Frontal 21: Die rechte Unterwanderung der Gamer-Szene
Verfasst: 26. Nov 2020, 12:53
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Ganz mieser Beitrag. Das ist ein wichtiges Thema. Wurde ja auch hier im Podcast schon das eine oder andere Mal angesprochen. Aber hier wird halt gezeigt, wie man sowas nicht aufarbeiten soll.ZiggyStardust hat geschrieben: ↑26. Nov 2020, 12:53 Frontal 21 hat mal wieder zugeschlagen.
https://youtu.be/W6wpFKDhwE0
Kannst du mir wenigstens einen nennen? Wir müssen das nicht ausdiskutieren, ich bin nur interessiert.meieiro hat geschrieben: ↑26. Nov 2020, 15:10 Ganz mieser Beitrag. Das ist ein wichtiges Thema. Wurde ja auch hier im Podcast schon das eine oder andere Mal angesprochen. Aber hier wird halt gezeigt, wie man sowas nicht aufarbeiten soll.
Ich will gar keine einzelne Punkte rausarbeiten, weil das von vorn bis hinten einfach nur schlecht ist.
In dem Video wird nicht erwähnt, dass Heimat Defender auch auf Druck der Gaming-Community aus dem Store entfernt wurde. Der Beitrag vermischt Themen wie Sexismus und Rechtsextremismus. Nur weil sich YouTuber:innen sexistisch äußern, bedeutet das nicht im Umkehrschluss, dass sie über YouTube ihre Zuschauer:innen für rechte Propaganda gewinnen wollen. Auch GTA V als Beispiel für ein frauenfeindliches Spiel zu nehmen, weil man dort auch weibliche Passanten schlagen kann, ist in meinen Augen wenig gelungen. Die GamerGate-Sache wird auch sehr merkwürdig zusammengefasst. Opfer waren da ja vor allem Spieleentwickler:innen und Spielejournalist:innen. Auch gibt es die Alt-Right-Bewegung schon seit 2008, also lange vor GamerGate. Dass jede Steam-Gruppe mit "Germany" im Titel dem rechten Milieu zugerechnet werden kann, wage ich auch mal zu bezweifeln. Breivik ist ein recht häufig vorkommender Nachname in Norwegen, da werden sich auch nicht alle Steam-User:innen auf den Attentäter beziehen.Sebastian Solidwork hat geschrieben: ↑26. Nov 2020, 15:12 Kannst du mir wenigstens einen nennen? Wir müssen das nicht ausdiskutieren, ich bin nur interessiert.
Leider nicht DIE Killerspieldebatte sondern eine andere - eine die LEIDER sehr nötig ist, wenn ich auch bei Leonard bin, die Art wir Frontal das macht ist leider wieder unnötig polarisierend, fehlerhaft und gerade bei der "Vorgeschichte" des Magazins unglücklich.
What? Es wird an mehreren Stellen pauschalisiert. In dem Beitrag wird wild alles durcheinander geworfen: Attentate, Steam-Gruppen, Gamergate, Propagandaspiele etc.. Spätestens ab der Stelle "Wir haben das für euch mal in GTA 5 nachgestellt" wird der Beitrag zur reinen Farce. Das ist doch an Plakativität kaum noch zu überbieten.
Dass sie es überhaupt erwähnen, zeigt ja, dass sie es immer noch nicht verstanden haben.
Das ist ja direkt der nächste Punkt. Wenn man sich die Auswahl der "rechten" Gruppen und Profile nimmt, die in dem Beitrag beispielhaft gezeigt werden, sind da jede Menge dabei, wo einfach nur eine Deutschlandflagge im Avatarbild ist oder "German" in den Namen. Ich binjetzt auch kein Patriot, aber das ist doch noch lange nicht rechts.tanair hat geschrieben: ↑28. Nov 2020, 14:29 Die im Beitrag gezeigten rechten Communities haben kommen zusammen gerade mal auf ungefähr 2000 Nutzer (vorausgesetzt Mitglieder nicht mehreren Gruppen beitreten). Wenn man dann ausrechnet:
2000 / 5.000.000 kommt man auf 0,0004%. Und da spricht man schon davon, dass rechte die Gaming-Community unterwandern?
Auf unseren Film gab es heftige Reaktionen. Manche fanden das Thema gut, viele hatten Kritik an dem Ton und andere fanden alles schlecht. Teilweise verstehen wir euren Ärger. Und grundsätzlich: Wir wollen mit euch über das Thema sprechen.
Unser Ziel war, ein differenziertes Bild zu zeichnen – diese differenzierte Haltung vermittelt sich nicht immer. Stilistisch daneben gegriffen haben wir offenbar bei der GTA-Nachbildung. Das tut uns leid.
Nächstes Mal machen wir es besser.
Wir wollen aber auch auf inhaltliche und journalistische Kritik eingehen:
An vielen Stellen im Video sagen wir: Es geht nicht um alle Gamer*innen. Natürlich tut es das nicht. Christian Huberts sagt ganz explizit: Die Gamingkultur hat kein Naziproblem, aber einzelne Subkulturen der Gamingkultur haben sicher ein Problem damit. Und wahr ist auch: Diese Probleme gibt es auch beim Fußball, in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft. Auch darüber wird andernorts berichtet.
