Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

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Maulwuerfel
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von Maulwuerfel »

Nicht jede Veränderung führt zu Fortschritt im Sinne von Verbesserung. Aber nichts zu Verändern führt immer zu Stillstand.
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Asphyx
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von Asphyx »

NDA hat geschrieben:Tut mir leid, ich halte das Argument "Haben wir schon immer so gemacht" für vollkommen legitim halte und deshalb bin ich ja nicht fortschrittsfeindlich, wenn ich eine langsamere Veränderung oder gar ein Überdenken der Notwendigkeit möchte. "Veränderung" ist nicht mit "Fortschritt" gleichzusetzen und die Menschen gehören bitte abgeholt.
Es steht Dir vollkommen frei, so zu denken. Das ändert nichts daran, dass ich dem nicht zustimme.

"Das war schon immer so, das war noch nie so, da könnte ja jeder kommen..."
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Pan Sartre
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von Pan Sartre »

Dem "Menschen abholen" würde ich ja gern grundsätzlich zustimmen. Aber wie soll man bei Themen wie Klimawandel die Leute abholen? Die Freiheit des Einzelnen einen Verbrennungsmotor zu fahren, ist in der Masse nunmal ein riesiges Problem. Man könnte jetzt jeden davon überzeugen, freiwillig weniger Auto zu fahren, mehr ÖV zu nutzen oder sich andere Wege der Fortbewegung zu suchen. Dennoch würden das viele als Bevormundung oder Einschränkung empfinden und sich allein aus Prinzip eine ordentliche Dreckschleuder kaufen. Um diese unbequeme Wahrheit, dass sowas den Klimawandel vorantreibt und fossile Energien auch irgendwann aufgebraucht sind, lässt sich so leicht als Lüge oder Lobbybehauptung abgelehnen. Ich mein, WTF!, wie naiv und, ich muss sagen, DÄMMLICH muss man sein, um zu glauben, dass eine neue, relativ kleine "Ökolobby" nur ansatzweise einen so großen Einfluss ausüben könnte wie die ganze Automobil-, Energie- und Ölindustrie zusammen! Was sich ein Autohersteller wie VW in Deutschland alles ungestraft erlauben kann, lässt sich doch gerade sehr gut beobachten. Deutlicher Einbruch der Verkaufszahlen? Fehlanzeige!
Ebenso mit der Flüchtingsthematik. Wie kann man ernsthaft glauben, dass man "nur" die Grenzen schließen muss? Wie ein Gregor Gysi mal zurecht anmerkte, dass wird die Flüchtlinge auf Dauer nicht abhalten, es werden mehr werden und alle erschießen, die es trotzdem versuchen, kann man auch nicht.
Stuttgarter
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von Stuttgarter »

Pan Sartre hat geschrieben:Dem "Menschen abholen" würde ich ja gern grundsätzlich zustimmen. Aber wie soll man bei Themen wie Klimawandel die Leute abholen? Die Freiheit des Einzelnen einen Verbrennungsmotor zu fahren, ist in der Masse nunmal ein riesiges Problem. Man könnte jetzt jeden davon überzeugen, freiwillig weniger Auto zu fahren, mehr ÖV zu nutzen oder sich andere Wege der Fortbewegung zu suchen. Dennoch würden das viele als Bevormundung oder Einschränkung empfinden und sich allein aus Prinzip eine ordentliche Dreckschleuder kaufen. Um diese unbequeme Wahrheit, dass sowas den Klimawandel vorantreibt und fossile Energien auch irgendwann aufgebraucht sind, lässt sich so leicht als Lüge oder Lobbybehauptung abgelehnen. Ich mein, WTF!, wie naiv und, ich muss sagen, DÄMMLICH muss man sein, um zu glauben, dass eine neue, relativ kleine "Ökolobby" nur ansatzweise einen so großen Einfluss ausüben könnte wie die ganze Automobil-, Energie- und Ölindustrie zusammen! Was sich ein Autohersteller wie VW in Deutschland alles ungestraft erlauben kann, lässt sich doch gerade sehr gut beobachten. Deutlicher Einbruch der Verkaufszahlen? Fehlanzeige!
Ebenso mit der Flüchtingsthematik. Wie kann man ernsthaft glauben, dass man "nur" die Grenzen schließen muss? Wie ein Gregor Gysi mal zurecht anmerkte, dass wird die Flüchtlinge auf Dauer nicht abhalten, es werden mehr werden und alle erschießen, die es trotzdem versuchen, kann man auch nicht.
Hier in Stuttgart konnte man letztes Jahr sehr gut beobachten, wie "gut" es funktioniert, an die Vernunft zu appelieren. Stuttgart trägt ja den Titel "Feinstaubhauptstadt". Letztes Jahr wurde versucht, die Menschen zum freiwilligen Verzicht aufs Auto zu bewegen, indem an den Tagen des "Feinstaubalarms" die Ticketpreise für den ÖPNV drastisch reduziert wurden. (Um tatsächlich 50 %.) Erfolg = praktisch null - nichtmal das "Auto bei laufendem Motor stehen lassen" hat sich irgendwie reduziert. Jetzt kommen halt vermutlich irgendwann Fahrverbote.

