Runde #355 & Mailbag Spezial: Microsoft kauft Activision-Blizzard

[mart.n]

Activision hat alleine 2021 3.200 neue Mitarbeiter eingestellt. https://www.statista.com/statistics/127 ... employees/

Das jetzt - auch noch nach einer Übernahme, wo es in zahlreichen nicht-Entwickler Stellen einen ziemlichen Wasserkopf geben wird - Leute entlassen werden, schockiert mich jetzt nicht unbedingt. Wir stehen kurz vor einer potentiellen Rezession, überall werden Leute entlassen. Weil immer weniger Leute verfügbares Einkommen haben, um sich Luxusprodukte zu leisten. Dazu kommt, dass Blizzard in den letzten 10 Jahren zu Großteilen einfach nur Mist rausgebracht hat. Wie schon bei Piranha Bytes frage ich mich ernsthaft, warum jetzt alle schreiend, mit Händen auf dem Kopf durch die Gegend laufen. Firmen, die nichts vernünftiges mehr bringen, gehen irgendwann. Dafür kommen neue, so wie Pocket Pair. Ohne diese Mechanik würde die Entwicklung in so vielen Branchen brach liegen und in der Spielebranche allemal.

Im Normalfall finden die guten Leute gerade in den USA sehr schnell wieder einen neuen Job, das ist halt der Vorteil fehlender Kündigungsschutzgesetze.

[oilrumsick]

Was sagen eigentlich jetzt die Leute, die die Übernahmen von Bethesda und Activision seitens Microsoft als "das Beste was diesen Firmen und Spielern passieren konnte" bezeichneten?. Gab da fast ausnahmslos eine einhellige Zustimmung für, auch bei thePod.
Gab einen regelrechten Hype und jetzt tut man so als hätte das gar nicht stattgefunden,

Firma != Mitarbeiter
Mit jedem Hardwarewechsel ist meist auch ein größerer Publisher pleite gegangen. Bethesda wäre vermutlich ein geeigneter Kandidat gewesen, denn da hat außer Starfield in letzter Zeit wenig performt. Daher war es für Bethesda als Firma vermutlich das Beste, was ihnen passieren konnte.

Wen genau meinst du dann? die Shareholder, den CEO?
So kann man sich natürlich auch aus der Affäre ziehen, indem man sagt dass dieses Unternehmen sowieso pleite gegangen wäre, was ich für sehr unwahrscheinlich halte.

Also ich kann nur für mich sprechen, aber für mich sind Spielefirmen in erster Linie die IPs bzw. damit verbundenen Spielwelten. Und da ist meine Hoffnung, dass es unter Microsoft zu einer Verbesserung kommt. Immerhin haben sie mit AoE2:DE genau das hingelegt, was ich mir für WC1-3 gewünscht hätte (Optische Überarbeitung ohne den Stil zu ruinieren, neue Kampagnen, QoL-Änderungen, etc...). Klar, die Chance dafür ist immer noch niedrig, aber größer als unter stand-alone Blizzard (wie sie ja mit WC3:Refunded unter Beweise gestellt haben).

Im Normalfall finden die guten Leute gerade in den USA sehr schnell wieder einen neuen Job, das ist halt der Vorteil fehlender Kündigungsschutzgesetze.

Ist das wirklich so? Ich hab in Deutschland jetzt nicht den Eindruck, dass gute Leute lange arbeitslos wären - oder auch nur mittelmäßige Leute. Generell ist die Arbeitslosigkeit doch überall niedrig. Und in der letzten großen Wirtschaftskrise von 2008 war die Arbeitslosigkeit in Deutschland auch nicht wirklich höher.

[Leonard Zelig]

Aber ist sowas bei einem Merger nicht immer einkalkuliert? Es gibt diverse Jobs und Abteilungen, die ein nun nicht mehr eigenständiges Unternehmen nicht mehr braucht, da die Konzernmutter diese Aufgaben übernimmt oder Bereiche wo sich überschneiden. Hier sind ja hauptsächlich Leute bei Activision Blizzard gegangen worden, was für die Leute selbst natürlich immer Mist ist - ist denn aber gesagt, dass hier bei den Entwicklern selbst Stellen abgebaut wurden oder eher in den Verwaltungsstrukturen, die nun doppelt oder überflüssig sind?

