Da freut sich wohl jemand wirklich sehr auf den 24.03.
Das
Remake von Resident Evil 3 habe ich ja vor kurzem auch gespielt und kann mich dieser Aussage grundsätzlich sehr anschließen, insbesondere bezüglich Mr. X vs. Nemesis:
imanzuel hat geschrieben: ↑21. Mär 2023, 23:11
Ignoriert man sämtliche Vergleiche zum Original (und auch so Sachen wie z.B. das Mr. X in RE2make der bessere Nemesis ist als der Nemesis hier
) dann ist RE3 ein verdammt unterhaltsamer, kurzweiliger Horror-Shooter.
Mr. X funktioniert in RE2make für mich so fantastisch, da er in dieser Welt wie eine selbstständige Entität auftritt (als weitgehend nicht geskripteter Gegner). Das macht ihn ebenso greifbar wie bedrohlich – eine ganz handfeste und konkrete Gefahr, die aber gleichzeitig eine eigene „Agency“ verfolgt und dadurch unberechenbar wird. Natürlich erkenne ich im Laufe der Zeit seine Verhaltensmuster immer besser. Und selbstverständlich „schummelt“ er auch an einigen Stellen und folgt hier und da eben doch einem Skript. Aber die
Illusion ist so gut. Ich hab in einem Horrorspiel selten so viel Panik gehabt wie vor diesem Kerl in meinen ersten beiden Runs. Nemesis in dem Remake von Resi 3 dagegen ist ein reines Skript und ganz klassich „videospielig“, eher so wie G in RE2make. Das ist überhaupt nicht schlecht (der Kampf auf dem Dach der Baustelle ist mir da z.B. in Erinnerung geblieben), aber von Mr. X fühle ich mich einfach viel besser verfolgt.
Und genau das gilt grundsätzlich eigentlich auch für das gesamte Spiel – es hat mir insgesamt gut bis sehr gut gefallen, aber nicht sehr gut bis herausragend wie der Vorgänger. Ich kann die Kritik an Länge und Umfang des Spiels auch nicht so ganz nachvollziehen. Auf Hardcore habe ich ca. 8 h reine Spielzeit benötigt, habe allerdings auch das Original nie selbst gespielt. Jedenfalls hätte RE3make für das, was es machen will, meiner Ansicht nach auch gar nicht viel länger sein dürfen. Und was es machen will, macht es eben sehr kompetent. Es ist halt nur so, dass mir die weniger lineare und actionlastige Herangehensweise von RE2make mit seinem „Metroidvania-Horror“ grundsätzlich besser gefällt und das wiederum nicht minder kompetent in der Umsetzung ist, ganz im Gegenteil. Ich glaube viel von dem Unmut gegenüber dem Spiel liegt einfach im damaligen Vollpreis zu Release begründet. Denn diese Kritik kann ich teilen, insbesondere im Vergleich mit dem Vorgänger, dar darüber hinaus ja auch noch deutlich mehr Wiederspielwert bietet. Aber ich hab’s für einen Zehner im Sale mitgenommen und da kann ich mich nun wirklich absolut nicht beklagen
Wobei ich eine Sache ein wenig vermisse: Die unterschiedlichen Runs, bzw. eine noch stärkere Verknüpfung zum Vorgänger. In RE2make mochte ich die „Rekontextualisierung“ durch den (in meinem Fall) Claire B-Run super gerne. Und störe mich auch absolut gar nicht daran, dass das alles gar nicht zu 100% kohärent zusammenpasst
Da funktioniert die suspension of disbelieve bei diesen herrlich trashig-naiven Spielen für mich absolut. RE3make ist ja nun im Wesentlichen eine etwas deutlicher von beiden anderen Charakterstories abgekapselte dritte Geschichte als Pre-Sequel, was ich schon grundsätzlich sehr mag. Aber da wäre aus meiner Sicht einfach noch mehr Potenzial für absolut bekloppte und verworrene Verbindungen gewesen
(neben den netten Eastereggs wie dem Locker in der Umkleide im RPD). Hachja, wie du ja auch schon schreibst: die Remakes sind sowohl in ihrem Verhältnis untereinander als auch in dem zu ihren jeweiligen Originalen superspannende Diskussionsobjekte. Bin auf jeden Fall sehr happy, die Reihe für mich entdeckt zu haben.