Soviel zum Thema "die Menschen mitnehmen und an ihre Vernunft appellieren".
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Terranigma
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von Terranigma »

NDA hat geschrieben:Tut mir leid, ich halte das Argument "Haben wir schon immer so gemacht" für vollkommen legitim halte und deshalb bin ich ja nicht fortschrittsfeindlich, [...]
Es ist aber kein Argument, weil es keinerlei Begründung beinhaltet. Aus "Das haben wir schon immer so gemacht" lässt sich eben nicht ableiten, dass es auch zukünftig so zu tun wäre. "Das haben wir schon immer so getan" ist lediglich eine beschreibende Aussage, aber aus dieser Beschreibung selbst ergibt sich nicht, warum man es auch zukünftig tun soll. Der Umstand, dass man etwas schon immer getan hat ist ja selbst kein Gütekriterium dafür, dass es jemals vernünftig war.

"Soll man Kinder schlagen dürfen?"
"Ja, denn das Schlagen von Kindern war seit jeher ein gängiges Mittel der Erziehung."

"Sollen Frauen ohne Erlaubnis des Mannes arbeiten dürfen?"
"Nein, das gab es in der Vergangenheit noch nie, also soll es das auch in Zukunft nicht geben."

"Steht die Erde im Mittelpunkt des Universums?"
"Ja, denn Menschen haben seit Jahrhunderten daran geglaubt."

usw. sind allesamt keine schlüssigen Argumentationen, weil zwischen Prämisse ("Das war schon immer so" bzw. "Das war noch nie so") und der Konklusion ("... und darum soll es auch so bleiben" bzw. "...darum ist es wahr") kein logische Zusammenhang besteht. Das ist ein Scheinargument (Traditionsargument und ein logischer Fehlschluss.

Description: Using historical preferences of the people (tradition), either in general or as specific as the historical preferences of a single individual, as evidence that the historical preference is correct. Traditions are often passed from generation to generation with no other explanation besides, “this is the way it has always been done”—which is not a reason, it is an absence of a reason.
https://www.logicallyfallacious.com/too ... -Tradition" onclick="window.open(this.href);return false;
Sitting quietly and doing nothing,
Spring comes, and the grass
grows by itself.
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Vinter
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von Vinter »

Bisschen schade, dass keiner mehr auf die gewünschten Leaks aus AfD Chats und Mails mehr eingegangen ist. Naja, es vergeht ja bald kein Tag ohne. Zum Beispiel heute:
Das historische Foto einer Parade der SS-Leibstandarte Adolf Hitler mit der Aufschrift "Ein schwarzer Block ist nicht grundsätzlich scheiße" hat Landtagsfraktionschef Nikolaus Kramer am 12. Juli in einem internen AfD-Chat geteilt. Der entsprechende Auszug aus dem Chat liegt dem NDR vor.
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... d1592.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Oder gestern:
Glaser soll Gäste aus angrenzenden "Gauen" gegrüßt und gesagt haben, "um die Zerstörung Deutschlands zu verhindern“, lohne es sich, „noch einmal die Stiefel anzuschnallen und den Revolver auszugraben“.
Ähnliche Äußerungen kennen wir nur von Neonazis.
https://twitter.com/JFDA_eV/status/9587 ... twterm%5E2" onclick="window.open(this.href);return false;

