Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

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Rince81
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Rince81 »

Wenn ich mir die Reaktionen bei Dom durchlese bin ich ratlos. Ist da zu wenig Geld in dem Fördertopf gewesen oder ist das einfach nur viel zu freigiebig breit an jeden Indieentwickler verteilt worden der in der Lage war, einen Antrag zu schreiben?
Dom schreibt:
Und das Entsetzen darüber ist vielfach groß, gerade weil die Gamesförderung als besonders planbar galt: Im Gegensatz zu den üblichen Fördergeldern müssen sich Bewerber hier nicht um die Mittel mit einem aufwändigen Pitch bewerben und auf eine Zusage hoffen. Stattdessen genügt es, die Antragsbedingungen zu erfüllen – dann fließt das Geld, das außerdem nicht mehr zurückgezahlt werden muss.
Was sind denn die Antragsbedingungen für die Förderung?

Wenn da ein Statement steht wie:
Die Nachricht von den leeren Töpfen hat uns daher natürlich kalt erwischt. Die Bundesforderung ist eigentlich das große Standbein unserer Finanzierung: Etwa 85% der Kosten sollten 2023 von ihr gedeckt werden.
85% der Gesamtkosten eines gewerblichen Spieleentwicklers sollte von nicht rückzahlbaren Fördermitteln bestritten werden? Ernsthaft?

Gleichzeitig berichten die Betroffenen, dass es ihnen trotz Bundesförderung teils schwer bis unmöglich ist Publisher zu finden, die an ihrem Titel wirtschaftlich Interesse haben. Sofern für ein gefördertes Spiel weiteres Geld erforderlich ist, sollte nicht vielleicht vorher klar sein wie das Gesamtprojekt finanziert werden soll und eine entsprechende Finanzierung stehen eh die Bundesgelder fließen?
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Andre Peschke
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Andre Peschke »

Rince81 hat geschrieben: 4. Nov 2022, 13:41 Wenn ich mir die Reaktionen bei Dom durchlese bin ich ratlos. Ist da zu wenig Geld in dem Fördertopf gewesen oder ist das einfach nur viel zu freigiebig breit an jeden Indieentwickler verteilt worden der in der Lage war, einen Antrag zu schreiben?
Ich frage mich eher: Wie kann man derart fest mit Geldern planen, die schlicht nicht einfach als garantiert eingeplant werden können (wie man sieht)? Das die Hürden zur Bewilligung niedrig sind und daher eine hohe Bewilligungswahrscheinlichkeit besteht: ok. Aber das ist halt auch einfach nicht "safe", bevor die Bewillgung bescheinigt wurde (und dann kann es ja eh auch noch dauern, bis die Kohle auf dem Konto eintrifft).

Bin ich zu kalt oder übersehe ich da was, wenn ich denke: "Die Free-Money ist aus?! OMG!!"?

Andre
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Peter
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Peter »

Ich fand die Berichte auch sehr seltsam. Als ob man fest einplant, dass man nur in einen Selbstbedienungstopf zu greifen braucht und sich dann darüber wundert, dass dieser nicht unendlich tief ist.
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Stew_TM
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Stew_TM »

Das geht mir ähnlich, darüber wundere ich mich ebenfalls. In dem im Bericht verlinkten Audio-Interview mit der Entwicklerin Kathrin Radtke hat Dom ebenfalls die Frage gestellt, aus welchen Gründen denn so fest mit den Bundeszuwendungen gerechnet wurde. Die Antwort war (meine Zusammenfassung), dass diese Verlässlichkeit bislang vom Bund schlicht stets so dargestellt wurde: Wenn man die Antragsbedingungen erfüllt, bekommt man die Förderung problemlos. Mir erscheint es von außen betrachtet ehrlich gesagt auch etwas naiv, in diesem Maße auf noch nicht bewilligte Fördermittel zu vertrauen. Auch wenn ich mit den Einzelschicksalen der Entwickler:innen mitfühle.

