Der allgemeine Film-Thread

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Andreas29

Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Rince81 hat geschrieben: 6. Aug 2021, 11:47 Mal ganz naiv gefragt - über wie viele potenzielle Rollen reden wir hier überhaupt?
Was hat die Anzahl damit zu tun?
Rince81 hat geschrieben: 6. Aug 2021, 11:47 Das ist jetzt aber kein, die trauen sich das nur nicht zu kritisieren Argument, oder?
Doch. Und wer glaubt, dass sich Journalisten zum Thema Identitätspolitik in den USA frei äußern könnten ist ziemlich naiv. Da wird momentan alles abgenickt und sich überboten, wer noch progressiver ist. Die einzige Kritik, die ich von der Seite für realistisch in Bezug auf die Amazon Studios halte, ist das für noch zu lasch zu halten. Zu dem Thema äußert man sich maximal neutral in den US-amerikanischen Mainstreammedien und hält ansonsten die Klappe, wenn man morgen noch einen Job haben will.
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Dicker
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Dicker »

Rince81 hat geschrieben: 6. Aug 2021, 10:27
Dicker hat geschrieben: 6. Aug 2021, 10:17 Anders herum bringt Disney Cinderella in einer Realvermilung heraus in der Schneewittchen von einer Mexikanerin (?) gespielt wird.
Amazon bringt die Realverfilmung raus, Die Hauptdarstellerin ist kubanischer Herkunft und das was Felidae sagt. ;)
Sei es drum, wenn Schneewittchen eines auszeichnet, dann dass sie neben schwarzen Haaren und roten Backen noch schneeweiße Haut hat. Und das ist eben bei einer Schauspielerin mit kubanische Herkunft nicht gegeben, bzw müsste hergeschmickt werden oder man ignoriert halt die Vorlage (was man hier wohl macht).
Mich wundert nur, dass bei anderen Themen auf eine Stimmigkeit der Ethnie/Hautfarbe geachtet wird und hier halt nicht. Vielleicht verstehe ich es auch nicht, aber ich hab da das Gefühl, dass mit zwei unterschiedlichen Maß gemessen wird.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Heretic hat geschrieben: 6. Aug 2021, 11:57 Eine mögliche Folge könnte sein, dass ein Schauspieler aus Angst vor einem Shitstorm eine Rolle nicht annimmt, die er gerne hätte spielen wollen. Das dürfte wohl kaum im Sinne des Erfinders sein.
Das ist jetzt schon Gang und Gäbe. Schon 2008 hat John Rhys-Davies die Rolle des Ägypters Sallah in Indiana Jones 4 ablehnt, weil er Angst vor Negativschlagzeilen hatte.
Zuletzt geändert von Andreas29 am 6. Aug 2021, 12:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Felidae »

Dicker hat geschrieben: 6. Aug 2021, 12:03 Sei es drum, wenn Schneewittchen eines auszeichnet, dann dass sie neben schwarzen Haaren und roten Backen noch schneeweiße Haut hat. Und das ist eben bei einer Schauspielerin mit kubanische Herkunft nicht gegeben, bzw müsste hergeschmickt werden oder man ignoriert halt die Vorlage (was man hier wohl macht).
Mich wundert nur, dass bei anderen Themen auf eine Stimmigkeit der Ethnie/Hautfarbe geachtet wird und hier halt nicht. Vielleicht verstehe ich es auch nicht, aber ich hab da das Gefühl, dass mit zwei unterschiedlichen Maß gemessen wird.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

Felidae hat geschrieben: 6. Aug 2021, 12:01 Im Optimalfall über sehr viel mehr Rollen als in der Vergangenheit - aber völlig gleich, wieviel Rollen es tatsächlich sein werden: Es ist doch wirklich so, dass Du die Rolle nur bekommen wirst (nach dieser Absichtserklärung), wenn Du Dich gleichzeitig als homosexuell zu erkennen gibst.
Wikipedia listet über 1000 Schauspieler in ihrer Gay Actors Liste - und das sind nur die, die einen eigenen Wikipedia Eintrag "wert" sind und wo jemand die Inklusion der Orientierung relevant fand...
https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Gay_actors

In der lesbische Schauspielerinnen Liste sind es nur noch 244...
https://en.wikipedia.org/wiki/Category: ... _actresses

Es ist ein Ziel, keine feste Vorgabe. Im Endergebnis dürfte wie in deutschen Unternehmen/Behörden sein, wo bei gleicher Eignung eben eine Frau eingestellt werden soll um mehr Diversität zu erhalten. Ich finde es daher nicht problematisch sondern begrüßenswert.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Felidae »

