Tierkrankenversicherung

Wenn es nicht um Spiele und / oder den Podcast geht, dann stehen die Chancen gut, dass dein Thema hier richtig ist.
WARNUNG: Gerade bei Politik & Co. geht's gerne hoch her. Auch hier gelten die Benimmregeln. Behandelt andere Foren-User immer mit Respekt, selbst wenn ihr deren Meinung nicht respektieren könnt!
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Benutzeravatar
Desotho
Beiträge: 6784
Registriert: 13. Dez 2016, 19:05
Kontaktdaten:

Tierkrankenversicherung

Beitrag von Desotho »

Hallo,
ich dachte ich zapfe mal das Schwarmwissen hier an. Folgendes:
Seit 2022 habe ich 2 Katzen (beide 2021 geboren und damit derzeit so 3 1/2 Jahre alt). Ich hatte damals die Leute die ich kannte befragt als auch im Katzenverein und eine Krankenversicherung hatte keiner, alle haben Geld separat angespart. Das mache ich auch.

Nun überlege ich doch noch eine Versicherung abzuschließen. Ich habe aber ein gewisses (ggf. unbegründetes) Misstrauen, dass die Versicherung dann wenn es ernst wird rumzickt, etc. Kurz: Dass ich am Ende jahrelang einzahle und es für den Arsch ist.

Insofern wollte ich mal fragen wie Eure Erfahrungen und Empfehlungen sind. Ich muss dazu sagen, dass eine Katze einen chronischen Schnupfen hat der ihr auch fast alle Zähne gekostet hat. Mittlerweile geht es ihr aber gut.
Wichtig wäre mir vor allem, dass die Versicherung einspringt sollte es von den Kosten her echt garstig werden (sagen wir mal 1000EUR+). Ops, Aufenthalte in einer Klinik oder tezre Medikemente über einen langen Zeitraum.
El Psy Kongroo
Benutzeravatar
Cult of Puma
Beiträge: 311
Registriert: 30. Jul 2022, 19:41

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von Cult of Puma »

Wir haben für unseren Schäferhund die Tierkrankenversicherung von der Allianz, und sind bis jetzt wunschlos zufrieden was die bisherigen Kostenübernahmen angeht, wobei das teuerste seine Kastration und ein vorheriger „Test“ per Implantat war. Betrag war knapp 1000 Euro und innerhalb von 3 Tagen da.

Sollte es z.B. mal zu einer Magendrehung oder ähnlichen Notfällen kommen, würden auch diese Kosten übernommen werden und wir sehen bis jetzt noch keinen Grund, dieses Versprechen zu hinterfragen.
Benutzeravatar
Heliantha
Beiträge: 364
Registriert: 9. Apr 2021, 11:04

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von Heliantha »

Ich habe mich auch vor einer Weile (erneut) zu dem Thema schlau gelesen und habe auch ziemlich mit mir und der Lage und den Informationen gehadert. Bei Deiner Katze mit den Vorerkrankungen wird vermutlich alles ausgeschlossen, was damit zu tun haben könnte. Eventuell lohnt es sich mal hier reinlesen, da gibt es einige bis viele Erfahrungsberichte: https://www.katzen-forum.net/threads/ti ... en.138356/

Aktuell erhöhen viele Versicherungen, es gibt altersabgestufte Erhöhungen und manchmal auch Erhöhungen, die gefühlt dazu dienen, Leute zur Kündigung zu bringen. Dazu tatsächlich ein Risiko, dass sie Dir kündigen. Das Zahlen an sich, bei berechtigtem Anspruch, scheint aber grundsätzlich bei den gängigen Versicherungen zu klappen. Viele gehen aktuell wohl zur Hanse-Merkur (40-50 Euro pro Nase, aber natürlich abhängig vom gewählten Paket).

