Ganz großartige Beobachtungen und Analyse der letzten Orville Folge Gently Falling Rain von Der Ich, der allgemein viel zu wenige Zuschauer hat. Achtung, die ganze Handlung wird hart gespoilert. Muss aber sein um eine gute Analyse zu präsentieren (würde ich mir ganz allgemein im Unterhaltungs-Journalismus wünschen, diese Freude zur Analyse und der Spoilerfreude!):
https://www.youtube.com/watch?v=bmE7cFdleo0
Der Ich erklärt dabei sehr schön die Bezüge dieser speziellen Orville Folge mit der derzeitigen US-Politik und der US-Gesellschaft. Und es gibt eine schöne Abhandlung über gelungene Charakterarbeit.
(Der Ich ist der YouTube-Kanal eines Users namens "Serienfan" der in den letzten Jahren auf Serienjunkies.de, Zukunftia & Co. mit zig langen Textanalysen in den Kommentarspalten aufgefallen ist.
Ich mag seine Analysen extrem gerne! Zudem seine Videos durch all die Szenen aus den Serien sehr lebendig aufbereitet sind.)
The Orville - Season 3, Episode 5: A Tale of Two Topas
(Drehbuch: Seth MacFarlane / Regie: Seth MacFarlane)
Die dieswöchige Folge hat eine Laufzeit von
75 Minuten und ist gleichzeitig der vorläufige Höhepunkt der ganzen Erzählung, die in der ersten Staffel mit "About A Girl" seinen Anfang nahm. Kurzer Recap: Die Moclans verkaufen sich nach außen als Volk, in dem es nur ein Geschlecht gibt: das Männliche. In Wahrheit werden in dieser Kultur auch Frauen geboren, jedoch kurz nach Geburt einer Geschlechtsumwandlung unterzogen. In der Vergangenheit sahen wir das auch bei Topa, dem Kind von Commander Bortus und seinem Lebensgefährten Klyden, der selbst als Frau geboren wurde. Während Bortus liberaler gegenüber Frauen denkt, ist Klyden glühender Verfechter der Ideologie seines Volkes.
Topa hat sich seit der zweiten Staffel ein wenig mit Kelly angefreundet. Am Anfang der Folge eröffnet Topa ihr, dass er Interesse hat in einigen Jahren eine Karriere bei der Union anzufangen. Auch weil er eine Leere in sich spürt und nicht genau fassen kann, warum eigentlich. Kelly findet das eine großartige Idee und nimmt Topa ein wenig unter ihre Fittiche. Schon bald entdeckt sie jedoch, dass Topa sehr stark unter diesem Gefühl leidet. Spätestens als Topa Isaac nach seinem Selbstmord befragt, klingeln bei ihr die Alarmglocken. Sie konfrontiert Topas Eltern mit den psychischen Problemen ihres Kindes und merkt an, dass es höchstwahrscheinlich damit zu tun hat, dass Topa als Frau geboren wurde und es nun die Zeit sei Topa die Wahrheit zu sagen. Bortus stimmt den zu, Klyden ist nicht nur kategorisch dagegen, sondern rastet förmlich aus und verbietet daraufhin Topa den Umgang mit Kelly. Doch es kommt wie es kommen muss: Topa findet, auch mit Hilfe von Bortus, die Wahrheit heraus und möchte, dass die Geschlechtsumwandlung rückgängig gemacht wird. Klyden droht, wenn das passiert, verlässt er die Familie. Außerdem wäre dies auch ein diplomatisches Problem, da dies die moclanische Regierung nicht mittragen und vielleicht sogar aus der Union austreten könnte. Im Angesicht der interstellaren Bedrohung seitens der Kaylon und dem schwelenden kriegerischen Komflikt mit den Krill, erteilen die Admirals der Union diesem Wunsch Topas eine Absage...
Nach den actionreichen Folgen der vergangenen Wochen, haben wir es hier wieder mit einer sehr ruhigen und intensiven Charakterfolge zu tun. Ein schönes Drama rund um Topa, der die Wahrheit um seine Geburt erfährt und um festgefahrene Ideologien eines Volkes. Die Folge brilliert dabei durch ruhige Szenen, in der es häufig nicht einmal Musikuntermalung gibt. Und Adrianne Palicki kann endlich mal wieder in einer intensiven Geschichte brillieren! Mit dieser Folge wird die Storyline, die seit About A Girl in diversen Folgen immer wieder Thema war, vorläufig zum Höhepunkt gebracht.
Es ist schon Interessant, wie in jeder Folge das Gefüge der Union weiter auseinander zu fallen droht. Würden sich jetzt die Moclans abwenden, könnte dies sogar einen Dominoeffekt beschwören. Und das, obwohl die Admirals und die Crew der Orville immer nur mit besten Absichten agiert. Aber wie war der Spruch: Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen flankiert. Ich mag, wie diese politischen Probleme mit jeder Folge ein klein wenig vorantreiben.
An sich wieder eine schöne Folge, diesmal aus dem Genre der Charakterstudie. Ich liebe es einfach, wie wandlungsfähig sich diese Serie immer wieder präsentiert.
Und: Auch wenn hier Seth wieder eine Folge über Geschlechtsidentität und der dem gesellschaftlichen Umgang damit geschrieben und inszenierte. Und diesmals sogar klar Stellung bezogen hat. Es fühlt sich alles dennoch nicht an, wie eine dieser ganzen woken Drehbücher in anderen Serien. Denn dankenswerterweise lässt Seth auch diesmal Holzhammer schön raus und konzentriert sich auf die Entwicklung seiner Charaktere, statt Ideologien und Buzzwords in den Mittelpunkt zu stellen!
Wertung: 7,5 / 10