Rince81 hat geschrieben: 6. Aug 2021, 12:10 Wikipedia listet über 1000 Schauspieler in ihrer Gay Actors Liste - und das sind nur die, die einen eigenen Wikipedia Eintrag "wert" sind und wo jemand die Inklusion der Orientierung relevant fand...
https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Gay_actors

In der lesbische Schauspielerinnen Liste sind es nur noch 244...
https://en.wikipedia.org/wiki/Category: ... _actresses

Es ist ein Ziel, keine feste Vorgabe. Im Endergebnis dürfte wie in deutschen Unternehmen/Behörden sein, wo bei gleicher Eignung eben eine Frau eingestellt werden soll um mehr Diversität zu erhalten. Ich finde es daher nicht problematisch sondern begrüßenswert.
Naja, aber wenn Du Dich zusammen mit Neil Patrick Harris auf ne homosexuelle Rolle bewirbst - wie groß dürfte dann Deine Chance sein, wenn Du zwar schwul bist, aber das nicht öffentlich machen willst?

Aber ich sag ja - die Praxis wird zeigen, ob und wie das funktioniert. Und sicher noch sinnvolle Korrekturen bewirken.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

Andreas29 hat geschrieben: 6. Aug 2021, 12:05
Heretic hat geschrieben: 6. Aug 2021, 11:57 Eine mögliche Folge könnte sein, dass ein Schauspieler aus Angst vor einem Shitstorm eine Rolle nicht annimmt, die er gerne hätte spielen wollen. Das dürfte wohl kaum im Sinne des Erfinders sein.
Das ist jetzt schon Gang und Gäbe. Schon 2008 hat John Rhys-Davies die Rolle des Ägypters Sallah in Indiana Jones 4 ablehnt, weil er Angst vor Negativschlagzeilen hatte.
Quatsch.

https://en.wikipedia.org/wiki/Sallah
Nonetheless, he declined an offer to reprise the role in a cameo in Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, feeling that the character deserved better than to be filmed on a green screen to be cut into a single scene of the film.
Edit:
https://www.digitalspy.com/movies/a7841 ... as-sallah/
"I was asked to be in the last one, but they wanted me to do a bit of green-screen - walk in, sit down and clap - and they were going to cut that into the wedding scene at the end," he explained.

"I turned it down because it seemed to me that that would be a bit of a betrayal of the audience's expectations. Sallah is a popular character - there's a greatness of soul about him that we all love and admire."
Für Teil 5 hat er auch schon Interesse geäußert:
https://www.comingsoon.net/movies/news/ ... lks-indy-5
“I understand the film is going to be made, allegedly in May,” Rhys-Davies told us. “I have the slightest skepticism that the world will be able to shoot a movie like that in May. I suppose it is possible that I will be asked to be in it. If nominated I will serve! (laughs) But I think we ought to wait a little bit longer and, you know, let our masters actually make announcements and then you can either share my joy or my disappointment. Is that suitably diplomatic?”
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

Felidae hat geschrieben: 6. Aug 2021, 12:13 Naja, aber wenn Du Dich zusammen mit Neil Patrick Harris auf ne homosexuelle Rolle bewirbst - wie groß dürfte dann Deine Chance sein, wenn Du zwar schwul bist, aber das nicht öffentlich machen willst?
wie groß ist deine Chance generell, wenn du dich mit Neil Patrick Harris auf eine Rolle bewirbst? :mrgreen: Ich sehe hier nach wie vor das Problem in der konkreten Praxis nicht. Ich verstehe den Grundgedanken, denke aber dass der am Ende ziemlich konstruiert ist.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Felidae »

Rince81 hat geschrieben: 6. Aug 2021, 12:29

wie groß ist deine Chance generell, wenn du dich mit Neil Patrick Harris auf eine Rolle bewirbst? :mrgreen: Ich sehe hier nach wie vor das Problem in der konkreten Praxis nicht. Ich verstehe den Grundgedanken, denke aber dass der am Ende ziemlich konstruiert ist.
Jetzt mach mir nicht mit der Genialität des Kerls mein Argument kaputt!!!!11

Okay, dann können zumindest wir beide uns auf ein "Wir sehen mögliche Probleme, bewerten die aber unterschiedlich, was ihre Relevanz angeht, und gucken einfach, was passiert" einigen? :)
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

Felidae hat geschrieben: 6. Aug 2021, 12:33 Okay, dann können zumindest wir beide uns auf ein "Wir sehen mögliche Probleme, bewerten die aber unterschiedlich, was ihre Relevanz angeht, und gucken einfach, was passiert" einigen? :)
Jo. :D
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Voigt »