Ich bin insgesamt einfach nicht überzeugt und habe mich am Ende dagegen entschieden. Ich habe aber zugegebenermaßen auch eine nicht kleine Summe auf einem Katzenkonto angespart und verdiene recht gut, so dass normale Beträge jetzt nicht schocken. Phinie hat nächste Woche einen Termin zum Dentalröntgen plus wahrscheinlicher Zahnextraktion (geschätzt 1200 - 3000 Euro) wegen FORL. Da schlucke ich natürlich, aber es ist zahlbar, ohne dass ich die nächsten Monate darben muss (das war schon mal anders, teure Behandlung als Studentin).
Not my circus, not my monkeys.
Benutzeravatar
Jochen Gebauer
Beiträge: 2021
Registriert: 1. Nov 2020, 17:41

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von Jochen Gebauer »

Die Kurzfassung:

Tierkrankenversicherungen sind immer ein Verlustgeschäft.

OP-Versicherungen können sich lohnen, vor allem wenn man früh im Tierleben versichert und darauf achtet, dass keine relevanten Erbkrankheiten o.ä. ausgeschlossen sind. Dazu muss man viel Kleingedrucktes lesen. Die typischen Tests im Internet (selbst der von Stiftung Warentest) sind - mit Verlaub - Rotz. Scout ist übrigens bei der Agila. Die boten damals die mit Abstand besten Leistungen fürs Geld, schlossen quasi nichts aus und sind als reiner Tierversicherer nicht so kündigungshappy im Schadensfall wie andere. Inzwischen haben aber viele bei den Leistungen/Ausschlüssen nachgezogen.
Benutzeravatar
Jochen Gebauer
Beiträge: 2021
Registriert: 1. Nov 2020, 17:41

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von Jochen Gebauer »

Cult of Puma hat geschrieben: 28. Apr 2025, 08:14 Wir haben für unseren Schäferhund die Tierkrankenversicherung von der Allianz, und sind bis jetzt wunschlos zufrieden was die bisherigen Kostenübernahmen angeht, wobei das teuerste seine Kastration und ein vorheriger „Test“ per Implantat war. Betrag war knapp 1000 Euro und innerhalb von 3 Tagen da.

Sollte es z.B. mal zu einer Magendrehung oder ähnlichen Notfällen kommen, würden auch diese Kosten übernommen werden und wir sehen bis jetzt noch keinen Grund, dieses Versprechen zu hinterfragen.
Das hättet ihr allerdings auch alles mit einer guten OP-Versicherung für einen Bruchteil des Beitrags abgedeckt ;)
Benutzeravatar
Cult of Puma
Beiträge: 311
Registriert: 30. Jul 2022, 19:41

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von Cult of Puma »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 29. Apr 2025, 16:56
Das hättet ihr allerdings auch alles mit einer guten OP-Versicherung für einen Bruchteil des Beitrags abgedeckt ;)
Kann durchaus sein und wir hatten uns damals auch entsprechende Versicherungen angeschaut. Weiß jetzt aber auch gar nicht mehr, warum wir uns dagegen entschieden hatten.
Benutzeravatar
Jochen Gebauer
Beiträge: 2021
Registriert: 1. Nov 2020, 17:41

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von Jochen Gebauer »

Cult of Puma hat geschrieben: 29. Apr 2025, 17:53Kann durchaus sein und wir hatten uns damals auch entsprechende Versicherungen angeschaut. Weiß jetzt aber auch gar nicht mehr, warum wir uns dagegen entschieden hatten.
Wollte bloß die Info dalassen. Dass sich Krankenversicherungen finanziell nicht lohnen, heißt ja nicht, dass sie sich emotional nicht lohnen können - wenn man Angst haben muss, ob man genug Geld für eine teure medikamentöse Behandlung sparen kann, dann ist es wahrscheinlich gut, man schließt eine Krankenversicherung ab und kauft sich damit peace of mind.

Aber viele wissen auch nicht, dass eine OP-Versicherung für viele Fälle (eben OPs) wesentlich günstiger ist und die gängigen Tierhalteralptraumszenarien abdeckt.
LimboJimbo
Beiträge: 200
Registriert: 3. Jan 2024, 14:58

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von LimboJimbo »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 29. Apr 2025, 17:55 Dass sich Krankenversicherungen finanziell nicht lohnen, heißt ja nicht, dass sie sich emotional nicht lohnen können - wenn man Angst haben muss, ob man genug Geld für eine teure medikamentöse Behandlung sparen kann, dann ist es wahrscheinlich gut, man schließt eine Krankenversicherung ab und kauft sich damit peace of mind.
Das ist kein Gegenargument für Deinen Punkt Jochen, ich möchte das nur noch unterstreichen bzw noch weiter denken: Ist das nicht bei allen (mindestens privat abgeschlossenen) Versicherungen im Durchschnitt der Fall?