Allerdings wurden die meisten ja nicht vom Antragsstopp für 2022 überrumpelt, sondern davon, dass der Antragsstopp für 2023 im gleichen Atemzug verkündet wurde*. Da kann ich schon nachvollziehen, warum dies ohne weitere Vorwarnung (wie eben ein frühzeitiger Antragsstopp für 2022) für viele überraschend kommt. Zumal bei der generellen Aufbruchsstimmung in der Branche. Wenn bislang alle Anträge der Games-Förderung durch den Bund bewilligt wurden, nimmt man das vielleicht ein Stück weit als gegeben war. Petra Fröhlich schreibt in ihrer aktuellen Kolumne dazu ganz treffend, dass die Games-Förderung einfach ein Opfer ihres eigenen Erfolgs wurde.

*Mir ist allerdings nicht bekannt, wie die Rahmenbedingungen der Förderung aussehen. Gibt es Fristen für die Antragsstellung oder bewilligt der Bund unterjährig?
Rince81 hat geschrieben: 4. Nov 2022, 13:41 Wenn ich mir die Reaktionen bei Dom durchlese bin ich ratlos. Ist da zu wenig Geld in dem Fördertopf gewesen oder ist das einfach nur viel zu freigiebig breit an jeden Indieentwickler verteilt worden der in der Lage war, einen Antrag zu schreiben?
Dom schreibt:
Und das Entsetzen darüber ist vielfach groß, gerade weil die Gamesförderung als besonders planbar galt: Im Gegensatz zu den üblichen Fördergeldern müssen sich Bewerber hier nicht um die Mittel mit einem aufwändigen Pitch bewerben und auf eine Zusage hoffen. Stattdessen genügt es, die Antragsbedingungen zu erfüllen – dann fließt das Geld, das außerdem nicht mehr zurückgezahlt werden muss.
Was sind denn die Antragsbedingungen für die Förderung?
So wie das in dem Interview geschildert wurde, wurde wohl in der Tat jeder Antrag bewilligt, der korrekt eingereicht wurde (eine Antragsbedingung war z.B. ein Businessplan). Bei der Förderung durch die Länder wiederum (worüber im Fall von Kathrin Radtkes Entwicklungsstudio der Prototyp finanziert wurde, bevor sie dann im nächsten Jahr durch Geld von Publishern + Bundesförderung in die volle Produktion gehen wollten) muss man sein Projekt ganz klassisch pitchen und sich gegen andere Antragssteller durchsetzen.

PS: Hier noch der Link zu der Kolumne: https://www.gameswirtschaft.de/meinung/ ... oerderung/
Ingoknito
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Ingoknito »

ich frage mich ob da bei den deutschen Entwicklern so gar keine Selbst-Reflektion stattfindet?!
Aber wo soll die auch herkommen wenn ihnen über Jahre erzählt wurde dass die Politik an allem Schuld sei.
Rince81
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Rince81 »

Stew_TM hat geschrieben: 4. Nov 2022, 14:37 PS: Hier noch der Link zu der Kolumne: https://www.gameswirtschaft.de/meinung/ ... oerderung/
Ich nehme da eins mit:
Das Wirtschaftsministerium hat den Studios schon jetzt all das Geld zugesagt, das für ganz 2022 und 2023 eingeplant war – knapp 130 Millionen € für 400 Spiele.
130 Millionen Euro. Das ist verdammt viel Geld und wenn es das nach dem Windhundprinzip geht ist klar, dass der Topf irgendwann leer ist. Ich verstehe, dass das für jeden einzelnen Entwickler dramatisch ist, wenn man aber einen Schritt zurückgeht und mal drüber schaut scheint die Förderung zu einem Gründungsboom bei Indies geführt zu haben, die ganz krass gesprochen erwartet haben, dass ihnen der Staat ihr "Hobby" finanzieren wird und nun aus allen Wolken fallen.
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Andre Peschke
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Andre Peschke »

Stew_TM hat geschrieben: 4. Nov 2022, 14:37 Allerdings wurden die meisten ja nicht vom Antragsstopp für 2022 überrumpelt, sondern davon, dass der Antragsstopp für 2023 im gleichen Atemzug verkündet wurde*.
Das ist ein guter Punkt. Keine Ahnung welche Möglichkeiten es da gab, sich darüber zu informieren. Ich wäre auch 0% überrascht, wenn da bei der Kommunikation von GAME/Bund auch Mist gebaut wurde.

