Wortreich: Zu Tode gefördert

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Trugschluss
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von Trugschluss »

lnhh hat geschrieben: 30. Jul 2020, 14:25 Mir fehlt da irgendwie das Verstaendnis. Wer so blauaeugig, komplett "blind" dem freien Geld hinterher rennt und dadurch seinen, eventuell vorher soliden Businessplan kippt - ja gut, zum gewissen Grad selber Schuld.
Wie meinst du das?
Im Reddit-Post wird erläutert, dass das "freie Geld"/die Förderung im Nachhinein gezahlt wird. Die Investoren springen eben ab, weil sie nicht an die Förderung kommen und damit fällt dann der Business-Plan.
"Warum war das Projekt nicht finanziert`?" - War es! Das BMVI setzt das für die Förderung voraus! Die Förderung wird NACHRANGIG gezahlt - nachdem das Projekt vorbei ist!! Also ginge es garnicht ohne vollständige Finanzierung.
lnhh
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von lnhh »

Das es einfach kein nachhaltiger Businessplan ist, wenn dieser komplett in die Luft fliegt bei Ausbleiben eines Geschenkes / Foerderung etc.
Wenn dann auch die Investoren raus sind, spricht das Baende -> klar ueber das Ziel hinausgeschossen. Erstmal kleiner kalkulieren und dann gesuender wachsen.

Vielleicht die ersten Games in der Freizeit entwicklen etc.
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Trugschluss
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von Trugschluss »

"Warum habt ihr nicht auf die Förderung verzichtet?" - Würdet ihr auf geschenkte 200T Euro verzichten?
:)
lnhh
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von lnhh »

Trugschluss hat geschrieben: 30. Jul 2020, 16:14
"Warum habt ihr nicht auf die Förderung verzichtet?" - Würdet ihr auf geschenkte 200T Euro verzichten?
:)
Nein, aber man baut nicht seine komplette Firmenexistenz auf dem zu "bald" kommenden Geld auf. Das ist doch grob fahrlaessig.
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Trugschluss
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von Trugschluss »

Dafür fehlt das Wissen, wie die Deals mit den Investoren genau aussehen. Aber es ist doch nicht verwerflich auch auf Fremdkapital zu setzen. Nichts anderes ist das Geld des Investors. Was soll das Studio denn machen, wenn der Investor abspringt? Eine genehmigte Förderung ist ja auch Ausfall absichernd bei Misserfolg.

Außerdem vergisst du die zeitliche Komponente. Die waren komplett durchfinanziert, durften wegen eventuellen Subventionsbetrug aber nicht starten. Selbst die Bank in der Erzählung war verwundert, dass es solange dauert.
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von lnhh »

Das ist ein valider Punkt, aber bezieht sich nicht auf meine eigentliche Argumentation.

Ich baue doch als nachhaltig denkender Unternehmer, nicht auf so dermassen wackelige Beine. Und das ist nicht Hindsight. Bei dem ganzen Hick Hack war doch klar, dass da jetzt nicht auf einmal 200k in zwei Wochen auf deinem Konto landen.

Wenn dazu dann noch Klauseln ala Subventionsbetrug fallen, ists noch waghalsiger, sich in diesem Masse, auf diese eine "Loesung" zu versteifen.
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Trugschluss
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von Trugschluss »

lnhh hat geschrieben: 30. Jul 2020, 16:38Ich baue doch als nachhaltig denkender Unternehmer, nicht auf so dermassen wackelige Beine.
Na ja, irgendwie muss man auch den Production Value aufbringen, um international konkurrenzfähig zu sein. Genau dort soll die Förderung schließlich helfen.

Mir ist es zu romantisch gedacht, wenn du mit "Erstmal in der Freizeit entwickeln" anfängst. Die Damen und Herren machen dies zwar jetzt (nach den ganzen Entbehrungen), aber im Endeffekt ist es zu klein gedacht. Schließlich sind das eigentlich Profis in der Branche, so wie ich die Einleitung verstehe.
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von lnhh »

Es ist ja eben genau nicht zu klein gedacht. Sondern offensichtlich zu Gross. Sonst wuerden die jetzt nicht reihenweise draufgehen.

Aber gut, wir dis­ku­tie­ren im Kreis. Ich bin der Meinung, dass sich ein nachhaltig denkendes Unternehmen selbststaendig finanzieren koennen sollte, bzw wenn Fremdkapital, dann muss das entsprechend geplant werden. Denn mit Geld "zu arbeiten (in diesem Fall halt lediglich warten)", welches nichtmal da ist, ist fahrlaessig.
Das es zu dem Warten kam, ist natuerlich mehr als scheisse, aber wie gesagt, wenn DAS dein einziger Plan war - gute Nacht.