Die Versicherung macht aus der Summe der Beiträge ihrer Versicherten ja einen Netto-Gewinn, obwohl sie ihren Mitarbeitern ein in dieser Branche oft recht auskömmliches Gehalt zahlt. Klar, das Geld wird investiert, arbeitet also auch für die Versicherung - aber das deckt vermutlich nicht all die Kosten. Für die Versicherten als Gesamtheit muss also jede private Versicherung rein finanziell doch schon ein Minusgeschäft sein.

Ich sehe also im wesentlichen 3 Gründe, warum man eine Versicherung abschließen sollte:
1. Extreme, nicht proportionale Auswirkung im Schadensfall: Potenzieller Schadensfall hat Auswirkungen, die mit der reinen Summe x Wahrscheinlichkeit nicht mehr hinreichend ausgedrückt sind, z.B. man würde eine bestimmte Schadenssumme ggf gar nicht mehr aufbringen können, würde dafür wohl nicht mal einen Kredit bekommen, sprich Folge wäre wohl Privatinsolvenz. Für mich klassischer Fall für Haftpflicht. Und auch einer der guten Gründe, warum Kfz Haftpflicht obligatorisch ist.

2. Emotionale Beruhigung: Wie von Dir geschildert.

ODER - hier wohl am interessantesten -

3. Du weißt etwas, was die Versicherung nicht weiß/antizipiert: Die Minusrechnung Versicherte vs Versicherung geht ja nur in Summe auf. Jeder Einzelne kann Pech (oder finanziell für unsere Rechnung hier gesehen "Glück)" haben und ihm passiert mehr, als statistisch zu erwarten war - oder aber: Die an den Versicherungsfall angelegte Risikoeinschätzung war seitens der Versicherung zu optimistisch, weil die individuellen Risiken - hier etwa genetisch, Vorerkrankung etc. - zugunsten des Versicherten nicht erfasst und somit nicht verrechnet wurden.

Ich habe von Haustieren keine Ahnung, würde aber mal vermuten, dass diese Überlegungen hier doch auch greifen, oder?

Das berührt natürlich nicht die Frage, welche Versicherung konkret das beste Angebot hat - aber da hast Du ja schon Tipps gegeben :)
habla2k
Beiträge: 877
Registriert: 8. Jun 2024, 13:35

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von habla2k »

Es ist im Prinzip wie ein Kredit. Wer keine 5.000€ hat für eine teure OP, aber 50€ im Monat für eine OP Versicherung, wird eine solche abschließen. Das Gute daran ist ja, auch wenn die OP gleich nach 5 Monaten eintritt, wird gezahlt. Man kann auch 50€ im Monat weglegen um sich ein Polster aufzubauen für solche Fälle, aber das dauert dann eben 100 Monate.

Daher ist ja auch bei sowas wie Hausrat oder Risikoleben immer die Frage "Könnte ich mir leisten wenn XY JETZT eintritt?"

*Zahlen alle nur Beispiele und wahrscheinlich nicht korrekt.
Benutzeravatar
Desotho
Beiträge: 6784
Registriert: 13. Dez 2016, 19:05
Kontaktdaten:

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von Desotho »

Immer davon ausgehend, dass die Versicherung dann auch zahlt. Das ist nun nicht repräsentativ und geht auch um komplett was anderes, aber beim Held der Steine hat er sich letztens auch mal wieder aufgeregt, dass eine Versicherung erst nach einem Anwaltsschreiben aufgehört hat sich dumm zu stellen.
Aber da steckt man am Ende das Tages wohl nie komplett drin.

