Runde #309: Genres!
Verfasst: 7. Mär 2021, 01:41
Genres sind offensichtlich ein sehr interessantes Thema, weil eine schlüssige allgemeine Formel zur Kategorisierung auf den ersten Blick möglich scheint, jedoch schwierig ohne Lücken umsetzbar ist und in der Praxis nur begrenzt bzw. nur auf bedingt sinnvolle Weise Anwendung findet. Dennoch glaube ich, dass folgender "Baukasten" relativ gut funktioniert, ganz im Sinne des im weiteren Verlauf des Podcasts geäußerten Wunsches nach mehr Informationsgehalt bei Genre-Bezeichnungen:
Genre-Bezeichnung = Perspektive (+ Spielstruktur) (+ Setting) + Kern-Genre(Gameplay)
[Zusätzlich lässt sich noch angeben, ob das Spiel Single- oder Multiplayer ist, wobei in Sachen Multiplayer auch "(Local) Co-Op" denkbar ist]
[In manchen Fällen macht es Sinn, Perspektive und Kern-Genre direkt zu verschmelzen, z.B. "First-Person" + "Shooter" = "FPS"]
Perspektive ist typischerweise "First Person", "Third Person", "Top-Down", "Sidescrolling" oder schlicht "3D" oder "2D".
Die Spielstruktur ist unabhängig vom Kern-Genre, hierzu zählen "Open World", "Roguelike"/Roguelight", "Battle Royale" und eventuell "Soulslike". Man kann hier auch von "Meta-Genre" sprechen.
Unter Setting fallen ästhetische Gesichtspunkte. Beispiele wären "Fantasy", "Horror" oder "Science Fiction".
[Horror-Spiele haben oftmals das Kern-Gameplay "Survival"]
Und das Kern-Genre bildet das Gameplay ab, z.B. "Adventure", "RPG", "Shooter" oder "Platformer", wobei teilweise weiter spezifiziert werden kann, z.B. "Action-RPG", "Arcade-Racing" oder "Twin-Stick-Shooter".
Dementsprechend ist Zelda - A Link to the Past ein (Single-Player-)Top-Down-Open-World-Fantasy-Action-Adventure.
Ich würde gerne einmal in die Runde fragen, ob es nur mir so geht, dass "Open World" oder "Third-Person-Spiel" noch nie ausreichende Genre-Bezeichnung waren. Sicher, Open-World-Spiele eignen sich für bestimmte Arten des Kern-Gameplays besonders gut und es hat etwas bis zur Verbreitung von Open-World-Shooter-Spielen wie GTA 3/4/5 gedauert, aber die Unterscheidung zwischen "Action-Adventures" und "Action-RPGs" (sowie die Unterteilung in First Person und Third Person) gibt es ja schon länger. Ich stimme zu, dass der Begriff "Open World" nicht konsequent genug verwendet wird; wie oben angedeutet war ja bereits Zelda - A Link to the Past ein Open-World-Spiel.
Warum Roguelikes/lights (oder "lite" statt "light") kein eigenständiges Genre, sondern eine Art Meta-Genre sind, hatte ich hier bereits dargelegt, mit weiteren möglichen Abstufungen:
viewtopic.php?t=4416
Dann möchte ich noch anmerken, dass zwar im Spiele-Mainstream mittlerweile das Angebot etwas konzentrierter ist als früher (ca. 20 Jahre früher), es aber mittlerweile eine Genre-Vielfalt gibt wie nie zuvor, auch in der Masse der Veröffentlichungen. Und Jump'n'Runs bzw. Platformer sind längst nicht tot! Im letzten Jahr sind z.B. Ori and the Will of the Wisps sowie Spelunky 2 erschienen, die von Kritikern sowie Spielern abgefeiert wurden und teilweise auch gute Verkäufe generiert haben.
Starker Troll von Jochen bzgl. Fußball und Jump'n'Runs, das wird wohl in die Geschichte des Podcasts eingehen wie Dom Schotts Bevorzugung von Darkest Dungeon als Wohlfühlspiel! Ich stimme aber zu, dass der Begriff der Simulation sehr schwammig ist und für Genre-Spezifizierungen nur bedingt taugt [Am meisten Sinn machte die Angabe, ob es sich um eine Simulation handeln soll, vielleicht bei Rennspielen.], schließlich sagt der Begriff nichts über die Kern-Spielmechanik aus, lediglich über Realismus und ggf. Tiefgang. Dennoch: Dem aktuellen PES kann man durchaus einen Simulationscharakter zugestehen, man muss da wirklich die Übersicht behalten und die Laufwege gut antipizieren - ganz wie bei Mario.
