Auf ein Bier: Der niveauvolle Stammtisch

Ich finde die englische Sprecherin der Kassandra macht einen tollen Job.

Habe jetzt den Familienstorybogen durch und das Ende ist cheesy ohne Ende unterhält aber gut - also wie das ganze Spiel...

BlackSun84 hat geschrieben: ↑30. Okt 2018, 12:07 Die Tests zu ACO geben ja unterschiedliche Meinungen ab, wobei der Trend in Teilen eher Richtung 70-80% geht, so auch bei Gamersglobal oder einer kurzen Meinung von Heinrich bei den Spieleveteranen. Ein gutes Spiel, aber halt Origins sehr ähnlich. Stutzig machte mich nur die Wertung auf Gamestar, wenn ich auch Dimitri bei allen Göttern keinen Pfusch unterstellen werde. Es ist aber nunmal merkwürdig, wenn fast ein 90er bei einem Spiel rauskommt, dass Wochen vor Release und Tage später mit Artikeln auf die Homepage geworfen wird. Da entsteht Geschmäckle.

Ich hab ihn bei Insert Moin über das Spiel reden hören. Er scheint wirklich voll und ganz begeistert zu sein.

Sonst beschweren wir uns oft über die "gleichgeschalteten" Tests. Jetzt ist einer mal ein Ausreißer (wenn auch nach oben) - dann ist es auch nicht recht.

Andre Peschke hat geschrieben: ↑29. Okt 2018, 19:56 Grüne Wiese ... hmmm... 69%. Macht dich das am Ende aber wirklich schlauer? ^^

Also, mich macht es schlauer. Die abschließende Wertung kondensiert alle vorgebrachten Erkenntnisse zum Spiel in einer Zahl. Die Wertschätzung wird für mich damit greifbarer und gewinnt erheblich an Qualität.

Nachtrag: In diesem Fall wertet es für mich sogar das numerische Wertungssystem in seiner Bandbreite massiv auf. Ich habe sehr viel Spaß mit ACO und kann das kognitiv "trotzdem" mit einer 69% Andrés vereinen, aufgrund der nachvollziehbaren, logischen Begründung der Wertung. Dass hilft mir, das verankerte "Alles unter 80% ist scheiße"-Mantra in meinem Kopf, betoniert durch die Wertungsinflation der letzten paar Jahre, kaputtzumachen.

holymoe4237 hat geschrieben: ↑31. Okt 2018, 08:47 Also, mich macht es schlauer. Die abschließende Wertung kondensiert alle vorgebrachten Erkenntnisse zum Spiel in einer Zahl. Die Wertschätzung wird für mich damit greifbarer und gewinnt erheblich an Qualität.

Ich hab das auch mal gedacht - kann man in frühen Weltherrschaften auch nachhören. Mir kommen aber zunehmend Zweifel. Hier im Forum ist die Erfahrung gewesen, dass sich die Diskussionen auf diese Zahlenwertung verengen können (lies: Nicht immer, nicht automatisch, aber kam mehrfach vor) und gerade unsere "Grüne Wiese" viele Missverständnisse mitbringt, die immer wieder neu aufgeklärt und verteidigt werden müssen (jede Wertung steht für sich, wir benutzen die volle Skala bis 100, sie ist rein persönlich etc).

Ich sehe nach wie vor den Wert als wohlig-griffiges Bewertungstool "zum anfassen" und natürlich ist es auch ein Vorteil, dass es einen so schönen Talking-Point liefert. Aber das Ausmaß in dem das die Diskussion beherrschen kann und damit die eigentliche Auseinandersetzung mit den vorgebrachten Argumenten und Perspektiven wegdrückt... Ich glaube nach wie vor, dass es etwas ist, was viele Menschen sehr mögen. Und natürlich will man seinen geliebten Hörern gern geben, was sie haben möchten. Ob ich unser aller Diskussion damit einen Gefallen tue... ich weiß nicht.