Oder vor 3 Tagen
In geschlossenen #Facebook-Gruppen hetzen Rechte gegen Flüchtlinge und Juden, leugnen den Holocaust, warnen vor einer "muslimischen Invasion" und rufen zum Mord an Politikern auf. Auch die Namen von #AfD-Politikern tauchen in den Foren auf.
https://twitter.com/faznet/status/95797 ... twterm%5E2" onclick="window.open(this.href);return false;
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bluttrinker13
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von bluttrinker13 »

Stuttgarter hat geschrieben: Hier in Stuttgart konnte man letztes Jahr sehr gut beobachten, wie "gut" es funktioniert, an die Vernunft zu appelieren. Stuttgart trägt ja den Titel "Feinstaubhauptstadt". Letztes Jahr wurde versucht, die Menschen zum freiwilligen Verzicht aufs Auto zu bewegen, indem an den Tagen des "Feinstaubalarms" die Ticketpreise für den ÖPNV drastisch reduziert wurden. (Um tatsächlich 50 %.) Erfolg = praktisch null - nichtmal das "Auto bei laufendem Motor stehen lassen" hat sich irgendwie reduziert. Jetzt kommen halt vermutlich irgendwann Fahrverbote.

Soviel zum Thema "die Menschen mitnehmen und an ihre Vernunft appellieren".
Das ist jetzt aber kein universeller Beleg dafür, dass man den Menschen nicht auch auf vernunftsorientierten Wege zu etwas bewegen kann, sondern erst mal nur dafür, dass die Maßnahme offenkundig dabei nicht erfolgreich war. Dafür kann es Gründe geben (bspw im Marketing oder der Öffentlichkeitsarbeit), die eine gute begleitende Evaluation auch feststellen könnte, und an denen könnte man etwas drehen, dann sehen ob es besser klappt, usw. Langer Atem ist gefragt, ein Jahr reicht da nicht.

Nicht als Kritik verstehen, ich als Psychologe bin selber eher skeptisch, da ich um die vielen biases und shortcomings menschlichen Denkens und Urteilens weiß. Aber Fakt ist auch - der Mensch kann bewegt werden und sich schrittweise ändern, nur ist das eine heikle, langwierige und komplexe Aufgabe. Aber nicht vor vornherein sinnlos oder zum scheitern verurteilt.

Alternativ bringen Verbote oder die gute alte Preiskeule manchmal mehr als man denkt, jedoch kann wie schon richtig erwähnt das ebenfalls zu Widerstand und Reaktanz führen (muss es aber nicht zwingend) was dann Politikern nicht schmeckt, was wiederum hier zu einer Abbruchquote aufgrund frühen (und wahrscheinlich noch nicht einmal langfristig zu erwartenden) lauten Widerstands führt, aber nicht per se daran liegt das Menschen ihr Verhalten dadurch nicht ändern können.
;)
Zuletzt geändert von bluttrinker13 am 2. Feb 2018, 05:50, insgesamt 1-mal geändert.
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bluttrinker13
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von bluttrinker13 »

Terranigma hat geschrieben: Es ist aber kein Argument, weil es keinerlei Begründung beinhaltet. Aus "Das haben wir schon immer so gemacht" lässt sich eben nicht ableiten, dass es auch zukünftig so zu tun wäre. "Das haben wir schon immer so getan" ist lediglich eine beschreibende Aussage, aber aus dieser Beschreibung selbst ergibt sich nicht, warum man es auch zukünftig tun soll. Der Umstand, dass man etwas schon immer getan hat ist ja selbst kein Gütekriterium dafür, dass es jemals vernünftig war.
Ja, stimmt. Aber ich möchte darauf hinweisen dass dieser so beschriebene Schluss auf Tradition hier hauptsächlich deshalb problematisch wird, weil er rein heuristisch, ohne großes Nachdenken angewandt wird.

Viele Traditionen, oder vor allem Rituale, haben ja einen wichtigen intrinsischen Wert für Gesellschaften, sei das zur Identitätsbildung, zur Förderung von Zusammenhalt, oder zur Emotionsregulation (man denke an Beerdigungen oder Abschiedsfeiern). Mit diesen Werten wiederum könnte man argumentieren, sofern man sie kennt.

