Agrargorn hat geschrieben:Das macht man nicht aus Spaß am rumballern, [...]
Diejenigen Jäger die ich kenne, die eine Pacht eingegangen sind, tun es durchaus aus Spass. Natürlich auch aus Spass an der Jagd, ansonsten würden sie es in ihrer Freizeit (!) nicht tun, sondern die Arbeit dem Eigentümer überlassen. Ich habe auch allerlei Arbeiten und Verpflichtungen im Alltag zu erledigen, die mir aber niemand in seiner Freizeit abnimmt.
Andre Peschke hat geschrieben:Aaah, jetzt verstehe ich, was du meinst. Ja, ok. Wobei ich finde "kann man töten" ist nicht automatisch "tötenswert". Eher umgekehrt "nicht besonders schützenswert / nicht moralisch heikel". Denn Kinder werden ja nicht unbedingt geschont, weil der Gamedesigner denkt "die sind in einem Spiel zu schützen", sondern weil er die Reaktion der Öffentlichkeit fürchtet (quasi extrinsische Motivation).
Die Motivation bzgl. Kinder ist da sicherlich die, dass man der Kontroverse aus dem Weg gehen will. Aber wenn man bei nicht-humanoiden NPCs den Status von "Kann nicht getötet werden" auf "Kann getötet werden" setzt, so würde ich das so verstehen, dass Tiere - wo die Töten-Option gesetzt wird - somit als "tötenswert" definiert werden. Wäre diese Handlung oder die potentielle Möglichkeit der Handlung nicht erstrebenswert, würde sie nicht gesetzt werden.
Andre Peschke hat geschrieben:Dementsprechend würde ich hier auch widersprechen, dass es zwangsläufig nicht der Atmosphäre dienen kann. Beides kann der Atmosphäre zuträglich sein, aber der Entwickler baut nur den Baustein ein, bei dem ihm keine Kontroverse droht.
Freilich. Genau darum mache ich mal die Kontroverse im Wasserglas auf.
Ich komme aus der geisteswissenschaftlichen Ecke und würde allgemein sagen: es ist viel spannender zu schauen, was alles
keine Kontroverse auslöst als zu schauen,
was eine Kontroverse auslöst. Kontroversen geben Einblick auf Konflikte und Themen, die gesellschaftlich noch keinen Konsens fanden und ausverhandelt wurden. Daneben existert aber ein ganzes Feld von zumeist unbemerkten und übersehenen Konsensen - ist das der Plural? - die man quasi als naturgewachsenen, selbstverständlich, normal, etc. pp. erachtet. Diese Normalitäten - z.B. dass der übliche Umgang mit Tieren in Videospielen - anzukratzen finde ich spannender. Der Journalismus - ihr seid da natürlich ausgenommen! - arbeitet sich demgegenüber zumeist allerdings an den großen Kontroversen ab, anstatt mal Kontroversen aufzumachen, wo zuvor keine waren. Beispielhaft wäre dafür die Gender-Debatte - ohne da irgendwie einsteigen zu wollen! - die ja selbst von Journalisten rezipiert, aber eben nicht wirklich von ihnen ausgelöst wurde.
Schaue ich mir also an, welche Tiere als Gegner gelten - Haie, Krokodile, Wölfe, etc. pp. - so werden da vor allem kulturelle Stereotype vom Hai als Killermaschine, etc. pp. kolportiert. Dort wo Tiere getötet werden können, aber keine Gegner sind, da ... ja, da verstehe ich einfach nicht, warum das drin ist. Bei der Suche im Internet fand ich dazu auch bisher kaum etwas Fundiertes an Studien. Bei Gewalt in Videospielen wird Gewalt gegenüber nicht-menschlischen Tieren zumeist ja auch nicht beachtet.