Aber man muss sich auch mal vorstellen: Einfach die Antragsformalitäten / Voraussetzungen erfüllen und es gibt Geld, dass man nichtmal zurückzahlen muss. Wo kriegt man das? Wo ist die Podcast-Förderung, wo ich das machen kann?

Das ist schon echt ne krasse Nummer und es wundert eher, dass der Run nicht viel größer und die Töpfe viel schneller leer waren.

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Voigt
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Voigt »

Guter Punkt, wie lief eigentlich damals eure Förderung aus? Also war ja keine explizite Podcast Förderung aber eine für neue kleine Unternehmen.

War ja auch viel Antragskram wo du damals in Weltherrschaften drüber erzähltest und glaube auch ganz froh warst als das endlich alles durch war.

Wieviel Geld kam da eigentlich rum, und musstet ihr das später zurückzahlen?
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Leonard Zelig
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Leonard Zelig »

Rince81 hat geschrieben: 4. Nov 2022, 13:41 Wenn da ein Statement steht wie:
Die Nachricht von den leeren Töpfen hat uns daher natürlich kalt erwischt. Die Bundesforderung ist eigentlich das große Standbein unserer Finanzierung: Etwa 85% der Kosten sollten 2023 von ihr gedeckt werden.
85% der Gesamtkosten eines gewerblichen Spieleentwicklers sollte von nicht rückzahlbaren Fördermitteln bestritten werden? Ernsthaft?

Gleichzeitig berichten die Betroffenen, dass es ihnen trotz Bundesförderung teils schwer bis unmöglich ist Publisher zu finden, die an ihrem Titel wirtschaftlich Interesse haben. Sofern für ein gefördertes Spiel weiteres Geld erforderlich ist, sollte nicht vielleicht vorher klar sein wie das Gesamtprojekt finanziert werden soll und eine entsprechende Finanzierung stehen eh die Bundesgelder fließen?
Das sind ja nicht nur gewerbliche Spieleentwickler, sondern auch viele Mini-Teams, die sich aus ehemaligen Student:innen der Games-Studiengänge zusammensetzen. Mit den Erlösen aus den Spieleverkäufen über die Runden zu kommen, ist da sicher nicht der Normalfall. Ich glaube das ist auch dem Bund bewusst. Man hofft einfach darauf, dass eines der zahllosen geförderten Teams vielleicht irgendwann mal ein großer Player wird.

Und es fließt ja immer noch viel Geld.
Bereits vorab bekannt wurde, dass dem Games-Ressort von Robert Habeck im Jahr 2023 nicht mehr 50 Mio. €, sondern ’nur‘ noch ein Budget von rund 48,8 Mio. € zur Verfügung steht.
https://www.gameswirtschaft.de/politik/ ... es-habeck/
Bemerkenswert: Aufgrund von „Vorbindungen“ sind nicht nur die Mittel für das laufende Jahr, sondern auch für das Jahr 2023 erschöpft. Denn schon jetzt ist klar, dass der Bund im nächsten Jahr über 150 Projekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als 80 Mio. € bezuschussen wird.
https://www.gameswirtschaft.de/politik/ ... ragsstopp/
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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Stew_TM
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Stew_TM »

Rince81 hat geschrieben: 4. Nov 2022, 16:50 [...] wenn man aber einen Schritt zurückgeht und mal drüber schaut scheint die Förderung zu einem Gründungsboom bei Indies geführt zu haben, die ganz krass gesprochen erwartet haben, dass ihnen der Staat ihr "Hobby" finanzieren wird und nun aus allen Wolken fallen.
Ja, das kann irgendwie man schon so formulieren. Wobei ich mich auch frage, woher das von dir zitierte Extrembeispiel mit dem 85-prozentige Anteil Bundesförderung kommt. So wie ich das verstehe, werden ja eigentlich maximal 50% der Produktionskosten gefördert. Was dann für viele Publisher ein paralles Investement sehr attraktiv gemacht hat - ich investiere meine 100.000€ natürlich lieber in ein Spiel mit einem Gesamtbudget von 200.000€ als in eines, wo mein Geld die komplette Produktion finanzieren müssen, denn das teurere Spiel hat ganz grundlegend erst einmal eine größere Chance auf Erfolg. Zumal bei vielen Studios dann ja teilweise noch Eigenmittel oder anderweitige Förderungen (z.B. von den Ländern) dazu kommen dürften, und der Anteil der Publisher folglich nochmal gut unter den 50% liegen könnte. Irgendwo las ich heute auch, vermutlich bei Dom, dass die Zusage von Publishern häufig an die Bundesförderung gekoppelt ist, weswegen durch den Antragsstopp hier leider noch zusätzliche Kaskadeneffekte erwartbar sind.

