Auf ein Bier: Der niveauvolle Stammtisch

Freeguy

Das war ein wirklich netter Film und ich verstehe absolut weshalb er recht gute Kritiken bekommen hat und teils als beiher beste Computerspielverfilmung bezeichnet wurde, auch wenns nicht so richtig eine ist. Wäre sicher auch was für Andre und das Filmformat.

Der Film ist von allem etwas. Komödie, Actionfilm, Liebesgeschichte, nichts davon ist herausragend und er hat auch seine Schwächen und Probleme, aber er bleibt einfach durchgängig sympathisch, macht Spaß und ist durch das Setting des Computerspiels angenehm ungewöhnlich. Man hat einfach nicht das Gefühl das schon 100 mal gesehen zu haben und die Aussagen des Films sind einfach nett. Das Einzige was vielleicht etwas schade ist: So sehr er die Popkultur Computerspiele und vieles darum herum aufgreift, wenn natürlich auch recht flach und überspitzt, die eigentlichen Kernthemen des Films haben mit diesem Setting wenig zu tun. Ist jetzt nicht schlimm, aber eine tiefergehende Beschäftigung mit dem Medium Computerspiel darf man nicht erwarten.

Und er ist nicht mit Adam Sandler. Solche Filme sind doch sonst immer mit Adam Sandler oder?

Dune gerade im Kino gesehen! Einige gute Schauspieler in den Hauptrollen, visuell stark umgesetzt, tolle Ästhetik (mit kleineren Schwächen), aber auch die typische Übertriebenheit moderner Blockbuster und häufig etwas zu künstliche Dialoge. Manche Szenen wirken lose aneinandergereiht, sodass ich als Nichtkenner von Dune etwas gebraucht habe um die Handlung zu begreifen. Echte Verständnisprobleme gab es deshalb allerdings nicht. Manche Szenen waren etwas emotionslos, andere wiederum recht beeindruckend, obgleich ich sagen muss, dass der Film in großen Teilen ziemlich blass (und etwas inhaltsleer) bleibt. Die guten Szenen sind vor allem dem Hauptdarsteller zu verdanken, der Charisma ausstrahlt, aber auch andere Charaktere wie die Mutter haben ausdrucksstark gespielt. Die Kämpfer sind absolut übertrieben und man lernt dass Jason Momoa niemals seinen Bart abschneiden darf, weil sein Coolness-Faktor darunter leidet. Manche (nicht alle) Nahkämpfe sind ansprechend choreografiert, die Truppenkämpfe hingegen sehr schwach.
Das Wüstenszenario ist faszinierend und am Ende dreht der Film ordentlich auf, sodass ich gerne eine Fortsetzung sehen würde. Ich weiß nicht wie die Bücher geschrieben sind, aber ich kann mir vorstellen dass manches tiefgründiger und erzählerisch ansprechender sein muss, damit der Status als SciFi-Klassiker gerechtfertigt ist. Irgendwie schafft es Villeneuve aber immer etwas zu erschaffen, das mich anspricht. Die wichtigste Frage dürfte für Fans wohl lauten, ob der Film der Buchvorlage gerecht wird und wenn das nicht der Fall ist, dann verstehe ich den Unmut eingefleischter Fans. Ungeachtet dessen dass ich diese Frage nicht beantworten kann, würde ich Dune 7 von 10 Punkten geben.

LegendaryAndre hat geschrieben: ↑30. Sep 2021, 21:16 Die wichtigste Frage dürfte für Fans wohl lauten, ob der Film der Buchvorlage gerecht wird und wenn das nicht der Fall ist, dann verstehe ich den Unmut eingefleischter Fans.

Also von dem was ich bisher gehört habe kommt er bei denen eigentlich am besten weg. Das Problem scheint schon eher zu sein, dass er sich für nicht Buch Kenner zu genau am Buch orientiert.

Wenn hier schon so sehr über Dune gestritten wird, ich war gerade im Bond...

Hat mir gefallen, war aber jetzt nicht überragend.