Andre

Andre Peschke hat geschrieben: ↑31. Okt 2018, 10:04
holymoe4237 hat geschrieben: ↑31. Okt 2018, 08:47 Also, mich macht es schlauer. Die abschließende Wertung kondensiert alle vorgebrachten Erkenntnisse zum Spiel in einer Zahl. Die Wertschätzung wird für mich damit greifbarer und gewinnt erheblich an Qualität.

Ich hab das auch mal gedacht - kann man in frühen Weltherrschaften auch nachhören. Mir kommen aber zunehmend Zweifel. Hier im Forum ist die Erfahrung gewesen, dass sich die Diskussionen auf diese Zahlenwertung verengen können (lies: Nicht immer, nicht automatisch, aber kam mehrfach vor) und gerade unsere "Grüne Wiese" viele Missverständnisse mitbringt, die immer wieder neu aufgeklärt und verteidigt werden müssen (jede Wertung steht für sich, wir benutzen die volle Skala bis 100, sie ist rein persönlich etc).

Ich sehe nach wie vor den Wert als wohlig-griffiges Bewertungstool "zum anfassen" und natürlich ist es auch ein Vorteil, dass es einen so schönen Talking-Point liefert. Aber das Ausmaß in dem das die Diskussion beherrschen kann und damit die eigentliche Auseinandersetzung mit den vorgebrachten Argumenten und Perspektiven wegdrückt... Ich glaube nach wie vor, dass es etwas ist, was viele Menschen sehr mögen. Und natürlich will man seinen geliebten Hörern gern geben, was sie haben möchten. Ob ich unser aller Diskussion damit einen Gefallen tue... ich weiß nicht.

Andre

man könnte ja eine zusätzliche Spoiler-Warnung aussprechen. Also wer keine Wertungs-Zahl braucht kann frühzeitig abschalten...

holymoe4237 hat geschrieben: ↑31. Okt 2018, 08:47Die abschließende Wertung kondensiert alle vorgebrachten Erkenntnisse zum Spiel in einer Zahl.

Wenn die Wichtung Teil der Erkenntnis ist, dann vielleicht ja. Wenn man dagegen ein Problem oder eine Stärke eines Spiels herausarbeitet, anschließend in der Wertung aber nur gering wichtet oder sogar ignoriert, ist es keine Zusammenfassung von allem Vorgebrachten. Gerade bei der Grüne-Wiese-Wertung, wo diese Wichtung intuitiv vorgenommen wird, ist es also eigentlich nicht der Fall. (Abgesehen davon, dass vielleicht auch nicht alle persönlichen Faktoren überhaupt artikuliert werden.)

Soulaire hat geschrieben: ↑31. Okt 2018, 10:39 man könnte ja eine zusätzliche Spoiler-Warnung aussprechen. Also wer keine Wertungs-Zahl braucht kann frühzeitig abschalten...

Das adressiert ja nicht meine "Probleme". Es geht mir ja darum, wie diese Information aufgenommen wird und wie damit umgegangen wird. Nicht darum, ob jemand am Ende mit einer Zahl konfrontiert wird, die er nicht haben will. Da müsste ich vorher immer wieder lang und breit erklären, wie diese Information zu verstehen ist. zB ist ja für neue Hörer schon oft unklar, dass eine 69 bei uns durchaus eine gute Wertung ist.

Andre

Mir persönlich ist die Zahl wurscht. Wenn ihr enthusiastisch ein Spiel beschreibt wird schon was dran sein

Jedem seine grüne Wiese.
Da ich eine klare Weiterentwicklung zum direkten Vorgänger sehe, der an sich schon ein fast perfektes AAA Spiel ist, setze ich meine Wertung höher an.
In diesem Falle war es eine strategisch ungünstige Entscheidung seitens Ubisoft das Game so kurz nach Origins zu veröffentlichen.
Der Sattgrad einiger Spieler ist durchaus nachvollziehbar und verhindert scheinbar eine "objektivere, faire" Wahrnehmung des Spieles.
Für mich persönlich das Spiel des Jahres.