Das Kleingedruckte sehr genau durchlesen wie Jochen meint ist sicher ein guter Rat. Und am besten gleich noch ne Rechtsschutzversicherung -.-
El Psy Kongroo
Benutzeravatar
Jochen Gebauer
Beiträge: 2021
Registriert: 1. Nov 2020, 17:41

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von Jochen Gebauer »

LimboJimbo hat geschrieben: 30. Apr 2025, 10:54Das ist kein Gegenargument für Deinen Punkt Jochen, ich möchte das nur noch unterstreichen bzw noch weiter denken: Ist das nicht bei allen (mindestens privat abgeschlossenen) Versicherungen im Durchschnitt der Fall?
Das ist natürlich ein wichtiger und richtiger Punkt, danke. Statistisch gesehen sind Versicherungen für die Versicherungsnehmer immer ein Verlustgeschäft, sonst könnten Versicherungen als Wirtschaftszeig gar nicht existieren - und so blendend wie es den meisten Versicherungen geht, dürfte das Verlustgeschäft für die Versicherten in der Summe ein ganz schön fettes sein :mrgreen:

Man sollte also präziser sagen, dass manche Versicherungen wie die Tierkrankenversicherung ein besonders hohes statistisches Verlustgeschäft ist, bei dem es für den Einzelnen außerdem kaum eine Möglichkeit gibt, die statistische Ausnahme der Regel zu sein. Eine OP-Versicherung kann sich langfristig lohnen, ohne dass dafür viele gewaltige Zufälle auf einmal passieren müssen. Man muss immer noch Pech haben, nur anhand der statistisch zu erwartenden Unfälle/Krankheiten legt man immer noch ordentlich drauf. Aber man muss nicht dreimal vom Blitz getroffen werden wie bei der Krankenversicherung, wo es selbst für einen ziemlich kränklichen und vom Pech verfolgten Hund kaum möglich ist, mit den gerade im späteren (also viel gefährdeteren) älteren Lebensbereich horrend steigenden Kosten mitzuhalten.

Selbst bei einem extrem konservativ angesetzten monatlichen Beitrag von 100€ (anfangs viel günstiger, aber später können daraus jährlich tausende werden) bist du nach 12 Jahren bei 14.400€, und so viel Medizinkosten produzieren vielleicht ... 1% der Hunde? Weniger? Und fast alle der wahrscheinlichsten Kosten hast du in der OP-Versicherung für die Hälfte oder ein Drittel des Betrags auch abgesichert.

Ja, peace of mind ist bei Versicherungen immer viel wert, aber hier steht er in meinen Augen in einem ungewöhnlich krass unvorteilhaften Verhältnis. Erinnert mich an die Zusatzbeiträge, die man bei privaten Krankenversicherern für Beitragsermäßigungen im Alter leisten kann und die auch mit der diffusen Angst vor horrenden Gesundheitskosten im Alter spielen. Letztlich sind sie katastrophal verzinste Geldanlagen, für die sich sogar die Deutsche Vermögensberatung schämen würde :ugly:

Plus: Erfahrungsgemäß überschätzen Menschen die tatsächlichen Tierarztkosten kolossal. Klar, wenn du am Sonntags in die topmoderne Notfalltierklinik musst, kann das ein kleines Vermögen kosten (das in fast allen denkbaren Fällen die OP-Versicherung ebenfalls übernehmen würde). Aber abseits davon werden Tierärzte in Relation zur Ausbildung (Medizinstudium) grotesk mies bezahlt. Meine Nichte wollte das mal studieren, bis wir uns genauer über die Gehälter für angestellte und die Gebührenordnungen für niedergelassene Tierärzte informierten. Nach der überfälligen Tarifanpassung für tiermedizinische Fachangestellte macht es finanziell in Summe mehr Sinn, kein Arzt zu werden.
habla2k
Beiträge: 877
Registriert: 8. Jun 2024, 13:35

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von habla2k »

Desotho hat geschrieben: 30. Apr 2025, 12:22 Immer davon ausgehend, dass die Versicherung dann auch zahlt.
Ja genau.
Jochen Gebauer hat geschrieben: 30. Apr 2025, 12:37 Selbst bei einem extrem konservativ angesetzten monatlichen Beitrag von 100€ (anfangs viel günstiger, aber später können daraus jährlich tausende werden) bist du nach 12 Jahren bei 14.400€, und so viel Medizinkosten produzieren vielleicht ... 1% der Hunde?
Ja, das hilft dir aber nicht, wenn du nach einem Jahr schon eine teure OP hast. Die 14k kommen ja nur zusammen, wenn bis dahin nichts passiert. Der Tipp mit der OP-Versicherung bleibt natürlich valide, wenn sie weniger kostet und vieles trotzdem abdeckt.

