So richtig nachvollziehen konnte ich Jochens Haltung zur Migration im Goodie nicht. Nur weil Ausländer raus bei durchaus weiten Bevölkerungsteilen verfängt, hat die AfD doch keine Lösung für die moderne Migrationskrise zu bieten, die auch nicht weggehen wird, nur weil man ganz doll verspricht keine Migration mehr zulassen zu wollen. Auch keine, die man ablehnen könnte.
Vielleicht meinte er auch nur, dass die anderen Parteien da eben ein klares Konzept bräuchten, das eben auch nicht vorhanden ist, dafür wiederum wurde der AfD da zu sehr eine Lösung zugesprochen.
Im Grunde fällt man ja schon auf Framing herein wenn man mit Migration nur die unerwünschte Zuwanderung meint, denn allein aufgrund der Demographieentwicklung bräuchte allein unser Arbeitsmarkt sehr wohl Migration - da versagt die Politik aber beinahe noch mehr. Selbst die wirklichen Fachkräfte wie Ärzte kommen hier kaum in Arbeit und die Ausländerbehörden sind absolut nicht in der Lage oder Willens etwas daran zu ändern.
Die Italiener erwägen dieses Jahr bis zu drei Millionen Migranten ins Land zu lassen, mehr als unter jeder linken Regierung der letzten Jahre und auch in Dänemark gibt es bereits Arbeitgeberverbände, die die rassistische Antimigrationspolitik, die auch nur funktioniert weil man in Nordeuropa sitzt und Deutschland vor der Tür hat, kritisieren.
Mit Marokko und anderen Ländern hat man jetzt Fachkräfteabkommen geschlossen, weshalb sich vermehrt Marokkaner bei deutschen Firmen bewerben, die meisten haben aber überhaupt keine Ahnung wie sie geeignete Bewerber auswählen sollen.
Die Zeit hatte da jüngst eines ihrer netten Diagramme zu:
Das alles unter dem Eindruck eines über das politische Spektrum und ungeachtet der Demos immer schärferen Tones gegenüber Ausländern und einem Abschiebungsgesetz, nach dem sich die NPD vor zwanzig Jahren die Finger geleckt hätte, das zahlenmäßig aber auch weitgehend wirkungslos verpuffen wird.
Und ja, natürlich haben die Väter der BRD nie damit gerechnet, dass Hunderttausende nach Deutschland kommen wollen. Aber wir leben eben auch nicht in einer Welt, in der die gesetzliche Ausgestaltung das Hauptproblem ist. Das Problem ist, dass es weit mehr Fluchtursachen als in den letzten 80 Jahren gibt und die werden auch nicht weniger. Im Fall eines Zusammenbruchs der Ukraine rechnet man mit mindestens 10 Millionen Flüchtenden Richtung Westeuropa und über Klimakrise und Co brauchen wir gar nicht erst zu reden.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.