Andererseits gehe ich mit deiner Formulierung auch nicht ganz mit, denn diesen Gründungsboom finde ich eigentlich sehr unterstützungswert (bzw. dass einige Teams durch die Bundesförderung wohl den Sprung von "klein" zu "mittel" schaffen konnten). Noch vor kurzem ich nämlich darüber nachgedacht, dass aus der deutschen (Indie-)Szene zuletzt einige sehr interessante Produktionen gekommen sind, die dem Anschein nach auch am Markt recht erfolgreich sind (z.B. Dome Keeper, Signalis). Ich kann nicht sagen, inwiefern das jeweils direkt mit der Gamesförderung des Bundes zusammenhängt (oder es sich hier um Survivorship Bias oder bessere Kuration durch die tollen journalistische Angebote - oder dieses Forum :D - handelt), aber diese jetzt von vielen Entwickler:innen zitierten Aufbruchstimmung habe ich persönlich zuvor ganz ehrlich ebenfalls irgendwie gespürt.
Andre Peschke hat geschrieben: 4. Nov 2022, 16:55 Aber man muss sich auch mal vorstellen: Einfach die Antragsformalitäten / Voraussetzungen erfüllen und es gibt Geld, dass man nichtmal zurückzahlen muss. Wo kriegt man das? Wo ist die Podcast-Förderung, wo ich das machen kann?

Das ist schon echt ne krasse Nummer und es wundert eher, dass der Run nicht viel größer und die Töpfe viel schneller leer waren.
Da hast du recht, diese Förderbedingungen sind schon eine enorme Luxussituation für die deutsche Gamesbranche, das war mir vorher auch nicht in dieser Form bewusst. Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung (allerdings keine Wirtschafts- oder Kulturförderung sondern Infrastrukturförderung, also ganz anderes Themenfeld) aber berichten, dass inzwischen einige Fördermittelgeber ähnliche Wege gehen und die Anforderungen enorm zurückfahren. Denn das Problem besteht hier oftmals darin, dass die Fördermittel nicht abgerufen werden und die Ministerien auf ihrem Geld sitzen bleiben. Hohe Hürden bei der Antragsstellung sind da sicher ein Grund - diese muss man nicht nur erfüllen können, die potenziellen Fördermittelnehmer brauchen auch Personal, dass diese komplexeren Anträge stellen kann. Außerdem bedeuten strengere Anforderungen gleichzeitig auch einen erhöhten Bearbeitungs- und Prüfaufwand für die Fördermittelgeber. Letztendlich ist das ein für alle Seiten erhöhter Aufwand, den man ggü. dem Gießkannen- und Windhundprinzip rechtfertigen muss. Ansonsten ist es einfach Bürokratie um der Bürokratie willen. Bei der Wirtschaftsförderung kenne ich mich weniger aus, aber bei den Coronahilfen sowie dem Wumms und dem Doppelwumms ist das Prinzip ja ganz ähnlich. Die Gamesförderung bewegt sich damit zumindest meiner Einschätzung nach nicht komplett außerhalb des Rahmens.
Rince81
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Rince81 »

Leonard Zelig hat geschrieben: 4. Nov 2022, 17:27 Das sind ja nicht nur gewerbliche Spieleentwickler, sondern auch viele Mini-Teams, die sich aus ehemaligen Student:innen der Games-Studiengänge zusammensetzen. Mit den Erlösen aus den Spieleverkäufen über die Runden zu kommen, ist da sicher nicht der Normalfall. Ich glaube das ist auch dem Bund bewusst. Man hofft einfach darauf, dass eines der zahllosen geförderten Teams vielleicht irgendwann mal ein großer Player wird.
Aber genau ist ja das Problem. Wenn diese Mini-Teams keine gewerblichen Spieleentwickler sind, warum sollten die dann Wirtschaftsförderung bekommen? Der Businessplan kann doch nicht ernsthaft den Staat und damit den Steuerzahler als dauerhaften Sugardaddy vorgesehen haben?