Warum nicht in nem kleineren Projekt parallel arbeiten und mit der Foerderung ein zweites planen? Oder Aehnliches.

Naja, und so what, am Ende ein Spiel weniger. Davon geht die Welt nicht unter.
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Trugschluss
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von Trugschluss »

lnhh hat geschrieben: 30. Jul 2020, 17:44 Es ist ja eben genau nicht zu klein gedacht.
Du hast da zu klein gedacht, wenn du Branchenprofis erstmal in die Garage stecken möchtest. :whistle:

Und zum Rest: Ich habe doch genau dazu geschrieben. Es ist alles durchgeplant. Der Investor bringt das nötige Fremdkapital, wir wissen aber die Bedingungen nicht. Ich würde die 200.000€ Förderung eben so sehen, dass dies als Absicherung an den Investor gilt, er aber abspringt, weil auf der Seite sich nichts tut.

Alternativpläne wurden im Redditpost insgesamt 4 genannt, wenn ich mich gerade nicht irre. Zweimal Investor, zweimal Bank, um an Fremdkapital zu kommen. Vielleicht nochmal lesen.
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von lnhh »

Branchenprofis die sich voellig verkalkuliert haben und ein zu hohes Risiko eingegangen sind? Meine Definition von Profi ist da eine Andere.
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Stew_TM
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von Stew_TM »

lnhh hat geschrieben: 30. Jul 2020, 16:20 Nein, aber man baut nicht seine komplette Firmenexistenz auf dem zu "bald" kommenden Geld auf. Das ist doch grob fahrlaessig.
Aber vielleicht ist es einer von vielen Gründen, der einen am Ende doch bewegt, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Jetzt im Nachhinein zu sagen: "Hätten die sich mal nicht auf die Förderung beworben, selbst Schuld", halte ich für viel zu einfach.
Da ist eine Handvoll junger Leute, die Bock auf Spieleentwicklung haben und sich dabei (vermutlich per Definition bei frischen Uniabgängern) auch kreativ verwirklichen wollen. Die bekommen von der Regierung in Aussicht gestellt, dass es bald eine Gamesförderung gibt - und obwohl Scheuer die trotz blumigster Versprechen fast wieder im Ansatz gekillt hätte, kommt die tatsächlich auch. Vor diesem Hintergrund entschließen sie sich dann, sich selbstständig zu machen und finden sogar einen Investor für das Projekt. Und dann lässt das BMVI die am langen Arm verhungern, weil die nicht mehr weiterarbeiten dürfen.

Wir sprechen hier schließlich über die "De-minimi"-Förderung. Von daher bin ich mir ebenfalls nicht sicher, ob du hier auf der richtigen Ebene diskutierst. Das sind keine Ubisofts, nichtmal Daedalics oder Mimimis. Bei den Entwicklern sehe ich nicht "die Schuld". Ich halte es vielmehr für moralisch verwerflich, denen von Seiten der Politik irgendwelche Luftschlösser zu malen, die dann am Ende nie der Realität entsprechen. Wenn ich als junges Start-Up vom Staat die Hand hingehalten bekomme, dann würde ich auch nicht unbedingt davon ausgehen, dass die mir keineswegs über den Berg helfen, sondern mich wieder zurück ins Tal schubsen will.
lnhh hat geschrieben: 30. Jul 2020, 14:25 Wenn dir auf der Strasse einer 50Euro Cash verspricht, laeufste ja auch nicht bloed hinterher und ignorierst alles Andere.
"Einer" ist hier nicht irgendein random Typ auf der Straße, sondern eben die Regierung, die noch kurz vorher auf der Gamescom nicht müde wurde zu betonen, wie ganz toll wichtig die Spieleindustrie doch für den Digitalstandort Deutschland wäre und dass man diese in Zukunft auf Rosen betten würde. (Wobei wir hier über Scheuer reden, also passt dein Beispiel mit zwielichtigen Gestalten aus der Seitengasse wiederum doch ganz gut, wie wir inzwischen wissen.)