Generell kommen einem die Kosten aber höher vor, weil es eben privat bezahlt wird. Da ist einmal Ultraschall dann eben schon 200€ oder mehr. Da merkt man dann wie gut ne gesetzliche Krankenversicherung ist, die sowas eben verhindert.

Das ganze Thema Tierversicherung ist auch irgendwie erst in den letzten Jahren groß geworden. Vorher kannte ich zwar ne Hundehalterhaftpflicht, aber Krankenversicherungen für Tiere sind meine ich noch recht neu.
Benutzeravatar
Jochen Gebauer
Beiträge: 2021
Registriert: 1. Nov 2020, 17:41

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von Jochen Gebauer »

habla2k hat geschrieben: 30. Apr 2025, 13:05Ja, das hilft dir aber nicht, wenn du nach einem Jahr schon eine teure OP hast
Das ist natürlich richtig. Unter anderem aus diesem Grund habe ich ja auch eine OP-Versicherung für Scout, die sich wahrscheinlich nie rechnet. Es kann immer passieren - auch wenn man eigentlich eisern zurücklegt - dass sich die Lebensumstände so ändern, dass für eine plötzlich anfallende OP nicht genug Geld da ist. Oder das vorhandene Geld nicht flüssig ist.

Das erklärt wahrscheinlich auch deine völlig korrekte Beobachtung, dass das Thema Tierversicherung ein sehr modernes ist. Die Welt wird komplizierter, verunsichernder, unwägbarer, zumindest in den Augen der meisten Menschen. Versicherungen sind der finanzielle Coping Mechanism dieses Eindrucks. Dazu kommt, dass durch soziale Medien und Co. die statistischen Outlier als Norm wahrgenommen wird. Man liest eben laufend die extrem unwahrscheinlichen Monsterrechnungen von Tierkliniken (die oft auch einfach gelogen sind; die ganze Hunde-Bubble in Social Media ist ein Alptraum aus Lügenmärchen) und nie die alltäglichen normalen Rechnungen.

Plus: Wenn ich google "brauche ich eine Hundekrankenversicherung" (was vermutlich viele Tierbesitzer in Spe in der einen oder anderen Form tun werden), lande ich in der Regel bei Lügen von Unternehmen mit wirtschaftlichem Interesse. Und wenn sich doch mal ein seriöses Beratungsversuch in die Ergebnisse verirrt - wie bei meinem Test gerade die Verbraucherzentrale - ist das Ergebnis haarsträubend schlecht. An solchen Fällen sieht man wunderbar, was für manipulative Lügenschleudern Suchmaschinen geworden sind.
Voigt
Beiträge: 7139
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von Voigt »

Ich war überrascht wie "günstig" eine Chemo/Strahlentherpia für Katzen/Hunde. Ne kompmette mehrwöchige Therapie gerade mal 5000€ so, wenn ich mich richtig erinnere.
Das geht schon, dass kann man sich über 10 Jahre ansparen. Wenn wirklich erst mit 10 Jahren sowas auftritt, und dann nur einmal.
Wriß nicht wie "normal" andere OPs sind in einem Haustierleben, ob man sagt, sobald Tier über 10 Jahre alt, ist alle 5 Jahre mal was größeres oder so.

Ansonsten Haustiere sind am Ende auch nicht Kinder. Für Kinder hat man (Pflicht-)Versicherung, weil auch wenn Behandlung nominell 50k oder so kostet, das wird gemacht, das Kind wird behandelt. Bei einem Haustier mit solchen Kosten (seien es auch nur 20k) werden glaube schon viele überlegen doch einzuschläfern, falls keine Versicherung oder Versicherung nicht zahlt.
Benutzeravatar
Desotho
Beiträge: 6784
Registriert: 13. Dez 2016, 19:05
Kontaktdaten:

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von Desotho »