Insofern sind Traditionen und der Verweis auf ihren Wert nicht per se unvernünftig (was du wahrscheinlich auch nicht so gemeint hast), die meisten Leute reflektieren das nur nicht, sondern haben eher so eine implizite Ahnung worauf sie verweisen wollen (auf eine Art Wert, den sie nicht verlieren wollen, der ihnen aber nicht komplett klar ist).

Das das unvernünftig sein kann, wenn es als Argument gegen positive oder progressive Veränderungen genutzt wird, ist davon natürlich unbenommen richtig.
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Asphyx
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von Asphyx »

bluttrinker13 hat geschrieben:Das ist jetzt aber kein universeller Beleg dafür, dass man den Menschen nicht auch auf vernunftsorientierten Wege zu etwas bewegen kann, sondern erst mal nur dafür, dass die Maßnahme offenkundig dabei nicht erfolgreich war. Dafür kann es Gründe geben (bspw im Marketing oder der Öffentlichkeitsarbeit), die eine gute begleitende Evaluation auch feststellen könnte, und an denen könnte man etwas drehen, dann sehen ob es besser klappt, usw. Langer Atem ist gefragt, ein Jahr reicht da nicht.
Stimmt schon, im Prinzip, bloß hat man halt oft nicht die Zeit, diesen langen, mühsamen und am Ende vielleicht doch vergeblichen Weg zu gehen. Manche Themen (z.B. Klimawandel) dulden keinen Aufschub und werden ohnehin schon verantwortungsloserweise verschleppt, Amtszeiten von Regierungen sind endlich und manche Projekte in anderen politischen Konstellationen nicht durchsetzbar,... Es ist ein hehres Ziel, bei jeder Maßnahme ein Maximum der Bevölkerung zu überzeugen und mitzunehmen, aber eben nicht immer praktikabel, umso mehr in einer Zeit, in der ideologische Gräben immer tiefer statt flacher werden und immer mehr Menschen Argumente, Fakten und Quellen abseits ihrer Filterblase rundheraus als nicht glaubwürdig abtun. Leider. Es funktioniert schon in der Schule nicht, mit dem Lehrstoff erst dann fortzuschreiten, wenn auch der Letzte das vorige Kapitel begriffen hat, umso weniger im gesellschaftlichen Kontext, wenn manche es gar nicht begreifen wollen. Traurig, aber wahr.
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Asphyx
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von Asphyx »

Vinter hat geschrieben:Bisschen schade, dass keiner mehr auf die gewünschten Leaks aus AfD Chats und Mails mehr eingegangen ist.
Stimmt (und im Nachhinein vielen Dank für die eindrucksvollen Beispiele), aber hast du wirklich was anderes erwartet? ;)
Stuttgarter
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von Stuttgarter »

bluttrinker13 hat geschrieben:
Das ist jetzt aber kein universeller Beleg dafür, dass man den Menschen nicht auch auf vernunftsorientierten Wege zu etwas bewegen kann, sondern erst mal nur dafür, dass die Maßnahme offenkundig dabei nicht erfolgreich war. Dafür kann es Gründe geben (bspw im Marketing oder der Öffentlichkeitsarbeit), die eine gute begleitende Evaluation auch feststellen könnte, und an denen könnte man etwas drehen, dann sehen ob es besser klappt, usw. Langer Atem ist gefragt, ein Jahr reicht da nicht.

Nicht als Kritik verstehen, ich als Psychologe bin selber eher skeptisch, da ich um die vielen biases und shortcomings menschlichen Denkens und Urteilens weiß. Aber Fakt ist auch - der Mensch kann bewegt werden und sich schrittweise ändern, nur ist das eine heikle, langwierige und komplexe Aufgabe. Aber nicht vor vornherein sinnlos oder zum scheitern verurteilt.

