The Handmaids Tale S05
Irgendwann haben sie bei dieser Serie den Faden verloren. Das fällt insbesondere bei Staffel 5 auf, die ich mehr pflichtschuldig, als mit Begeisterung angeschaut habe. So beginnt die Serie hier die Grundsteine für ein Finale in (hoffentlich) Staffel 6 zu legen und dafür die Persönlichkeit von fast jeder wichtigen Figur neu auszurichten, allen voran June und Serene, dicht gefolgt von Aunt Lydia und Janice. Commander Lawrence und mit ihm Giliead wandeln sich auch und irgendwie passt das alles nicht mehr so richtig zusammen.
Die Payoffs sind zwar zum Teil echt nett, gerade bei Serena. Aber nach dem Ende von Staffel 4 hätte mir der dort eingeschlagene Weg für June deutlich besser gefallen, als alles, was ich Staffel 5 zu sehen bekam.
Badass June, quasi eine von Rache und Selbstgerechtigkeit zerfressene Person, die nach dem Mord an Fred (wtf, das war brutal) vor nichts mehr zurückschreckt, hätte definitiv was gehabt. Leider pendelt June in Staffel 5 ständig von einem extrem ins nächste. Da reicht schon ein liebender Ehemann und sie wird wieder lieb. Nur um kurz danach wieder auszuticken. Am Ende entscheidet sie sich aber fürs Lieb sein. Schade drum.
Dann die Wandlung von Aunt Lydia, die plötzlich erkennt, wie schlecht es den Handmaids geht. Ein paar Folgen davor aber noch als extrem sadistisch dargestellt wird.
Serena Wandlung zur Quasi-Handmaiden ist dagegen gelungen, einigermaßen glaubwürdig und vor allem ein netter Payoff. Nur die "Freundschaft" zu June (oder was auch immer das werden soll), hätten sie sich echt sparen können.
Und dann müssen sie noch Anti-Amerikanische Flüchtlings Proteste in Kanada einführen, um einen Grund zu haben June am Ende aus dem Land zu jagen. Hat imo so gar nicht gepasst. Genauso wie Gileads langsamer Wandel. Man kauft es Commander Lawrence zwar irgendwie ab. Aber dass es überhaupt so weit kommen konnte, passt nicht ins Gesamtbild dieser Gesellschaft.
Ach, The Handmaids Tale hat einfach den roten Faden verloren, je weiter es sich von der Buchvorlage entfernt hat. Und sie finden kein Ende. Im Nachgang wäre eine etwas anders gelagerte Staffel 3 ein guter Schlusspunkt gewesen oder spätestens Staffel 4.
Staffel 1 war noch super, mal was anderes. Trostlos, hoffnungslos und sehr langsam erzählt. Aber darin ungemein interessant und anders. Denn sie beschreibt am Beispiel einer Handmaid diese Dystopie und das muss reichen. Staffel 2 baute dann gut darauf auf und ergänzt die Welt mir mehr Details.. Mit Staffel 3 ging es langsam in eine hoffnungsvollere Richtung. Ohne dass jedoch genau klar wurde, was man denn bei so einer Welt und so einer Art von Geschichte genau hoffen sollte.
Staffel 4 fügt der Welt dann leider nicht mehr viel neues hinzu. Alles was es zu, Gilead zu sagen gibt, wurde gesagt. Aber zumindest ist sie in der 2. Hälfte noch mal spannend und geht in eine neue Richtung.
Staffel 5 fühlt sich fast wie ein Fremdkörper an. Immer noch gut gemachte Serienkost, doch das Standardrezept (trostlos, hoffnungslos und sehr langsam erzählt) passt nicht mehr und die langsame Erzählweise hält die sich rascher entwickelnde Geschichte nur unnötig auf.
Ich glaube nicht, dass ich Staffel 6 noch brauche, vor allem nach der letzten Szene.