Ein bisschen Kritik muss ich aber auch noch am Schwierigkeitsgrad üben (bzw. an dem, was er NICHT verändert): Ich habe wie gesagt auf dem höchsten gespielt, weil ich in solchen Spielen eine Herausforderung mit starkem Nervenkitzel und
wirklich knappen Ressourcen liebe. Und für die allermeiste Zeit hat das Balancing für mich auch super funktioniert. Ich bin bspw. regelmäßig ohne Heilitems und auf meinen letzten paar Schüssen aus den Bossfights gegangen – super! Aber bei den Huntern im Krankenhaus habe ich ziemlich abgekotzt. Gleiches gilt für den finalen Bosskampf. Onehit-Kills sollten meiner Ansicht nach in solchen Spielen ein No-Go sein. Immerhin haben sie erkannt, dass es bei solchen Situationen zwingend ein automatisches Speichersystem benötigt – aber das ist für mich eine Lösung für ein selbstgeschaffenes Problem. Auch weil ich großer Fan von den Ink Ribbons (oder zumindest der Schreibmaschine) bin.
Tja, und dann habe ich auch noch die
Demo des Remakes von Resident Evil 4 gespielt. Das Original habe ich nicht gespielt und weiß allgemein recht wenig darüber, außer dass es sehr beliebt sein soll. Die Demo hat jedenfalls von Beginn an einen sehr anderer Vibe als die beiden beiden Remakes, auch wenn es in der Szene in der Hunter’s Lodge versucht, eine ähnliche Spannung aufzubauen. Vielleicht liegt es an Leon. Der ist nämlich eine ganz andere Person als in RE2make und während ich den naiven Rookie Cop-Leon auf Anhieb ins Herz geschlossen habe, bin ich mit diesem „I have seen some shit“-Emo-Leon und seine edgy Kommentaren noch nicht so warm geworden. Außerdem steuert er sich auch gänzlich anders (deutlich schwammiger) und ich weiß noch nicht so recht, was ich von diesem absurden Roundhouse-Kick halten soll, irgendwie zwischen Genie und Wahnsinn
Vielleicht liegt es aber auch an dem Gegensatz Stadt vs. Land. Die Demo macht ja von der ersten Sekunde keinen Hehl daraus, dass RE4make voll auf Redneck-Horror setzt und ich glaube, das urbane Setting trifft da generell einfach mehr meinen Geschmack. Ich mag aber, dass es sich wenigstens um ein spanisches Hinterwäldler-Setting handelt, das ist unverbrauchter als das amerikanische. Spätestens die Szene mit dem Fernglas hat die Stimmung in dem Dorf dann schon ziemlich gut gesetzt. Hier hatte ich übrigens auch einen lustigen „Wiedererkennungseffekt“ – das Dorf erinnerte mich sehr an The Evil Within
Mir ist natürlich die wahrhaftige Reihenfolge von Shinji Mikamis Schaffen bekannt, aber meine Spielehistorie ist nun mal „so rum“.
Ganz abgesehen von diesen Meta-Betrachtungen hat die Demo letztlich bei mir aber dann genauso funktioniert wie vermutlich intendiert
Ich bin zunächst ein bisschen durch das Dorf geschlichen, aber bald gab es keinen Weg drumherum: Ich musste den offenen Kampf suchen. Und dann brach die Hölle los, einfach nur wtf ^^
Ich war komplett überfordert von der plötzlich auf mich einprasselnden Flut an wahnsinnigen Dorfbewohnern und konnte die nur mit Müh und Not von mir weghalten – aber es kamen einfach immer mehr! Ich hatte gar keine Ahnung was hier los war und wurde langsam in eine Sackgasse gedrängt. Und auf einmal bricht dieser Dude mit der Kettensäge GENAU HINTER MIR aus dem Tor, großartiger Moment. In Panik wiesele ich mich irgendwie zwischen den Dorfbewohnern durch, renne ziellos umher, von überall kommen Gegner, weiß gar nicht mehr was hier abgeht, und lande dann irgendwann in einem Haus, dass ich verbarrikadieren kann. Hier finde ich auch die Schrotflinte, was gut ist, denn die Barrikaden halten nicht lange, und schlussendlich stehen mir im Obergeschoss wieder fünf Leute auf den Füßen, davon einer mit Kettensäge. Ich verschieße meine allerletzten Patronen, mache mich bereit zu sterben – und dann diese Kirchenglocken
Das war wirklich spitze! Die letzte Cutscene war dann auch richtig angenehm unangenehm. Da hatte mich das Spiel. Ich werde mir es vermutlich nicht direkt zu Release kaufen. Aber im ersten oder zweiten Sale, vielleicht zu Halloween, werde ich das auf jeden Fall mitnehmen.