Runde #173: Warum Entwickler nicht frei sprechen können

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Andre Peschke
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Re: Runde 173

Beitrag von Andre Peschke »

Guthwulf hat geschrieben: 1. Aug 2018, 17:35 Ich habe nie etwas anderes behauptet. Nur sucht ihr nach (spekulativen) Entschuldigungen für die eine Überreaktion und legt die andere Überreaktion hart negativ aus. Zudem halte ich die Kündigung an sich unverändert für gerechtfertigt, was durch Jessica Prices Verhalten seit der Kündigung sogar noch verstärkt wird. Daher meine persönliche Enttäuschung mit dieser Podcastfolge
Wo haben wir denn für dich nach spekulativen Entschuldigungen gesucht, wenn das eindeutige Fazit lautete: "Das war ein dummer Tweet, den der User nicht verdient hatte"? Weil wir zwischendrin mal kurz darüber diskutiert haben, dass das menschlich eventuell nachvollziehbar ist, dass jemand an genau der falschen Stelle "austickt"?

Verstehe ich nicht.

Andre
GD187
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Re: Runde 173

Beitrag von GD187 »

Andre Peschke hat geschrieben: 1. Aug 2018, 15:01Worauf wir uns einigen können ist, dass Price die Welt durch eine sehr spezifische, feministisch geprägte Linse zu sehen scheint, die auch zu ihrer Überreaktion führte, die diesen Vorfall ausgelöst hat. Dass sie deswegen automatisch weitere "Ausfälle" produziert haben muss - unbekannt. Kann genauso sein, dass sie sich einfach nix gefallen lässt, was andere Kolleginnen stumm erdulden? Und warum ihr Kollege gleich mit gefeuert wurde, erklärt das auch nicht.

Gehen wir weiter nach den Aussagen aller Beteiligten und glauben nicht, das jemand völligen Unfug erzählt (dann ist eh ALLES vorstellbar in jede Richtung), komme ich halt weiterhin zum gleichen Ergebnis.

Andre
Ich finde die Aussage mit der feministischen Linse ein wenig problematisch. Es klingt für mich so, als wäre das ein Euphemismus für "verteilt gerne verbal Nackenklatscher auf Twitter". Ob es da eine Intersektion mit Feminismus gibt, kann sein, aber auch ohne sagt es etwas über sie als Person aus.

Guthwulf würde ich an der Stelle nochmal ausdrücklich zustimmen. Ich hatte ebenfalls das Gefühl, als würde bei Price und Arenanet grob gesagt mit zwei Maßen gemessen. Nicht immens viel, aber schon so, dass ich beim zuhören etwas die Nase gerümpft habe.

PS: Auch wenn es bisher noch nicht Thema war, hier übrigens noch ein Ausschnitt aus dem Stream von Deroir (also dem Arenanet-Partner), genau einen Tag bevor es zu der Auseinandersetzung kam. In diesem sagt er ausdrücklich, wie sehr er Price für ihre Arbeit bewundert: https://clips.twitch.tv/CrypticMistyStingrayDxCat
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Andre Peschke
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Re: Runde 173

Beitrag von Andre Peschke »

GD187 hat geschrieben: 1. Aug 2018, 18:18 Ich finde die Aussage mit der feministischen Linse ein wenig problematisch. Es klingt für mich so, als wäre das ein Euphemismus für "verteilt gerne verbal Nackenklatscher auf Twitter".
Wus? Wie kommst du auf diese Interpretation? :D So war es nicht gemeint. Wüsste auch nicht, wie man das da reinlesen kann. ^^ Der Zusatz war nur da, weil er eine Herleitung zu ihrer ganz konkreten Entgleisung bietet. Sie ist sozusagen auf Themen wie "mansplaining" sensibilisiert.
GD187 hat geschrieben: 1. Aug 2018, 18:18 Guthwulf würde ich an der Stelle nochmal ausdrücklich zustimmen. Ich hatte ebenfalls das Gefühl, als würde bei Price und Arenanet grob gesagt mit zwei Maßen gemessen. Nicht immens viel, aber schon so, dass ich beim zuhören etwas die Nase gerümpft habe.
Auch hier nochmal: Die beiden Handlungen haben ERHEBLICH unterschiedliche Konsequenzen. Also sind sie SELBSTVERSTÄNDLICH mit unterschiedlichem Maß zu messen. Ich verstehe gar nicht, wie man überhaupt auf die Idee kommt, dem sei nicht so. Es gehört viel, viel, viel mehr dazu, um die Kündigung eines langjährigen Mitarbeiters zu legitimieren, als einen verbalen Ausrutscher auf Twitter.
GD187 hat geschrieben: 1. Aug 2018, 18:18Auch wenn es bisher noch nicht Thema war, hier übrigens noch ein Ausschnitt aus dem Stream von Deroir (also dem Arenanet-Partner), genau einen Tag bevor es zu der Auseinandersetzung kam. In diesem sagt er ausdrücklich, wie sehr er Price für ihre Arbeit bewundert: https://clips.twitch.tv/CrypticMistyStingrayDxCat
Das Price den falschen Baum angebellt hat - darin zumindest sind sich ja doch wirklich alle restlos einig, wenn ich da nicht was verpasst habe.

