Zum Thema: Berichterstattung als Kaufberatung vs echte Analyse
Verfasst: 22. Sep 2021, 16:29
Nachdem ich den neuen Mailbag Podcast gehört habe: https://www.gamespodcast.de/2021/09/22/ ... ming-2031/
Will ich besonders auch nochmal zum Thema: "Warum funktioniert die Berichterstattung zu Spielen oft als Kaufberatung und nicht als Besprechung?" mein Feedback abgeben. Weil mich das Thema auch sehr beschäftigt, und ich sehe mir auch gerne Reviews und Analysen zu gesehenen Filmen rein, besonders auch bei den genannten Red Letter Madia und bei der Filmanalyse von Wolfgang M. Schmitt.
Ich habe genau das gleiche Problem wie ihr auch, da ich mir die Test und Reviews gerne nach dem Durchspielen des Games durchlesen möchte.
Dinge, von denen ich gerne mehr lesen oder hören würde:
1. Infos über das Entwicklerstudio
Bei einem Film wird auch erstmal über die Regie, Drehbuch und die Schauspieler geredet. Warum werden die Studios hinter dem Spiel immer so wenig beleuchtet? Da gibt es viele interessante Informationen die man durch das reine Spielen des Games nicht bekommen kann: Was hat der Entwickler alles schon für Spiele gemacht? Was ist die Historie? Wie groß ist das Team dahinter, wo sitzen die, wie lange war die Entwicklungszeit? War es Kickstarter, Early Access oder wie hat sich die Entwicklung des Spiels finanziert? Welche Engine wurde benutzt? Klar kann man vieles davon Googlen, aber ein Spielejournalist hat vielleicht sogar mal einen Entwickler oder Designer von dem Studio auf einer Messe getroffen oder hat sonst eine Anekdote zu dem Studio parat, so was will ich immer gerne hören, weil es mir mehr Background Infos zu dem Spiel gibt, das ich gerade gezockt habe. Und da können teils auch sehr interessante Geschichten bei rumkommen wie so ein Spiel überhaupt entstanden ist.
2. Erwartungshaltung
Wird auch regelmäßig unterschätzt. Ich würde gerne wissen mit welcher Erwartungshaltung der "Spieletester" oder die "Spieletesterin" da ran gegangen ist. Ihr macht das hier schon sehr gut im Podcast, großes Lob dafür, aber in vielen Spieleberichten vermisse ich das. Wurde das Spiel schon mal auf einer Veranstaltung zu Probe gezockt, war man bei Marketingevents, hat man Trailer gesehen? War man gehyped und hat dem Release Tag entgegengefiebert, oder hat man das Spiel so beiläufig irgendwo gefunden? Für mich ganz wichtig zu wichtig, wie jemand da ran gegangen ist, weil dann ist manchmal eine schlechte Beurteilung nachvollziehbarer, wenn man da mit großer Erwartungshaltung rangegangen ist (da ja auch gerne mal viel vom Marketing versprochen wird oder viral ein Hype von der Gaming-Community geschürt wird). Hier kann man dann auch mal eine kleine persönliche Geschichte über den Weg erzählen, wie man zum Spiel gefunden hat, auch wesentlich interessanter als das Aufzählen aller Waffen und Features die so ein Spiel hat.
3. Community des Games
Mir wird auch viel zu selten darüber berichtet was die Communities von Games so treiben. Selbst bei Singleplayer Games manchmal sehr interessant. Wie groß ist die Community, wie setzt sie sich zusammen, was sind so die Meinungen (z.B. auf dem reddit) zu dem Game? Gibt es Speedrunner, Events, bekannte Streamer, Turniere? Was sind so die gängigen Running Gags zu dem Spiel? Gab oder gibt es Shitstorms? Vielleicht sogar mal Kontakt zu den Hardcore Spielern aufnehmen und rausfinden was die dazu treibt dieses eine Spiel so exzessiv zu zocken. Z.B. finde ich die Berichte über EvE Online immer wieder mega-interessant was die Community da so treibt, manchmal sogar interessanter als das Game selber zu zocken. Da gibt es krasse Geschichten zu erzählen. Und ja, klar, bei einem Testbericht hat sich noch keine echte Community herausgebildet, aber manchmal findet man da doch mehr als man glaubt.
