Auf ein Bier: Der niveauvolle Stammtisch

Ich find auch, dass das arg nach Jamaika riecht. Die Frage wäre aber, wie die Grünen das ihrer Basis verkaufen wollen. Sie könnten sich damit bei den jüngeren Wählern ausgesprochen disqualifizieren. Das schreibe ich deswegen, weil ja eine Senkung des Wahlalters im Raume steht.

Die Grünen wären unter Jamaika nur ein Feigenblatt einer neoliberalen Regierung. Der FDP traue ich zu, dass Sie sich in einer Ampel sehr viel teurer verkaufen würden.

Wichtiger Punkt aber auch: ein Kanzler Laschet ist sehr unbeliebt. Entweder treiben FDP/Grüne damit die Union (und blockieren sich damit gegenseitig) oder sie bekommen den Schaden ab. Unter Scholz hätten alle mehr Kredit.

Andre Peschke hat geschrieben: ↑26. Sep 2021, 21:58

Seh ich auch so, mit Jamaica, aber da war irgendwie ne komische Atmo in der Elefantenrunde eben. Naja.

Das es für RRG noch reicht erwarte ich nicht. Möglich ist freilich alles.

Andre

Wie gesagt, Großstädte plus Briefwahl. Beide (angeblich) tendenziell "links der Mitte".

eXodus hat geschrieben: ↑26. Sep 2021, 22:00 Die Frage wäre aber, wie die Grünen das ihrer Basis verkaufen wollen.

Der Punkt ist tatsächlich nicht unwichtig - auch dieser (potentielle) Koalitionsvertrag wird vermutlich der Basis zum Absegnen vorgelegt. Und die grüne Basis ist da durchaus gern mal störrisch.

Was in der Elefantenrunde passiert ist, erkläre ich mir fürs erste mit "Preis hochtreiben". Und ob das funktioniert, wird tatsächlich davon abhängen, ob Scholz am Ende mit R2G zumindest rechnerisch eine Alternative hat oder ob Lindner praktisch fordern kann was er will.

Boris hat geschrieben: ↑26. Sep 2021, 21:15

HerrReineke hat geschrieben: ↑26. Sep 2021, 18:16 Auch mit der Linken auf der Kippe, allein schon was Größe des Bundestages und Mehrheitsverhältnisse angeht...

Die Linken scheinen relativ sicher drin zu sein. Petra Pau verliert zwar eins der 3 Direktmandate in Berlin, die anderen beiden in Berlin scheinen aber recht sicher verteidigt zu werden. Ausserdem sieht es in Leipzig (Stadt) aktuell ziemlich sicher fuer den Kandidat der Linken aus.
Drei Direktmandate reichen um mit dem vollen Ergebnis einzuziehen, egal ob 4.9 oder 5%.

Da dies hier wiederholt steht, wenn die Linken mit weniger als 5% nur durch die Direktkandidaten einziehen, können sie damit keine Fraktion stellen, sondern sind nur eine Gruppe. Dies bedeutet, dass sie weniger Rechte und Geld haben werden.

Was issn diese "Elefantenrunde"?

Peter hat geschrieben: ↑25. Sep 2021, 08:33 Das ist jetzt meine 7. Bundestagswahl und die erste, bei der nicht von vorne herein feststeht, dass die CDU das Direktmandat gewinnen wird. Auch vor meiner Zeit ging es ausnahmslos immer an die CDU. Auch dieses Mal wird es wahrscheinlich wieder auf die CDU hinauslaufen, aber es besteht wenigstens eine klitzekleine Hoffnung, dass dies zum ersten Mal nicht der Fall sein wird. Also ja, ich werde taktisch wählen.

Tja, CDU 8% vor der SPD. Und Grüne sogar mit mehr Erst- als Zweitstimmen, während die FDP-Wähler schön der CDU die Erststimmen zugeschustert haben. Das mit dem taktisch wählen muss man den Grünen wohl nochmal erklären

Rince81 hat geschrieben: ↑26. Sep 2021, 22:06 Da dies hier wiederholt steht, wenn die Linken mit weniger als 5% nur durch die Direktkandidaten einziehen, können sie damit keine Fraktion stellen, sondern sind nur eine Gruppe. Dies bedeutet, dass sie weniger Rechte und Geld haben werden.

Ist richtig. War ja auch schon mal so. Aber der Punkt ist ja, dass sie mit allen Personen einziehen.
Fuer sie ist es natuerlich trotzdem scheisse, aber fuer die Mehrheitsverhaeltnisse im Bundestag macht es dann kein Unterschied.

Ist aber trotzdem wichtig zu erwaehnen, daher danke dass du das getan hast

Ich könnt kotzen hier und vielen anderen umgebenden Wahlkreisen haben fast 30% AfD mit Erst- und Zweitstimme gewählt.

Peter hat geschrieben: ↑26. Sep 2021, 20:07 Wenigstens hat die AfD überall verloren, in Berlin sogar über die Hälfte ihrer Stimmen und Maaßen liegt klar hinten und wird kein Mandat erhalten.