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monieu
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Re: Runde 173

Beitrag von monieu »

Als jemand, der bisher nichts von dieser ganzen Geschichte mitbekommen hat und seine ganze Kenntnis aus dem Podcast bezieht, muss ich erstmal fragen: Ist die Kontroverse schon vorbei oder hat das noch Potential zu eskalieren?
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Andre Peschke
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Re: Runde 173

Beitrag von Andre Peschke »

monieu hat geschrieben: 1. Aug 2018, 19:34 Als jemand, der bisher nichts von dieser ganzen Geschichte mitbekommen hat und seine ganze Kenntnis aus dem Podcast bezieht, muss ich erstmal fragen: Ist die Kontroverse schon vorbei oder hat das noch Potential zu eskalieren?
Sieht nach derzeitigem Stand eher nach "vorbei" aus, IMO.

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GD187
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Re: Runde 173

Beitrag von GD187 »

Andre Peschke hat geschrieben: 1. Aug 2018, 18:27
GD187 hat geschrieben: 1. Aug 2018, 18:18 Ich finde die Aussage mit der feministischen Linse ein wenig problematisch. Es klingt für mich so, als wäre das ein Euphemismus für "verteilt gerne verbal Nackenklatscher auf Twitter".
Wus? Wie kommst du auf diese Interpretation? :D So war es nicht gemeint. Wüsste auch nicht, wie man das da reinlesen kann. ^^ Der Zusatz war nur da, weil er eine Herleitung zu ihrer ganz konkreten Entgleisung bietet. Sie ist sozusagen auf Themen wie "mansplaining" sensibilisiert.
Mist, war jetzt vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt, meinerseits. Natürlich wird's jetzt sehr subjektiv aber ich halte schon die Aussage für vertretbar, dass es sich hierbei nicht um einen Ausrutscher handelt, der weder a) selten ist, noch b) auf Feminismus, bzw. feministische Themen beschränkt wäre.
Andre Peschke hat geschrieben: 1. Aug 2018, 18:27
GD187 hat geschrieben: 1. Aug 2018, 18:18 Guthwulf würde ich an der Stelle nochmal ausdrücklich zustimmen. Ich hatte ebenfalls das Gefühl, als würde bei Price und Arenanet grob gesagt mit zwei Maßen gemessen. Nicht immens viel, aber schon so, dass ich beim zuhören etwas die Nase gerümpft habe.
Auch hier nochmal: Die beiden Handlungen haben ERHEBLICH unterschiedliche Konsequenzen. Also sind sie SELBSTVERSTÄNDLICH mit unterschiedlichem Maß zu messen. Ich verstehe gar nicht, wie man überhaupt auf die Idee kommt, dem sei nicht so. Es gehört viel, viel, viel mehr dazu, um die Kündigung eines langjährigen Mitarbeiters zu legitimieren, als einen verbalen Ausrutscher auf Twitter.
Natürlich. Eventuell kam das zumindest bei ein paar von uns Hörern anders an, als wie es eigentlich gemeint war.
Andre Peschke hat geschrieben: 1. Aug 2018, 18:27
GD187 hat geschrieben: 1. Aug 2018, 18:18Auch wenn es bisher noch nicht Thema war, hier übrigens noch ein Ausschnitt aus dem Stream von Deroir (also dem Arenanet-Partner), genau einen Tag bevor es zu der Auseinandersetzung kam. In diesem sagt er ausdrücklich, wie sehr er Price für ihre Arbeit bewundert: https://clips.twitch.tv/CrypticMistyStingrayDxCat
Das Price den falschen Baum angebellt hat - darin zumindest sind sich ja doch wirklich alle restlos einig, wenn ich da nicht was verpasst habe.