Cindarella is französische Form vom Aschenputtel/Aschenbrödel. Daher Verwandlung mittels Fee in Prinzessin, Tanz auf dem Ball und dann Schuh verlieren.
Schneewittchen ist mit 7 Zwergen, tiefer Schlaf durch vergifteter Apfel und Erweckung der Prinzessin durch Kuss, Vergewaltigung oder rausfallen des Apfelstücks je nach Variante.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Felidae »

Voigt hat geschrieben: 6. Aug 2021, 12:38 Cindarella is französische Form vom Aschenputtel/Aschenbrödel. Daher Verwandlung mittels Fee in Prinzessin, Tanz auf dem Ball und dann Schuh verlieren.
Schneewittchen ist mit 7 Zwergen, tiefer Schlaf durch vergifteter Apfel und Erweckung der Prinzessin durch Kuss, Vergewaltigung oder rausfallen des Apfelstücks je nach Variante.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Rince81 hat geschrieben: 6. Aug 2021, 12:16 Quatsch.
https://www.youtube.com/watch?v=P2eUgvk1sC8&t=2586s Ab Minute 55 geht es da auch um die Amazon-Richtlinien - auch hier haben alle drei Anwesenden vor allen Dingen Probleme mit der Schauspielregelung. Ab Minute 58 redet Marco Risch von Nerdkultur über John Rhys-Davies, der ihm bei einem Interview gesagt hat, dass er Indiana Jones 4 wegen der Political Correctness abgelehnt hat.

Zu Indiana Jones 5 finde ich auch folgendes Zitat:
The actor said: “Well I keep sending signals that I’d love to be [involved] but I’m not on the mailing list at the moment.

“And I’ve got an idea that perhaps I’m not quite as politically correct enough to survive in it anymore.

“And that’s for a number of reasons, adding to which Sallah is no longer a believable character given the history of the Arab world and the West since we did the first one.”
https://www.express.co.uk/entertainment ... rison-Ford
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von meieiro »

Andreas29 hat geschrieben: 6. Aug 2021, 12:02 Doch. Und wer glaubt, dass sich Journalisten zum Thema Identitätspolitik in den USA frei äußern könnten ist ziemlich naiv. Da wird momentan alles abgenickt und sich überboten, wer noch progressiver ist. Die einzige Kritik, die ich von der Seite für realistisch in Bezug auf die Amazon Studios halte, ist das für noch zu lasch zu halten. Zu dem Thema äußert man sich maximal neutral in den US-amerikanischen Mainstreammedien und hält ansonsten die Klappe, wenn man morgen noch einen Job haben will.
Wenn das stimmen würde, dann hätte FoxNews keine Moderatoren mehr. Es stimmt schon, dass du bei bestimmte Medienhäuser in USA, mit so Aussagen ein Problem hast.
Aber es gibt noch mehr als genug Medien in den USA, die sich dazu sehr kritisch äußern
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Dicker
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Dicker »

Felidae hat geschrieben: 6. Aug 2021, 12:05
Dicker hat geschrieben: 6. Aug 2021, 12:03 Sei es drum, wenn Schneewittchen eines auszeichnet, dann dass sie neben schwarzen Haaren und roten Backen noch schneeweiße Haut hat. Und das ist eben bei einer Schauspielerin mit kubanische Herkunft nicht gegeben, bzw müsste hergeschmickt werden oder man ignoriert halt die Vorlage (was man hier wohl macht).
Mich wundert nur, dass bei anderen Themen auf eine Stimmigkeit der Ethnie/Hautfarbe geachtet wird und hier halt nicht. Vielleicht verstehe ich es auch nicht, aber ich hab da das Gefühl, dass mit zwei unterschiedlichen Maß gemessen wird.
CINDERELLA IST NICHT SCHNEEWITTCHEN!!! :ugly:

Das einzige äußerlich relevante Merkmal an Cinderella ist ihre Schuhgröße.
Sorry, mein Fehler, bezog mich auf diesen Film: Disney Remake von Schneewittchen mit Rachel Zegler in der Hauptrolle.
https://variety.com/2021/film/news/disn ... 235002439/
Andreas29

Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andreas29 »

meieiro hat geschrieben: 6. Aug 2021, 13:07 Wenn das stimmen würde, dann hätte FoxNews keine Moderatoren mehr. Es stimmt schon, dass du bei bestimmte Medienhäuser in USA, mit so Aussagen ein Problem hast.
Aber es gibt noch mehr als genug Medien in den USA, die sich dazu sehr kritisch äußern
Bei FoxNews & Co. arbeiten keine Journalisten, sondern Aktivisten. Was meine ich damit? Dass in den rechten Networks auch weiterhin ungefiltert Müll erzählt werden darf ist klar. Das sehen aber auch nur die Leute, die sich eh nur bestätigen wollen und alles Linke und Progressive für Satan halten.
Die liberalen Leitmedien, die sich eigentlich zu einer ausgewogenen Berichterstattung bekennen, lassen aber selbst moderate und berechtige Kritik an Identitätspolitik nicht mehr zu.
Andreas29

Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Dicker hat geschrieben: 6. Aug 2021, 12:03 Sei es drum, wenn Schneewittchen eines auszeichnet, dann dass sie neben schwarzen Haaren und roten Backen noch schneeweiße Haut hat. Und das ist eben bei einer Schauspielerin mit kubanische Herkunft nicht gegeben, bzw müsste hergeschmickt werden oder man ignoriert halt die Vorlage (was man hier wohl macht).
Mich wundert nur, dass bei anderen Themen auf eine Stimmigkeit der Ethnie/Hautfarbe geachtet wird und hier halt nicht. Vielleicht verstehe ich es auch nicht, aber ich hab da das Gefühl, dass mit zwei unterschiedlichen Maß gemessen wird.
Wie man heute gesehen hat, kann ich bei dem Thema schnell etwas gereizt werden, aber das ist wiederum etwas, worüber ich mich kein bisschen echauffieren kann.
Schneewittchen und auch andere Märchen sind keine historischen Nacherzählungen. Dann hat sie eben keine schneeweiße, sondern eine "haselnussbraune" Haut.
Arielle wird ja jetzt auch von einer PoC gespielt werden. Wie man sich über sowas ereifern kann...

Schneewittchen wurde über 200 Jahre lang genau gleich erzählt. Die ganzen klassischen Interpretationen werden erstens nicht gelöscht und zweitens ergibt sich durch den kubanischen Einfluss eine interessante neue Dynamik. Will man jetzt wirklich zum zigsten Mal dieselbe Geschichte sehen? Und ja, bei einer so abgelutschten Geschichte kann selbst so etwas eigentlich banales wie die Ethnie der Hauptdarstellerin frischen Wind hineinbringen.

Natürlich und zurecht wird auch mit zweierlei Maß gemessen. Der Kontext zählt. Das muss man ja leider immer wieder Menschen klar machen, die nicht verstehen, dass "Blackfacing" deshalb so abscheulich ist, weil es eine rassistische Tradition hat und "Whitefacing" eben nicht. Weswegen auch PoC das N-Wort verwenden dürfen und Weiße eben nicht - zumindest außerhalb eines künstlerischen Kontextes. Und selbst da gibt es ja Bestrebungen, dass man es als Weißer NIEMALS sagen darf.
Das gilt in abgeschwächter Form auch für das Hollywood-Whitewashing, das eben in einem ganz anderen Kontext steht als das jetzt neuerliche "Brown-" oder "Blackwashing". Ersteres war eine jahrelang diskriminierende Praxis einer privilegierten weißen Elite gegen Minderheiten; Letzteres ist nicht weniger als eine Art Befreiungsschlag.

Edit: Ja. So sehr ich es ablehne, dass Schauspieler danach besetzt werden, ob sie der Rolle im echten Leben entsprechen, bin ich bei der Ethnie strikt dafür.
Zuletzt geändert von Andreas29 am 7. Aug 2021, 01:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Dicker
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Dicker »

Klar, man kann Schneewittchen auch anders interpretieren. Grundsätzlich kann man alles machen. Stört idR auch nicht.
Schneewittchen ist halt nur so ein sehr stark über ihr äußeres definierter Charakter. Das ist imo ähnlich, wie wenn man der Hauptdarstellerin von Natürlich Blond schwarze Haare geben würde. Und das mit "Whitewashing ist nicht so schlimm" abzutun, famit kann man halt alles rechtfertigen und unterbindet jegliche Diskussion. Nämlich die, wie sehr ein Charakter über sein Äußeres definiert wird.
Der Film ist mir an der Stelle egal, fand die Entscheidung von Disney und Co nur interessant. Dass man sich zur Darstellung der Diversität (prinzipiell super) keine neuen Stoffe sucht, sondern immer die alten bestehenden verbiegen muss, mag wohl ökonomische Gründe haben.
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Felidae
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Felidae »

Dicker hat geschrieben: 6. Aug 2021, 23:27 Dass man sich zur Darstellung der Diversität (prinzipiell super) keine neuen Stoffe sucht, sondern immer die alten bestehenden verbiegen muss, mag wohl ökonomische Gründe haben.
Theoretisch wären tatsächlich auch "künstlerische Gründe" denkbar - die Kunst lebt seit Jahrhunderten von Wiederholung, Variation, Neuinterpretation. Jede Schauspielaufführung eines bereits vorhandenen Stückes ist, so gesehen, eine "Verbiegung von altem Stoff". Jede Aufführung einer Sinfonie. Jede Coverversion. Und jedes Remake.

