toxic_garden hat geschrieben: ↑9. Nov 2021, 11:51
eine vielleicht ganz interessante Frage wäre auch: "ist es wirklich so schlecht?". Gerne werden heutzutage ja Spiele einfach nur deswegen verrissen, weil es halt en vogue ist, darüber her zu ziehen. Als populäres Beispiel fällt mir da Fallout 76 ein. Das hat Jochen ja - aus Gründen, die wohl nur er kennt
- ganz gut gefallen. Trotz des riesen Shitstorms, den sich Bethesda dafür eingefangen hat. Solche Aufarbeitungen fänd ich zumindest durchaus mal ganz spannend. Vielleicht nicht unbedingt als wöchentliches Format (auch mein Sadismus hat Grenzen), aber als sporadisch eingestreutes Leckerli dann und wann....
Ich als Game Pass Nutzer bin teils auch überrascht wie viel Spass ich mit Games habe die woanders hart verrissen wurden. Oder die einfach nur so "mittelmäßige" Wertungen um die 70% herum bekommen haben - gut, aber nicht gut genug für den großen Hype. Solche Spiele wären früher einfach nur unter meinem Radar gelaufen. Einige meiner Favoriten aus dem Game Pass sind zum Beispiel Mechwarrior 5, Rage 2, Outlanders, The Ascent, Deep Rock Galactic, World War Z, Zombie Army 4: Dead War und Curse of the Dead Gods. Alles Titel die mir, in ihrer Nische, extrem viel Spass bereiten. Jetzt probiere ich gerade Dungeons & Dragons: Dark Alliance aus (nachdem es ein paar Updates erhalten hat), und finde das gar nicht so übel, obwohl es ein "Dead Game" sein soll.
Dagegen machen mir einige der vermeintlichen Top Titel im Game Pass wie Halo oder Gears of War fast gar keinen Spass, weil die halt zu 90% nur auf Inszenierung setzen und sonst nur ausgelutschtes Gameplay aus den 2000er Jahren bieten, das sich gefühlt seit über 10 Jahren fast gar nicht verändert hat. Aber das gerade die großen IPs (und das nicht nur bei Microsoft) in ihrem Gameplay am härtesten stagnieren ist ja auch eigentlich nix neues, mich wundert es nur das das dann teils sogar noch hart abgefeiert wird. Ich bin z.B. überhaupt nicht Hype auf Halo Inifinite.
Allgemein sehe ich die größten Probleme in dem Überangebot von Games auf dem Markt. Man kann gar nicht mehr alles zocken. Alles was nicht mit großem Hype daherkommt neigt dazu schnell unterzugehen. Besonders haben es Spiele mit einem Budget zwischen den ganz kleinen Indie Games und den ganz großen Spielen heutzutage extrem schwierig. Da muss man dann schon mit einem ganz eigenen Artstyle oder sonst einem krassen USP punkten können. Sonst wird man dann mit großen AAA Games verglichen, bekommt ne 60% oder 70% Wertung, und Tschüss! Aber da sind dann teils sehr interessante und kreative Games dabei, die Innovationen im Detail bieten, nur dafür muss man genau hinsehen, wofür dann keiner mehr die Zeit hat. Und, als kleines oder mittelgroßes Team mit einem non-AAA Spiel kannst du dir vor allem auch keine technische Probleme, Bugs oder sonstige Mängel zum Release mehr leisten, das führt dazu das man ganz schnell wieder in der Versenkung verschwindet. Da hat man eine Chance, und wenn man die nicht nutzt oder es zum Launch vergeigt, dann ist ganz schnell der Ofen aus. Dann verfestigt sich bei den Gamern ein Ruf (unfertiges Spiel, verbuggtes Spiel, Dead Game), den wirst du dann nie wieder los. Und die Meute jagt schon dem nächsten Hype hinterher. Auf der anderen Seite gibt es zum Glück so was wie Early Access, das ein Segen für solche Projekte sein kann. Letztes Beispiel dafür ist für mich das überragende Everspace 2 (das ich nicht aufhören kann zu loben).