PS: Daher kann ich auch die Kritik am "kommunistischen Kolumnisten Walk" überhaupt nicht nachvollziehen. Ich habe die Folge zwar erst jetzt gehört, von daher kann ich nicht sagen, wie ich sie ohne die jetzt auch öffentlich werdenden Beschwerden der Entwickler im Hinterkopf rezipiert hätte.
Aber für mich ist klar, dass Wolfgang hier plädiert: WENN es diese Förderung gibt, dann soll man sie auch richtig machen. Denn so wie jetzt ist es schlimmer als gar nicht.
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Wudan
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von Wudan »

Andreas Scheuer hat ja heute die "Phase 2" der Gamesförderung angekündigt die im September startet, in der vieles besser und einfacher werden soll. Gibts dazu schon eine Einschätzung von unseren Experten hier?
Rince81
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von Rince81 »

Hier sind mehr Infos dazu:

https://www.gamesindustry.biz/articles/ ... -dev-costs

Klingt auf dem Papier für Entwickler/Publisher geil. Als Steuerzahler eher wtf. Bis zu 50% des Entwicklungsbudgets aus dem Steuersack - nicht rückzahlbar und das bei Millionen-Budgets? Ubisoft und Co. werden sowas fleißig mitnehmen...
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imanzuel
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von imanzuel »

Rince81 hat geschrieben: 28. Aug 2020, 17:13 Ubisoft und Co. werden sowas fleißig mitnehmen...
Ja, an sowas habe ich auch sofort gedacht.

Was erhofft sich die Deutsche Bundesregierung davon? Das mehr AAA-Publisher Studios in Deutschland öffnen und hier ihre Spiele entwickeln? Bzw. das überhaupt Spiele in Deutschland entwickelt werden? Irgendwie hört sich das nach eine Art Steuerparadies an, wäre gut wenn hier jemand mit mehr Wissen darüber was berichten könnte.
Notiz für mich
2022: 1. Elden Ring 10/10 2. HFW 7/10 3. DL2 6/10
Wolfgang Walk
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von Wolfgang Walk »

imanzuel hat geschrieben: 28. Aug 2020, 17:35
Rince81 hat geschrieben: 28. Aug 2020, 17:13 Ubisoft und Co. werden sowas fleißig mitnehmen...
Ja, an sowas habe ich auch sofort gedacht.

Was erhofft sich die Deutsche Bundesregierung davon? Das mehr AAA-Publisher Studios in Deutschland öffnen und hier ihre Spiele entwickeln? Bzw. das überhaupt Spiele in Deutschland entwickelt werden? Irgendwie hört sich das nach eine Art Steuerparadies an, wäre gut wenn hier jemand mit mehr Wissen darüber was berichten könnte.
Genau darum geht's. Und weil Frankreich, Polen, UK, Finland etc. mit ähnlichen Modellen eine gesunde Games-Industrie geschaffen haben, versuchen wir das jetzt auch. Was den Steuerzahler angeht: Der kriegt die Kohle über Lohn- und andere Steuern locker wieder rein. Aktuell produziert Deutschland 4% der gesamten Games-Umsätze in Deutschland. Das sind nicht mal 200 Millionen im Jahr. Aber alleine DAS sind schon knapp 40 Millionen USt. Wenn wir den Anteil auf 10% erhöhen, zahlt alleine die USt also die 50 Mio zurück. Und da sind Lohnsteuern etc. noch nicht drin.
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Soulaire
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von Soulaire »

Wolfgang Walk hat geschrieben: 1. Sep 2020, 11:58
imanzuel hat geschrieben: 28. Aug 2020, 17:35
Rince81 hat geschrieben: 28. Aug 2020, 17:13 Ubisoft und Co. werden sowas fleißig mitnehmen...
Ja, an sowas habe ich auch sofort gedacht.

Was erhofft sich die Deutsche Bundesregierung davon? Das mehr AAA-Publisher Studios in Deutschland öffnen und hier ihre Spiele entwickeln? Bzw. das überhaupt Spiele in Deutschland entwickelt werden? Irgendwie hört sich das nach eine Art Steuerparadies an, wäre gut wenn hier jemand mit mehr Wissen darüber was berichten könnte.
Genau darum geht's. Und weil Frankreich, Polen, UK, Finland etc. mit ähnlichen Modellen eine gesunde Games-Industrie geschaffen haben, versuchen wir das jetzt auch. Was den Steuerzahler angeht: Der kriegt die Kohle über Lohn- und andere Steuern locker wieder rein. Aktuell produziert Deutschland 4% der gesamten Games-Umsätze in Deutschland. Das sind nicht mal 200 Millionen im Jahr. Aber alleine DAS sind schon knapp 40 Millionen USt. Wenn wir den Anteil auf 10% erhöhen, zahlt alleine die USt also die 50 Mio zurück. Und da sind Lohnsteuern etc. noch nicht drin.
Wenn Anteile am Markt die höchste Priorität haben, sollte man vielleicht Modell China probieren. Vielleicht mit Lootboxen oder direkt Mobile-Klone. Klingt auf jeden Fall am vielversprechendensten.
Inkognito
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von Inkognito »

