Bundestagswahl 2021 Tipp

[Textsortenlinguistik]

Ich seh die FDP nicht einer Koalition ohne CDU. Kann ich mir nicht vorstellen, zu sehr reiten die auf ihren Inhalten & Wahlversprechen rum.

[Felidae]

Ich seh die FDP nicht einer Koalition ohne CDU. Kann ich mir nicht vorstellen, zu sehr reiten die auf ihren Inhalten & Wahlversprechen rum.

Wenns nach dem ginge, sehe ich absolut gar keine machbare Koalition. Denn praktisch jede von den kleineren Parteien hat irgendwas unverhandelbares drin, was sie aúf jeden Fall umsetzen müssen wollen, um ihre Hardcoreanhänger nicht zu enttäuschen, was aber für einen anderen Partner ein absolutes NoGo darstellen dürfte. Ganz ehrlich, ich tu mir gewaltig schwer, FDP und Grüne zusammen in einer Koalition zu sehen - und das ist nun wirklich rein rechnerisch sehr wahrscheinlich.

[Leonard Zelig]

Ich seh die FDP nicht einer Koalition ohne CDU. Kann ich mir nicht vorstellen, zu sehr reiten die auf ihren Inhalten & Wahlversprechen rum.

Wenn es rechnerisch für RRG reicht, dann dürfte das die Motivation der FDP erhöhen in eine Ampelkoalition zu gehen.

Diesmal könnte es extrem viele Überhang- und Ausgleichsmandate geben durch die Schwäche der CDU bei den Zweitstimmen. Theoretisch wären sogar mehr als 1000 Bundestagsabgeordnete möglich.

Ich seh die FDP nicht einer Koalition ohne CDU. Kann ich mir nicht vorstellen, zu sehr reiten die auf ihren Inhalten & Wahlversprechen rum.

Ganz ehrlich, ich tu mir gewaltig schwer, FDP und Grüne zusammen in einer Koalition zu sehen - und das ist nun wirklich rein rechnerisch sehr wahrscheinlich.

Also hälst Du eine Koalition aus CDU, SPD und FDP am wahrscheinlichsten?

[lolaldanee]

Ich halte tatsächlich eine Minderheitsregierung am Ende nicht für unwahrscheinlich
Eine komplett Handlungsunfähige Regierung halte ich sogar für das realistischerweise beste was uns passieren könnte

Meine persönliche Stimme wird sowieso wieder nicht zählen, wie bei jeder nicht-Europawahl an der ich jemals mitgestimmt habe. Die 5% Grenze verhindert ja effektiv, dass alle nicht-Populisten es jemals zu einem Sitz im Bundestag bringen können

[HerrReineke]

Wenn es rechnerisch für RRG reicht, dann dürfte das die Motivation der FDP erhöhen in eine Ampelkoalition zu gehen.

Glaube ich nicht so wirklich. Zum einen hätte es für RRG auch 2013 gereicht, und bekanntlich ist die SPD da lieber (erneut) in eine große Koalition gegangen. Gleiches bereits 2005 mit der ersten GroKo als Ergebnis. Die FDP (bzw. als Fraktionschef damals Westerwelle) hat jedenfalls 2005 auch explizit gesagt, dass eine Ampel nicht in Frage kommen würde, weil die Union insgesamt die meisten Stimmen und damit den Regierungsauftrag habe. Gleichzeitig hat die SPD zur Genüge gezeigt, dass Ihnen die GroKo immer lieber zu sein scheint als RRG. Auch wenn das Image deswegen inzwischen ziemlich gelitten hat glaube ich trotzdem diesbezüglich an keinen wirklichen Wandel.

Zum anderen wird immer wieder betont, dass die Linke - insbesondere im bereich der Außen- und Sicherheitspolitik - Positionen vertritt, die in einigen zentralen Punkten kaum mit SPD und Grünen vereinbar sind (z.B. Auflösung der NATO). Da dürfte eine Koalitionsverhandlung insgesamt sehr viel schwerer sein, sodass aus meiner Sicht die FDP gar nicht fürchten müsste, dass das eine realistische Alternative ist und jemals zustande kommen würde. Ob das rechnerisch geht oder nicht dürfte der FDP daher imho vollkommen egal sein.