P.S.: Hier eine kurze Fernsehreportage von 1988 (USA), da wird doch tatsächlich davon gesprochen, dass es zwei Kategorien an Videospielen gäbe: Sportspiele und Abenteuerspiele - wie Mario
https://www.youtube.com/watch?v=yt4KG9ib8S4&t=2m59s
Genre-Bezeichnung = Perspektive (+ Spielstruktur) (+ Setting) + Kern-Genre(Gameplay)
[Zusätzlich lässt sich noch angeben, ob das Spiel Single- oder Multiplayer ist, wobei in Sachen Multiplayer auch "(Local) Co-Op" denkbar ist]
[In manchen Fällen macht es Sinn, Perspektive und Kern-Genre direkt zu verschmelzen, z.B. "First-Person" + "Shooter" = "FPS"]
Perspektive ist typischerweise "First Person", "Third Person", "Top-Down", "Sidescrolling" oder schlicht "3D" oder "2D".
Die Spielstruktur ist unabhängig vom Kern-Genre, hierzu zählen "Open World", "Roguelike"/Roguelight", "Battle Royale" und eventuell "Soulslike". Man kann hier auch von "Meta-Genre" sprechen.
Unter Setting fallen ästhetische Gesichtspunkte. Beispiele wären "Fantasy", "Horror" oder "Science Fiction".
[Horror-Spiele haben oftmals das Kern-Gameplay "Survival"]
Und das Kern-Genre bildet das Gameplay ab, z.B. "Adventure", "RPG", "Shooter" oder "Platformer", wobei teilweise weiter spezifiziert werden kann, z.B. "Action-RPG", "Arcade-Racing" oder "Twin-Stick-Shooter".
Dementsprechend ist Zelda - A Link to the Past ein (Single-Player-)Top-Down-Open-World-Fantasy-Action-Adventure.
Ich würde gerne einmal in die Runde fragen, ob es nur mir so geht, dass "Open World" oder "Third-Person-Spiel" noch nie ausreichende Genre-Bezeichnung waren. Sicher, Open-World-Spiele eignen sich für bestimmte Arten des Kern-Gameplays besonders gut und es hat etwas bis zur Verbreitung von Open-World-Shooter-Spielen wie GTA 3/4/5 gedauert, aber die Unterscheidung zwischen "Action-Adventures" und "Action-RPGs" (sowie die Unterteilung in First Person und Third Person) gibt es ja schon länger. Ich stimme zu, dass der Begriff "Open World" nicht konsequent genug verwendet wird; wie oben angedeutet war ja bereits Zelda - A Link to the Past ein Open-World-Spiel.
Warum Roguelikes/lights (oder "lite" statt "light") kein eigenständiges Genre, sondern eine Art Meta-Genre sind, hatte ich hier bereits dargelegt, mit weiteren möglichen Abstufungen:
viewtopic.php?t=4416
Dann möchte ich noch anmerken, dass zwar im Spiele-Mainstream mittlerweile das Angebot etwas konzentrierter ist als früher (ca. 20 Jahre früher), es aber mittlerweile eine Genre-Vielfalt gibt wie nie zuvor, auch in der Masse der Veröffentlichungen. Und Jump'n'Runs bzw. Platformer sind längst nicht tot! Im letzten Jahr sind z.B. Ori and the Will of the Wisps sowie Spelunky 2 erschienen, die von Kritikern sowie Spielern abgefeiert wurden und teilweise auch gute Verkäufe generiert haben.
Starker Troll von Jochen bzgl. Fußball und Jump'n'Runs, das wird wohl in die Geschichte des Podcasts eingehen wie Dom Schotts Bevorzugung von Darkest Dungeon als Wohlfühlspiel! Ich stimme aber zu, dass der Begriff der Simulation sehr schwammig ist und für Genre-Spezifizierungen nur bedingt taugt [Am meisten Sinn machte die Angabe, ob es sich um eine Simulation handeln soll, vielleicht bei Rennspielen.], schließlich sagt der Begriff nichts über die Kern-Spielmechanik aus, lediglich über Realismus und ggf. Tiefgang. Dennoch: Dem aktuellen PES kann man durchaus einen Simulationscharakter zugestehen, man muss da wirklich die Übersicht behalten und die Laufwege gut antipizieren - ganz wie bei Mario.
P.S.: Hier eine kurze Fernsehreportage von 1988 (USA), da wird doch tatsächlich davon gesprochen, dass es zwei Kategorien an Videospielen gäbe: Sportspiele und Abenteuerspiele - wie Mario
https://www.youtube.com/watch?v=yt4KG9ib8S4&t=2m59s