakanten Stelle übernommen hat, im Regelfall das im Rahmen des Besetzungsverfahrens definierte Anforderungsprofil deutlich, deutlich besser als jeder externe Bewerber, da er die Formalstruktur und spezifische Verfahren schon kennt - unter der Maßgabe, dass von der Organisation keine größeren Anpassungen ebendieser angestrebt sind. Was von außen wie Mauschelei wirken kann (und es fraglos auch manchmal ist!) ist primär Resultat einer wirkungsvollen Personalplanung.
Bateman
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Re: Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

Beitrag von Bateman »

Rigolax hat geschrieben: 4. Apr 2024, 12:59
Heretic hat geschrieben: 4. Apr 2024, 12:50Mich stört es nach wie vor massiv, wenn an Filmen mit "Ab 18"-Freigabe noch herumgeschnippelt wird. Das mag heute nicht mehr so oft passieren wie früher, aber ausgestorben ist diese Unsitte auch noch nicht.
Das ist selten geworden, aber kommt noch vor tatsächlich. Betrifft m.E. aber nur noch absolute Genrefilme. Früher wurde ja schon an einem Terminator rumgeschnippelt zum Bleistift.
Kommt weiterhin viel zu häufig und zu prominent vor.
Poor Things ist im Heimatland, in UK, geschnitten.

Von Selbstzensur gar nicht zu reden.
Rigolax
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Re: Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

Beitrag von Rigolax »

Bateman hat geschrieben: 4. Apr 2024, 14:14 Kommt weiterhin viel zu häufig und zu prominent vor.
Poor Things ist im Heimatland, in UK, geschnitten.

Von Selbstzensur gar nicht zu reden.
Welche Filme wurden denn die letzten Jahre für FSK-Freigaben geschnitten? Ich kenne ein paar, das sind aber Kuriositäten. Es gibt noch viel Schnitte im TV zwecks früherer Sendezeiten though. EDIT: Okay, Terrifier 2 ist sicherlich keine bloße Kuriosität, aber dennoch ein "absoluter Genrefilm".

Bzgl. Poor Things in UK hast du Recht. Das betrifft dort sexuelle Inhalte mal wieder. Die stufen mittlerweile auch ältere Filme hoch, etwa "Johanna von Orleans" von 15 auf 18, dort AFAIK wegen sexueller Gewalt. UK hat auch eine kuriose "Ninja-Zensur" (früher gehabt).
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Flo
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Re: Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

Beitrag von Flo »

Radast hat geschrieben: 4. Apr 2024, 14:07
Flo hat geschrieben: 3. Apr 2024, 10:16 Ich kann mich an ein Interview in Doms Podcast erinnern, wo eine Spielejournalistin erzählte, dass sie bei einer der sehr regelmäßigen Cocktailparties von einem der Gamestar Chefredakteuren, von dessen Frau ins Herz geschlossen wurde, und dadurch ihren Job bei der Gamestar bekommen hatte. Also mein Bild vom Personalmanagement dort ist ein sehr ungnädiger. (Nichts für ungut André und Jochen.)
Hat sie denn wirklich betont, dass sie wirklich nur dadurch den Posten bei der GameStar bekommen hat? Heißt, ihr wurde eindeutig gespiegelt: "Najut, also Kompetenzen* hast du nicht, aber meine Frau mag dich!". Möglicherweise verkauft sich besagte Spielejournalistin da auch einfach unter Wert, die Bewerberlage dürfte ihr ja kaum vollumfänglich bewusst gewesen sein.
*Hier gilt natürlich auch die spezifische Situation in Bezug auf formale Kriterien, die bei Spielejournalisten in der Form kaum vorliegen.
Ich habe nichts von Kompetenz geschrieben. Und ich möchte diese Geschichte hier auch nicht weiter auswalzen, ist zu off topic.
Radast
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Re: Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

Beitrag von Radast »