In Sachsen sind sie klar stärkste Kraft.

Die Inhalte der Grünen sind auf Bundesebene in den meisten Punkten unvereinbar mit der Union -mich würde Jamaika doch sehr wundern. Schließe mich der Meinung an, dass die Basis sowas nicht verzeihen würde.

Ich hoffe auch inbrünstig auf "Briefwahl + Großstädte", aber mein Optimismus trägt mich wohl nicht so weit

Rince81 hat geschrieben: ↑26. Sep 2021, 22:06 Da dies hier wiederholt steht, wenn die Linken mit weniger als 5% nur durch die Direktkandidaten einziehen, können sie damit keine Fraktion stellen, sondern sind nur eine Gruppe. Dies bedeutet, dass sie weniger Rechte und Geld haben werden.

Bundeswahlgesetz § 6 Absatz 3, Satz 1, Alternative 2:

Bei Verteilung der Sitze auf die Landeslisten werden nur Parteien berücksichtigt, die mindestens 5 Prozent der im Wahlgebiet abgegebenen gültigen Zweitstimmen erhalten oder in mindestens drei Wahlkreisen einen Sitz errungen haben.

Da Die Linke wohl drei Direktmandate holen wird, wird sie im Bundestag auch eine Fraktion aus ~40 Abgeordneten und nicht aus drei Abgeordneten stellen.

lipt00n hat geschrieben: ↑26. Sep 2021, 23:07 Die Inhalte der Grünen sind auf Bundesebene in den meisten Punkten unvereinbar mit der Union -mich würde Jamaika doch sehr wundern. Schließe mich der Meinung an, dass die Basis sowas nicht verzeihen würde.

Ich hoffe auch inbrünstig auf "Briefwahl + Großstädte", aber mein Optimismus trägt mich wohl nicht so weit

Same für FDP und Ampel, oder nicht? Lindner wirbt ja jetzt schon hart für Jamaika.

Was passiert bei einem Patt?

Textsortenlinguistik hat geschrieben: ↑26. Sep 2021, 23:13

lipt00n hat geschrieben: ↑26. Sep 2021, 23:07 Die Inhalte der Grünen sind auf Bundesebene in den meisten Punkten unvereinbar mit der Union -mich würde Jamaika doch sehr wundern. Schließe mich der Meinung an, dass die Basis sowas nicht verzeihen würde.

Ich hoffe auch inbrünstig auf "Briefwahl + Großstädte", aber mein Optimismus trägt mich wohl nicht so weit

Same für FDP und Ampel, oder nicht? Lindner wirbt ja jetzt schon hart für Jamaika.

Was passiert bei einem Patt?

Was verstehst du jetzt unter einem "Patt"?

CDU und Grüne könnten mit Neuwahlen sehr gut leben. Mit Söder und Habeck als Spitzenkandidaten dürften sie wesentlich besser abschneiden. Ist der FDP sicher auch lieber als in eine Ampelkoalition zu gehen. Der große Verlierer von Neuwahlen wäre die SPD, aber die hat nicht viele Optionen. Wenn die FDP sich weiterhin einer Ampel verweigert und die CDU eine GroKo mit Scholz als Kanzler ablehnt, sind ihnen die Hände gebunden.

eXodus hat geschrieben: ↑26. Sep 2021, 23:20

Textsortenlinguistik hat geschrieben: ↑26. Sep 2021, 23:13

lipt00n hat geschrieben: ↑26. Sep 2021, 23:07 Die Inhalte der Grünen sind auf Bundesebene in den meisten Punkten unvereinbar mit der Union -mich würde Jamaika doch sehr wundern. Schließe mich der Meinung an, dass die Basis sowas nicht verzeihen würde.

Ich hoffe auch inbrünstig auf "Briefwahl + Großstädte", aber mein Optimismus trägt mich wohl nicht so weit

Same für FDP und Ampel, oder nicht? Lindner wirbt ja jetzt schon hart für Jamaika.

Was passiert bei einem Patt?

Was verstehst du jetzt unter einem "Patt"?

Grüne schließen Jamaika aus, FDP schließt Ampel aus, SPD/CDU schließen GroKo/Deutschlandkoalition aus. Für das Konzept einer Minderheitsregierung fehlt mir die Erfahrung, das Wissen und das Vorstellungsvermögen.

Leonard Zelig hat geschrieben: ↑26. Sep 2021, 23:10 Bundeswahlgesetz § 6 Absatz 3, Satz 1, Alternative 2:

Bei Verteilung der Sitze auf die Landeslisten werden nur Parteien berücksichtigt, die mindestens 5 Prozent der im Wahlgebiet abgegebenen gültigen Zweitstimmen erhalten oder in mindestens drei Wahlkreisen einen Sitz errungen haben.