Gonas hat geschrieben: ↑30. Sep 2021, 22:06 Also von dem was ich bisher gehört habe kommt er bei denen eigentlich am besten weg. Das Problem scheint schon eher zu sein, dass er sich für nicht Buch Kenner zu genau am Buch orientiert.

Das kann es gut sein.
(bspw, woher sollte man die Bedeutung des süßen Mauseviechs kennen, wenn man weder das Buch gelesen hat, noch den Ausdruck Muad'Dib kennt. )

Mich als Buchfan jedenfalls, wie oben beschrieben, voll abgeholt, boom, bäm, nice. Bitte mehr! BITTEE!!!

Rince81 hat geschrieben: ↑30. Sep 2021, 22:24 Wenn hier schon so sehr über Dune gestritten wird, ich war gerade im Bond...

Hat mir gefallen, war aber jetzt nicht überragend.

Zufällig ein Review gelesen. Meine Güte...

Zur Wüstenmaus, wer den Film gesehen hat aber die Vorlage nicht kennt:

Grand Budapest Hotel
Zum zweiten mal gesehen und immer noch so gut, wie beim ersten Mal. Toll gefilmt, angenehm anders erzählt (Wes Anderson eben) und ein klasse Pacing, sodass er keine Minute langweilig ist. 8/10

Dicker hat geschrieben: ↑1. Okt 2021, 18:28 Grand Budapest Hotel
Zum zweiten mal gesehen und immer noch so gut, wie beim ersten Mal. Toll gefilmt, angenehm anders erzählt (Wes Anderson eben) und ein klasse Pacing, sodass er keine Minute langweilig ist. 8/10

Dann wird The French Dispatch etwas für dich sein, der startet in drei Wochen in den Kinos. Ich fand die vielleicht etwas sehr anders erzählt aber auf jeden Fall extrem unterhaltsam.

So, vorhin lief dann No Time to Die:

Ich habe Süchtig - Protokoll einer Hilfslosigkeit auf YouTube gesehen, weil es mir empfohlen wurde, und es war für mich eine sehr intensive Dokumentation. Es wird eine junges Mädchen/junge Frau und ihre Mutter in Hamburg über viele Jahre bei ihrer Drogensucht begleitet und man sieht sehr eindrücklich die Wirkung auf den Körper und wie sich ihr Verhalten ändert.

YouTube

IMDb

Letterboxd

bluttrinker13 hat geschrieben: ↑30. Sep 2021, 23:05

Gonas hat geschrieben: ↑30. Sep 2021, 22:06 Also von dem was ich bisher gehört habe kommt er bei denen eigentlich am besten weg. Das Problem scheint schon eher zu sein, dass er sich für nicht Buch Kenner zu genau am Buch orientiert.

Das kann es gut sein.
(bspw, woher sollte man die Bedeutung des süßen Mauseviechs kennen, wenn man weder das Buch gelesen hat, noch den Ausdruck Muad'Dib kennt. )

Mich als Buchfan jedenfalls, wie oben beschrieben, voll abgeholt, boom, bäm, nice. Bitte mehr! BITTEE!!!

Einspruch Euer Ehren! Ich als Fan der Bücher muss hier vehement widersprechen. Dass die Bücher mich damals so abgeholt und reingezogen haben, lag nicht nur an einem ausggeklügeltem, hoch komplexen, in sich perfekt geschlossenem Worldbuilding, sondern auch an einer Hauptfigur die einen emotional mit auf die Reise genommen hat. Das Buch hatte emotionalität, Dramaturgie und war einfach auch erzählerisch auf ganz hohem Niveau. Das alles lässt der Film vermissen. Der Paul Atreidis aus dem Film war so blass und uninspiriert, dass es mir völlig egal gewesen wäre, ob er in der Wüste stirbt oder nicht. Auch die Ermordung des Vaters und der Verrat haben mich erschreckend kalt gelassen. Während im Buch mir an der Stelle das Herz zerissen ist. Wie gesagt, das Worldbuilding und die, ich sag mal Assets des Buches hat der Film hervorragend übernommen. Aber den eigentlichen Kern, das Erzählerische Moment auf seltsame Art und Weise komplett ignoriert und durch eine blasse, halbgare Inszenierung ersetzt.