Diesmal könnte es extrem viele Überhang- und Ausgleichsmandate geben durch die Schwäche der CDU bei den Zweitstimmen. Theoretisch wären sogar mehr als 1000 Bundestagsabgeordnete möglich.

Das ist tatsächlich einer der spannendsten Punkte - insbesondere auch in Hinblick auf die ziemlich sicher folgende Wahlprüfungsbechwerden aufgrund des neuen Wahlrechts. Leider gibt es keinen Rechner, in den man einfach %-Werte und Direktmandate für die Parteien eingibt und dann die Größe des Bundestags berechnet bekommt (zumindest kenne ich kein entsprechendes Tool). Damit würde ich wirklich gerne mal rumspielen Aber das händisch auszurechnen ist dann doch etwas arg viel Aufwand

[Felidae]

Also hälst Du eine Koalition aus CDU, SPD und FDP am wahrscheinlichsten?

Nö. Ich hab schlicht gar keine Ahnung, wer uns nach September regieren wird. Ich könnte mir aber tatsächlich vorstellen, dass sie diesmal nicht um eine tolerierte Minderheitsregierung rumkommen. Und wer da dann das sagen hat - das ist im Moment noch rein gar nicht absehbar.

[Zoiglbier]

Ich würde nicht allzu viel auf die jüngsten Umfragen geben, bei denen die CDU bei ca. 23% liegt. Man hat ja bei der Wahl in Sachsen-Anhalt gesehen, wie sehr die daneben lagen. Den Umfragen von Infratest dimap und der Forschungsgruppe Wahlen würde ich am ehesten vertrauen, die haben Sachsen-Anhalt auch am ehesten vorausgesehen.

Guter Überblick über die aktuellen Umfragen: https://www.wahlrecht.de/umfragen/

Ich tippe bei der CDU eher auf 26 bis 28% und als Koalition Jameika. Die Grünen kann ich mir nicht über 16% vorstellen und ich denke die SPD schafft es bei 18 bis 19% zu landen.

[Domi-Wan Kenobi]

Beim besten Willen, eine CDU über 25% würde mich am gesunden Menschenverstand zweifeln. 16 Jahre sind genug.

[Textsortenlinguistik]

Warum Jamaika über Deutschland-Koalition? Oder muss die SPD zur Profilierung in jedem Szenario außer Wahlsieg in die Opposition?

[HerrReineke]

Beim besten Willen, eine CDU über 25% würde mich am gesunden Menschenverstand zweifeln. 16 Jahre sind genug.

Das hätte man nach 16 Jahren Kohl auch schon sagen können, trotzdem hat die Union seitdem bei jeder Bundestagswahl zwischen 32,9 und 41,5 % der Zweitstimmen erreicht. Selbst 26% (mein Tipp) wären da schon ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung und sind vermutlich eher verzweifeltes Wunschdenken

[Zoiglbier]

Warum Jamaika über Deutschland-Koalition? Oder muss die SPD zur Profilierung in jedem Szenario außer Wahlsieg in die Opposition?

Wie schon erwähnt: glaube nicht dass die jetzige nach links gerückte SPD nochmal eine Groko macht, plus FDP noch oben drauf. In den Ländern seh ich das aber durchaus als Möglichkeit für die Zukunft.

[Santiago Garcia]

Ich gebe keinen Tipp ab, weil's ehrlich gesagt nur gewürfelt wäre. Stattdessen zwei Gedanken, die ich aus der Beobachtung der US-Wahl mitgenommen habe:

1) Einzelne Umfragen sind nicht so viel wert, wenn sie nicht durch weitere Umfragen bestätigt werden. Insbesondere Ausreißer sollte man nicht überbewerten. Natürlich bieten sich gerade Ausreißer an für Überschriften wie "Kandidat X nur noch bei znölfzig Prozent!!1!"
2) Nicht alle Umfragen sind gleich gut. Das ist in den USA noch viel krasser, hier gibt es ja nur ein halbes Dutzend Institute. Aber die haben auch ihre Biases.

