Auf ein Bier: Der niveauvolle Stammtisch

Mir ist in den letzten Jahren immer häufiger aufgefallen, dass viele Spielestudios eine Form des User-Trackings zu betreiben. Dabei werden während des Spielens Daten an Backends des Herstellers/Publishers (oder auch Google und Amazon) geschickt. Spiele Engines wie etwa Unity scheinen von Haus aus gewisse Tracking-Funktionen mitzubringen.

Jetzt würde mich mal interessieren, warum die Entwickler uns Spieler tracken wollen und was für Daten erhoben werden.
Was sind die Ziele und ist dieses Tracking die geeignete Form irgendwelche sinnvollen Interpretationen der Daten vorzunehmen. Erinnert mich irgendwie an Werbetracking.
Und ist sowas auch abgedeckt durch die Zustimmung der ABG? Bei Webseiten kommt inzwischen ja der Cookie-Banner des Todes mit expliziter Auswahl was zulässig ist.

Bei einigen User-Bewertungen wird auch erklärt, wie man das Tracking ins Leere laufen lassen kann (Windows host-Datei anpassen oder pihole verwenden).

Neben dem reinen Tracking habe ich einen Fall von besonders krassem Datenschutz-Fail erlebt:
Ich hatte im letzten Steam Summer Sale das Spiel "Black Mesa" des Studios "Crowbar Collective" erworben. Nachdem ich es gestartet hatte, habe ich mir die User Bewertungen noch einmal angeschaut (ja ich weiß, sollte man vorher machen) und gesehen, dass ein User darauf hinweist, dass dieses Spiel Daten erhebt und an den Spielehersteller weiterleitet. Das kann man sogar im Spiel selbst nachlesen, wenn man das nach dem Start entdeckt.
Die Privacy Policy (wenn man das denn so nennen kann) des Studios:
https://static1.squarespace.com/static/ ... Policy.pdf

Ich würde mich wundern, wenn diese Datenschutzerklärung DSGVO-/GDPR-konform ist. Das wird zwar erwähnt aber direkt drunter steht, dass man ja nichts über die Third-Parties, die auch noch involviert sind, garantieren könne. Ich habe das Spiel direkt refunded, bin mir aber nicht sicher, ob bereits Daten abgegriffen wurden.

Mutantenjupp hat geschrieben: ↑20. Jul 2021, 14:13 dass ein User darauf hinweist, dass dieses Spiel Daten erhebt und an den Spielehersteller weiterleitet. Das kann man sogar im Spiel selbst nachlesen, wenn man das nach dem Start entdeckt.

Von was für daten reden wir hier denn? Spiel gestartet/gestoppt, OS etc. würde mich jetzt nciht groß überraschen.

Generell zum Vorschlag: Ich fände es sehr interessant, aber nur wenn ihr da auch an konkrete Fakten kommt (sprich vielleicht mal ein Publisher, der aus dem Nähkästchen plaudert) und nicht nur spekuliert wird wofür man die Daten eurer Minung nach verwenden könnte.

Wenn ich zum Beispiel Valhalla auf der PS5 spiele und meinen DNS-Log durschaue, wird dort minütlich mit Ubisoft-Servern kommuniziert. Welche Daten übertrage werden, weiß ich natürlich nicht.

Leider wird sich da kein Entwickler/Publisher in die Karten schauen lassen und irgendetwas anders außer "Spielerfahrung verbessern" faseln.

Game telemetry ist der Grundpfeiler des data-driven game design, einfach mal "game telemetry" googlen, das ist nichts, was ein großes Geheimnis wäre.

Die prinzipiellen Grundlagen sicher nicht, aber erfährt man auch, was z.B. ubisoft konkret bei ihrem letzten AC alles tracked und was sie damit machen?

DickHorner hat geschrieben: ↑20. Jul 2021, 17:09 Game telemetry ist der Grundpfeiler des data-driven game design, einfach mal "game telemetry" googlen, das ist nichts, was ein großes Geheimnis wäre.

Interessant, danke für den Hinweis. Als reiner Konsument von Spielen muss ich aber sagen, dass ich da eigentlich so gut wie gar nichts von mitbekomme. Also was da getrackt wird und wer die Daten verarbeitet.
Aber wahrscheinlich steht das irgendwo in den Lizenzbedingungen und das Thema ist bisher nicht von größerer Relevanz.

GoodLord hat geschrieben: ↑20. Jul 2021, 15:08

Mutantenjupp hat geschrieben: ↑20. Jul 2021, 14:13 dass ein User darauf hinweist, dass dieses Spiel Daten erhebt und an den Spielehersteller weiterleitet. Das kann man sogar im Spiel selbst nachlesen, wenn man das nach dem Start entdeckt.

Von was für daten reden wir hier denn? Spiel gestartet/gestoppt, OS etc. würde mich jetzt nciht groß überraschen.

Gute Frage, was da genau abgegriffen wird. In der Privacy Erklärung stehen so tolle Sachen wie "Internet or electronic network
activity information", "Inferences drawn from any information described herein to create a profile about a consumer" und "We share DII with third parties primarily for advertising and analytics purposes, for external processing, and for security purposes."

Am schönsten ist immer der Zusatz: „Wir behalten uns die Option offen, Ihre Daten in Länder zu schicken, in denen die Datenschutzgesetzes des Landes, in dem Sie leben, nicht gelten; jetzt auf OK klicken!”