Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

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Amadeus
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Amadeus »

schneeland hat geschrieben: 28. Jun 2020, 12:22
Amadeus hat geschrieben: 28. Jun 2020, 12:18 Was wird dem Ashraf Ismail, (Ex-) Creative Director Ubisoft, vorgeworfen? Sieht nach einer gewöhnlichen außerehelichen Affäre aus. Wie sie täglich millionenmal vorkommt. Übersehe ich da etwas?
Ja, so hatte ich das auch bisher verstanden. Das wäre - obwohl auch kein Ausweis vorbildlichen Verhaltens - schon eine relativ niedrige Schwelle, wenn Leute in diesem Fall regelmäßig gehen müssten (und ich glaube nicht so ganz an die Freiwilligkeit des Abgangs).
Das "Stepping Down" ist Corporate Speech für: Er musste gehen.
Und da ist es für alle Parteien das Beste, es so erscheinen zu lassen, dass der Arbeitnehmer das selber wollte. Alle wissen ja nicht, wie es weitergeht. Und vor allem, was tatsächlich vorgefallen ist.

Der wird jetzt erst seine Unschuld beweisen müssen.
Amadeus
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Amadeus »

Rince81 hat geschrieben: 28. Jun 2020, 15:25
Amadeus hat geschrieben: 28. Jun 2020, 15:13 Es geht hier nämlich laut ihren Aussagen folgenderweise weiter:
Die Gute muss von dem Vorfall so geschockt gewesen sein, dass sie ihr Verhalten nicht geändert hat, und sich am nächsten Abend wieder bis zur Bewusstlosigkeit hat volllaufen lassen.
Genau. IHR verhalten ist genau das Problem in dieser Diskussion.
Sie sagte, dass sie der Avellone so abgefüllt hat und das zu etwas geführt hat, was sie nicht wollte. Und das ihr das sofort klar wurde.
Da ist es nicht die beste Reaktion, sich sofort wieder zu besaufen, oder?
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Rince81 »

Amadeus hat geschrieben: 28. Jun 2020, 15:29 Sie sagte, dass sie der Avellone so abgefüllt hat und das zu etwas geführt hat, was sie nicht wollte. Und das ihr das sofort klar wurde.
Da ist es nicht die beste Reaktion, sich sofort wieder zu besaufen, oder?
Nochmal, das ist nicht das Problem - nicht im Ansatz.

Du machst es am Alkohol fest, ich sage warum ist sie am nächsten Tag überhaupt wieder zu den Abendveranstaltungen der Con? Nicht die beste Reaktion da am nächsten Abend wieder hinzugehen, oder? Soll sie doch in ihrem Hotelzimmer bleiben. Erkennst du das Problem? Sie verhält sich einfach sozialadäquat, dazu gehört anscheinend abends "Socializing" und Kontakte knüpfen und pflegen. Das ist der unterschiedliche Maßstab, der an Frauen und Männer angelegt wird.

Abgesehen davon, sie schreibt explizit, dass sie nicht wieder mit ihm getrunken hat.
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Amadeus »

ja, ich verstehe deine Intention voll.

Das kennt jeder von uns:
Auf solchen Events werden hierarchisch höher gestellte Herren regelmäßig von Massen an jüngeren Frauen umgarnt.
Die Frage ist, wer hat hier welche Absicht? Wer gibt wen was? Und wer bekommt nicht, was er will?
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Rince81 »

Amadeus hat geschrieben: 28. Jun 2020, 15:48 Das kennt jeder von uns:
Auf solchen Events werden hierarchisch höher gestellte Herren regelmäßig von Massen an jüngeren Frauen umgarnt.
Die Frage ist, wer hat hier welche Absicht? Wer gibt wen was? Und wer bekommt nicht, was er will?
Jeder der diesen systemischen Sexismus nicht mitmachen will?
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Ironic Maiden
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Ironic Maiden »