Und um auf den eigentlichen Punkt zu kommen... Der Graben läuft nicht zwischen Kennern des Buches, sondern zwischen dem denjenigen denen es um die Bildgewalt geht und denjenigen die Priorität auf die Inszenierung und Dramaturgie legen. Das gilt tasächlich auch für meinen Freundeskreis, der genauso gespalten ist . Ich würde mal behaupten dass die Gruppe die Dune feiert auch Rogue One gefeiert hat. Weil Rogue One halt einfach nen collen Look hatte. Aber die Gruppe die wie ich mit den Mängeln in der Charakterbildung und Inszenierung bei Rogue One nicht klar kamen dürften auch diejenigen sein die Dune kalt lässt. So meine Theorie .

Ich habe aber Rogue One niemals gefeiert, sondern war, milde unterhalten, enttäuscht von der mutlosigkeit des Films, und des eigentlich von mir geschätzten Regisseurs.

Insofern, do we need a new theory?

Es ist aber eigentlich auch egal. Wir haben halt unsere divergierenden Erlebnisse. So what, ich persönlich freu mich nachwievor auf meinen re-watch, und das sowas ambitioniertes heute überhaupt noch ins Kino kommt.

Ich habe Dune ein weiteres mal gesehen und fand ihn tatsächlich nochmal deutlich besser als beim ersten mal. Beim ersten mal hat er mich emotional ja nicht wirklich packen können, dass war jetzt anders.
Ich denke der größte Unterscheid ist, dass ich jetzt ein viel besseres Gefühl von der Welt und den Hintergründen habe, auch durch das Fangirlen meiner Freundin über den Film und die Bücher. Dadurch hat er nochmal deutlich gewonnen. Verstehe trotzdem wenn Leute ihn zu entrückt und 'distanziert' finden.

bluttrinker13 hat geschrieben: ↑3. Okt 2021, 20:58 Ich habe aber Rogue One niemals gefeiert, sondern war, milde unterhalten, enttäuscht von der mutlosigkeit des Films, und des eigentlich von mir geschätzten Regisseurs.

Kontext ist wichtig. Ich fand, Rogue One war und ist der beste Star Wars Film seit 1983. In allen Belangen. Mit Abstand. Weitem, weitem Abstand. Als praktisch der einzige Star Wars Film seit 1983. Einzig eine Serie weiß den Geist in weiten Teilen zu beleben... aber da gibt es wohl sehr unterschiedliche Ansichten.

James Bond - No Time to Die gestern gesehen und war echt begeistert. Verstehe die vielen negativen Kritiken im netz von den "Kritikern" nicht.

Hat mich sehr gut unterhalten, obwohl mich das Ende wirklich aufgeregt hat. Dieser Teil macht einiges anders als die Vorgänger. Mal sehen wer auf Daniel Craig folgt.

Gonas hat geschrieben: ↑30. Sep 2021, 11:48 Freeguy

Das war ein wirklich netter Film und ich verstehe absolut weshalb er recht gute Kritiken bekommen hat und teils als beiher beste Computerspielverfilmung bezeichnet wurde, auch wenns nicht so richtig eine ist. Wäre sicher auch was für Andre und das Filmformat.

Der Film ist von allem etwas. Komödie, Actionfilm, Liebesgeschichte, nichts davon ist herausragend und er hat auch seine Schwächen und Probleme, aber er bleibt einfach durchgängig sympathisch, macht Spaß und ist durch das Setting des Computerspiels angenehm ungewöhnlich. Man hat einfach nicht das Gefühl das schon 100 mal gesehen zu haben und die Aussagen des Films sind einfach nett. Das Einzige was vielleicht etwas schade ist: So sehr er die Popkultur Computerspiele und vieles darum herum aufgreift, wenn natürlich auch recht flach und überspitzt, die eigentlichen Kernthemen des Films haben mit diesem Setting wenig zu tun. Ist jetzt nicht schlimm, aber eine tiefergehende Beschäftigung mit dem Medium Computerspiel darf man nicht erwarten.