Andre
Richtig. Ich finde den Kontrast nur so bizarr.
monieu
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Re: Runde 173

Beitrag von monieu »

Ich würde mal auf die Diskussion der Lösungsansätze schauen.

Jochen hat immer wieder diese Aussage eines Entwicklers wiederholt, dass man nur Nachteile hat, wenn man sich öffnet. Aber müsste man hier nicht genauso, erstmal die Frage stellen, wie oft sich solche Nachteile tatsächlich manifestieren. Also etwa, ob die Äußerungen aller Arten von Besserwissern die positiven oder jedenfalls kritisch-konstruktiven Reaktionen auf einen ungeschönten Einblick in die Spielentwicklung regelmäßig überwiegen.

Dann zum halb verworfenen Lösungsansatz. Ich denke tatsächlich, dass Kenntnisse über Spielentwicklung zu verbreiten hier die beste Abhilfe darstellt. Dabei ist es überhaupt nicht notwendig, dass der größte Teil der Spieler über diese verfügt. Man braucht eigentlich nur eine kritische Maße. Sobald in der diskutierenden Gruppe genug Leute sind, die Sachkenntnisse einbringen, wird sie in Teildiskussionen gebunden und wird sich vermutlich nicht mehr hochschaukeln. Konkret, statt dass ein Entwickler selbst auf sehr ignorante Einschätzungen seiner Arbeit reagieren muss, übernehmen das andere. Und eigentlich ist das längst so, denn Spiele erhalten nicht nur negative Kritik, sondern auch von zugeneigten Spielern gegen negative Kritik verteidigt. Und dabei bedienen sie sich sehr häufig Argumenten, die auf die Entwicklungsbedingungen, Budgets, technische Herausforderungen usw. verweisen.
monieu
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Re: Runde 173

Beitrag von monieu »

Andre Peschke hat geschrieben: 1. Aug 2018, 19:35 Sieht nach derzeitigem Stand eher nach "vorbei" aus, IMO.
Danke. Noch eine Nachfrage zu dem Fall: Für das übergeordnete Thema "Warum Entwickler nicht frei sprechen können", scheint mir die fehlende klare Trennung von privaten Äußerungen und beruflicher Rolle tatsächlich wichtiger zu sein, als dass die Entwicklerin "frei" über ihre Arbeit gesprochen hat. Ihr Umgang mit dem Feedback darauf, hat sie in Schwierigkeiten gebracht, nicht das, was gesagt hat. Ist das also überhaupt so ein gutes Beispiel für Idee, dass Offenheit vom Publikum bestraft wird?
rammmses
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Re: Runde 173

Beitrag von rammmses »

Schöne Folge, mal wieder was Ernsteres im Sonntags-Cast. Habt ihr wunderbar differenziert diskutiert und beurteilt. Das ist genau das, was in der modernen Debatten-"Kultur" oft fehlt: Maß und Differenzierung. Sieht man leider überall, auch und vor allem bei den großen politischen Themen. Das ist scheinbar Teil des Zeitgeists, Empörungskultur, Überreaktion, kein Interesse an Gegenmeinungen und respektvoller Diskussion auf allen Seiten. Sehr gefährlich und diese neumodischen "Twitter-Entlassungen" sind nur Symptom für diese Entwicklung.
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Andre Peschke
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Re: Runde 173

Beitrag von Andre Peschke »

monieu hat geschrieben: 1. Aug 2018, 21:58 scheint mir die fehlende klare Trennung von privaten Äußerungen und beruflicher Rolle tatsächlich wichtiger zu sein, als dass die Entwicklerin "frei" über ihre Arbeit gesprochen hat. Ihr Umgang mit dem Feedback darauf, hat sie in Schwierigkeiten gebracht, nicht das, was gesagt hat. Ist das also überhaupt so ein gutes Beispiel für Idee, dass Offenheit vom Publikum bestraft wird?
Wie im Podcast gesagt: Es war ein aktueller Aufhänger von dem aus wir auf die Rahmenbedingungen unter denen Entwickler im öffentlichen (social-media) Raum operieren extrapoliert haben. Das war sozusagen das weitere Thema. Als Ausgangspunkt für diese Debatte passte es IMO daher sehr gut. Als konkretes Beispiel für den von dir genannten Punkt, hatten wir ja ganz andere Fälle, wie den Thread von Jennifer Scheuerle.