Amadeus hat geschrieben: 28. Jun 2020, 15:48 Das kennt jeder von uns:
Auf solchen Events werden hierarchisch höher gestellte Herren regelmäßig von Massen an jüngeren Frauen umgarnt.
Die Frage ist, wer hat hier welche Absicht? Wer gibt wen was? Und wer bekommt nicht, was er will?
Ich bin vielleicht entsetzlich naiv und unwissend, aber ich kenne das nicht?! Und selbst wenn es so wäre, wäre das nichts, was man akzeptieren kann oder sollte, denn:
1. Kommen Frauen in dieser Branche (und offensichtlich in jeder anderen) nur weiter, wenn sie sich an die höher gestellten Männer ranmachen?
2. Sind diese Männer also nicht daran interessiert, besonders talentierte oder fähige Menschen zu fördern, sondern nur die, die mit ihnen ins Bett gehen?
3. Sind die Firmen, die hinter diesen Männern stehen, bereit, Entscheidungen, die auf der Grundlage sexueller Gratifikationen getroffen werden, mitzutragen?

Tut mir leid, aber das kann ich mir wirklich nicht vorstellen. Mal ganz abgesehen davon, dass es dann in der Gamesbranche und anderen Bereichen nur so wimmeln müsste von sexy Frauen, die sich hochgeschlafen haben. Ist mir persönlich bissher nicht aufgefallen. Und selbst wenn es so wäre, müsste man dann trotzdem nicht mehr über das zumindest unprofessionelle Verhalten der Männer sprechen, anstatt darüber, wer wann wieviel trinken darf?
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Peninsula »

Kurz vorweg: Wieso ist dieser Thread zur Spiele-Branche Off-Topic?

Ich finde erschreckend, was für ein Victim Blaming hier teilweise betrieben wird. Es geht um Missbrauch und Belästigung, und dem Forum tut es nicht gut, wenn dazu diskutieren werden muss, ob nicht vielleicht "die Frauen" zumindest auch ein bisschen Schuld wären, weil sie angeblich Täter "umgarnen". Meiner Erfahrung nach "umgarnen" junge, heterosexuelle Männer "hierarchisch höher gestellte Herren" sowohl in beruflichen Networking-Situationen als auch bei Gelegenheiten, als Fan einem "Star" zu begegnen, mindestens genauso emsig - und unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung stimmt man mit so einem Verhalten ja wohl nicht automatisch sexuellen Handlungen zu!

Genausowenig muss man sich von jemandem alles gefallen lassen, wenn man mit ihm trinken geht. Auch dann nicht, wenn man zu viel trinkt. Wenn ich einer betrunkenen Person Handy und Portemonnaie wegnehme, bin ich ein Dieb. Sogar dann, wenn die Person so hacke ist, dass sie es gar nicht mehr mitbekommt. Wenn ich die Person extra mit diesem Ziel betrunken mache, ist das nochmal 'ne Nummer schäbiger. Würde jemand in dieser Situation auf die Idee kommen, dem Opfer vorzuwerfen: "Naja, du hattest halt auch dein Handy und dein Portemonnaie dabei und warst betrunken und du weißt doch, dass der Typ Geld und Handys mag"? Selbstverständlich will ich damit nicht Diebstahl mit sexueller Belästigung gleichsetzen, aber verdeutlichen, wie absurd dieser Rechtsfertigungsdruck ist, der hier auf die Opfer ausgeübt wird.

Dass Victim Blaming gar nicht geht, ist wirklich ein Diskussionsstand hinter den spätestens seit Gamergate gerade eine Spielecommunity nicht zurückfallen darf.
Voigt
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Voigt »

Eine Sache die existiert und einem immer mehr gewahr wird, desto älter man wird, ist dass Vitamin B wirklich die Welt beherrscht.
Ein Netzwerk aus Beziehungen zu haben, hilft einem ungemein im Leben. Daher klar kann man im Hotelzimmer bleiben und Anlässe auslassen, aber dadurch verliert man gerade die Chance Beziehungsnetzwerke aufzubaun, die einem dann später weiterbringen.