Ich fand ihn anfangs wirklich sehr schlecht und musste mich zwingen, nach den ersten 20 Minuten nicht wieder abzuschalten. Im späteren Verlauf steigert er sich aber und entwickelt sich zu einem Film, den man sich mal ansehen kann, aber definitiv nicht muss. Was ich dem Film zusprechen muss: Er nervt nicht mit hundert Twists, hält das zwischenmenschliche Drama weit unten, verzichtet auf die, mittlerweile ja zum guten Ton gehörende, depressive Selbstfindungsphase der Charaktere und wirkt dadurch auch irgendwie erfrischend und nicht langweilig. An vielen Stellen ist es mir aber einfach too much und ich hätte es etwas subtiler bevorzugt.

Irgendwie so ein Ding, was man sich gut mit Freunden ansehen kann. Ich bin aber froh, dafür nicht ins Kino gegangen zu sein. Dort hätte ich mich geärgert.

lipt00n hat geschrieben: ↑4. Okt 2021, 07:18 Ich fand ihn anfangs wirklich sehr schlecht und musste mich zwingen, nach den ersten 20 Minuten nicht wieder abzuschalten. Im späteren Verlauf steigert er sich aber und entwickelt sich zu einem Film, den man sich mal ansehen kann, aber definitiv nicht muss.

Ich fand ihn ebenfalls ziemlich schwach, angesichts der Vorschusslorbeeren. "The Lego Movie" in scheiße. Und wieder ein Film, bei dem man merkt, dass die Autoren von Games entweder keinen Plan haben, oder Details waren ihnen egal. In einer Tour denkt man "not how that works". Was bei einem Film, der sich nunmal in einer Spielwelt verortet und teilweise deren Gepflogenheiten und Mannerismen parodieren will, irgendwie dumm ist. zB die ganze Server-Szene...bah. Kann man kleinkariert finden, aber mich reißt es raus, wenn ich das Gefühl habe, die hatten einfach keine Ahnung von der Materie, anstatt sich was glaubwürdiges auszudenken. Und Taika Waititi war entsetzlich scheiße, IMO. Fand ich geradezu unangenehm gekünstelt gespielt und plump geschrieben.

Über Muskel-Deepfake-Reynolds musste ich schmunzeln. Hier und da war es auch mal nett. Aber insgesamt ging er mir gegen den Strich.

Andre

Gerade Taika Waitit fand ich super, der spielt doch immer so übertrieben hampelnde Gestalten.
Ansonsten fragte ich mich lange wo jetzt die ganzen tollen Gaming- & Nerd-Anspielungen sind, von denen man in den Kritikerreviews so gelesen hat. Die einzig wirklich gute Szene mit sowas, war die "Kampfszene" am Ende wo auf einmal noch dieser eine Cameo reingeschnitten wurde. Davon hatte ich viel mehr erwartet. Ist zwar plump, aber spaßiger (für mich) als diese angebliche Spielwelt die man durch die Brillen sieht, wo es angeblich überall neonbunte Schwebeicons gibt (so 3 pro qm).

Cthalin hat geschrieben: ↑5. Okt 2021, 11:09 Gerade Taika Waitit fand ich super, der spielt doch immer so übertrieben hampelnde Gestalten.

Ich mochte den als digitalen Charakter in Thor Ragnarök und ... ich glaube, das war's.

Cthalin hat geschrieben: ↑5. Okt 2021, 11:09Ansonsten fragte ich mich lange wo jetzt die ganzen tollen Gaming- & Nerd-Anspielungen sind, von denen man in den Kritikerreviews so gelesen hat.

Anspielungen gab es jede Menge. Nur gut waren sie meist nicht. Sogar das Klischee vom Teenie-Gamer, der zwischendrin jammernd seine Mutter anschreit, haben sie sich nicht gespart. Gähn.

Andre