Nachtrag: In diesem Fall wertet es für mich sogar das numerische Wertungssystem in seiner Bandbreite massiv auf. Ich habe sehr viel Spaß mit ACO und kann das kognitiv "trotzdem" mit einer 69% Andrés vereinen, aufgrund der nachvollziehbaren, logischen Begründung der Wertung. Dass hilft mir, das verankerte "Alles unter 80% ist scheiße"-Mantra in meinem Kopf, betoniert durch die Wertungsinflation der letzten paar Jahre, kaputtzumachen.

Das möchte ich unterstreichen. Ich habe mir das Spiel aufgrund dieser Folge gekauft, die ich unterm Strich als eingeschränkte Empfehlung verstanden habe. Dom hat's sogar zum Vollpreis empfohlen. Bis auf Jochen hatten auch anscheinend alle Spaß damit und der hat seine sehr subjektive Ablehnung doch deutlich artikuliert und sich bei der Beurteilung dementsprechend zurückgehalten.

Der größte Kritikpunkt war im Prinzip "been there, done that" und da der für mich nicht relevant war (bisher kein AC länger als ne Stunde ertragen), blieb ein positives Fazit.

Wenn aufgrund der handwerklichen Produktionsqualität die Messlatte so niedrig hängt, dass AAA-Titel quasi automatisch hohe 80er und 90er bekommen, brauchen wir keine Tests mehr.

Ich habe z.B. überhaupt nichts gegen die Gamestar oder Dimitri Halley, aber den Test empfand ich größtenteils als redundante Funktionsbeschreibung mit vorhersehbare und daher nichtssagender Wertung. Hat mir bei der Kaufentscheidung nicht geholfen.

Ich finde die Wertung per Zahl meist unnötig und beliebig. Mir reicht die ausführliche Analyse und am Ende die Wertschätzung: Vollpreis, Budget oder nie kaufen?

Ich möchte an der Stelle auch mal eine Lanze für Alexios brechen. Ursprünglich hatte ich mit Kassandra geliebäugelt, weil es doch einen gewissen Konsens zu geben scheint, dass sie die sympathischere, glaubhaftere Figur sei. Das kann und will ich nicht bestreiten. Ich finde aber, dass dieser ironiebefreite, bisweilen intellektuell herausgeforderte, bemüht maskuline Muskelprotz hervorragend in das Setting passt. Nicht unbedingt eine tolle Identifikationsfigur, aber oft unterhaltsam. Allein dieser Blick, als ihn in der Eröffnungssequenz die Schlägertypen anpöbeln...

Ich dachte die Dialoge von Alexios und Kassandra wären abgesehen vom Namen und Sprecher komplett gleich?!

Lurtz hat geschrieben: ↑31. Okt 2018, 19:01 Ich dachte die Dialoge von Alexios und Kassandra wären abgesehen vom Namen und Sprecher komplett gleich?!

Kann schon sein, aber dafür sind Mimik und Gestik sehr unterschiedlich.

PS: Hier sieht man's: https://www.rockpapershotgun.com/2018/1 ... yssey/amp/

Lurtz hat geschrieben: ↑31. Okt 2018, 19:01 Ich dachte die Dialoge von Alexios und Kassandra wären abgesehen vom Namen und Sprecher komplett gleich?!

Ich vermute nicht ganz. Ich hatte z.B. einen Dialog wo ich für einen Soldaten etwas machen musste und er meinte sowas wie:
"Kannst Du das machen, wir sind knapp an Männern?"
Und Kassandra: "Manchmal schickt man ohnehin besser eine Frau ..."

Ich empfinde auch Alexios' Mimik als einen schönen Pluspunkt während meines Spiels. Zusammen mit der Synchro wirkt es oft so, als versuche er wie ein "normaler Mensch" zu wirken - ist dabei aber eigentlich zu plump/doof und hofft nur, dass das niemandem auffällt.