Flo hat geschrieben: 4. Apr 2024, 14:52
Radast hat geschrieben: 4. Apr 2024, 14:07
Flo hat geschrieben: 3. Apr 2024, 10:16 Ich kann mich an ein Interview in Doms Podcast erinnern, wo eine Spielejournalistin erzählte, dass sie bei einer der sehr regelmäßigen Cocktailparties von einem der Gamestar Chefredakteuren, von dessen Frau ins Herz geschlossen wurde, und dadurch ihren Job bei der Gamestar bekommen hatte. Also mein Bild vom Personalmanagement dort ist ein sehr ungnädiger. (Nichts für ungut André und Jochen.)
Hat sie denn wirklich betont, dass sie wirklich nur dadurch den Posten bei der GameStar bekommen hat? Heißt, ihr wurde eindeutig gespiegelt: "Najut, also Kompetenzen* hast du nicht, aber meine Frau mag dich!". Möglicherweise verkauft sich besagte Spielejournalistin da auch einfach unter Wert, die Bewerberlage dürfte ihr ja kaum vollumfänglich bewusst gewesen sein.
*Hier gilt natürlich auch die spezifische Situation in Bezug auf formale Kriterien, die bei Spielejournalisten in der Form kaum vorliegen.
Ich habe nichts von Kompetenz geschrieben. Und ich möchte diese Geschichte hier auch nicht weiter auswalzen, ist zu off topic.
Schon okay, dass du das Thema hier nicht weiter ausrollen willst, aber aufgrund begrenzter Informationen noch mit Wink auf die Podcastern das Personalmanagement bei der GameStar komisch darzustellen, wollte ich nicht unkommentiert stehen lassen ;).
ZiggyStardust
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Re: Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

Beitrag von ZiggyStardust »

An der Kompetenz mancher Schreiberlinge auf Gamestar.de kann man schon zweifeln, aber das ist unabhängig vom Geschlecht. ;) Dass man als Arbeiterkind eher selten eine Stelle im Journalismus findet, ist jetzt auch nichts neues. Auch wenn es sicherlich noch deutlich elitärere Redaktionen als die Gamestar gibt, wo dann keine gemeinsame Cocktailparty reicht, sondern eher eine Sitznachbarschaft in der Elbphilharmonie.
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Bonk
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Re: Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

Beitrag von Bonk »

Zweite Folge ist raus, geht wohl um die frühe Zeit bei der Gamestar:

https://www.youtube.com/watch?v=tXyUUeJzB6o
bonkic
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Re: Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

Beitrag von bonkic »

Rick Wertz hat geschrieben: 4. Apr 2024, 00:44und die Hausdurchsuchung damals bei Crytek sprechen eine sehr deutliche Sprache.
da ging es doch um die verwendung nicht lizenzierter software, wenn ich mich recht entsinne?
Und noch heute kann man etwa ein Quake 3 Arena in Deutschland nicht kaufen, weil es das Gesetz wirtschaftlich unattraktiv macht - also im Endeffekt eine Zensurmaßnahme.
quake 3 und andere indizierte titel kann und konnte man (als erwachsener) schon immer auch in deutschland (völlig legal natürlich) erstehen.
Rigolax
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Re: Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

Beitrag von Rigolax »

bonkic hat geschrieben: 9. Apr 2024, 07:25
Rick Wertz hat geschrieben: 4. Apr 2024, 00:44und die Hausdurchsuchung damals bei Crytek sprechen eine sehr deutliche Sprache.
da ging es doch um die verwendung nicht lizenzierter software, wenn ich mich recht entsinne?
Glaub ich auch, ja. Wobei es Razzien bei Händlern gab im Kontext von Beschlagnahmen nach § 131 StGB, soweit ich weiß.

Interessant aktuell bei Frau Fröhlich: https://www.gameswirtschaft.de/meinung/ ... -20-jahre/
Die Yerlis wagten substanzielle Risiken, scheuten keine Kontroverse und drohten im Falle eines gar nicht mal unwahrscheinlichen „Killerspiel“-Verbotes gar mit einer Abwanderung ins Ausland.

Mehr noch: Far Cry gehört bis heute zu den ganz, ganz wenigen USK-18-Spielen made in Germany, neben Titeln wie The Surge (Deck13) oder Spec Ops: The Line (Yager). Diese Spezies hatte es infolge knüppelharter Regulierung bis weit in die 2000er Jahre sehr schwer. Noch heute ist es so, dass die Bundesländer jedwede finanzielle Unterstützung versagen, wenn ein wackeres Studio ein Computerspiel für ein erwachsenes Publikum – sagen wir: ein Cyberpunk 2077 oder The Last of Us – entwickeln wollen würde. Dass Crysis 2 anno 2012 als Bestes Spiel beim Deutschen Computerspielpreis ausgezeichnet wurde, löste nicht nur in konservativen Kreisen akute Stresspustel aus.
Wobei ich mich frage, ob das so stimmt bzgl. Bundesländer, die keine USK-18er-Titel fördern; ich dachte, das betrifft nur manche, etwa Niedersachsen (https://www.gameswirtschaft.de/politik/ ... rung-2020/).
bonkic hat geschrieben: 9. Apr 2024, 07:25
Rick Wertz hat geschrieben: 4. Apr 2024, 00:44Und noch heute kann man etwa ein Quake 3 Arena in Deutschland nicht kaufen, weil es das Gesetz wirtschaftlich unattraktiv macht - also im Endeffekt eine Zensurmaßnahme.
quake 3 und andere indizierte titel kann und konnte man (als erwachsener) schon immer auch in deutschland (völlig legal natürlich) erstehen.
Na ja, auf Steam etwa nicht, was daran liegt eben, dass ein sog. Altersverifikationssystem für sog. geschlossene Benutzergruppen nicht sonderlich trivial einzubauen ist bzw. für Anbieter wie Valve anscheinend nicht attraktiv. Heute ist ja auch das gesamte Adult-Only-Angebot (Porn) in Deutschland gesperrt auf Steam und sonst gibt es so eine Pauschalsperre bisher nur in China (wobei Frankreich allg. meines Wissens etwa in letzter Zeit ebenso recht stark gegen frei zugängliche Internetpornografie vorgeht).