Wolfgang Walk hat geschrieben: 1. Sep 2020, 11:58
imanzuel hat geschrieben: 28. Aug 2020, 17:35
Rince81 hat geschrieben: 28. Aug 2020, 17:13 Ubisoft und Co. werden sowas fleißig mitnehmen...
Ja, an sowas habe ich auch sofort gedacht.

Was erhofft sich die Deutsche Bundesregierung davon? Das mehr AAA-Publisher Studios in Deutschland öffnen und hier ihre Spiele entwickeln? Bzw. das überhaupt Spiele in Deutschland entwickelt werden? Irgendwie hört sich das nach eine Art Steuerparadies an, wäre gut wenn hier jemand mit mehr Wissen darüber was berichten könnte.
Genau darum geht's. Und weil Frankreich, Polen, UK, Finland etc. mit ähnlichen Modellen eine gesunde Games-Industrie geschaffen haben, versuchen wir das jetzt auch. Was den Steuerzahler angeht: Der kriegt die Kohle über Lohn- und andere Steuern locker wieder rein. Aktuell produziert Deutschland 4% der gesamten Games-Umsätze in Deutschland. Das sind nicht mal 200 Millionen im Jahr. Aber alleine DAS sind schon knapp 40 Millionen USt. Wenn wir den Anteil auf 10% erhöhen, zahlt alleine die USt also die 50 Mio zurück. Und da sind Lohnsteuern etc. noch nicht drin.
Übler Doppelfehler!

1. Auch wenn der Anteil an deutschen Produktionen auf 100% erhöht wird, wird kein einziger Euro mehr an USt vom Staat eingenommen. Das würde nur bei einer Ausweitung des Endkundenmarktes geschehen.

2. Durch einerseits die Verrechenbarkeit von USt mit Vorsteuer und andererseits durch die Befreiung von Kleinunternehmer von der Umsatzsteuerabführung wird sowohl weniger an USt als auch an Körperschaftsteuer ceteris paribus im Vergleich zum aktuellen Situation in Deutschland gezahlt.

Gratulation an die Games-Lobby, haben es jetzt auch geschafft wie in UK etc. Geld von der Allgemeinheit geschenkt zu bekommen. :dance:
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von lnhh »

Hab manchmal das Gefuehl, wenn ich das hier alles so lese und hoere, dass es nichts wichtigeres als die Gamesindustrie gibt...

Vorallem in DE gibts mindestens:
  • Crytek
  • Jager
  • Pirahna Bytes
  • Egosoft
  • Blue Byte
  • Das Ubisoft Studio in Berlin
  • Handygames
  • den ganzen mobile Ramsch
  • den Browsergames Ramsch
und was weiss ich noch alles an Studios.
Fuck Tapatalk
Wolfgang Walk
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Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von Wolfgang Walk »

Inkognito hat geschrieben: 1. Sep 2020, 15:11
Wolfgang Walk hat geschrieben: 1. Sep 2020, 11:58
imanzuel hat geschrieben: 28. Aug 2020, 17:35

Ja, an sowas habe ich auch sofort gedacht.

Was erhofft sich die Deutsche Bundesregierung davon? Das mehr AAA-Publisher Studios in Deutschland öffnen und hier ihre Spiele entwickeln? Bzw. das überhaupt Spiele in Deutschland entwickelt werden? Irgendwie hört sich das nach eine Art Steuerparadies an, wäre gut wenn hier jemand mit mehr Wissen darüber was berichten könnte.
Genau darum geht's. Und weil Frankreich, Polen, UK, Finland etc. mit ähnlichen Modellen eine gesunde Games-Industrie geschaffen haben, versuchen wir das jetzt auch. Was den Steuerzahler angeht: Der kriegt die Kohle über Lohn- und andere Steuern locker wieder rein. Aktuell produziert Deutschland 4% der gesamten Games-Umsätze in Deutschland. Das sind nicht mal 200 Millionen im Jahr. Aber alleine DAS sind schon knapp 40 Millionen USt. Wenn wir den Anteil auf 10% erhöhen, zahlt alleine die USt also die 50 Mio zurück. Und da sind Lohnsteuern etc. noch nicht drin.
Übler Doppelfehler!