Voigt hat geschrieben: 30. Apr 2025, 13:55 Bei einem Haustier mit solchen Kosten (seien es auch nur 20k) werden glaube schon viele überlegen doch einzuschläfern, falls keine Versicherung oder Versicherung nicht zahlt.
Notgedrungen vielleicht, aber eine derartige Entscheidung wird kaum jemand für sein Tier treffen wollen.
Wenn ich 20k habe und es mein Tier rettet - so be it.
El Psy Kongroo
habla2k
Beiträge: 877
Registriert: 8. Jun 2024, 13:35

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von habla2k »

Für viele Menschen sind Tiere wie Kinder oder gar ein Ersatz dafür, ich denke auch, da gibt es dann keine Unterschiede in der Zahlungswilligkeit.

Dort wo Tiere eher als Spielzeug gesehen werden, die dann sofort ins Heim müssen, wenn die mal dem Urlaub im Weg stehen, dann eher nicht. Aber die sollten vielleicht besser keine Tiere haben.
newcomer
Beiträge: 23
Registriert: 20. Okt 2017, 15:58

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von newcomer »

Die Tagesschau hat sich vor kurzem ja mit verschiedenen Versicherungen beschäftigt... und kam zu einem ähnlichen Ergebnis.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ve ... e-100.html
Benutzeravatar
Dr. Zoidberg [np]
Cronjob of Justice
Beiträge: 4075
Registriert: 7. Jul 2016, 23:28
Kontaktdaten:

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Wir haben 2 Katzen und 2 Hunde (die Katzen seit 2014, die Hunde seit 2018 und 2019) und wir haben uns bereits 2014 gegen eine Versicherung entschieden und stattdessen ein separates Konto angelegt, das nur für Tiernotfälle verwendet wird. Dort zahlen wir mind. den gleichen Betrag ein, den uns eine Versicherung kosten würde. Wir haben damit bereits zwei ~2000€ OPs bezahlt sowie unzählige weitere, etwas teurere Eingriffe (Zahnreinigungen und so Kram, alles was halt über 100-200€ geht). Wir bereuen es bis heute nicht
"I'm still tired from all the crossfit this morning" - "It's pronounced croissant and you ate 4 of them"
habla2k
Beiträge: 877
Registriert: 8. Jun 2024, 13:35

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von habla2k »

Ich denke, wie so oft, ist es am wichtigsten sich überhaupt Gedanken dazu zu machen. Und nicht einfach ein Tier anzuschaffen und der Rest passt dann schon.

Ob man es am Ende selber sammelt oder ne Versicherung abschließt ist dann indiviuell. Aber drüber nachdenken, was ein Tier bedeutet in allen Punkten. Das mus jeder vorher machen.
Benutzeravatar
Jon Zen
Beiträge: 3669
Registriert: 10. Jul 2017, 02:51
Wohnort: Hessen

Re: Tierkrankenversicherung

Beitrag von Jon Zen »

LimboJimbo hat geschrieben: 30. Apr 2025, 10:54 Für die Versicherten als Gesamtheit muss also jede private Versicherung rein finanziell doch schon ein Minusgeschäft sein.

Ich sehe also im wesentlichen 3 Gründe, warum man eine Versicherung abschließen sollte:
1. Extreme, nicht proportionale Auswirkung im Schadensfall: Potenzieller Schadensfall hat Auswirkungen, die mit der reinen Summe x Wahrscheinlichkeit nicht mehr hinreichend ausgedrückt sind, z.B. man würde eine bestimmte Schadenssumme ggf gar nicht mehr aufbringen können, würde dafür wohl nicht mal einen Kredit bekommen, sprich Folge wäre wohl Privatinsolvenz. Für mich klassischer Fall für Haftpflicht. Und auch einer der guten Gründe, warum Kfz Haftpflicht obligatorisch ist.
Jop, der nicht-lineare Nutzen von Geld auf die persönliche Lebensqualität ist der Grund, warum sich Versicherungen, aber auch Glücksspiel lohnen können.

Mein Beileid an alle hier, die schon viel Zeit mit ihren Tieren beim Tierarzt verbracht haben. :(
https://steamcommunity.com/id/Jon-Zen/ | Unsere Biervorräte schwinden dahin, Sire!
Antworten