Andre
Roemisch12
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Re: Runde 173

Beitrag von Roemisch12 »

Andre Peschke hat geschrieben: 1. Aug 2018, 17:22 MÖGLICH sind nach wie vor beide. Für den Moment glaubwürdiger finde ich eben grundsätzlich die Sichtweise, bei der wir weniger hinzuerfinden müssen (und im Falle von Price, ihr auch noch Lügen unterstellen müssen), sondern anhand der beobachteten Ereignisse urteilen.
Ich hab immer Probleme damit aufgrund der öffentlich kommunizierten Sichtweisen etwas zu beurteilen, gerade und insbesondere dann, wenn es um heikle Dinge mit anschließender Entlassung geht. Die sind oft lückenhaft und manchmal (verständlicherweise) aus der jeweilige Position zu den eigenen Gunsten geschönt. Selbst wenn man die beobachteten Ereignisse mit einbezieht ergibt sich da immer noch kein Gesamtbild, das ein Urteil zulässt.

Um die Informationsfülle zu erweitern finde ich es durchaus legitim im Falle von J.Price die Twitterhistorie und im Fall von ArenaNet vielleicht frühere Berichte oder Vorkommnisse, die die Firma eventuell als schwierigen Arbeitgeber darstellen, in die eigenen Überlegungen mit einzubeziehen. Und sei es nur um die Person / die Firma besser einschätzen zu können. Ich finde nicht, dass das unter "hinzuerfinden" fällt. Es wird schließlich nichts erfunden. Lediglich die Schlüsse die man zieht könnten dadurch falsch werden. Aber wenn man die Zusatzinfos ignoriert kann das ebenso passieren.

PS: Ihr habt auf der Webseite zur Folge 173 bei den Timecodes Jessica Rice statt Price geschrieben. Nur so am Rande. :D
monieu hat geschrieben: 1. Aug 2018, 21:46 Ich würde mal auf die Diskussion der Lösungsansätze schauen.
Wenn man nach Lösungen für das Problem sucht, sollte man auch mal beleuchten ob die Wahl der Plattform für eine öffentliche Kommunikation eventuell auch ein Problem ist.

Twitter hat hier z.B. das Problem dass nicht nur interessierte Leute mitlesen und antworten können, sondern jeder (sofern nicht geblockt). Da ist dann zwangsläufig auch viel Beifang dabei.

Vielleicht wäre es sinnvoll eine eigene Plattform zu eröffnen und nicht in den größten Massenmedien zu posten.
Ein Forum, welches streng moderiert wird wäre da eventuell ne Überlegung wert. Dort können Entwickler ihre Storys erzählen und diejenigen die es wirklich interessiert können lesen und antworten. Stinkstiefel fliegen raus. Genauso müssen dann aber auch Entwickler sanktioniert werden die grundlos ausfallend werden.

Auf Twitter und in anderen sozialen Medien postet man dann nur noch Links zu seinen Beiträgen in diesem Forum.
Zuletzt geändert von Roemisch12 am 2. Aug 2018, 16:38, insgesamt 1-mal geändert.
omok23
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Re: Runde 173

Beitrag von omok23 »

Wann wird hier eigentlich mal auf dem eigenen Hof gekehrt ?
Ist ja kein offenes Geheimnis, dass dieser Herr Peschke den armen Herrn Stange regelmäßig in den Podcasts mobbt. Wo ist der Flashmob? ich hab hier schon mal ein paar Hashtags vorbereitet... #MeStange #FreethePod

Wie immer... sehr spannendes auf ein Bier. Interessante Meinungen und hat mich wie immer sehr gut unterhalten.
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Andre Peschke
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Re: Runde 173

Beitrag von Andre Peschke »