Die einzig relevante Frage in der Kunst ist letztlich, ob die aktuelle Interpretation dem alten Stoff etwas neues abgewinnen kann. Da kann die Besetzung "gegen den gewohnten Typ" sogar sehr gewinnbringend sein.

Weshalb die oft gehörte Forderung "Die sollen sich doch was neues überlegen statt an alten Stoffen rumzupfuschen" aus rein künstlerischer Sicht sogar kontraproduktiv ist. Egal, ob es um ein kubanisches Schneewittchen, weibliche Ghostbuster oder einen schwarzen/weiblichen James Bond geht. Entscheidend ist, was bei der ungewohnten Besetzung rauskommt. Nicht, dass sie stattfindet.
Andreas29

Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Felidae hat geschrieben: 7. Aug 2021, 09:37 Weshalb die oft gehörte Forderung "Die sollen sich doch was neues überlegen statt an alten Stoffen rumzupfuschen" aus rein künstlerischer Sicht sogar kontraproduktiv ist. Egal, ob es um ein kubanisches Schneewittchen, weibliche Ghostbuster oder einen schwarzen/weiblichen James Bond geht. Entscheidend ist, was bei der ungewohnten Besetzung rauskommt. Nicht, dass sie stattfindet.
Exakt. Allerdings ist eine diverse Besetzung noch lange kein Selbstläufer und ich habe das Gefühl, dass der ein oder andere Produzent dieser Meinung ist. Man vermarktet sich dann gerne als progressiv, aber das Writing hat man definitiv vernachlässigt. Und leider sieht man, dass diverse Casts auch als Schutzschild gegen Kritik verwendet werden. Kritiker des 2016er Ghostbusters wurden von Paul Feig und Konsorten gerne in einen Topf mit den "beleidigten Nerds" gesteckt, die keine Frauen in ihren Filmen ertragen. Auch bei "Captain Marvel" hat Disney immer wieder durchblitzen lassen und in Medien gestreut, dass sie Kritik im Grunde für sexistisch halten.
So geht es auch nicht, auch wenn sicherlich - wie auch bei den Amazon Studios jetzt - gute Absichten dahinter stecken.

Übrigens auch wenn ich mit dem einen Punkt der Amazon Richtlinien massive Probleme habe, heißt das nicht, dass ich einer dieser Menschen bin, die dann "Boykott!" oder sowas rufen. Was am Ende dabei rauskommt sehe ich davon getrennt und kann immer noch ziemlich gut sein - eben im Rahmen von Großproduktionen.

Wobei ich vielleicht initial etwas zu einseitig war: Die Amazon Studios haben auch coole kleine Filme produziert wie "The Big Sick", "Paterson", "Suspiria" oder "Sound of Metal". Also die sind jetzt kein Warner, Disney oder Sony.

Und auch noch ein Aspekt: Eine diverse Besetzung nützt nichts, wenn man die Rollen stereotyp belässt. Was meine ich damit? Gerade rühmt sich Disney in "Jungle Cruise" die erste offen homosexuelle Figur zu haben. Ich habe den Film selber noch nicht gesehen, aber ich habe es jetzt schon vermehrt von Leuten gehört, dass der eigentlich eine typische und stereotype Frauenrolle spielt. Er ist die Damsel in Distress, sensibel, ängstlich und schreit nur rum. Wenn man man böse ist, ist das eine ganz schöne Ladung an homophoben Klischees gegenüber Homosexuellen.
Parallel dazu soll Emily Blunt eben eine stereotype Männer-Action-Rolle spielen.
Was nützt die diverseste Besetzung, wenn sich die Dynamiken nicht entsprechend ändern und der Effekt eintritt, dass sich Filme wieder frischer anfühlen, neue Perspektiven zeigen. Oder reicht es den Leuten wirklich einfach eine Vertretung dieser Gruppen zu haben? Da müsste man wahrscheinlich wirklich mit Betroffenen sprechen.
Zuletzt geändert von Andreas29 am 7. Aug 2021, 15:12, insgesamt 1-mal geändert.
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