1. Auch wenn der Anteil an deutschen Produktionen auf 100% erhöht wird, wird kein einziger Euro mehr an USt vom Staat eingenommen. Das würde nur bei einer Ausweitung des Endkundenmarktes geschehen.

2. Durch einerseits die Verrechenbarkeit von USt mit Vorsteuer und andererseits durch die Befreiung von Kleinunternehmer von der Umsatzsteuerabführung wird sowohl weniger an USt als auch an Körperschaftsteuer ceteris paribus im Vergleich zum aktuellen Situation in Deutschland gezahlt.

Gratulation an die Games-Lobby, haben es jetzt auch geschafft wie in UK etc. Geld von der Allgemeinheit geschenkt zu bekommen. :dance:
Das Argument übersieht erhebliches. Erstens wächst der Gamesmarkt schnell - und mit einer erhöhten einheimischen Produktion schneller. Die Leute kaufen gerne mal einheimische Spiele - wenn die mithalten von der Qualität her. Zweitens übersieht es das deutlich erhöhte Einkommenssteuereinkommen - und auf das gehst du bewusst nicht ein, weil es deine gesamte Argumentation flach legt. Drittens wird so der Brain Drain gestoppt, der in Deutschland in der Branche herrscht, und der sich auf andere Branchen auswirkt, weil die Games-Industrie eine Schlüsseltechnologie für viele Zukunftsbranchen ist: Automobil, Bildgebungstechnologien, Messetechnologien Forschung & Lehre, VR/AR/MR etc...

Das sind keine Geschenke, das ist Investition in die Zukunftsfähigkeit des Landes.

Das Dumme an der reinen neoliberalen Lehre ist halt, dass sie so komplett einfältig ist.
Stefan H.
Beiträge: 50
Registriert: 15. Mär 2017, 20:24

Re: Wortreich: Zu Tode gefördert

Beitrag von Stefan H. »

Wolfgang Walk hat geschrieben: 1. Sep 2020, 19:10

Das Argument übersieht erhebliches. Erstens wächst der Gamesmarkt schnell - und mit einer erhöhten einheimischen Produktion schneller. Die Leute kaufen gerne mal einheimische Spiele - wenn die mithalten von der Qualität her. Zweitens übersieht es das deutlich erhöhte Einkommenssteuereinkommen - und auf das gehst du bewusst nicht ein, weil es deine gesamte Argumentation flach legt. Drittens wird so der Brain Drain gestoppt, der in Deutschland in der Branche herrscht, und der sich auf andere Branchen auswirkt, weil die Games-Industrie eine Schlüsseltechnologie für viele Zukunftsbranchen ist: Automobil, Bildgebungstechnologien, Messetechnologien Forschung & Lehre, VR/AR/MR etc...

Das sind keine Geschenke, das ist Investition in die Zukunftsfähigkeit des Landes.

Das Dumme an der reinen neoliberalen Lehre ist halt, dass sie so komplett einfältig ist.
Das einheimische, staatlich geförderte Unterhaltungsprodukte so gern bevorzugt gekauft werden, kann man ausgezeichnet an der jahrzehntelangen Erfahrung der Filmförderung in Deutschland vs Hollywood ablesen.

Mag sei, dass wir in Deutschland für die Gamesbranche einen Standortnachteil haben, weil alle anderen auch fördern. Nur wird eine Förderung die nicht knallhart Wirtschaftlichkeit zum Ziel hat, viele Millionen mit "wertvollen" Projekten verbrennen, bis vielleicht zufällig (!) Mal ein Witcher entsteht.

Und drehen wir das doch um: Die Gamesbranche ist bekannt für schlechte Bezahlung (= wenig Lohnsteuer) und (Selbst-) Ausbeutung. Warum sollten wir also staatlich gefördert junge talentierte Leute dort bis zum ersten Burnout verbrennen bevor die dann mit Erfahrung in die von dir genannten Zukunftsbranchen gehen? Das Geld wäre in den Zukunftsbranchen selbst besser angelegt

Und als Steuerzahler sollte man sich immer fragen: Ist mein hart erarbeitetes Geld wirklich 100% perfekt vom Staat ausgegeben, oder würde es im eigenen Geldbeutel (oh neoliberaler Schreck) zur Förderung der Spiele/Studios die mich wirklich interessieren zielgerichteter funktionieren?
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