Ich schau gerne auf https://www.zeit.de/politik/deutschland ... n-umfragen, wenn ich wissen will, wie grade der Stand ist. Dort fließen alle Umfragen gewichtet nach Zuverlässigkeit ein. Mehr als einmal alle 1-2 Wochen braucht man auf die Seite auch nicht draufschauen.

[Domi-Wan Kenobi]

Ich schau gerne auf https://www.zeit.de/politik/deutschland ... n-umfragen, wenn ich wissen will, wie grade der Stand ist. Dort fließen alle Umfragen gewichtet nach Zuverlässigkeit ein. Mehr als einmal alle 1-2 Wochen braucht man auf die Seite auch nicht draufschauen.

Guter Punkt. Grundsätzlich sind Umfragen durchaus sinnvoll haben aber vor allem in den letzten Jahren damit zu kämpfen, dass es nicht mehr diese starre Parteienfixierung gibt. Die Leute haben heute mehr die Möglichkeit sich umfassender zu informieren und es gibt ein breiteres politischen Angebot von Parteien. Ich bleibe vorsichtig optimistisch und es scheint so, als hätte die SPD eine reelle Chance aufs Kanzleramt. Als jemand der 2018 in diese Partei eingetreten ist um gegen die Fortsetzung der GroKo zustimmen bin ich zwar alles andere als begeistert von #NOlaf aber man am Ende realistisch bleiben. Wenn die Optionen Laschet oder Scholz lautet wird meine Stimme dieses Jahr zur SPD wandern.

[Voigt]

Wobei wir ja eh keinen Kanzler wählen, sondern Direktkandidaten und Parteien primär nach deren Parteiprogramm.
Ich mach nich mit beim taktischen Wählen, wie welche Partei wählen damit bloß eine andere Partei keinen Kanzler steht oder was auch immer.

Habe grundlegende Überzeugungen die mich nah zu paar Partein macht, dann einfach Wahl-O-Mat anschmeißen und da noch bissel Beratung holen.

[Tsuran]

Glaubt jemand eigentlich noch daran, dass die CDU/CSU noch einmal den Söder ins Rennen schickt? Die letzten Entwicklungen der Umfragen ist ja recht interessant, zumal ich Scholz kaum medial wahrnehme. Vielleicht ist auch das einfach das "Geheimnis" der SPD: Laschet mal machen lassen.

Das kann ich mir nicht vorstellen. Es wäre zwar rational betrachtet vermutlich sogar sinnvoll, aber ich denke sie werden das Schiff auf Kurs halten und darauf hoffen, dass bis zum Wahltag (bzw. dem Absenden des Wahlbriefes) nicht noch eine Katastrophe eintritt.

Die Umfragewerte sind schon interessant, wobei ich immer noch nicht verstehe warum die Grünen nicht in der Lage sind aus diesen vielen Vorlagen Kapital zu schlagen. Den Aufwärtstrend der SPD erkläre ich mir aktuell einfach damit, dass die Grünen eben nicht profitieren können, und ein Olaf Scholz durchaus geschickt und besonnen auftritt.

Wenn ich aktuell tippen müsste würde ich sagen Deutschland bekommt eine Rot/Grüne Koalition, wobei ich vermute, dass am Ende die Grünen trotzdem deutlich besser abschneiden als aktuell. Die Union wird herbe Verluste hinnehmen müssen, und sich die nächsten Jahre erst mal mit sich selbst beschäftigen.

[meieiro]

Glaubt jemand eigentlich noch daran, dass die CDU/CSU noch einmal den Söder ins Rennen schickt? Die letzten Entwicklungen der Umfragen ist ja recht interessant, zumal ich Scholz kaum medial wahrnehme. Vielleicht ist auch das einfach das "Geheimnis" der SPD: Laschet mal machen lassen.

Ich glaube, dass das jetzt nicht mehr möglich ist.
Du hast ja einen Wahlkampf der total auf Laschet zugeschnitten ist.
Du müsstest jetzt einen komplett neue Strategie entwicklen die auf Söder zugeschnitten ist. Neue Plakate, Wahlkampfauftritte, Talkschowauftritte usw.