Roemisch12 hat geschrieben: 2. Aug 2018, 12:03 Um die Informationsfülle zu erweitern finde ich es durchaus legitim im Falle von J.Price die Twitterhistorie und im Fall von ArenaNet vielleicht frühere Berichte oder Vorkommnisse, die die Firma eventuell als schwierigen Arbeitgeber darstellen, in die eigenen Überlegungen mit einzubeziehen. Und sei es nur um die Person / die Firma besser einschätzen zu können. Ich finde nicht, dass das unter "hinzuerfinden" fällt. Es wird schließlich nichts erfunden. Lediglich die Schlüsse die man zieht könnten dadurch falsch werden. Aber wenn man die Zusatzinfos ignoriert kann das ebenso passieren.
Würde ich unterscheiden:

- Als Mittel um die Motivation hinter beobachteten Handlungen zu erklären: gut. Bei Price habe ich das an anderer Stelle ja auch gemacht.
- Auf Basis dieser Informationen weitere Handlungen "erfinden" ("Die Firma hat ihr bestimmte andere Optionen angeboten und sie hat sich kategorisch geweigert!"): too much.

Andre
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IpsilonZ
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Re: Runde 173

Beitrag von IpsilonZ »

Finde nur ich die Thematik selbst viel spannender als den konkreten Fall hier? Also dieses "verpetzen" weil jemand sich kacke verhalten hat. Zuletzt natürlich besonders prominent bei James Gunn oder Roseanne. Als Wrestling Fan auch jetzt mir untergekommen, dass von zwei WWE Wrestlern Tweets von 2011 und 2012 ausgegraben wurden und jetzt kursieren, wo sie (auch wiederum echt miese) Witze über das Thema Vergewaltigung gemacht haben.

Wie kann man sich da als "Täter" richtig (und ehrlich) verhalten? Wie soll der Arbeitgeber damit umgehen? Sind diese Fälle überhaupt miteinander vergleichbar?
Stuttgarter
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Re: Runde 173

Beitrag von Stuttgarter »

IpsilonZ hat geschrieben: 2. Aug 2018, 15:01 Finde nur ich die Thematik selbst viel spannender als den konkreten Fall hier? Also dieses "verpetzen" weil jemand sich kacke verhalten hat. Zuletzt natürlich besonders prominent bei James Gunn oder Roseanne. Als Wrestling Fan auch jetzt mir untergekommen, dass von zwei WWE Wrestlern Tweets von 2011 und 2012 ausgegraben wurden und jetzt kursieren, wo sie (auch wiederum echt miese) Witze über das Thema Vergewaltigung gemacht haben.

Wie kann man sich da als "Täter" richtig (und ehrlich) verhalten? Wie soll der Arbeitgeber damit umgehen? Sind diese Fälle überhaupt miteinander vergleichbar?
An James Gunn musste ich auch denken bei dem Podcast (auch schon, bevor er erwähnt wurde). Der hat sich nach allem, was ich weiß, schon vor Jahren "richtig" verhalten, insofern, als er sich für seine dummen Tweets entschuldigt und davon distanziert hat. Disney hat ihn trotzdem in der Gegenwart gefeuert - was ich für das absolut falsche Signal halte. Der Mann hat offensichtlich schon vor Jahren erkannt, dass er sich falsch verhalten hat, und das auch öffentlich gesagt. Somit sollte es für keinen Arbeitgeber der Welt heute noch eine Rolle spielen - sondern er sollte anerkennen, dass Mensch dazugelernt hat und die Eier hatte, das öffentlich einzuräumen. Selbst ein Absolut-Weiße-Weste-Konzern wie Disney sollte das. (In einem anderen Podcast wurde sogar gesagt, gerade Disney mit seiner ständigen Zeigefinger-Moralkeule sollte das.)
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Feamorn
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Re: Runde 173

Beitrag von Feamorn »

Stuttgarter hat geschrieben: 2. Aug 2018, 16:23 Selbst ein Absolut-Weiße-Weste-Konzern wie Disney sollte das. (In einem anderen Podcast wurde sogar gesagt, gerade Disney mit seiner ständigen Zeigefinger-Moralkeule sollte das.)
Irgendeine Schauspielerin(?) hat doch angeführt, dass gerade Disney, die in ihren Filmen ständig so etwas wie Erlösung und Wiedergutmachung unterbringen, hätten das eigentlich als Paradebeispiel nutzen müssen, um genau diese Moral auch mal in der echten Welt anzuwenden. Und dem stimme ich durchaus zu!
Stuttgarter
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Re: Runde 173