Die Förderung sollte den Standort fördern und Spiele international wettbewerbsfähig machen. Gern auch Start-Ups fördern -aber doch nicht dauerhaft die reine Existenz subventionieren.
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Wudan
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Wudan »

Mich würde ja mal ein mit Zahlen unterlegtes Fazit interessieren, darüber was die Gamesförderung bisher tatsächlich gebracht hat. Welche Startups haben sich dadurch denn erfolgreich etablieren können? Wie viele Spiele wurden denn produziert die am Ende auch erfolgreich waren, oder sich wenigstens irgendwie gerechnet haben? Hat die Förderung wirklich dazu geführt dass mehr qualitative Spiele gemacht werden (wenigstens ein paar?) die sich international messen lassen oder hat es nur dazu geführt dass unterm Strich, salopp gesagt, nur mehr Indieschrott produziert wird der auf dem Markt keinen interessiert? Läuft das eigentlich unter Kunstförderung oder unter Wirtschaftsförderung?
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Irgendwer Anders »

Wudan hat geschrieben: 4. Nov 2022, 19:23 Läuft das eigentlich unter Kunstförderung oder unter Wirtschaftsförderung?
Also wenn ich Wolfgangs diverse Beiträge zu der Thematik noch richtig im Kopf habe, muss der Kram formal als Kunstförderung gelten, auch wenn's im Kern Wirtschaftsförderung ist, weil direkte Wirtschaftsförderung von der EU verboten ist. Es ist aber schon wieder etwas Zeit vergangen, seit ich mir die Wortreich-Episoden zuletzt angehört habe und die sind ja auch schon ein paar Jährchen alt, eventuell hat sich da auf juristischer Ebene inzwischen was geändert.
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Smutje187
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Smutje187 »

Voigt hat geschrieben: 4. Nov 2022, 16:58 Guter Punkt, wie lief eigentlich damals eure Förderung aus? Also war ja keine explizite Podcast Förderung aber eine für neue kleine Unternehmen.
Aus meiner Erinnerung: Letztendlich selbes Einkommen wie Arbeitslosengeld nur ohne nervigen Bewerbungszwang.

Zum Thema: Wer mit (explizit nur temporär zugeteilten) Fördermitteln als festes Einkommen rechnet, kein Kommentar :ugly:
GoodLord
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von GoodLord »

Ab wann konnte man sich denn für 2023 bewerben? Und ab wenn sind die Förderungen vergeben worden?
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Andre Peschke
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Andre Peschke »

Smutje187 hat geschrieben: 4. Nov 2022, 20:13
Voigt hat geschrieben: 4. Nov 2022, 16:58 Guter Punkt, wie lief eigentlich damals eure Förderung aus? Also war ja keine explizite Podcast Förderung aber eine für neue kleine Unternehmen.
Aus meiner Erinnerung: Letztendlich selbes Einkommen wie Arbeitslosengeld nur ohne nervigen Bewerbungszwang
Ja, genau. Du kannst dein ALG quasi in 6 Monate Gründerzuschuss "tauschen". Kein direkter Vorteil, außer das du nicht beim Arbeitsamt irgendwelche Bewerbungen nachweisen musst. Bzw, doch ein finanzieller Vorteil: dass man die Einnahmen aus der selbstständigen Arbeit dann behalten darf (zusätzlich) und das nicht direkt mit dem ALG verrechnet wird.
Irgendwer Anders hat geschrieben: 4. Nov 2022, 19:42 Also wenn ich Wolfgangs diverse Beiträge zu der Thematik noch richtig im Kopf habe, muss der Kram formal als Kunstförderung gelten, auch wenn's im Kern Wirtschaftsförderung ist, weil direkte Wirtschaftsförderung von der EU verboten ist.
Kulturförderung, nicht Kunst. Ansonsten korrekt, IIRC.