Und ich denke, dass das auch nicht gerade ein gutes Bild abgeben würde, wenn man so kurz vorher nochmal den Kanidanten wechselt. Wirft jetzt auch kein gutes Bild auf die Partei. Es gibt glaub ich auch schon Menschen, die bereits per Briefwahl gewählt haben. Da würde bestimmte ein gewaltiger Shitstorm über die CxU hereinbrechen

[Tsuran]

Ich glaube, dass das jetzt nicht mehr möglich ist.
Du hast ja einen Wahlkampf der total auf Laschet zugeschnitten ist.
Du müsstest jetzt einen komplett neue Strategie entwicklen die auf Söder zugeschnitten ist. Neue Plakate, Wahlkampfauftritte, Talkschowauftritte usw.

Ich stimme Dir zu. Was ich mich aber die letzten Tage immer wieder Frage, ob sie würden. Die Reaktionen wären ja relativ vorhersehbar. Der politische Kontrahent würde sagen: "Nicht mal zur Auswahl des Kandidaten fähig!", die Antwort wäre dann "War ein Fehler, und es ist wichtig Fehler zuzugeben und das Beste daraus zu machen." Und dann wäre da noch die Frage wie ein bayrischer Kandidat im Rest Deutschlands tatsächlich ankommen würde.

[meieiro]

Und dann wäre da noch die Frage wie ein bayrischer Kandidat im Rest Deutschlands tatsächlich ankommen würde.

Ich kann mich erinnern, als damals Stoiber Kanzlerkandidat der Union war, dass ein Sender(weiß nicht mehr welcher es war), genau dazu eine Straßenumfrage gemacht habe. Und da hatten durchaus einige ein Problem mit einem bayrischen Kanzler.

[Felidae]

Und dann wäre da noch die Frage wie ein bayrischer Kandidat im Rest Deutschlands tatsächlich ankommen würde.

Ich kann mich erinnern, als damals Stoiber Kanzlerkandidat der Union war, dass ein Sender(weiß nicht mehr welcher es war), genau dazu eine Straßenumfrage gemacht habe. Und da hatten durchaus einige ein Problem mit einem bayrischen Kanzler.

Und trotzdem sah es am Wahlabend sehr lange so aus, als wäre Schröder abgewählt. Legendärerweise wollte Stoiber am recht frühen Abend "noch nicht ein Glas Champagner öffnen - aber bald".

Und Söder ist nicht Stoiber - und die Situation 2021 eine komplett andere als 2002. Eine Zeitlang hätte Söder vermutlich sehr gute Chancen gehabt - als er noch als "Corona-Hardliner" Zustimmung fand und noch keine Flut war.

Ich denke allerdings auch, dass eine JETZIGE Auswechslung nur noch mehr Schaden (aus Unions-Sicht) anrichten würde. Die haben sich dieses Jahr schlicht verzockt. Und stürzen hoffentlich richtig ab. Laschet tut zumindest alles dafür - seine Wahnsinnsaussage, wenn er Bundeskanzler ist, werde er die Ortskräfte aus Afghanistan rausholen, dürfte ihn in beide Richtungen Stimmen kosten. Die einen, die Panik vor der "Massenzuwanderung" haben - die anderen, die erkennen, wie ekligzynisch diese Aussage im August (!) ist.

[Zoiglbier]

Ich steh schon immer noch etwas verdutzt da. Die jetzige Situation war doch schon bei der Kandidaten-Kür der CDU absehbar. Ich verstehe nicht wie die CDU wirklich gedacht hat, dem Volk jemandem aufzwingen zu können der nachweislich allgemein unbeliebt ist. Selbst unter den eigenen Anhänger. Wie soll denn so ein Wahlkampf funktionieren. Da saßen einige Alteingesessene wohl etwas zu bequem im Sessel und meinten, das Kanzleramt ist sowieso gepachtet. Den Preis zahlen jetzt die Unionsmitglieder in den Ortsverbänden, welche sich abseits von Wahlen das ganze Jahr ehrenamtlich beide Beine ausreißen, damit die Politik auch mal bürgernah vor Ort ankommt. (wie man vielleicht erkennen kann: so einer bin ich)