4. Gamedesign Analyse
Mir wird meist immer viel zu sehr die Story von Spielen besprochen, und ob die toll erzählt war oder die Charaktere sympathisch oder nicht ... für mich meist eher langweilig. Außer bei krass storybasierten Spielen (und da interessiert mich eher welche Entscheidungen ich treffen kann und ob die auch spürbare Auswirkungen haben), aber für eine echt gute Story schaue ich doch immer noch lieber eine gute Serie oder einen Film - bei Games interessiert mich das Gameplay - vom Core Loop bis zum Progression System. Aber leider wird viel zu wenig analysiert warum das Gamedesign funktioniert bzw. nicht funktioniert. Was sind vergleichbare Spiele, bei welchen Spielen hat man sich was abgeschaut? Was sind die größten Motivationsfaktoren in dem Game, bzw. Motivationskiller? Ist man an irgendwelchen Stellen hängen geblieben, z.B. ein besonders schwieriger Boss, oder gab es Durststrecken? An welcher Stelle hat der Tester aufgehört zu spielen? Gab es "Wow"-Momente auf die das Spiel hingearbeitet hat? Greifen die Systeme des Spiels nahtlos ineinander, oder gibt es Features die gefühlt nachträglich irgendwie drangeklebt wurden und wie Fremdkörper wirken? Besonders wichtig für mich: Wie war der empfundene Schwierigkeitsgrad (besonders im Vergleich zu anderen Games aus dem gleichen (Sub-)Genre)? Kannte der Tester sich in dem Genre aus, war also eher Profi, oder Anfänger? Und wie sind Schwierigkeitsgrade gebalanced? Ist das nur mehr Schaden und mehr Leben für die Gegner, oder gibt es da auf Hard und höher noch mehr zu entdecken? All das macht ihr sehr oft in euren Podcast, auch hier großes Lob dafür, aber da kann man gerne richtig tief reingehen. Hier darf für mich eine echte Analyse mit Spoilern stattfinden.
PS: Danke für's Lesen.
Will ich besonders auch nochmal zum Thema: "Warum funktioniert die Berichterstattung zu Spielen oft als Kaufberatung und nicht als Besprechung?" mein Feedback abgeben. Weil mich das Thema auch sehr beschäftigt, und ich sehe mir auch gerne Reviews und Analysen zu gesehenen Filmen rein, besonders auch bei den genannten Red Letter Madia und bei der Filmanalyse von Wolfgang M. Schmitt.
Ich habe genau das gleiche Problem wie ihr auch, da ich mir die Test und Reviews gerne nach dem Durchspielen des Games durchlesen möchte.
Dinge, von denen ich gerne mehr lesen oder hören würde:
1. Infos über das Entwicklerstudio
Bei einem Film wird auch erstmal über die Regie, Drehbuch und die Schauspieler geredet. Warum werden die Studios hinter dem Spiel immer so wenig beleuchtet? Da gibt es viele interessante Informationen die man durch das reine Spielen des Games nicht bekommen kann: Was hat der Entwickler alles schon für Spiele gemacht? Was ist die Historie? Wie groß ist das Team dahinter, wo sitzen die, wie lange war die Entwicklungszeit? War es Kickstarter, Early Access oder wie hat sich die Entwicklung des Spiels finanziert? Welche Engine wurde benutzt? Klar kann man vieles davon Googlen, aber ein Spielejournalist hat vielleicht sogar mal einen Entwickler oder Designer von dem Studio auf einer Messe getroffen oder hat sonst eine Anekdote zu dem Studio parat, so was will ich immer gerne hören, weil es mir mehr Background Infos zu dem Spiel gibt, das ich gerade gezockt habe. Und da können teils auch sehr interessante Geschichten bei rumkommen wie so ein Spiel überhaupt entstanden ist.