Alternativ bringen Verbote oder die gute alte Preiskeule manchmal mehr als man denkt, jedoch kann wie schon richtig erwähnt das ebenfalls zu Widerstand und Reaktanz führen (muss es aber nicht zwingend) was dann Politikern nicht schmeckt, was wiederum hier zu einer Abbruchquote aufgrund frühen (und wahrscheinlich noch nicht einmal langfristig zu erwartenden) lauten Widerstands führt, aber nicht per se daran liegt das Menschen ihr Verhalten dadurch nicht ändern können.
;)
Klar ist es kein Beleg - es ist nur ein Beispiel dafür, wie mensch selbst bei einem schon jahrelang bekannten Problem ("Die Werte sind um ein vielfaches höher als erlaubt") eine vergleichsweise angenehme Lösung ("Dann fahr ich ab und zu halt nicht mit dem Auto"), die dazu noch so attraktiv wie möglich ist ("Hälfte des üblichen Preises"), ignoriert und stattdessen halt ein Verbot/Gesetz braucht.

Wie Asphyx schreibt - manche Probleme müssen schnell gelöst werden, ohne dass man Jahrzehnte zum Überzeugen hat. (Und fairerweise - die Abgasproblematik ist auch nicht vom Himmel gefallen - die Grünen, die darauf hinweisen, gibt es seit den 80er Jahren.) Um beim Beispiel Stuttgart zu bleiben: Die Feinstaubthematik wird hier seit vermutlich zehn Jahren diskutiert. Nur ist die Stadt halt jetzt in der Situation, dass sie an die EU Strafen zahlen muss, wenn die Grenzwerte zu oft überschritten werden.

Natürlich ist es kein Beleg - aber ich finde schon, dass es ein gutes Beispiel für die Problematik ist. :)
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Vinter
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von Vinter »

:drool:
Asphyx hat geschrieben:
Vinter hat geschrieben:Bisschen schade, dass keiner mehr auf die gewünschten Leaks aus AfD Chats und Mails mehr eingegangen ist.
Stimmt (und im Nachhinein vielen Dank für die eindrucksvollen Beispiele), aber hast du wirklich was anderes erwartet? ;)


Tja.... ehrlich gesagt: Natürlich nicht.
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Vinter
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von Vinter »

Sagte ich, jeden Tag passieren solche Dinge bei der AfD?
Japp, jeden Tag:
Doch auch in Zeiten, in denen der Volksempfänger Facebook heißt, darf Adolf Hitler gelegentlich zu Wort kommen: Zum Beispiel auf der Seite des AfD-Kreisverbandes Ebersberg. Dort ist seit Dienstagnachmittag ein längliches Video zu sehen, das über "die wahren Hintergründe" des Zweiten Weltkrieges aufklären will. An dem eben nicht der Führer, sondern eine jüdisch-kapitalistische Weltverschwörung schuld sei.
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/ebe ... -1.3851856" onclick="window.open(this.href);return false;
Strandigel hat geschrieben:
Vinter hat geschrieben:@anakin_skywalker
Oder muss ich erst geleakte Chatprotokolle, eMails, Aufzeichnungen usw aus der Führungsriege der AfD verlinken, bei denen die Leute offen reden, weil sie denken, sie wären unter ihresgleichen?
ein deutliches JA das tu bitte denn darüber ist mir nichts bekannt. Wenn du solche Behauptungen aufstellst dann würde ich gerne Beweise sehen, mir ein Bild machen und dann ggf. meine Meinung/Position überdenken.
So, keine Reaktion?
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Asphyx
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von Asphyx »

Vinter hat geschrieben:Sagte ich, jeden Tag passieren solche Dinge bei der AfD?
Japp, jeden Tag
*facepalm*
Man fragt sich ständig, was eigentlich noch alles passieren muss, wie oft sowas noch vorkommen muss, wieviele Ausritte dieser Art es noch geben muss, ehe der demokratische Rechtsstaat dem Einhalt gebietet und z.B. eine Partei solcher ideologischen Ausprägung verbietet.

