Also im kürzlichen Sale mitgenommen fand ich mich grandios unterhalten mit Before the Storm.
Ja, die Widerwort-Geschichte war ein künstlerischer Kniff, um zumindest ansatzweise etwas gegenüber dem Vorgänger als Mechanik zu haben. Sicherlich kam das an die mächtige Zeitkontrolle nicht heran, stimme aber überein, dass es eben zu Cloe gepasst hat wie die Faust aufs Auge. In den allermeisten Situationen hat mich diese Mechanik auch nicht gestört.
Auch fand ich die Liebesgeschichte sehr überzeugend, selbst die kurze Zeitspanne fand ich nicht abwegig, denn auch Cloe referiert dazu an mehreren Stellen, dass Sie selbst davon überrascht ist, wie Hals über Kopf das gehen soll. Ich glaub sogar Rose aka Rachels Mom gibt hier zu Bedenken, dass man bei Liebe auf den ersten Blick das eben schnell gehen kann. Die Gründe nach dem Verlieben sind ja bisweilen unklar (... wo die Liebe hinfällt... oder ...Liebe macht Blind...) und benötigen nicht immer einen rationalen Grund; doch gerade hier begegnen sich doch zwei Teenager, die binnen relativ kurzer Zeit merken, dass Sie in einer gleichen Situation sitzen (Flucht aus dem Anpassen an die Gesellschaft, ständig schauspielern zu müssen) und dann durch die weiteren Vorkommnisse feststellen, dass Sie sich nur auf sich beide verlassen können. Die Hals-über-Kopf-Fluchtpläne sind dann flink gemacht
Mein persönlicher Vorteil zur Darstellung des Theaterstück war wohl, dass ich eher selten englischen Originalsprechern lausche, weshalb ich diese gesamte Szene geradezu hervorragend fand und wie gebannt auf den Monitor blickte, um zu lauschen, was einem da als Zuschauer präsentiert wurde
Einfach grandios und passend dazu, dass Cloe als Rebellin resümiert, dass nur ein Mensch auf der Welt sie für diese Aufgabe hätte überreden können - unterstreicht das nicht die Beziehung schlechthin?
Fast weggeschmissen hätt ich mich, wie der Künstlerfuzzi darüber sinniert, man müsse ja oGott abbrechen, weil eine Schauspielerin durch den Brand nicht rechtzeitig zur Show kommt und zusätzlich dann Veronica umkippt als es nicht mehr schlimmer kommen könnte. Wenn sich dann kurzerhand ja Rachel und überredetermaßen Cloe bereit erklären, einzuspringen, interessiert sich der Theaterleiter und alle anderen nur noch für das Stück. Dass eine Schülerin ohne Diagnose mal bewusstlos einfach umgekippt ist, kommt überhaupt nicht mehr vor
In diesem Titel hab ich ähnlich wie im ersten Hauptspiel wieder die Szenen mehrere Minuten lang einfach wirken lassen und der Musik gelauscht, einfach grandiose Bildsprache! Selbst das Demo-Tape musste ich zu Ende hören. Respekt an den Soundtrack (erneut). Oder das Spiel im Spiel, Tabletop - perfekt eingefangen, sollte man in jedem Fall mitspielen. Ähnlich den Traumsequenzen konnte ich eigentlich nur positives abgewinnen. Nicht selten neigen Menschen bei dramatischen Verlusten dazu, die betreffende Person weiterhin zu sehen und sich mir ihr zu unterhalten, vielleicht auch um Ratschläge zu erhalten oder sich diese zumindest einzubilden.
Die Impro-Theater Szene, Wahnsinn. Ebenso die Szene im Auto auf dem Weg zum Finale, hat mich bissl an Harry Potter erinnert, der gleichermaßen von Seiten Eltern und Freunden als Beistand begleitet wird auf dem Weg ins Ungewisse. Die Szene mit der Spritze und Sera, ja, irgendwie abstrus, aber nun gut. Hätte ähnlich auf Überdosis-Versuch getippt und dass Frank früher eingreift, so hats eher weniger Sinn gemacht. Schwamm drüber. Gänsehaut-Feeling wiederum in den Post Credit Scenes, die Anspielung auf die tödlich endende Entführung mit nur den roten Aktenordnern und der Fotographiegeräusche...
Eine in der Folge unerwähnte Tatsache finde ich immer sehr interessant, und zwar die Prozentwerte der jeweiligen Entscheidungen, die man getroffen hat im Vergleich zu allen anderen. Hat sonst noch wer seine Pflanze mit Cola getötet?
Alles in allem bestens investierte 11,89€