Anmerkung: Wenn ihr wissen wollt, was ich eigentlich will, springt einfach zum Fazit
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Ich möchte vorweg schicken, was mich hierher führt, weil es, glaube ich, wichtig für mein Thema ist. Ich bin kein Backer (Schande auf mein Haupt), sondern verfolge diesen wunderbaren Spielepodcast nur als normaler Hörer. Das liegt daran, dass ich mich zwar mit dem Medium Videospiel gerne auseinandersetze, aber vielleicht nur noch ein paar Stunden die Woche spiele, obwohl ich als Student genug Zeit hätte. Neben meinen sonstigen Interessen schaffe ich es also ohne hin nur gerade so die frei verfügbaren Podcasts zu hören und möchte (als armer Student) nicht Geld für etwas ausgeben, dass ich dann gar nicht konsumiere. Ich hoffe ich mach mich damit nicht all zu unbeliebt. Das erwähne ich allerdings trotzdem, falls dieses Thema schonmal im Backer-Content aufgetaucht sein sollte.
Wieso dieser Post? Und wieso bin ich Hörer dieses Podcasts, wenn ich im Jahr vielleicht ein bis zwei Spiele spiele?
Das liegt an den oben erwähnten anderen Interessen. Ich bin 21, also noch recht jung, habe aber mehrfach in Theatern als Regieassisten o.Ä. gearbeitet. Theater an sich gehört als Thema kaum in dieses Forum, doch finde ich den Zusammenhang ganz spannend. Theater ist als (Unterhaltungs-)Medium noch älter als der Film und manchmal merkt man das auch an der Branche. Es gibt nicht so viele junge Leute wie mich, was bei Diskussion über Themen im Probenprozess häufig dazu führt, dass ich trotz der geringen Lebenserfahrung interessante Dinge beisteuern kann, weil mir Dinge aus dem Internet oder Videospielen einfallen. Diese Medien sind mir geläufig, weil ich die quasi noch Teil der ersten Generation bin, die damit aufgewachsen ist oder zumindest gehöre ich zu den ersten Leuten, die Erfahrungen aus diesen Medien mit ins Theater tragen.
Genau das ist auch der Grund, wieso ich so gerne hier zuhöre. Im Gegensatz zum gängigen Videospieljournalismus wird hier über Spiele bis in die Tiefe diskutiert und dabei kommt es nicht selten vor, dass das ehrwürdige Podcaster-Triumvirat auch die Inszenierung genauer unter die Lupe nimmt. Welche Rolle nimmt der Spieler ein? Und das nicht nur auf der Ebene des Charakters der Spielfigur, sondern auch mehr oder minder psychologisch. An dieser Stelle muss ich in dem Punkt großes Lob an die Sonntagsfolge über Walking Simulatoren aussprechen. Die Entmachtung des Publikums ist eine wahnsinnig spannende Feststellung und wirft ein Licht auf die Rolle des Publikums, dass ich vorher so noch nicht betrachtet habe.
An diesem Punkt merke ich wie wertvoll neue Medien auch für die alten Medien, wie das Theater sind. Bei einem Videospiel nimmt das Publikum (also wir) eine zwangsweise aktive Rolle ein. Im Theater ist das eher selten. Wieso sind Videospiele als junges Medium denn so beliebt? Liegt das an der Aufgabe, der "Challenge", die uns Videospiele stellen? Oder liegt es an der Immersion? Oder erfüllen wir das Gamercliche und liegen lieber auf dem Sofa als uns der Sonne auszusetzen?
Um all diese Themen geht es in vielen Podcast folgen und das begeistert mich
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Diese Diskussionspunkte über Spiele zeigen mir aber häufig auch eine neue Sicht auf die Dinge, die ich im Theater sehe und bearbeite. Was passiert denn, wenn ich dem Publikum im Theater eine Aufgabe gebe? Eine Challenge stelle? Na gut, zunächst habe ich dann mal eine Performance und kein Theaterstück, aber das ist doch egal. Interessiert das dann mehr junge Leute? Ist das eine interaktive Erfahrung? Oder fühlt es sich dann nach Ferienlager mit Gruppenspielen an?
Was gibt es noch an Mechanismen von Viedospielen, von denen sich die alten Medien wie das Theater noch etwas abschneiden können? Sind das auch die Themen? Zwar ist z.B. Zombieapokalypse auf der Bühne etwas merkwürdig, aber ich könnte mir "The Last of Us" als Bühnenstück durchaus vorstellen. Im Theater wird eine Bedrohung ja gerne nur behauptet und eine Atmosphäre drum herum erzeugt. Zeigt man am Anfang einen Zombie kann das schon reichen.
Da ich schon einen halben Roman geschrieben habe versuche ich hier mal zu einem Fazit zu kommen. Ich hoffe es war erträglich meinen ganzen Gedanken zu lauschen.
Fazit
Diskussionen über Themen wie Immersion und die Rolle des Spielers als Machthaber über die Geschichte und die Figur(en) in Videospielen bringen den Diskurs über szenische Medien auf ein neues Level (auch wenn Videospiele noch nicht ganz in Kunst und Kultur angekommen sind). Es wird sich plötzlich über Potentiale von Erzählung und Unterhaltung gedanken gemacht, die den Bereich der alten Medien, wie das Theater, noch nicht erreicht haben. Ich, als jemand, der hofft irgendwann Teil einer jungen Theatergeneration zu sein, bin davon sehr inspiriert - insbesondere von der Tiefe die dieser Podcast solchen Themen zugesteht. Danke Jochen, Sebastian und Andre!
Ich möchte mit euch, liebes Forum, einfach gerne über euer Verhältnis zum Theater o.Ä. sprechen und was ihr glaubt, was Videospiele so besonders machen und was sich das Theater davon noch (neben oben Genanntem) gerne mal abschauen kann. Vielleicht werden dann auch mehr Überschneidungsflächen sichtbar, unter deren Hintergrund sich die Videospiele endlich auch der Ansicht der ganzen Gesellschaft nach in die Reihe der anderen Medien in Kunst und Kultur einreihen darf. Ich sehe jedenfalls schon genug
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Ich danke Ihnen allen für Ihre Aufmerksamkeit
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