2. Erwartungshaltung
Wird auch regelmäßig unterschätzt. Ich würde gerne wissen mit welcher Erwartungshaltung der "Spieletester" oder die "Spieletesterin" da ran gegangen ist. Ihr macht das hier schon sehr gut im Podcast, großes Lob dafür, aber in vielen Spieleberichten vermisse ich das. Wurde das Spiel schon mal auf einer Veranstaltung zu Probe gezockt, war man bei Marketingevents, hat man Trailer gesehen? War man gehyped und hat dem Release Tag entgegengefiebert, oder hat man das Spiel so beiläufig irgendwo gefunden? Für mich ganz wichtig zu wichtig, wie jemand da ran gegangen ist, weil dann ist manchmal eine schlechte Beurteilung nachvollziehbarer, wenn man da mit großer Erwartungshaltung rangegangen ist (da ja auch gerne mal viel vom Marketing versprochen wird oder viral ein Hype von der Gaming-Community geschürt wird). Hier kann man dann auch mal eine kleine persönliche Geschichte über den Weg erzählen, wie man zum Spiel gefunden hat, auch wesentlich interessanter als das Aufzählen aller Waffen und Features die so ein Spiel hat.
3. Community des Games
Mir wird auch viel zu selten darüber berichtet was die Communities von Games so treiben. Selbst bei Singleplayer Games manchmal sehr interessant. Wie groß ist die Community, wie setzt sie sich zusammen, was sind so die Meinungen (z.B. auf dem reddit) zu dem Game? Gibt es Speedrunner, Events, bekannte Streamer, Turniere? Was sind so die gängigen Running Gags zu dem Spiel? Gab oder gibt es Shitstorms? Vielleicht sogar mal Kontakt zu den Hardcore Spielern aufnehmen und rausfinden was die dazu treibt dieses eine Spiel so exzessiv zu zocken. Z.B. finde ich die Berichte über EvE Online immer wieder mega-interessant was die Community da so treibt, manchmal sogar interessanter als das Game selber zu zocken. Da gibt es krasse Geschichten zu erzählen. Und ja, klar, bei einem Testbericht hat sich noch keine echte Community herausgebildet, aber manchmal findet man da doch mehr als man glaubt.
4. Gamedesign Analyse
Mir wird meist immer viel zu sehr die Story von Spielen besprochen, und ob die toll erzählt war oder die Charaktere sympathisch oder nicht ... für mich meist eher langweilig. Außer bei krass storybasierten Spielen (und da interessiert mich eher welche Entscheidungen ich treffen kann und ob die auch spürbare Auswirkungen haben), aber für eine echt gute Story schaue ich doch immer noch lieber eine gute Serie oder einen Film - bei Games interessiert mich das Gameplay - vom Core Loop bis zum Progression System. Aber leider wird viel zu wenig analysiert warum das Gamedesign funktioniert bzw. nicht funktioniert. Was sind vergleichbare Spiele, bei welchen Spielen hat man sich was abgeschaut? Was sind die größten Motivationsfaktoren in dem Game, bzw. Motivationskiller? Ist man an irgendwelchen Stellen hängen geblieben, z.B. ein besonders schwieriger Boss, oder gab es Durststrecken? An welcher Stelle hat der Tester aufgehört zu spielen? Gab es "Wow"-Momente auf die das Spiel hingearbeitet hat? Greifen die Systeme des Spiels nahtlos ineinander, oder gibt es Features die gefühlt nachträglich irgendwie drangeklebt wurden und wie Fremdkörper wirken? Besonders wichtig für mich: Wie war der empfundene Schwierigkeitsgrad (besonders im Vergleich zu anderen Games aus dem gleichen (Sub-)Genre)? Kannte der Tester sich in dem Genre aus, war also eher Profi, oder Anfänger? Und wie sind Schwierigkeitsgrade gebalanced? Ist das nur mehr Schaden und mehr Leben für die Gegner, oder gibt es da auf Hard und höher noch mehr zu entdecken? All das macht ihr sehr oft in euren Podcast, auch hier großes Lob dafür, aber da kann man gerne richtig tief reingehen. Hier darf für mich eine echte Analyse mit Spoilern stattfinden.
PS: Danke für's Lesen.