Da steht wohl nichts von Fraktionen. Das ist in der Geschaeftsordnung des Bundestags geregelt
https://www.gesetze-im-internet.de/btgo_1980/__10.html

(1) Die Fraktionen sind Vereinigungen von mindestens fünf vom Hundert der Mitglieder des Bundestages, die derselben Partei oder solchen Parteien angehören, die auf Grund gleichgerichteter politischer Ziele in keinem Land miteinander im Wettbewerb stehen. Schließen sich Mitglieder des Bundestages abweichend von Satz 1 zusammen, bedarf die Anerkennung als Fraktion der Zustimmung des Bundestages.

Wenn es durch das scheitern an der 5%-Huerde bei genuegend Direktmandaten nur 4.9% Linke-Abgeordnete im Bundestag gibt wuerde es also nicht fuer eine Fraktion reichen.

(Man beachte auch CSU-Klausel am Ende des ersten Satz )

Hatte gedacht, dass es da absolute Zahlen gibt wie viele Abgeordnete notwendig sind für eine Fraktion. Vielleicht reicht es ja zusammen mit dem Abgeordneten der SSW. Oder man rundet großzügig auf.

Leonard Zelig hat geschrieben: ↑26. Sep 2021, 23:38 Vielleicht reicht es ja zusammen mit dem Abgeordneten der SSW.

Die stehen im Wettbewerb zueinander, geht also nicht... Weniger als 5% wäre weniger als 5%.

Mich entsetzt mal wieder das abschneiden der AfD in Sachsen und Thüringen, insbesondere was die Direktmandate und damit auch tatsächliche Mehrheitsverhältnisse vor Ort angeht.

Hier in MV waren gleichzeitig Landtagswahlen und es ist beeindruckend, was für ein Comeback die SPD hier auf Landes- und Bundesebene hingelegt hat und wie sehr dabei die CDU abgeschmiert ist... Merkels Wahlkreis, den sie seit 1990 gewonnen hat, geht anscheinend an die SPD. Und in Amthors Wahlkreis, den er bei der letzten Wahl der AfD abgerungen hat, führt aktuell auch die SPD....

Bei der Landtagswahl hat die SPD nach aktuellen Zahlen 34 Wahlkreise direkt gewonnen, es gibt nur 36...

Mein Bauchgefühl sagt, am Ende wird es eine große Koalition unter Bundeskanzler Scholz.

Bemerkenswert finde ich, dass 48% der SPD Wähler nur wegen Scholz die Partei gewählt haben. Es wird interessant zu sehen, ob SPD und Scholz Niveau halten können wird, oder ob die Umfragewerte wieder zusammenfallen.

--

Ich hole den Thread gerade nach, deswegen noch ein später Nachtrag zur Diskussion zu Gehältern, Abgaben und Renten.

mrz hat geschrieben: ↑21. Sep 2021, 22:06

Jochen Gebauer hat geschrieben: ↑21. Sep 2021, 16:31

mrz hat geschrieben: ↑21. Sep 2021, 22:06Wenn Berufsanfänger und junge selbstständige weniger als die Hälfte ihres Verdienstes bekommen

Das passiert nicht. Bei einem Monatslohn von 4.000€ brutto bleiben knapp 2.500 netto übrig, bei sämtlichen Abgaben (also auch Kirchensteuer). Das sind 37,5%, nicht mal in der Nähe von 50%. Selbst bei einem Bruttolohn von 8.000€ bleiben dir noch mehr als die Hälfte. Wo kommen denn diese Irrtümer her?

Uff kA welchen Rechner du angeworfen hast, aber meine Frau und ich durften letztens ne Selbstauskunft geben und da waren wir bei 52/48.

Evtl. die Sozialabgaben des Arbeitgebers in den Verdienst miteingerechnet? Dann kommt das ungefähr hin und - zeigt natürlich auch die tatsächliche Abgabenbelastung des Faktors Arbeit, im Gegensatz zum Prozentwert mit dem Bruttolohn als Basis.

Jochen Gebauer hat geschrieben: ↑21. Sep 2021, 23:07

Dr_Hasenbein hat geschrieben: ↑21. Sep 2021, 23:04Und zu deiner Frage: Jeder der möchte.

Jeder der möchte? Ich meine keine Riester-Rente

Wenn ihr eine echte betriebliche Altersvorsorge hättet, würde die jeder bekommen, ganz automatisch. Dann würdest du nicht "jeder, der möchte" schreiben, weil es bei einer echten betrieblichen Altersvorsorge keinen gibt, der sie nicht möchte. Das ist der Sinn einer echten betrieblichen Altersversorgung: Der Arbeitgeber zahlt automatisch ein. Ich entnehme deiner Antwort also: Ihr habt keine.

Eine BAV per optionaler Entgeltumwandlung ist mWn schon immer noch eine BAV und hat auch die gleichen steuerlichen Folgen. Es gibt Gründe, als Angestellter darauf zu verzichten und sich das Geld lieber gleich auszahlen zu lassen.