lnhh hat geschrieben: ↑30. Jul 2020, 16:20
Nein, aber man baut nicht seine komplette Firmenexistenz auf dem zu "bald" kommenden Geld auf. Das ist doch grob fahrlaessig.
Aber vielleicht ist es einer von vielen Gründen, der einen am Ende doch bewegt, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Jetzt im Nachhinein zu sagen: "Hätten die sich mal nicht auf die Förderung beworben, selbst Schuld", halte ich für viel zu einfach.
Da ist eine Handvoll junger Leute, die Bock auf Spieleentwicklung haben und sich dabei (vermutlich per Definition bei frischen Uniabgängern) auch kreativ verwirklichen wollen. Die bekommen von der Regierung in Aussicht gestellt, dass es bald eine Gamesförderung gibt - und obwohl Scheuer die trotz blumigster Versprechen fast wieder im Ansatz gekillt hätte, kommt die tatsächlich auch. Vor diesem Hintergrund entschließen sie sich dann, sich selbstständig zu machen und finden sogar einen Investor für das Projekt. Und dann lässt das BMVI die am langen Arm verhungern, weil die nicht mehr weiterarbeiten dürfen.
Wir sprechen hier schließlich über die "De-minimi"-Förderung. Von daher bin ich mir ebenfalls nicht sicher, ob du hier auf der richtigen Ebene diskutierst. Das sind keine Ubisofts, nichtmal Daedalics oder Mimimis. Bei den Entwicklern sehe ich nicht "die Schuld". Ich halte es vielmehr für moralisch verwerflich, denen von Seiten der Politik irgendwelche Luftschlösser zu malen, die dann am Ende nie der Realität entsprechen. Wenn ich als junges Start-Up vom Staat die Hand hingehalten bekomme, dann würde ich auch nicht unbedingt davon ausgehen, dass die mir keineswegs über den Berg helfen, sondern mich wieder zurück ins Tal schubsen will.
lnhh hat geschrieben: ↑30. Jul 2020, 14:25
Wenn dir auf der Strasse einer 50Euro Cash verspricht, laeufste ja auch nicht bloed hinterher und ignorierst alles Andere.
"Einer" ist hier nicht irgendein random Typ auf der Straße, sondern eben die Regierung, die noch kurz vorher auf der Gamescom nicht müde wurde zu betonen, wie ganz toll wichtig die Spieleindustrie doch für den Digitalstandort Deutschland wäre und dass man diese in Zukunft auf Rosen betten würde. (Wobei wir hier über Scheuer reden, also passt dein Beispiel mit zwielichtigen Gestalten aus der Seitengasse wiederum doch ganz gut, wie wir inzwischen wissen.)
PS: Daher kann ich auch die Kritik am "kommunistischen Kolumnisten Walk" überhaupt nicht nachvollziehen. Ich habe die Folge zwar erst jetzt gehört, von daher kann ich nicht sagen, wie ich sie ohne die jetzt auch öffentlich werdenden Beschwerden der Entwickler im Hinterkopf rezipiert hätte.
Aber für mich ist klar, dass Wolfgang hier plädiert: WENN es diese Förderung gibt, dann soll man sie auch richtig machen. Denn so wie jetzt ist es schlimmer als gar nicht.