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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Smutje187 »

Andre Peschke hat geschrieben: 4. Nov 2022, 21:36
Smutje187 hat geschrieben: 4. Nov 2022, 20:13
Voigt hat geschrieben: 4. Nov 2022, 16:58 Guter Punkt, wie lief eigentlich damals eure Förderung aus? Also war ja keine explizite Podcast Förderung aber eine für neue kleine Unternehmen.
Aus meiner Erinnerung: Letztendlich selbes Einkommen wie Arbeitslosengeld nur ohne nervigen Bewerbungszwang
Ja, genau. Du kannst dein ALG quasi in 6 Monate Gründerzuschuss "tauschen". Kein direkter Vorteil, außer das du nicht beim Arbeitsamt irgendwelche Bewerbungen nachweisen musst. Bzw, doch ein finanzieller Vorteil: dass man die Einnahmen aus der selbstständigen Arbeit dann behalten darf (zusätzlich) und das nicht direkt mit dem ALG verrechnet wird.
Das mag sehr nach Randgruppe und nerdig klingen, aber mal überlegt, daraus eine Podcast oder Artikel zu machen „How to build a Podcastimperium and become a Podcastmillionär“ (nur mit weniger Ironie und mehr Ernsthaftigkeit)? :)
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Andre Peschke
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Andre Peschke »

Smutje187 hat geschrieben: 4. Nov 2022, 21:42 Das mag sehr nach Randgruppe und nerdig klingen, aber mal überlegt, daraus eine Podcast oder Artikel zu machen „How to build a Podcastimperium and become a Podcastmillionär“ (nur mit weniger Ironie und mehr Ernsthaftigkeit)? :)
Hör einfach alle Weltherrschaften. :D

Andre
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Smutje187 »

Andre Peschke hat geschrieben: 4. Nov 2022, 16:55
Stew_TM hat geschrieben: 4. Nov 2022, 14:37 Allerdings wurden die meisten ja nicht vom Antragsstopp für 2022 überrumpelt, sondern davon, dass der Antragsstopp für 2023 im gleichen Atemzug verkündet wurde*.
Das ist ein guter Punkt. Keine Ahnung welche Möglichkeiten es da gab, sich darüber zu informieren. Ich wäre auch 0% überrascht, wenn da bei der Kommunikation von GAME/Bund auch Mist gebaut wurde.
Nochmal ein Money-Quote "Das Wirtschaftsministerium wehrt sich heftig gegen die Kritik, es habe keine rechtzeitige Kommunikation oder Vorwarnung stattgefunden. Denn jede Antragstellung stehe grundsätzlich unter dem Vorbehalt ausreichender Haushaltsmittel. Auf diesen Vorbehalt werde in allen Förderprogrammen auch immer hingewiesen, weil es sich um einen „allgemeinen haushaltsrechtlichen Grundsatz“ handelt.

Weder gebe es einen Anspruch noch eine Garantie für eine Förderung – die Zuwendungen stünden immer unter dem Vorbehalt, dass erstens die Antragsvoraussetzungen erfüllt sind und dass zweitens ausreichende Finanzmittel zur Verfügung stehen.

Gegenüber dem Branchenverband Game und weiteren Akteuren der Branche sei „seit einiger Zeit und wiederholt darauf hingewiesen“ worden, dass die verfügbaren Töpfe endlich seien und dass bei fortgesetzt hohem Antragsaufkommen mit einem Antragsstopp gerechnet werden müsse." (https://www.gameswirtschaft.de/politik/ ... um-021122/)

Klingt so, als hätte der GAME da vielleicht nicht ganz genau zugehört oder in Anbetracht der Summen die ausgewiesen wurden hat der ein oder die andere vielleicht das Kleingedruckte nicht gelesen...
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CybernetikFrozone
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von CybernetikFrozone »

Ich vermute,es wird Insolvenzen hageln.
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