Also ich töte ja lieber Menschen als Tiere ...

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Andre Peschke
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Re: Also ich töte ja lieber Menschen als Tiere ...

Beitrag von Andre Peschke »

Terranigma hat geschrieben:In diesem Sinne würde ich schon sagen, dass Tiere per se als "tötenswert" definiert werden, eben weil die Gamedesigner die Möglichkeit einbauen sie zu töten, während sie dies bei humanoiden NPCs (a) nicht tun und (b) wenn sie es tun, das ganze narrativ legitimieren oder durch ein Moralsystem deckeln.
Aaah, jetzt verstehe ich, was du meinst. Ja, ok. Wobei ich finde "kann man töten" ist nicht automatisch "tötenswert". Eher umgekehrt "nicht besonders schützenswert / nicht moralisch heikel". Denn Kinder werden ja nicht unbedingt geschont, weil der Gamedesigner denkt "die sind in einem Spiel zu schützen", sondern weil er die Reaktion der Öffentlichkeit fürchtet (quasi extrinsische Motivation).
Terranigma hat geschrieben:Mit Realismus oder Atmosphäre kann man da nicht argumentieren; die würde es auch gebieten, dass es Kinder, Alte, usw. in Videospielen gibt. Tut's aber nicht.
Dementsprechend würde ich hier auch widersprechen, dass es zwangsläufig nicht der Atmosphäre dienen kann. Beides kann der Atmosphäre zuträglich sein, aber der Entwickler baut nur den Baustein ein, bei dem ihm keine Kontroverse droht.

Aber schöne Diskussion. Diese impliziten Aussagen mit Blick auf das, was das Spiel erlaubt und was nicht und welche Aussage es damit trifft finde ich grundsätzlich interessant, weil dieser Punkt gern unter den Tisch fällt.

Andre
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Terranigma
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Re: Also ich töte ja lieber Menschen als Tiere ...

Beitrag von Terranigma »

Agrargorn hat geschrieben:Das macht man nicht aus Spaß am rumballern, [...]
Diejenigen Jäger die ich kenne, die eine Pacht eingegangen sind, tun es durchaus aus Spass. Natürlich auch aus Spass an der Jagd, ansonsten würden sie es in ihrer Freizeit (!) nicht tun, sondern die Arbeit dem Eigentümer überlassen. Ich habe auch allerlei Arbeiten und Verpflichtungen im Alltag zu erledigen, die mir aber niemand in seiner Freizeit abnimmt. :D
Andre Peschke hat geschrieben:Aaah, jetzt verstehe ich, was du meinst. Ja, ok. Wobei ich finde "kann man töten" ist nicht automatisch "tötenswert". Eher umgekehrt "nicht besonders schützenswert / nicht moralisch heikel". Denn Kinder werden ja nicht unbedingt geschont, weil der Gamedesigner denkt "die sind in einem Spiel zu schützen", sondern weil er die Reaktion der Öffentlichkeit fürchtet (quasi extrinsische Motivation).
Die Motivation bzgl. Kinder ist da sicherlich die, dass man der Kontroverse aus dem Weg gehen will. Aber wenn man bei nicht-humanoiden NPCs den Status von "Kann nicht getötet werden" auf "Kann getötet werden" setzt, so würde ich das so verstehen, dass Tiere - wo die Töten-Option gesetzt wird - somit als "tötenswert" definiert werden. Wäre diese Handlung oder die potentielle Möglichkeit der Handlung nicht erstrebenswert, würde sie nicht gesetzt werden.
Andre Peschke hat geschrieben:Dementsprechend würde ich hier auch widersprechen, dass es zwangsläufig nicht der Atmosphäre dienen kann. Beides kann der Atmosphäre zuträglich sein, aber der Entwickler baut nur den Baustein ein, bei dem ihm keine Kontroverse droht.
Freilich. Genau darum mache ich mal die Kontroverse im Wasserglas auf. ;)

