Floki hat geschrieben: ↑26. Jul 2021, 18:00
Im Zweifel lassen. Klar, kann man so sehen, aber sehen wir das nicht alles gerade sehr schwarz weiß? Rape Jokes auf der einen Seite, totale Angst auf der anderen?
Rape jokes wurden immerhin erzählt, totale Angst ist nachweislich nicht gegeben, zumindest nicht die Art, die Du meinst. Das einzige Problem bei diesen "neuen Strömungen" ist, dass deren Gegner ständig übertreiben und so tun, als würde jeder sofort standrechtlich erschossen, der 'nen falschen Pieps macht. Niemand wird außer einem bösen Blick oder einer ungehaltenen Antwort Sanktionen erleiden, wenn er am Arbeitsplatz mal einen unangebrachten Witz erzählt. Und wenn es heißt, man solle Witze vielleicht lieber der entsprechenden Bubble vorbehalten, ist damit kein Redeverbot gemeint, sondern sollte einem das eigentlich der gesunde Menschenverstand sagen, dass man zum Erhalt eines angenehmen Arbeitsklimas nicht jede Taktlosigkeit aus sich rausposaunt, die einem gerade durchs Hirn düst.
Aber so ein vorauseilender Gehorsam, am besten noch stellvertretend für die angesprochene und vermeintlich diskriminierte Minderheit finde ich schon sehr befremdlich bzw. die Strömung gefällt mir nicht. Zum einen kann sich die Gruppe selber wehren und braucht da keine Simps oder weißen Ritter
Wenn sich die jeweiligen Gruppen gut alleine wehren könnten, wären sie keine jeweiligen Gruppen.
zum anderen bin ich mir nicht sicher, ob es immer gut ist, ein Vorankommen dadurch zu erzwingen, indem wir einfach Sachen verbieten oder als "kann man nicht sagen" erklären.
Wo ist denn irgendetwas verboten? Gegenwind, wenn man Mist labert, ist weder Zwang noch Verbot und warum zB. am Arbeitsplatz bestimmte Dinge nicht offen besprochen werden, muss hoffentlich nicht erklärt werden. Komisch dass sich über solche angeblichen Zwänge immer nur ereifert wird, wenn man selber mal angehalten ist, sein Tun und Reden zu überdenken, aber dass Sabine Möller am Arbeitsplatz seit Jahren gezwungen ist, sich das sexistische Gelaber ihrer Kollegen anzuhören, stört die lieblichen Frat-Boys kein Stück. (Und ich möchte damit ausdrücklich nicht Dich meinen, da ich Dich nicht kenne; Du hast das Thema Zwang und Mund verbieten aber angesprochen, deshalb antworte ich Dir darauf.) Und wenn mir aus alter Gewohnheit doch der Negerkuss rausrutscht, bekomme ich deswegen auch nicht gleich die Krise, auch wenn ich anerkenne, dass und warum der Begriff besser nicht mehr verwendet wird; genauso werde ich nicht anfangen mit dem:r dämlichen Gegender:in und wenn die Frauenwelt mich deshalb sexistisch findet, sei es ihr gegönnt. Wie gesagt, alles kein Zwang.
Wer setzt da den Maßstab an und wo hört das auf?
Jeweils derjenige, der das Hausrecht hat, setzt den Maßstab an bzw. in argen Angelegenheiten der Gesetzgeber. Es hört auf, wann man will. Dieses Strohmann-Argument vom Fass ohne Boden und deshalb ändert man am besten gar nichts ist unsinnig.
Ich bin bspw. über 190 cm groß, also abseits der Norm. Wurde als Kind deswegen so manches mal vera*scht. Und? ich käme nie auf die Idee jetzt eine eigene Liga oder eV zu gründen und in Schulen aufzuklären? Nein, ein wenig Abstand und eine weniger vorhandene Verbissenheit bringt der Sache (und mir) da echt mehr.
Schön für Dich, (ehrlich gemeint,) dass Du da locker mit umgehen kannst, aber wenn Du Dich gedrängt fühlen würdest, irgendwie dagegen vorzugehen, dass langgewachsene Kinder deswegen gehänselt werden, würde Dich jetzt wer genau deswegen verurteilen? Man kann auch schlecht beurteilen, was jemand anderen weshalb wie schwer belastet, dazu sind unser aller Leben und Erfahrungen zu unterschiedlich.