Nun ist das aber nicht nur so, dass man selbst den Willen für Networking haben muss, die Leute müssen auch darauf eingehen. Heißt bei mächtigen Personen, kann es durchaus passiern, dass die nur Networking zulassen, wenn die Frau sexuell "gefällig" ist.

Und dann ist eine Person in der Zwickmühle, lässt man Networking bleiben und macht sich die Zukunft deutlich härter, und flirtet/umgarnt man bissel beim Networking, verbreitet dann aber den Ruf, dass man sich nur nach "oben schläft" oder dass Frauen das allgemein machen würden um erfolgreich zu werden.

Ich habe auch mal gelesen dass allgemein weniger Frauen in Führungspositionen sind, einfach weil diese nicht die Netzwerke haben. Nicht nur weil die neu sind, und nicht ein den Altherrenclub so einfach aufgenommen werden als Außenseiter, sondern halt auch weil es ohne Umgarnen teilweise dann echt schwer wird so ein Netzwerk mit Vorurteil behafteten Menschen aufzubaun.
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Rince81 »

Interessante Feststellung. Twitch und Ubsift müssen gerade wegen einer Vielzahl von Vorwürfen reagieren - EA ist bislang nicht betroffen, fordert aber aktiv Mitarbeiter und sonstige Betroffene auf sich zu melden. Das sagt imho eine Menge über die Firmenkultur aus die dahintersteht.
https://www.ea.com/news/harassment-stat ... lized=true
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Amadeus »

Wie genau meinst du das mit der Firmenkultur?

Bei Ubisoft hat man wohl die letzten Jahre die gemeldeten Fälle nicht weiterverfolgt und unter den Tisch gekehrt.
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Rince81 »

Mit Firmenkultur meine ich, dass EA - zumindest von außen betrachtet - schon immer versucht hat inklusiv und offen zu sein und nun ohne öffentlichen Druck agiert und nicht nur reagiert.

Wobei ich da eigentlich auch von Ubisoft mehr erwartet hätte und das bei den Berichten bislang eben wirklich ignoriert und gedeckt wurde...
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tsch
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von tsch »

Rince81 hat geschrieben: 29. Jun 2020, 20:03 Mit Firmenkultur meine ich, dass EA - zumindest von außen betrachtet - schon immer versucht hat inklusiv und offen zu sein und nun ohne öffentlichen Druck agiert und nicht nur reagiert.

Wobei ich da eigentlich auch von Ubisoft mehr erwartet hätte und das bei den Berichten bislang eben wirklich ignoriert und gedeckt wurde...
Naja, der Druck ist doch eindeutig da, oder wieso fällt ihnen das zufällig jetzt auf? :ugly: Generell finde ich den Ansatz nicht richtig, denn natürlich ist kein Unternehmen an sowas interessiert. Die PR drumherum kann ganz schnell zum großen Desaster werden. Wenn man 2-3 Leute in einen Raum steckt, dann spricht sich natürlich jeder dagegen aus - auch die Übeltäter selbst.

Das ist ja gerade das Problem dabei. Als Gruppe sind sich selbstverständlich alle einig, dass sowas völlig unangebracht ist. Keine Gruppe würde zum Schluss kommen, dass sexuelle Belästigung ok ist. Wenn es aber einzelne Personen gibt, die eine bestimmte Machtposition innehaben und diese auch zur Schau stellen können - weil es z.B. auch keinen Kontrollmechanismus auf dieser Ebene mehr gibt, dann kommen ganz schnell Situationen zustande, wo diese Positionen zum eigenen Vorteil missbraucht werden.

Die große Diskussion hierzu hilft auf jeden Fall, dass solche Leute in Zukunft mehr Angst davor haben sollten. Wenn die akute Gefahr besteht, auf Twitter exposed zu werden und möglicherweise "alles" zu verlieren, dann denken solche Männer vielleicht doch noch ein zweites Mal darüber nach. Dann geht es nämlich nicht mehr um andere Menschen, wo sie anscheinend überhaupt keine Empathie empfinden, sondern um sie selbst.

