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Themenvorschlag: Spielen mit Guides und Walkthroughs

Verfasst: 10. Mai 2021, 10:31
von Skizzenbildner
Hallo Zusammen,

habe mich anlässlich der grandiosen Dark Souls Diaries vor kurzem ebenfalls in die Welt von Lordran gewagt und stehe nun nach knapp 30 Spielstunden vor dem mittlerweile offenen Sen's Fortress. Das war einerseits natürlich meine eigene Leistung, aber andererseits auch eine Spielerfahrung, die ich von Anfang an bewusst mit Guides und Walkthroughs gestaltet habe.

Namentlich waren dies (SPOILER):

1. Der sehr gute Video-Walkthrough von Daniel Matschijewsky aka Jokerface
(https://www.youtube.com/playlist?list=P ... jI_Vf92hwf)

2. Das Dark Souls Wiki von Fextralife
(https://darksouls.wiki.fextralife.com/Dark+Souls+Wiki)

Das vielleicht mal für eine Folge Interessante dabei: Dieses Spielverhalten erlebe ich für mich inzwischen als ziemlich typisch und beobachtete dies bei mir auch beim Durchspielen von anderen Titeln (u.a. die Tomb Raider Trinity Triologie, The Surge 1 und 2, Deus Ex: Human Revolution und Deus Ex: Mankind Devided).

Erklärungen meinerseits dafür: Zum Einen auf jeden Fall eine gewisse Angst, etwas zu verpassen, da ich im ersten Anlauf schon möglichst viele Inhalte im Spiel sehen und erleben will. Zum Anderen aber auch die Beobachtung, dass ich als Berufstätiger mit bald 40 Lebensjahren nicht mehr die Lust und auch nicht mehr die Zeit habe, Spiele wie früher naiv bis in alle Winkel selber auszuforschen. In diesem Sinne habe ich auch in der Regel absolut kein Problem mit Spoilern, sondern gehe an Spiele inzwischen viel mehr so heran, dass ich mich im Extremfall frage: "Ok. Das ist also das Ende. Interessant. Mal sehen wie ich da ludonarrativ hingeführt werde!" (so wie manche Menschen ja auch schon einmal die letzten Seiten eines Krimis anschauen, um ihn erst dann von vorne an zu lesen oder eine vorbereitete Wandertour auf einer markierten Route angehen).

Also Frage in die Runde: Wie haltet Ihr es und was denkt Ihr darüber? Habt Ihr nach wie vor eher die Lust und den Ehrgeiz, Euch Spiele komplett naiv zu erarbeiten (und dabei vielleicht etwas zu verpassen) oder zieht Ihr wie ich Eure Begeisterung auch durchaus aus einer geführten Spielerfahrung, die Ihr dennoch nach wie vor selbst leisten müsst? Klar. Dafür braucht es auch die Pioniere. Aber ich für meinen Teil muss inzwischen nicht mehr ein Pionier in jedem Spiel sein.

Re: Themenvorschlag: Spielen mit Guides und Walkthroughs

Verfasst: 10. Mai 2021, 12:34
von IpsilonZ
Finde ich ein interessantes Thema, grad weil ich selbst da sehr zwiegespalten bin.

Also eigentlich war ich immer ganz klar gegen Guides bei Spielen wie Dark Souls & Co. Im Spiel verloren und etwas hilflos zu sein ist für mich ein ganz großer Teil der Erfahrung und auch wenn die Erklärungen in mancher Hinsicht nicht gut sind hatte ich das Gefühl, doch immer genug gezeigt zu bekommen. Und ich liebe dieses kryptische Gerätsel. Rauszufinden wie man in den Dark Souls DLC kommt war damals für mich unheimlich spannend, wenn auch etwas zeitaufwändig. Genauso wie ich durch reines Herumexperimentieren andere versteckte Gebiete gefunden habe. Ich bin froh, dass ich diese Dinge nicht schon vorher wusste, auch wenn sie mich sicher ein paar extra Stunden Spielzeit gekostet haben.

Aber dann kam Sekiro. Und eine ganz bestimmte Mechanik bei der ich nicht wusste was sie bedeutet und die ich mir 100-fach schlimmer vorgestellt habe als sie am Ende war. Und das hat mir den kompletten ersten Spieldurchgang ziemlich versaut, weil ich mir selbst nicht mehr erlaubt habe zu sterben. Und ich finde das Sterben in diesen Spielen ist ein wichtiger Teil des Erlebnisses und des Lernens. Ich liebe es einfach Quatsch auszuprobieren und dann nen Tod in Kauf zu nehmen. Und Sekiro hat mir das gefühlt genommen.
Da hatte ich dann auch im Internet nachgeschlagen wie schlimm diese Mechanik eigentlich ist und... ja, die ganze Sorge war umsonst. Aber irgendwie war es zu dem Zeitpunkt trotzdem zu spät und ich war bis zum Ende so angespannt, dass ich kaum dazugelernt habe und mich jeder Tod richtig geärgert hat.
Äh, falls es nicht klar ist worüber ich rede. Es geht um:
SpoilerShow
Dragonrot. Ja, es ist total harmlos aber es wird einem anfangs so verkauft, als würde ich durch mein Sterben einfach sämtliche NPCs mitkillen. Grad wenn einem aber Story etc. wichtig sind ist das genau das Gegenteil von dem was ich will..
Also ähm.. ich werde wohl trotzdem beim ersten (!) Spieldurchlauf Guides etc. weiter vermeiden, auch wenn es mir wahrscheinlich den ersten Sekiro-Durchlauf damals gerettet hätte.

Für weitere Spieldurchläufe schaue ich natürlich auch immer wieder mal rein. Auch wenn ich bei zukünftigen Fromsoftspielen wohl eh anpeile mehrere Durchläufe zu machen und daher eventuelle versteckte Gebiete doch versuchen werde in mehreren Durchläufen zu finden.

Für die Bloodborne-Spieler:innen übrigens noch mal meine Wiki-Empfehlung. Werbefrei (in erster Linie durch Spenden finanziert) und an den Artikeln arbeiten Leute die wirklich Ahnung haben (+die Administratorin der Seite überprüft auch alle Neueinträge). Fextralife ist leider manchmal etwas inakkurat, weswegen ich zumindest bei Bloodborne immer gerne auf fiese Seite verweise.
https://www.bloodborne-wiki.com/

Re: Themenvorschlag: Spielen mit Guides und Walkthroughs

Verfasst: 10. Mai 2021, 15:54
von Sebastian Solidwork
Ich bevorzuge Spiele die darauf ausgelegt sind ohne fremde Hilfe gespielt zu werden. Nicht jedes erzwingt es so sehr wie ein Dark Souls.
Darunter leidet nicht die Herausforderung.
FÜR MICH ist es ein Makel, wenn ich oft externe Quellen brauche. Ganz am Anfang für die Einarbeitung mache ich es manchmal um einen Überblick zu bekommen.

Deswegen spiele ich u.a. lieber Monster Train als Loop-Hero.
Für die klassischen RTSs und Multiplayer-Shooter war das früher meistens auch nicht oft nötig. Damit bin ich groß geworden. RPGs spielte ich selten.

Ich bin eh kein Fan von "Spiele einen Charakter" und kann mit der zugehörigen Immersion nichts anfangen.

Narrativ mag ich gerne Spiele wie Edith und Stories Untold.