Felidae hat geschrieben: ↑10. Mär 2020, 23:49
Hier geht es nicht allein um das
was geschrieben wird, sondern eben auch um das
Wie. Und wenn jemand etwas meldet, dann liegt die Vermutung nahe, dass da eine gut versteckte Polemik oder Abwertung in der Aussage vorhanden war. Jedenfalls nichts, wo man sich sagen könnte "ich geh mal davon aus, dass das nicht böse gemeint war". Und es geht dann auch nicht zwangsläufig um abfällige Äußerungen, die sich auf eine/n UserIn beziehen, sondern z.B. auch auf eine Gruppe.
Die einzige Vermutung die naheliegt ist, dass der meldende User die Wortmeldung so verstanden hat. Die Motivation des Posters wird i.a.R. einfach schwer zu ermitteln sein. Aber wir diskutieren da einfach zu sehr im luftleeren Raum. Ohne ein konkretes Posting und seinen Kontext, haben wir beide gleichzeit Recht und Unrecht. :/
Felidae hat geschrieben: ↑10. Mär 2020, 23:49
Das Problem ist nun mal, dass Personen mit rechtslastiger Einstellung diejenigen sind, die andere Menschen ausgrenzen. Und das schwingt auch eben immer mit, sei es durch unterschwellig populistische Aussagen, an den Haaren herbei gezogene Vergleiche, Verharmlosung etc. Und während so ein (gefährlicher) Blödsinn ohne Maßregelung, oder bloß mit harmloser Ermahnung davonkommt, werden die, die (verständlicherweise) emotional reagieren, garantiert auch ermahnt und somit auf die gleiche Stufe gestellt.
Weil ich eure Gesprächskultur reglementiere, aber eben weitgehend nicht die Inhalte. Wenn hier jemand wirklich braunes Gedankengut streut, fliegt er raus. Aber die ideologische Flurbereinigung, die du hier implizit forderst, finde ich schlicht ziemlich problematisch. Das läuft ja darauf hinaus zu sagen: "Wer Ansicht X auch nur widerspricht, der fliegt". Und da gibt es Fälle, bei denen ist es eindeutig genug, dass das passiert. Aber jenseits dieser Extreme? Nochmal mein vorheriges Beispiel: Muss ich jemanden rauswerfen, der gegen den Verzicht auf Fleischkonsum argumentiert? Was ist mit einem Abtreibungsgegner? Da laufen wir in den Bereich dessen, was universell moralisch okay ist. Ich kann aber als Moderator nicht mal eben eine der ethischen Urfragen der Philosophie beantworten - außer eben, mit reiner Willkür, basierend auf meinen eigenen Wertvorstellungen.
Felidae hat geschrieben: ↑10. Mär 2020, 23:49
Es ist doch nun mal in erster Linie eines:
euer (Andrés und Jochens) Forum. Letztlich wäre das hier eine ideale Plattform, um immer wieder zu zeigen und zu untermauern, welche Auffassung
ihr teilt und welche
ihr ablehnt. Nicht nur in euren Podcastfolgen, sondern eben auch hier in den Threads. Es ist löblich, dass ihr den UserInnen viel Spielraum zur Mitgestaltung gebt, aber in diesen Zeiten brauchen wir im politischen Kontext einfach klare Statements und Abgrenzung.
Ich halte Ab- und Ausgrenzung für eine Ursache "dieser politischen Zeiten". Eine gesunde Gesprächskultur zu lernen, in der wir einfach alle miteinander vernünftig reden können, halte ich für einen wichtigen Vorgang.
Das ganze Instrumentarium der Ausgrenzung und sozialen Beschämung hat uns Twitter-Shitstorms & Co. eingebracht und IMO nur Gräben aufgerissen. Auch hier: Es gibt Positionen, die sind von einem sozialen Konsens derart weit entfernt, dass sie unzumutbar sind. Aber gerade in Zeiten eines sozialen Umbruchs muss man Menschen mitnehmen und Geduld haben. Ja, das verlangsamt den Prozess, weil diese Menschen ja gerade bremsen wollen. Ich kann verstehen, wenn man da ungeduldig ist und die Revolution fordert. Aber mit der kommen halt die Guillotinen.
Felidae hat geschrieben: ↑10. Mär 2020, 23:49
Meiner Meinung nach wären Analysen im Podcast PLUS Forenpostings ein sehr effizienter Beitrag. Kontraproduktiv ist es, wenn Leute hier klar rechtes Gedankengut raushauen und sie aber "in Frieden" gelassen werden, nur aus Sorge, dass man sonst den Dialog irgendwie erschwert oder verhindert. Und was dabei rauskommt sieht man eben immer wieder: es entsteht eben kein Dialog, sondern es wird weiter von rechts provoziert und am Ende fliegen Leute raus, die einfach nur dagegengehalten haben, aber sich dabei, aus nachvollziehbaren Gründen, nicht immer an die Etikette halten konnten. Und leider begünstigt das die Salonfähigkeit von Rechtspopulismus und Antifeminismen.
Zum ersten: Rechte Positionen (im Sinne von CDU) sind IMO zuzulassen. Sich dem zu verweigern erteilt einer dermaßen großen Menge der Bevölkerung eine Absage, dass wir die Bundesrepublik gleich in den Eimer treten können. Rechtsextreme Positionen sind es selbstverständlich nicht mehr. Auch hier argumentieren wir aber anhand unsichtbarer Strohmänner, solange keine konkreten Fallbeispiele an der Hand sind.
Zum zweiten: Siehe oben - Inhalt vs. Form. Und warum jemand sich nicht so weit unter Kontrolle halten kann, dass er entweder auf ein Posting verzichtet und einfach den Beitrag meldet - oder eben später schreibt, wenn er sich beruhigt hat, konnte mir noch keiner erklären. Oder eine PM an mich. Sorry, aber dieses Maß an Selbstbeherrschung fordere ich. Wer mir sagt, es sei ja nun unvermeidbar gewesen, dass man gegen die Forenregeln verstoßen hat, macht sich lächerlich. Diese Posts enthalten ja gern noch die Märtyrerklausel ("Ich weiß, ich werde dafür jetzt gesperrt, aber..."). Da wird auf die Forenregeln geschissen, weil man denkt: "Meine rechtschaffene Wut legitimiert, dass ich hier auf meine Abmachung mit Andre scheiße einen Mindeststandard im Umgang zu wahren. Die Regeln gelten für mich nicht im gleichen Maße wie für andere!" Aber wehe, Andre reagiert dann genau wie erwartet. Bitte, das ist kindisch. In direkter Kommunikation die Fassung verlieren - ok. In einem Forum, bei dem ein Post auch mal 24 Std warten kann und alternative Mögichkeiten gegeben wurden, zu protestieren? Nein.
Andre