Die Indizierung ist eine sanfte Verbotsmaßnahme, die i.d.R. die Wirtschaftlichkeit eines Werkes ruiniert, weil es dann nicht mehr öffentlich stattfinden kann. Das ist natürlich so intendiert vom Gesetzgeber und der BPjM/BzKJ. Die Idee ist eben, dass die Werke >jugendgefährdende< Inhalte haben, die auch gesamtgesellschaftlich möglichst keine Verbreitung finden sollen. Natürlich wird dann gerne feigenblattmäßig gemeint von Seiten der Exekutive und Legislative es sei ja "legitim" auch ein "jugendgefährdendes" Sujet zu wählen und die Titel könnten noch an Erwachsene verkauft werden (nicht-öffentlich). Deutschland hat schlicht schon immer einen Kreuzzug geführt gegen vermeintliche "Schmutz- und Schundschriften" (ich beziehe mich hier auf Gesetzgebung noch aus der Weimarer Republik). Die deutsche "Killerspiel"-Debatte mit tatsächlich drohenden Verboten war in so einem Ausmaß auch schlicht einzigartig international.
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Jon Zen
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Re: Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

Beitrag von Jon Zen »

Xstream14 hat geschrieben: 2. Apr 2024, 21:52
Fabian Sigismund
Wie er im Video fünf Minuten lang ausführt, heißt er Siegismund. Ist das das Weglassen des "ie" ein Insider? :mrgreen:

Bisher zwei coole Videos! Da hat der Herr Christian Schmidt einen guten Job als Lehrmeister des damals jungen Offiziers gemacht.
Zuletzt geändert von Jon Zen am 10. Apr 2024, 18:40, insgesamt 1-mal geändert.
https://steamcommunity.com/id/Jon-Zen/ | Unsere Biervorräte schwinden dahin, Sire!
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Bonk
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Re: Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

Beitrag von Bonk »

Jon Zen hat geschrieben: 9. Apr 2024, 17:57
heißt er Siegesmund.
... Aber er heißt doch Siegismund?

Ja, ich fand die Videos auch gut! Da ist ihm eine spannende Erzählung gelungen.
Rigolax
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Re: Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

Beitrag von Rigolax »

Ganz interessanter Artikel: https://www.filmstarts.de/nachrichten/1000075709.html "Neue Altersfreigabe für 'Star Wars'-Film löst Debatte aus: Hat das Publikum heute mehr Probleme mit Gewalt?" -- Alles bezogen auf UK: Star Wars Hochstufung von "ab 4 auf ab 8" wegen "mäßige Gewalt, leichte Bedrohung", Mary Poppins für "Sprache", Rocky hochgestuft auf "nur ab 12", dann noch: "Die britische Behörde verweist selbst darauf, dass sie eigentlich zahlreiche weitere Freigaben nach oben anpassen müsste, weil das Publikum heute sensibler sei. Alle 'James Bond'-Filme müsse man heute aufgrund der Darstellung von Sex und Gewalt eigentlich mindestens ab 12 Jahren freigeben. [Absatz] Selbst bei recht aktuellen Entscheidungen will man sich korrigieren: 'Joker' mit Joaquin Phoenix wurde so erst vor wenigen Jahren ab 15 Jahren freigegeben, wird aber als Beispiel für einen Film genannt, der eigentlich mit einer strengen Ab-18-Freigabe versehen werden müsste."