Ich persönlich würde mir nur wünschen, dass es diese Abschreckung gar nicht erst braucht. Traurig genug, dass ich in meinem Freundeskreis bei so ziemlich jeder Frau ähnliche Stories gehört habe.
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Guthwulf »

Falls noch nicht gepostet hier... Jim Sterling hat nu auch ne Folge dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=qB7c2uZACcI
guthwulf04 (Steam), dreosan (PSN), Guthwulf06 (Xbox), Guthwulf16 (Switch: SW-7403-8257-5609)
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Rince81 »

tsch hat geschrieben: 30. Jun 2020, 17:20 Naja, der Druck ist doch eindeutig da, oder wieso fällt ihnen das zufällig jetzt auf? :ugly:
Der Druck ist bei Ubi und Twitch da - nicht bei EA.
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von tsch »

Rince81 hat geschrieben: 30. Jun 2020, 18:20
tsch hat geschrieben: 30. Jun 2020, 17:20 Naja, der Druck ist doch eindeutig da, oder wieso fällt ihnen das zufällig jetzt auf? :ugly:
Der Druck ist bei Ubi und Twitch da - nicht bei EA.
Dann reden wir von einer unterschiedlichen Art von Druck ;) . Ubisoft und Twitch haben den Druck möglichst unversehrt aus dem PR-Desaster herauszukommen.

EA empfindet den Druck, dass sie möglicherweise auch Leichen im Keller haben und das lässt sich von extern gar nicht beurteilen, weil das total abhängig von der internen Struktur des Unternehmens ist - wird sowas also in irgendeiner Form gefördert, oder gibt es Strukturen in denen solche Missbräuche möglich sind?

Ich finde, dass man es deswegen nicht positiv hervorheben kann, wenn irgendeine Person in der PR-Abteilung so ein Statement rausschickt. Im besten Fall ist es Mitgefühl, möglicherweise aber auch purer Aktionismus. Ich meine damit also, dass eine solche Aussage überhaupt nichts heißt und wir erst mal abwarten sollten, ob EA unversehrt aus der ganzen Geschichte herauskommt.

Falls man dann doch nichts gehört hat, sind sie bei dem Thema möglicherweise echt besser aufgestellt (wer weiß?), aber ein PR-Statement als positives Beispiel hervorzuheben ist mir dann doch ein wenig zu viel blindes Vertrauen. Viele Firmen schreiben sehr liebe PR-Statements und machen das genaue Gegenteil.
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Rince81 »

tsch hat geschrieben: 30. Jun 2020, 18:38 EA empfindet den Druck, dass sie möglicherweise auch Leichen im Keller haben und das lässt sich von extern gar nicht beurteilen, weil das total abhängig von der internen Struktur des Unternehmens ist - wird sowas also in irgendeiner Form gefördert, oder gibt es Strukturen in denen solche Missbräuche möglich sind?
Völlig klar - nur ist so eine Meldung auf der eigenen Homepage eben eine relativ offensive Art mit der Gefahr eigener Leichen im Keller umzugehen. ;)

In der Vergangenheit gab es regelmäßig Berichte, dass von den Arbeitsbedingungen EA in der Branche zu den besseren gehört - was nicht so viel heißen muss - Crunch und ähnliches gibt es auch da sicher zur Genüge und die Berichte über die Probleme bei der Entwicklung von Anthem waren auch deutlich.
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Amadeus »

Vielleicht weißt du das ja nicht, EA wurde mehrfach als "Worst Company in America "ausgezeichnet, es gab die EA Spouses, mehrere High Profile Klagen, bei denen EA signifikante Millionenstrafen zahlen musste wegen illegal schlechter Arbeitsbedingungen, Anthem hast du ja selbst erwähnt, usw.

Kann sein, dass das besser geworden ist. Von dort wo EA herkommt, kann es auch nicht schlechter werden....
Hast du Links zu den verbesserten Arbeitsbedingungen?