Generell gefällt mir der oftmals humorige Ansatz in Quests, Zwischensequenzen und dergleichen sehr gut als Auflockerung und kommt meinem Spielstil hier sehr entgegen. Ich habe mir das Spiel bewusst als entspannenden Zeitvertreib für einen längeren Zeitraum gekauft, indem ich einfach je nach Lust und Laune das Gameplay genießen kann bei einer "Befreiung" einer Burg, coole mythische Kreaturen jagen oder der Story folgen kann.
Vielleicht gefällt's mir einfach, weil ich einen recht niedrigen Anspruch an das Spiel habe, dafür aber köstlich unterhalten werde wenn ich einfach nur eine Stunde abschalten möchte. Entsprechend fand ich den Podcast zwar interessant anzuhören, aber für meine Bewertung hatte er wohl zu hohe Maßstäbe.

Andre Peschke hat geschrieben: ↑31. Okt 2018, 12:42Da müsste ich vorher immer wieder lang und breit erklären, wie diese Information zu verstehen ist. zB ist ja für neue Hörer schon oft unklar, dass eine 69 bei uns durchaus eine gute Wertung ist.

Wobei das auch die Frage aufwirft, ob es Sinn macht ein Wertungssystem zu nutzen, das vom gewohnten Standard abweicht, nur um das Spektrum besser auszunutzen. Ist doch nicht so, dass man bei einer aus der Hüfte geschossenen subjektiven Wertung tatsächlich 100 Stufen bräuchte. Verkommt diese Abweichung somit nicht zum Selbstzweck, der mehr Verwirrung schafft als nutzt?

gnadenlos hat geschrieben: ↑3. Nov 2018, 13:45
Andre Peschke hat geschrieben: ↑31. Okt 2018, 12:42Da müsste ich vorher immer wieder lang und breit erklären, wie diese Information zu verstehen ist. zB ist ja für neue Hörer schon oft unklar, dass eine 69 bei uns durchaus eine gute Wertung ist.
Wobei das auch die Frage aufwirft, ob es Sinn macht ein Wertungssystem zu nutzen, das vom gewohnten Standard abweicht, nur um das Spektrum besser auszunutzen. Ist doch nicht so, dass man bei einer aus der Hüfte geschossenen subjektiven Wertung tatsächlich 100 Stufen bräuchte. Verkommt diese Abweichung somit nicht zum Selbstzweck, der mehr Verwirrung schafft als nutzt?

richtig. ein 5 Sterne-System würde auch völlig ausreichen. Vor allem da die derzeitige 100er Skala in den meisten Fällen sowieso nur von 75-95 ausgenutzt wird.

gnadenlos hat geschrieben: ↑3. Nov 2018, 13:45 Wobei das auch die Frage aufwirft, ob es Sinn macht ein Wertungssystem zu nutzen, das vom gewohnten Standard abweicht, nur um das Spektrum besser auszunutzen. Ist doch nicht so, dass man bei einer aus der Hüfte geschossenen subjektiven Wertung tatsächlich 100 Stufen bräuchte. Verkommt diese Abweichung somit nicht zum Selbstzweck, der mehr Verwirrung schafft als nutzt?

Ich glaube, das musst du selbst entscheiden. Du fragst mich ja, ob ich nicht besser ein System falsch anwenden sollte, anstatt es richtig zu machen, aus meiner Sicht.

Andre

Habe jetzt viel über das Spiel gelesen, gehört und gesehen.

Was mir auffällt ist, dass die politische Dimension der Spartaner nirgends thematisiert wird. Man kann den Konflikt zwischen Athen und Sparta ja durchaus als einen Kampf zwischen einer offenen und einer geschlossenen Gesellschaft sehen. Athen war die erste europäische Demokratie mit einem großen Fokus auf Individualismus, intellektueller Neugier, kulturellen Austausch usw. Sparta dagegen war eine prätotalitäre Gesellschaft. Das Individuum zählt nichts, die Gruppe alles. Damit waren die Spartaner die Vorläufer von allen europäischen Diktaturen. Inklusive vieler Grausamkeiten, etwa den Initiationsritus für männliche Jugendliche, Heloten zu ermorden und sich nicht erwischen zu lassen. Kinder wurden den Eltern weggenommen etc.

Das wird nicht nur nicht angesprochen, sondern die Spartaner werden via 300 noch ständig als "coole Kerle" heroisiert. Militärisch mag das so sein, der Preis dafür war aber die Freiheit des Einzelnen.

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