Ich kannte das bisher vor allem bzgl. Sexualdarstellungen. Leider gibt der filmstarts.de-Artikel keine Quellen an, lol. Ich kann grade nicht einmal rausfinden, wo sie die Info bzgl. Joker herhaben.

Interessant noch, dass der Artikel so einen Trend für DE bzw. die FSK verneint und das mit Neubewertungen älterer Filme begründet. Ich sehe aber durchaus eine Tendenz zu restriktiveren Ratings die letzten Jahre im Bereich FSK/USK 16 und 18. Das betrifft Erstbewertungen, keine Neubewertungen älterer Titel. Ich denke an so etwas wie Fear Street, das in Teil 1 und 2 nur "ab 18" durchkam, hätte man ebenso 16er geben können imho, hätte man vlt. vor ein paar Jahren. Interessant ist etwa im Videospielkontext eine "ab 18" für Assassin's Creed Valhalla (Vorgänger alle ab 16, gibt aber vmtl mehr Gewalt dort); wobei Assassin's Creed Mirage dann wieder eine 16er hat (ich habe gar nicht mitbekommen, dass das erschienen ist, harharhar). EDIT: Im Serienbereich ist etwa Star Trek: Lower Decks mit 16er-Ratings kurios. Als Film noch vmtl. Scream 6 mit ab 18, Vorgänger teils ab 16, hab ich aber noch nicht gesehen.

Also na ja, keine Ahnung, ich würde behaupten, so einen Trend gibt's für DE auch, aber wirklich belegen lässt sich das imho nicht (ohne großen Aufwand). Die Unterscheidung zwischen ab 16 und ab 18 ist m.E. eh recht esoterisch und oftmals nicht so sinnig. Jugendliche im Altersraum 16 bis 18 ist es oft wohl egal, Eltern bei 16/17-jährigem Nachwuchs auch. 18er-Ratings haben vmtl. eher eine Warnfunktion für Jüngere (unter 16) und sind teils noch geächtet (etwa Kontext Spieleförderung, siehe Gameswirtschaft-Artikel weiter oben).
Maestro84
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Re: Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

Beitrag von Maestro84 »

Mein Eindruck ist schon lange der, dass die Gesellschaft seit Jahren empfindlicher, ängstlicher und prüder wird. Wenn ich daran denke, wie offen wir als Generationen X und Y aufgewachsen sind und wie sehr wir uns über die moderne, offene Gesellschaft gefreut haben, ist es erstaunlich, wie konservativ wir als mittelalte Menschen daherkommen und wie dies auch die Jugend prägt. So musste ich vor Längerem laut lachen, als ich von einer Umfrage las, in der Jugendliche erwarten, dass Ehepartner jungfräulich in die Ehe gehen sollten. An so etwas Lachhaftem hätte ich vor 25 Jahren nie gedacht. Natürlich war meine jüngere Freundin erfahrener als ich und hatte bereits vor und wohl auch nach mir zig Partner im Bett.

Dass hingegen alte Kunstwerke heute, gerade in den USA, vermeintlich neu bewertet werden, um "schädlichen" Einflüssen auf die Gesellschaft vorzubeugen, zeigt ja auch, dass uns die Lockerheit abhanden gekommen ist. Andererseits verwundert mich dies in den Erregungsökonomie dieser Zeiten nicht wirklich. Heute kann ein Spieleentwickler kaum eine knapp bekleidete, junge, gut aussehende Nebencharakterin bringen, ohne dass sich irgendeine Gruppe benachteiligt fühlt.
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Ironic Maiden
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Re: Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

Beitrag von Ironic Maiden »

