Zoiglbier hat geschrieben: ↑9. Nov 2019, 02:08Nichtsdestotrotz hatte ich eigentlich schon den Eindruck, dass einem bewusst wird, was der richtige Blickwinkel auf die Aktion ist.
Naja, der abschließende Blickwinkel ist eigentlich ein "Das war nicht so schlimm, kleine Entschuldigung und dann hat es für die Yerlis auch gut zu sein, hier, noch ein Ehrenmord-Witz" - natürlich geäußert von Jürgen, nur unwidersprochen.
Zoiglbier hat geschrieben: ↑9. Nov 2019, 02:08Wie gesagt sehe ich also durchaus eine Rechtfertigung für deren Offline-Nehmen, hätte es jedoch auch für gut befunden wenn man das mit anderen (einordnenden) Mitteln angegangen wäre. Beispielsweise einem Nachfolgepodcast mit großer Gesprächsrunde, wie das denn nun zu bewerten sei. Auf Basis dessen könnte man als Hörer auch noch mit einer neuen Perspektive aus der Sache rausgehen.
Andre meinte ja, eine Reaktion von Jochen und ihm würde es wohl geben. Die große Runde ist halt schnell das Problem, dass das Gespräch dann ausufert. Ich fände es persönlich auch gut, Sebastian dabei zu haben, weil auch ich natürlich nicht will, dass er jetzt der Bestrafte ist. Fehler können jedem passieren, und den Umgang mit Rassismus muss jeder erst lernen (auch ich, jeden Tag weiter, das hört nie auf..).
Ich fand aber auch, dass das Offline-Nehmen eine gute Reaktion war. Im Sinne von "Unwidersprochenen Rassismus laden wir nicht hoch, dafür stehen wir nicht ein, das machen wir nicht mit". Einordnen geht ja dennoch, und die meisten hier haben die Folge ja offenkundig schon gehört. In Zeiten der AfD ist sie jetzt auch nicht gerade ein singuläres Dokument der Zeitgeschichte, sondern halt klassischer Alltagsrassismus, weshalb ich es okay finde, wenn das nicht bis in alle Ewigkeiten archiviert würde..
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screamingblood hat geschrieben: ↑9. Nov 2019, 01:18
... ein Vorschlag zur Güte? Können wir einfach alle kurz durchatmen, uns einig sein, dass hier niemand The Pod und schon gar nicht Sebastian für rassistisch hält und es einfach nur unterschiedliche Wahrnehmungen darüber gab, wie schlimm die fehlende Reflexion in der Sendung war?
Selbstverständlich! Weder The Pod, noch Sebastian, noch sonst wer ist ein aktiver Rassist. Unbemerkt rassistische Äußerungen werden aber weiße Menschen immer äußern (ich auch), und das kann passieren, und dann hat man etwas rassistisches gesagt und muss halt damit umgehen..
screamingblood hat geschrieben: ↑9. Nov 2019, 01:18
aber es sollte halt alles furchtbar edgy-witzig sein, dass das keine Absicht war, sollte auch klar sein...
Natürlich war das Absicht von der PCA. Das war das ganze Konzept dahinter. Grenzverletzungen, Tabubrüche, bei Tabus, von denen sie wussten, dass sie bestanden, weil deren Bruch Menschen erniedrigte, verletzte, diskriminierte. Das war 75% vom Konzept der PCA, deren Nische.
Die Nische wird heute mit "das wird man ja wohl noch sagen dürfen" übertitelt und findet v.a. im AfD-Bereich statt.
screamingblood hat geschrieben: ↑9. Nov 2019, 01:18Und jetzt bitte, bitte, Frieden, Leute, wir streiten hier doch nicht über "Rassismus" und "kein Rassismus", sondern nur über die Frage, wie verständlich es ist, dass man in so einem Format ggf. ad hoc nicht die richtigen kritischen Worte findet.
Die Äußerungen der 2007er PCA und von 2019er Jürgen waren klar rassistisch, und bei dem Moment, die Yerlis hätten kein Recht, nach der Entschuldigung noch irgendwie schlecht darüber zu denken, hätte ich kotzen können. Die Folge widerspricht ihm an keinem Punkt, und damit gehört sie auch in den Kontext "Rassismus", klar.
Man muss sich halt davon lösen, dass nur springerstiefeltragende hitlergrußzeigende NPD-Wähler Rassisten seien. Oder nur AfD-Wähler und -Politiker. Oder wie auch immer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen erwachsenen weißen Menschen gibt, der noch nie etwas rassistisches gesagt oder getan hat. Meist ungewollt, unbewusst, nicht aus böser Intention heraus (ich unterstelle auch Jürgen keine böse Intention!). Rassismus ist in unserer Sozialisation drin, genau wie Sexismus, und es ist halt ein lebenslanger Job, sich dem zu stellen und das Schritt für Schritt zu ändern. Mir ist klar, dass ich schon rassistisches gesagt habe. Dass man mir für diese Äußerungen auch Rassismus vorwerfen könnte. Obwohl ich nie rassistisch sein wollte, nie irgendwie rechts dachte. Das passiert einfach. Jedem.
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Und für alle, die es interessiert: Ich habe auch Sebastian nochmal persönlich geschrieben und mich für den überharten Ton persönlich entschuldigt.
In der Sache stehe ich zu jedem Wort, im Ton nicht, und das tut mir leid.