Auf den Punkt bin ich bewusst gar nicht eingegangen fürs erste - aber es dürfte Dich nicht überraschen, dass ich da auch nen anderen Standpunkt habe.MrSnibbles hat geschrieben: ↑8. Apr 2019, 12:33
Dann übertrage ich dein Argument mal auf Soulslikes. Die Fans hören sich Dark Souls' Revolution #9 an. Diejenigen, die nicht soweit kommen, haben vorher festgestellt, dass die Beatles nichts für sie sind, beschweren sich aber, dass Revolution#9 nicht das ist, was es für sie hätte sein können wenn man es umgeschrieben hätte. Ich habe mich tatsächlich bei vielen Songs/Bands schon geärgert, wenn ich Potenzial gehört habe was nicht richtig umgesetzt wurde (für meinen Geschmack natürlich).
Versteh mich nicht falsch, deine Argumentation finde ich gut. Genauso wie du sie anwendest um den "wie es der Künstler gedacht hat" Aspekt zu widerlegen. Ich denke der fundamentale Unterschied liegt darin, dass jeder sich Revolution#9 anhören kann (wenn er hören kann), während Teile von Spielen nicht erfahrbar sind, wenn der Skill fehlt. Da ist für mich aber die Frage ob es ein Recht des Konsumenten ist, vollen Zugang auf das Werk einzuklagen oder das Recht des Künstlers, den vollen Zugang zu limitieren. Für mich ist klar letzteres der Fall.
Und zwar davon ausgehend, dass Spiele die Kulturgüter sind, die man aus den vermutlich vielfältigsten Gründen konsumieren kann. Für manche ist ein knüppelharter Schwierigkeitsgrad ein Motiv. Das ist völlig legitim. Für andere ist es die Art, wie eine Spielwelt konzipiert ist - Lore, künstlerische Ausgestaltung der Welt etc. Für wieder andere ist es die eigentliche Story eines Spiels. Ganz ehrlich - sowas wie den optionalen "Storymodus" von Witcher3 finde ich optimal. Ich muss ihn als Spieler ja nicht nutzen - ich hab die Freiheit, ein echt böses Spiel zu erleben, das mich den Controller alle fünf Minuten in die Ecke pfeffern lässt. Wenn ich da drauf stehe - bitteschön. Aber gleichzeitig hat auch jeder, der zwar kaum Spielerfahrung hat, aber zb die "Hexer"-Bücher kennt, die Chance, in diese Welt einzutauchen. Und kann glücklich werden. Bringt derjenige sich um einen Teil der intendierten Faszination? Ja - und nein. Denn wie weiter vorn ja ebenfalls schon ausgeführt wurde: Für einen unerfahrenen Spieler wird der Storymodus immer noch herausfordernd sein. Nur, dass ich den dazu nutzen würde, um nur so schnell wie möglich eine Cutscene nach der nächsten zu sehen, heißt ja nicht, dass das für jeden so ist.
In nem Gamestarpodcast wurde mal erzählt, dass ein gutes Spiel laut Sid Meier sieben bis neun Schwierigkeitsgrade hat. Weil jeder weitere Schwierigkeitsgrad eine Belohnung für den Spieler darstellt. Das befriedigende Gefühl, "den hab ich jetzt gemeistert, jetzt kann ich mich an eine größere Herausforderung wagen". Ich halte das für sehr plausibel - denn wenn ich mich in ein Spiel reinfuchse, kommt irgendwann von allein der Punkt, dass ich mehr Herausforderung will. Gebt mir als erste option halt den Godmode, wo ich praktisch nicht draufgehen kann, ein Blick in die Richtung eines Gegners reicht, dass der zusammenbricht, ich unbegrenzte Ressourcen habe. Wenn das Spiel gut ist, werd ich es spielen wollen. Und mir wird automatisch langweilig werden, so dass ich von mir aus die Schwierigkeit hochstelle.