Ich komme aus der geisteswissenschaftlichen Ecke und würde allgemein sagen: es ist viel spannender zu schauen, was alles keine Kontroverse auslöst als zu schauen, was eine Kontroverse auslöst. Kontroversen geben Einblick auf Konflikte und Themen, die gesellschaftlich noch keinen Konsens fanden und ausverhandelt wurden. Daneben existert aber ein ganzes Feld von zumeist unbemerkten und übersehenen Konsensen - ist das der Plural? - die man quasi als naturgewachsenen, selbstverständlich, normal, etc. pp. erachtet. Diese Normalitäten - z.B. dass der übliche Umgang mit Tieren in Videospielen - anzukratzen finde ich spannender. Der Journalismus - ihr seid da natürlich ausgenommen! - arbeitet sich demgegenüber zumeist allerdings an den großen Kontroversen ab, anstatt mal Kontroversen aufzumachen, wo zuvor keine waren. Beispielhaft wäre dafür die Gender-Debatte - ohne da irgendwie einsteigen zu wollen! - die ja selbst von Journalisten rezipiert, aber eben nicht wirklich von ihnen ausgelöst wurde.

Schaue ich mir also an, welche Tiere als Gegner gelten - Haie, Krokodile, Wölfe, etc. pp. - so werden da vor allem kulturelle Stereotype vom Hai als Killermaschine, etc. pp. kolportiert. Dort wo Tiere getötet werden können, aber keine Gegner sind, da ... ja, da verstehe ich einfach nicht, warum das drin ist. Bei der Suche im Internet fand ich dazu auch bisher kaum etwas Fundiertes an Studien. Bei Gewalt in Videospielen wird Gewalt gegenüber nicht-menschlischen Tieren zumeist ja auch nicht beachtet.
Sitting quietly and doing nothing,
Spring comes, and the grass
grows by itself.
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monkeypunch87
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Re: Also ich töte ja lieber Menschen als Tiere ...

Beitrag von monkeypunch87 »

Terranigma hat geschrieben:
Agrargorn hat geschrieben:Ähm nein es ist kein Sport das ist Schwachsinn und nein nicht jeder Depp darf mit Waffe in der Hand in der Pampa rumrennen. Die Ausbildung hat es in sich und Revierpächter sind an Abschusspläne die von der Behörde gestellt werden gebunden.
Natürlich gibt es einen Jagdsport und Jagd wird auch als Hobby betrieben! Sicherlich benötigt man einen Nachweis, aber das ändert ja nichts am Umstand. In Hunter - Call of the Wild jagd man Tiere wieso? Na, weil's Spass macht. Die Motivation des Spielers liegt ja nicht in der Aufrechterhaltung von Biodiversität und das ist auch gewiss nicht der Grund, warum viele Jäger aus Spass auf die Pirsch gehen. Es ist ja nicht jeder Jäger ein Berufs- aka Revierjäger. Wenn mein Cousin auf die Pirsch geht, dann weil er's darf - Jagderlaubnis - und er Freude daran hat. Auf dieser Ebene funktioniert wohl auch Hunter - Call of the Wild, vermute ich. Würde es kein Spass machen, würde es nicht so viele freiwillig tun, sondern es wäre ausschließlich ein Beruf, was es nicht ist.
Wie schon geschrieben, du solltest als Vergleich die Freiwillige Feuerwehr benutzen um es vielleicht verständlicher zu machen.

Irgendwer muss diese Aufgabe übernehmen, ob nun Feuerwehr oder Jagd, und da lässt man dann die dran die auch einen gewissen Spaß dran haben. Ist günstiger und vielleicht sogar effektiver als professionelle Jäger durch die Wälder zu hetzen, gänzlich unerwähnt die ganze Traditionspflege und das Gemeinschaftsgefühl.

Bei der Feuerwehr gibt es inzwischen Ortschaften mit Zwangsrekrutierung, weil es keiner mehr machen möchte.
Ich drücke mich durchgehend unpräzise aus.
Dies ist ein Forum, welches ich in meiner Freizeit besuche, und nicht der wissenschaftliche Nabel der Welt.
Danke für das Verständnis, Goldwaagen bitte bei der Arbeit lassen. :mrgreen:
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