Auch bei uns in Österreich ist es ja so, dass Funktionäre der FPÖ (und nahezu ausschließlich die) immer und immer wieder mit einschlägigen Sagern, Anspielungen, Postings etc. auffallen. Wenn sowas ruchbar wird, wird dann von Seiten der Bundespartei verteidigt, gemauert, kleingeredet, und wenn es gar nicht anders geht, wird die betreffende Person halt aus der Partei ausgeschlossen (immer hinterher, nie proaktiv). Gleichzeitig behauptet die Partei öffentlich pausenlos, man habe mit Rassismus, Rechtsradikalismus oder Antisemitismus nichts zu tun. Und mit deutschnationalen Burschenschaften auch nicht, obgleich z.B. 18 von 51 FPÖ-Nationalratsabgeordneten solchen angehören. Und um mal Medienkritik zu üben: seit Jahren warte ich darauf, dass man Parteichef Strache mal folgende Fragen stellt:

- Herr Strache, woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass es in auffälliger Regelmäßigkeit - und zwar fast ausschließlich - Mitglieder ihrer Partei gibt, die mit einschlägig rechtsradikalen Äußerungen, Postings, etc in der Öffentlichkeit auffallen?
- Wenn die FPÖ, wie sie sagen, mit solcher Ideologie tatsächlich nichts zu tun haben will und sie strikt ablehnt, warum fühlen sich dann offensichtlich doch so viele Anhänger solcher Ideologien gerade von der FPÖ angezogen?
- Ist es ihnen nicht unangenehm und lästig, sich selbst und ihre Partei ständig gegen diese Ausritte verteidigen zu müssen? Wenn ja, ist es ihnen denn nicht möglich, potentielle Parteifunktionäre ordentlich zu screenen oder zumindest zu schulen, um solche Vorkommnisse zu verhindern?
- Wie die Dinge liegen, kommen eigentlich nur zwei Erklärungen in Betracht: entweder sie nehmen solche Äußerungen billigend in Kauf und ihre Distanzierungen sind bloße Lippenbekenntnisse, oder die FPÖ ist eine exorbitant schlecht geführte Partei, die es nicht schafft, ihre Mitglieder auf eine gemeinsame Linie einzuschwören. Was davon trifft zu?
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bluttrinker13
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von bluttrinker13 »

Asphyx hat geschrieben: - Herr Strache, woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass es in auffälliger Regelmäßigkeit - und zwar fast ausschließlich - Mitglieder ihrer Partei gibt, die mit einschlägig rechtsradikalen Äußerungen, Postings, etc in der Öffentlichkeit auffallen?
- Wenn die FPÖ, wie sie sagen, mit solcher Ideologie tatsächlich nichts zu tun haben will und sie strikt ablehnt, warum fühlen sich dann offensichtlich doch so viele Anhänger solcher Ideologien gerade von der FPÖ angezogen?
- Ist es ihnen nicht unangenehm und lästig, sich selbst und ihre Partei ständig gegen diese Ausritte verteidigen zu müssen? Wenn ja, ist es ihnen denn nicht möglich, potentielle Parteifunktionäre ordentlich zu screenen oder zumindest zu schulen, um solche Vorkommnisse zu verhindern?
- Wie die Dinge liegen, kommen eigentlich nur zwei Erklärungen in Betracht: entweder sie nehmen solche Äußerungen billigend in Kauf und ihre Distanzierungen sind bloße Lippenbekenntnisse, oder die FPÖ ist eine exorbitant schlecht geführte Partei, die es nicht schafft, ihre Mitglieder auf eine gemeinsame Linie einzuschwören. Was davon trifft zu?
Nice one! ;)

Schön formuliert, ab in den Journalismus mit dir.

Oh wait... :/ :?
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Asphyx
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von Asphyx »

bluttrinker13 hat geschrieben:[Nice one! ;)

Schön formuliert, ab in den Journalismus mit dir.

Oh wait... :/ :?
Thanks. :D
Tja, Beruf verfehlt... ;)
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Vinter
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von Vinter »

https://www.derwesten.de/politik/afd-vo ... ssion=true" onclick="window.open(this.href);return false;
Der stellvertretende Landesvorsitzende der AfD in Sachsen, Siegbert Droese, pilgert offenbar zum einstigen Führerhauptquartier Adolf Hitlers. Eine Parteikollegin teilte auf Facebook Fotos, die ihn vor der Wolfsschanze im heutigen Polen zeigen – die Hand auf die Brust gelegt.