Beitrag von Stuttgarter »

Feamorn hat geschrieben: 2. Aug 2018, 17:10
Stuttgarter hat geschrieben: 2. Aug 2018, 16:23 Selbst ein Absolut-Weiße-Weste-Konzern wie Disney sollte das. (In einem anderen Podcast wurde sogar gesagt, gerade Disney mit seiner ständigen Zeigefinger-Moralkeule sollte das.)
Irgendeine Schauspielerin(?) hat doch angeführt, dass gerade Disney, die in ihren Filmen ständig so etwas wie Erlösung und Wiedergutmachung unterbringen, hätten das eigentlich als Paradebeispiel nutzen müssen, um genau diese Moral auch mal in der echten Welt anzuwenden. Und dem stimme ich durchaus zu!
Ja, das hab ich - sehr kompliziert - auch versucht zu schreiben. :D
Und ja, ich stimme dem auch zu. :)
monieu
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Re: Runde 173

Beitrag von monieu »

Roemisch12 hat geschrieben: 2. Aug 2018, 12:03 Wenn man nach Lösungen für das Problem sucht, sollte man auch mal beleuchten ob die Wahl der Plattform für eine öffentliche Kommunikation eventuell auch ein Problem ist.

Twitter hat hier z.B. das Problem dass nicht nur interessierte Leute mitlesen und antworten können, sondern jeder (sofern nicht geblockt). Da ist dann zwangsläufig auch viel Beifang dabei.

Vielleicht wäre es sinnvoll eine eigene Plattform zu eröffnen und nicht in den größten Massenmedien zu posten.
Ein Forum, welches streng moderiert wird wäre da eventuell ne Überlegung wert. Dort können Entwickler ihre Storys erzählen und diejenigen die es wirklich interessiert können lesen und antworten. Stinkstiefel fliegen raus. Genauso müssen dann aber auch Entwickler sanktioniert werden die grundlos ausfallend werden.

Auf Twitter und in anderen sozialen Medien postet man dann nur noch Links zu seinen Beiträgen in diesem Forum.
Zunächst bei Kommunikationsunfällen würde das vermutlich nicht helfen, weil die natürlich zu Twitter und Facebook getragen und dort debattiert werden können.

Grundsätzlich eine interessante Idee aber eine Frage der Reichweite. Wenn Electronic Arts oder Ubisoft so ein Begegnungsforum für Spieler und Entwickler aller Titel ihres Portfolio aufsetzen würde, gäbe es sicherlich viel Aufmerksamkeit dafür. Selbst eine große Gruppe von Indieentwicklern, die sich zusammenfinden, wäre bei Reddit wahrscheinlich immer noch deutlich sichtbarer als mit einem eigenen Forum. Wobei der positive Wert eines Austauschs meines Erachtens ja nicht in der Zahl von erreichten Spielern liegen muss (wie oben ausgeführt). Große Publisher und Entwickler würde ich allerdings vermuten sind nicht allzu sehr daran interessiert, weil sie die Außenkommunikation jedenfalls zu aktuell entwickelten oder vermarkteten Spielen kontrollieren wollen.

Ein allgemeiner Ansatz, wie du ihn vorschlägst, wäre sicherlich auch denkbar. Man könnte zum Beispiel für den deutschen Raum ein Begegnungsforum einrichten, wo Spieler Entwickler einladen können zu beliebigen Themen zu diskutieren und umgekehrt. Vermutlich müsste man mit einer größeren Zahl diskussionsbereiter Entwickler starten, die ein bisschen Durchhaltevermögen mitbringen, um in die Gänge zu kommen und auch nach einer Anfangsphase das Interesse aufrechtzuerhalten. Die Diskussion in Foren kann auch viel stärker geregelt werden, wobei man die gängigen Lösungen dafür vermutlich weiterentwickeln müsste. Sagen wir eine Forensoftware, die ein Debattierformat umsetzt. Es gibt eine These und dann zwei Spalten Pro und Kontra, in diese kann man Argumente für oder gegen die These beitragen. Diese Argumente können von den Teilnehmer hochgewählt werden, so dass eine Abfole der besten Pro- oder Kontraargumente entsteht. Und da das relativ klare Regeln vorgibt (wie kein Proargument in der Kontraspalte) kann man auch einfacher moderieren. Da ist also vieles möglich. Müssten sich natürlich engagierte Leute für finden.
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Re: Runde 173