So eine PR Meldung ist schnell und billig.
- Im besten Fall meint man es ernst und nutzt dies um positiven Wandel herbeizuführen.
- Im mittleren Fall will man, dass die Fälle nicht in die Öffentlichkeit kommen und Reputationsschaden abwenden.
- Im schlechtesten Fall will man die Opfer (nicht die Täter) identifizieren, um das aktuelle System am Laufen zu halten.

In allen 3 Fällen ist das Vorgehen streng dominant, diese Meldung rauszuhauen. Ein Bravo von Leuten wie dir gibt's obendrauf.
Über die Intention von EA sagt das aber nichts aus.
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Rince81 »

Amadeus hat geschrieben: 30. Jun 2020, 20:17 Vielleicht weißt du das ja nicht, EA wurde mehrfach als "Worst Company in America "ausgezeichnet
Welche Relevanz soll das haben? War das etwa eine Mitarbeiterabstimmung?
es gab die EA Spouses,
vor 16 Jahren.
mehrere High Profile Klagen, bei denen EA signifikante Millionenstrafen zahlen musste wegen illegal schlechter Arbeitsbedingungen
vor 15 Jahren.

Das hat absolut Null Relevanz für die Beurteilung der Arbeitsbedingungen heute.

Das schon eher:
https://www.gamesindustry.biz/articles/ ... es-to-work
Microsoft and Apple make the list as well, at 39th and 84th, respectively, but the other major games publisher to be honored is Electronic Arts, which of course has come a long way from the controversial days of "EA Spouse."
EA unter den besten 100 Arbeitgebern auf Glassdoor, neben Blizzard der einzige dort platzierte reine Spieleentwickler.

https://www.polygon.com/2014/11/26/7293 ... -companies
Electronic Arts has been named one of the best companies to work for in regards to LGBT equality by the Human Rights Campaign.

Amadeus hat geschrieben: 30. Jun 2020, 20:17 Ein Bravo von Leuten wie dir gibt's obendrauf.
Das ist jetzt übrigens heute schon die zweite unterschwellige Bemerkung dieser Art zu mir.
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Amadeus »

Danke für die Links. Deswegen habe ich gesagt, dass kann durchaus besser geworden sein.

Die EA Mitteilung bleibt eine Self-Serving Low Hanging Fruit aus den genannten Gründen.
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von ZiggyStardust »

tsch hat geschrieben: 30. Jun 2020, 17:20 Die große Diskussion hierzu hilft auf jeden Fall, dass solche Leute in Zukunft mehr Angst davor haben sollten. Wenn die akute Gefahr besteht, auf Twitter exposed zu werden und möglicherweise "alles" zu verlieren, dann denken solche Männer vielleicht doch noch ein zweites Mal darüber nach.
Die Gefahr besteht doch immer. Insbesondere in den USA habe ich aber das Gefühl, dass dort oft übers Ziel hinausgeschossen wird und man als Mann schon schräg angeschaut wird, wenn man zu einer Frau in den Aufzug steigt. Sexuelle Belästigung geht natürlich gar nicht, aber oft melden sich auf Twitter auch Ex-Partnerinnen, die vielleicht noch eine Rechnung offen haben. Wenn man sich mal in prominente #MeToo-Fälle wie Woody Allen reinliest, dann merkt man schnell, dass das alles nicht so eindeutig ist und es auch genügend Indizien für eine Unschuld gibt. Auf der anderen Seite gibt es Leute wie Jeffrey Epstein, die trotz hunderter Opfer nicht mit dem gleichen Eifer bekämpft wurden.
Peninsula hat geschrieben: 28. Jun 2020, 18:10 Wenn ich einer betrunkenen Person Handy und Portemonnaie wegnehme, bin ich ein Dieb. Sogar dann, wenn die Person so hacke ist, dass sie es gar nicht mehr mitbekommt.
Genau so ist es. Leider wird Sex mit einer betrunkenen Person in unser Gesellschaft oft verharmlost als "in der Disco jemanden abschleppen".
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