„Mal fährt er Autokennzeichen mit Hitlerbuchstaben, mal ist er dem Führer nahe und postet Bilder von sich an Hitlers Wolfsschanze in Polen mit Hand an der Brust und mal poliert er Judenstolpersteine um diese zu verhöhnen“, schreibt Theresia Samtleben. Er sei „ein Wendehals und ein brauner Gesell“.
:roll:
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Pan Sartre
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von Pan Sartre »

Ich muss kurz meinen Frust teilen. Obwohl ich nicht viel bei FaceBook unterwegs bin, muss ich bei gelegentlichen Besuchen immer wieder feststellen, dass mir Seiten/Gruppen mit dem vermerkt "könnte dir gefallen" vorgeschlagen werden, die mir GANZ SICHER nicht gefallen werden. Ich meine damit Seiten von AfD und anderen rechten Gruppen. In der Hochphase der Flüchtingskrise war es gern mal sogar die eine oder andere "Bürgerwehr". Die Gruppe Freital war damals auch darunter! Also die "Bürgerwehr" die jetzt wegen mutmaßlichen Terrorismus angeklagt ist.
Bei YouTube das gleiche. Weder schau ich derartige Videos noch like ich diese etc. Dennoch wird regelmäßig irgendein abstrusen VT-Video vorgeschlagen eine noch so "geniale Rede" eines AfD Redners im Bundestages. Meistens kann schon am Kanalnamen sehen, dass es sich nicht um einen neutralen oder gemäßigten Informationkanal handelt.
Wie kann das sein? Ich klicke diese "Vorschläge" immer wieder weg mit "interessiert mich nicht" und doch bekomme ich immer wieder ähnlich ausgerichtete Seiten. Es ist bekannt, dass man gezielt Werbung bei FB und YT schalten kann. Wie schafft es aber eine 13% Bewegung mir so massiv auf die Pelle zurücken, obwohl ich diese grundsätzlich ablehne. Keine der anderen politischen Richtungen ist bei mir so präsent wie die AfD und rechte Medienportale.WIE SCHAFFEN DIE DAS? Woher zum Teufel nehmen die all das Geld das zu leisten? Sind die tollen Algorithmen doch nicht so intelligent und lassen sich so leicht manipulieren bzw. wegkaufen?
Hat es doch etwas mit Geo-Checking zu tun? (Ich wohne in einem Wahlkreis mit hohem AfD-Wähleranteil)
Es gruselt und widert mich fast förmlich an. Mich wundert es dann nicht, dass so viele Leute auf deren Politik anspringen, wenn diese auf den üblichsten Plattformen eindeutig übermäßig präsent sind.
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NobodyJPH
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von NobodyJPH »

Neben der Möglichkeit Videos gegen Geld gezielt verbreiten zu lassen, fallen mir noch weitere Gründe für die Anzeige des Videos ein. Die Tags des Videos könnten mit bereits geschauten Videos übereinstimmen, Freunde (Google+) oder Kanäle, denen man folgt, können das Video angesehen haben oder das Video bekommt allgemein gerade viele Klicks. Ich fürchte diese Fälle werden sich auf keiner Plattform vermeiden lassen.

Aber das geht nicht nur dir so. Ich denke mir auch regelmäßig: "Ernsthaft Youtube? Du glaubst wirklich, dass mich DAS interessiert." :lol:
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Pan Sartre
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Re: Rassismus, Pegida, Demokratie und Veggieday

Beitrag von Pan Sartre »

Naja. Bei FB habe ich eine überschaubare Anzahl von "Freunden". Viele sind politisch aktiv, aber keiner bei AfD & Co. Aber dennoch werden mir nahezu nur AfD-Gruppen, rechte Blogs oder schlimmeres vorgeschlagen (neben den ganz offensichtlichen Werbeanzeigen).
Und bei YT habe ich eigentlich nichts "politisches" abonniert. Ich habe vor Ewigkeiten vielleicht mal auf ein Video geklickt, was man unter Doku bzw. VT-Doku verbuchen könnte. Das erklärt aber nicht die Vorschläge für AfD-Bundestagsreden etc. Dann müsste es mir im Verhältnis deutlich mehr Katzen- und Pannenvideos vorschlagen, die ich gelegentlich mal schaue neben den ganzen Musik- und LP-Videos. :D
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