Beitrag von xaan »

Feamorn hat geschrieben: 2. Aug 2018, 17:10Irgendeine Schauspielerin(?) hat doch angeführt, dass gerade Disney, die in ihren Filmen ständig so etwas wie Erlösung und Wiedergutmachung unterbringen, hätten das eigentlich als Paradebeispiel nutzen müssen, um genau diese Moral auch mal in der echten Welt anzuwenden. Und dem stimme ich durchaus zu!
Ich frage mich gerade, welcher Disney Film das gewesen sein soll. Erlösung erfährt wenn überhaupt eigentlich nur der Protagonist oder jemand mit einer starken emotionalen Verbindung zum Protagonisten - wenn die Vorlage derer sich Disney bedient hat das so vorgibt. Der Antagonist ist in der Regel uneinsichtig und wird besiegt / kommt ums Leben. Beispiel: Die Schöne und das Biest. Wäre eigentlich eine Geschichte über einen verwunschenen Prinzen, der seine Lektion gelernt hat und damit den Fluch bricht.....aber Disney musste unbedingt noch einen Gaston als den "wahren" Bösewicht reinschreiben.
Sprich: Disney ist bekannt für Schwarz/Weiß ohne Grautöne (es sei denn die Vorlage enthält welche).
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Feamorn
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Re: Runde 173

Beitrag von Feamorn »

xaan hat geschrieben: 3. Aug 2018, 08:48
Feamorn hat geschrieben: 2. Aug 2018, 17:10Irgendeine Schauspielerin(?) hat doch angeführt, dass gerade Disney, die in ihren Filmen ständig so etwas wie Erlösung und Wiedergutmachung unterbringen, hätten das eigentlich als Paradebeispiel nutzen müssen, um genau diese Moral auch mal in der echten Welt anzuwenden. Und dem stimme ich durchaus zu!
Ich frage mich gerade, welcher Disney Film das gewesen sein soll. Erlösung erfährt wenn überhaupt eigentlich nur der Protagonist oder jemand mit einer starken emotionalen Verbindung zum Protagonisten - wenn die Vorlage derer sich Disney bedient hat das so vorgibt. Der Antagonist ist in der Regel uneinsichtig und wird besiegt / kommt ums Leben. Beispiel: Die Schöne und das Biest. Wäre eigentlich eine Geschichte über einen verwunschenen Prinzen, der seine Lektion gelernt hat und damit den Fluch bricht.....aber Disney musste unbedingt noch einen Gaston als den "wahren" Bösewicht reinschreiben.
Sprich: Disney ist bekannt für Schwarz/Weiß ohne Grautöne (es sei denn die Vorlage enthält welche).
Deine Aussage impliziert aber, dass man einen James Gunn dann automatisch mit dem "Bösewicht" gleichsetzen muss wohingegen er für die meisten Leute, die sich jetzt hinter ihn stellen, ja durchaus zu den Protagonisten gehört und ja eben auch, bereits vor der aktuellen Eskalation, Reue gezeigt hat (im Gegensatz zu den von dir benannten Disney-Bösewichten; wer in Disney-Filmen Reue zeigt, bekommt in der Regel auch eine zweite Chance).
Du hast aber bei Disney ständig "gute" Figuren, die irgendwann im Laufe der Geschichte "schlimme" Sachen machen und sich danach entschuldigen und wieder aufgenommen werden (z.B. lässt Remy in Rattatouille aus verletzten Gefühlen seine Familie in die Speisekammer, obwohl er um die Konsequenzen weiß). Mit Stitch hast Du sogar einen mindestens grauen Charakter, der im Laufe des Films seine "Programmierung" hinter sich lässt. Im gleichen Film ist mit Dr. Jookiba sogar noch ein weiterer Charakter, der auch eine Art Läuterung durch macht und der Film kommt komplett ohne rein-schwarzen Bösewicht aus. Bei Disney werden Fehler ständig verziehen!
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