Maestro84 hat geschrieben: 16. Apr 2024, 11:08
Dass hingegen alte Kunstwerke heute, gerade in den USA, vermeintlich neu bewertet werden, um "schädlichen" Einflüssen auf die Gesellschaft vorzubeugen, zeigt ja auch, dass uns die Lockerheit abhanden gekommen ist. Andererseits verwundert mich dies in den Erregungsökonomie dieser Zeiten nicht wirklich. Heute kann ein Spieleentwickler kaum eine knapp bekleidete, junge, gut aussehende Nebencharakterin bringen, ohne dass sich irgendeine Gruppe benachteiligt fühlt.
Du wirfts hier schon mehrere Dinge zusammen. Ich finde Kritik an halbnackten Teenie-Mädchen in Spielen völlig legitim. Das ist auch kein Zeichen, dass man nicht locker wäre oder gegen Kunst oder sowas.
Wenn man auf Darstellungen von übersexualisierten jungen Mädchen steht, wird man mit Kritik daran leben müssen.
Genauso wie z.B. Horrorfans wie ich mit Kritik an ihrem Geschmack leben müssen.
Das allein ist noch kein Zeichen von bedenklichen gesellschaftlichen Entwicklungen. Es zeigt höchstens, dass sich heute auch Vorlieben der Kritik stellen müssen, die ewig lange einfach als "normal" galten, eben weil sie vielleicht auch durchaus problematische Aspekte beinhalten.
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
Rince81
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Re: Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 16. Apr 2024, 00:22 Interessant ist etwa im Videospielkontext eine "ab 18" für Assassin's Creed Valhalla (Vorgänger alle ab 16, gibt aber vmtl mehr Gewalt dort); wobei Assassin's Creed Mirage dann wieder eine 16er hat (ich habe gar nicht mitbekommen, dass das erschienen ist, harharhar).
Eigentlich leicht zu Begründen. Valhalla ist brutaler als die Vorgänger oder Mirage. In Valhalla flogen quasi die Körperteile der Gegner im Kampf durch die Gegend, was für die Serie sonst nicht der Fall ist.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rigolax
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Re: Fabian Siegismund und die BPJS, sehr empfehlenswert

Beitrag von Rigolax »

Rince81 hat geschrieben: 16. Apr 2024, 16:27
Rigolax hat geschrieben: 16. Apr 2024, 00:22 Interessant ist etwa im Videospielkontext eine "ab 18" für Assassin's Creed Valhalla (Vorgänger alle ab 16, gibt aber vmtl mehr Gewalt dort); wobei Assassin's Creed Mirage dann wieder eine 16er hat (ich habe gar nicht mitbekommen, dass das erschienen ist, harharhar).
Eigentlich leicht zu Begründen. Valhalla ist brutaler als die Vorgänger oder Mirage. In Valhalla flogen quasi die Körperteile der Gegner im Kampf durch die Gegend, was für die Serie sonst nicht der Fall ist.
Schrieb ich ja selbst: "Vorgänger alle ab 16, gibt aber vmtl mehr Gewalt dort". "dort" meint halt Valhalla. Mir geht's aber auch ums Prinzip: Dem hätte man m.E. durchaus dennoch eine 16er geben können. Ähnliches bei Sekiro, wo vmtl. manche Finisher Schuld haben, aber da fliegen die Köpfe nicht einmal; ich sehe auch nicht, wieso Sekiro wegen der Story oder dergleichen ein 18er verdient.

Ich zitiere mich mal selbst aus einem Kommentar bei Schnittberichte: "Wenn 18er-Freigaben [vs. 16er] eine Daseinsberechtigung haben, dann nicht alleine wegen effektvoll inszenierter Gewalt, sondern wegen der Kontextualisierung dieser, d.h. Filme[/Spiele], die ggf. tatsächlich gewaltverherrlichende/-verharmlosende/verrohende oder sonst wie nachhaltig verstörende Tendenzen aufweisen könnten -- ich verwende die Begriffe aber hier nicht im deutschen Rechtssinne, da ich keine Verbotsmomente begründen möchte, sondern als abstrakte Jugendmedienschutzüberlegungen. Worauf ich vielmehr hinaus will: die pure Existenz von effektvollen Splatterelementen kann in der Regel nur schwerlich 18er-Freigaben begründen, weil mehr als nur kurzfristige Verstörungen, also mehr als gewünschtes Erschrecken/Gruseln bei durchschnittlichen Jugendlichen in den 16er- und 17er-Kohorten sehr unwahrscheinlich ist, da diese Altersgruppe in der Regel zu medienerfahren ist, dadurch einen popcornig wirkenden Genrestoff mit dessen typischen ‚Schauwerten‘ einordnen kann.

Werden (vermeintliche) Erwachseneneinstufungen dagegen nicht als Schutzinstrument für speziell diese älteren Jugendliche angesehen, sondern vielmehr als allgemeine Warnfunktion in Bezug auf den Konsum durch Minderjährige, werden sie zu einer 'Indizierung light' und erhalten somit eine gewisse Ächtungsfunktion. [Dann greift] wieder der Reiz des (vermeintlich) Verbotenen. Ältere Jugendliche lassen sich in ihrem in der Regel von hoher Selbstbestimmung geprägten Medienkonsum ohnehin kaum davon abhalten, entsprechend bewertete Medien (vorzugsweise) zu konsumieren – das ist in etwa ähnlich sinnig, wie zu versuchen, einem durchschnittlichen (männlichen) 16-Jährigen den Konsum von Pornografie verbieten zu wollen."
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