Unsere Interviewpartnerin Sissor hat bei KuchenTV kritisiert, bei O-Tönen seien Aussagen weggeschnitten worden. Stimmt, unser Beitrag ist geschnitten. Dabei haben wir journalistisch sorgfältig gearbeitet und Sinn und Kontext der Aussagen wiedergegeben. Tatsächlich war geplant, Sissors Community Management im Film aufzugreifen. Im Lauf des redaktionellen Prozesses haben wir uns aber dagegen entschieden. Dieser Aspekt hätte dem Film nicht geholfen und dem Fokus des Beitrags nicht entsprochen. Trotzdem sehen wir rückblickend, dass Sissors Aussagen nicht ausreichen und wir eine stärkere Gegenstimme gebraucht hätten. Es gibt in der Gamingkultur viele Gegenstimmen. Diese zu zeigen, hätte dem Beitrag sicher gut getan.
Wir haben schon vor Monaten verschiedene Gamer*innen und Streamer*innen angefragt – auch Montana Black. Er hat leider nicht reagiert. Wir haben ihn zu der Zeit angefragt, als er bei Twitch gesperrt war (wegen frauenverachtender Kommentare). Auch seinen Ton haben wir geschnitten, da die längere Version nicht weniger frauenfeindlich ist als der Einstieg seiner Ausführungen. Auch der O-Ton, den KuchenTV anbringt, ist sexistisch und taugt nicht als Gegenbeweis.
Übrigens lassen Namen wie „kebabremover“ und „jewkiller“ keinen Raum für Spekulationen: Das ist menschenverachtend und genauso benennen wir das auch. Ebenso haltlos sind die Vergleiche, dass Mörder, die ihre Taten gamifiziert haben, ja „auch Brot essen”. Die Attentäter haben nicht nur zufällig auch Videospiele gespielt, sondern gamifizierte Elemente in ihre Anschläge eingebaut. Das ist eine super kleine Zahl von Menschen, die sehr großes Leid verursacht haben. Wir finden es wichtig, das zu thematisieren.
Über die Thematisierung des identitären Spiels haben wir lange diskutiert. Man kann durchaus der Überzeugung sein, dass dem Spiel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wir haben uns redaktionell anders entschieden und versucht, das strategische Kalkül dahinter offenzulegen. Da wir sowohl das Spiel, als auch die metapolitischen Strategien dahinter, einordnen, haben wir in unseren Augen einen vernünftigen Zugang gefunden.
Wir wollen noch loswerden: Euer Ärger kommt bei uns an und wir setzen uns damit auseinander. Wir sehen, dass die Kritik in manchen Punkten berechtigt ist und wir Fehler gemacht haben.
Wir möchten gerne mit euch über diese Themen sprechen, auch über das Gefühl, dass Medien (auch wir) nicht richtig zu berichten scheinen. Deswegen beginnt das Video ja auch wie es beginnt: Wir wollen wirklich dazu lernen. Und deswegen möchten wir weiter mit euch im Gespräch bleiben – gerne sachlich.
Und zum Thema Gamer-Gate. Unsere Darstellung mag spitz sein, sie ist aber mit Fakten unterlegt. Die New York Times bspw. hat Gamergate so beschrieben:
"What started as a breakup post morphed into Gamergate: a leaderless harassment campaign to preserve white male internet culture, disguised as a referendum on journalism ethics and political correctness, which ran amok."
Nachzulesen hier; https://www.nytimes.com/interactive/201 ... &smtyp=cur
Genau. Auch das mit Brevik. Nur weil sich jemand Brevik auf Steam nennt, muss er kein Brevik-Fan sein. Viel wahrscheinlicher ist, dass er einfach Brevik heißt. Brevik ist ein normaler Skandinavischer Name.Andreas29 hat geschrieben: ↑28. Nov 2020, 19:39 Das ist ja direkt der nächste Punkt. Wenn man sich die Auswahl der "rechten" Gruppen und Profile nimmt, die in dem Beitrag beispielhaft gezeigt werden, sind da jede Menge dabei, wo einfach nur eine Deutschlandflagge im Avatarbild ist oder "German" in den Namen. Ich binjetzt auch kein Patriot, aber das ist doch noch lange nicht rechts.
Zunächst einmal: Er redet von Beißreflex, hat dann aber diesen Twitter-Meltdown? Puh.mockturtle hat geschrieben: ↑29. Nov 2020, 01:21 https://twitter.com/ChristianHaH/status ... 70437?s=20
Christian Huberts hat da ein paar Punkte finde ich.
Ich kann mir aber nur schwer vorstellen, dass man sich auf Steam freiwillig so nennt, wenn man nicht mit dem Attentäter Breivik (Brevik heißt der Diablo-Miterfinder ) sympathisiert. Ich würd's nicht tun, auch wenn ich tatsächlich denselben Nachnamen tragen würde. Ich würde vielmehr schleunigst den Namen meines Steamprofils ändern.
Hier entschiedener Widerspruch. Es ist mir scheißegal ob jemand, der ein Hakenkreuz als Avatar oder Profil verwendet, ein Nazi ist oder nicht - ich werde ihn so behandeln. Egal aus welcher Motivation, wenn eine "Community" sowas nicht grundsätzlich ächtet und dieses Leute ausschließt ist die entsprechende "Community" ebenso zu ächten da sie offensichtlich kein Problem damit hat in ihren Reihen Leute mit Hakenkreuzfetisch zu dulden. Jemand der Hakenkreuze in seines sozialen Profilen benutzt verdient absolut keinen guten Willen und erst recht keinen Vertrauensvorschuss, dass er ja vielleicht doch kein Nazi ist.Andreas29 hat geschrieben: ↑28. Nov 2020, 19:39 Außerdem darf man nicht unterschätzen, dass es da draußen im Internet auch jede Menge Edgelords gibt, die keine Nazis sind, aber einfach aus Provokation rechte Symbole oder Namen verwenden. Das ist dann immer noch dumm und geschmacklos, aber anders zu bewerten als Nutzergruppen, wo organisierte Nazis hinter stecken.