Ist es für solche Entlassungen nicht noch viel zu früh? Activision Blizzard ist doch noch gar nicht in die Strukturen von Microsoft integriert. Das Problem ist durch die ganzen Kündigungen, dass sehr viel an Wissen in der Branche verloren geht. Gibt da schon einige (auch ehemalige) Devs die solche Bedenken und Beobachtungen von sich gegeben haben. Irgendwann hilft alle Leidenschaft nichts mehr, wenn man ständig Angst um den Job haben muss und dabei auch noch viel weniger verdient als in anderen Branchen…

Der ehemalige Chef von Nintendo, Satoru Iwata, hat mal gesagt:

"If we reduce the number of employees for better short-term financial results, employee morale will decrease," he said. "I sincerely doubt employees who fear that they may be laid off will be able to develop software titles that could impress people around the world."

[GoodLord]

Was ich den verbleibenden Mitarbeitern vor allem Wünsche ist eine Veränderung in der Firmenkultur.

[skade]

Aber ist sowas bei einem Merger nicht immer einkalkuliert? Es gibt diverse Jobs und Abteilungen, die ein nun nicht mehr eigenständiges Unternehmen nicht mehr braucht, da die Konzernmutter diese Aufgaben übernimmt oder Bereiche wo sich überschneiden. Hier sind ja hauptsächlich Leute bei Activision Blizzard gegangen worden, was für die Leute selbst natürlich immer Mist ist - ist denn aber gesagt, dass hier bei den Entwicklern selbst Stellen abgebaut wurden oder eher in den Verwaltungsstrukturen, die nun doppelt oder überflüssig sind?

Ist es für solche Entlassungen nicht noch viel zu früh? Activision Blizzard ist doch noch gar nicht in die Strukturen von Microsoft integriert. Das Problem ist durch die ganzen Kündigungen, dass sehr viel an Wissen in der Branche verloren geht. Gibt da schon einige (auch ehemalige) Devs die solche Bedenken und Beobachtungen von sich gegeben haben. Irgendwann hilft alle Leidenschaft nichts mehr, wenn man ständig Angst um den Job haben muss und dabei auch noch viel weniger verdient als in anderen Branchen…

Der ehemalige Chef von Nintendo, Satoru Iwata, hat mal gesagt:

"If we reduce the number of employees for better short-term financial results, employee morale will decrease," he said. "I sincerely doubt employees who fear that they may be laid off will be able to develop software titles that could impress people around the world."

Eine sehr amerikanische Sicht da ist, das gekaufte Unternehmen auszudünnen und die Plätze dann neu zu besetzen, eventuell mit Leuten vom Mutterkonzern.

Es kann durchaus sein, dass es praktisch ist, dass eh alle gerade kündigen.

Was dafür spricht, ist dass die Chefetage gleich mitgeht, dann hat nämlich die die Scheisse am Schuh und nicht die neuen Leute.

Ich war mal recht nahe an einem Fall dran, an dem eine Firma einen neuen COO eingestellt hat, den 1/4 der Belegschaft feuern lassen und ihn dann entlassen hat. Der macht das alle 6 Monate.

Microsoft hat auch die Angewohnheit, gekaufte Firmen zwar unabhängig zu lassen, aber auch ihre eignen Leute da anzustellen.

[Lurtz]

"Multiple sources tell me that Microsoft is laying off the entire internal customer support team(s) for ABK games, save a few. MS will outsource the rest to external companies abroad. ABK was one of the few games pubs with a high-quality internal customer support team."
"Microsoft has also shut down departments dedicated to bringing Xbox games to physical retail ... which if you've seen the digital-only Xbox console leaks ... well, you can get an idea of where Microsoft is going here."
https://twitter.com/JezCorden/status/17 ... 1249236224

Aber als nächstes wird Microsoft bestimmt Warcraft RTS und Hexen wiederbeleben, ganz bestimmt

Edit: Corden ist offenbar keine zuverlässige Quelle, ich lasse es mal stehen, sonst einfach entfernen.

Im Normalfall finden die guten Leute gerade in den USA sehr schnell wieder einen neuen Job, das ist halt der Vorteil fehlender Kündigungsschutzgesetze.

Ayn Rand gefällt das

[mart.n]

Ich hab tatsächlich keine Ahnung, wer da ist, aber gerade in DE hatte ich schkn mehrfach selber die Diskussion, lieber keinen neuen MA einzustellen, da man diesen nicht wieder los wird, wenn er erstmal die Probezeit hinter sich hat. Deswegen werden auch so viele Freelancer beschäftigt. Die sind zwar teurer, aber man hat keine Probleme sie wieder los zu werden.

Die Amis haben da ein ganz anderes Mindset mit entsprechenden Vor- und Nachteilen.

[Leonard Zelig]

Hab nach dem Studium nur Jobs bei Zeitarbeitsunternehmen gefunden und mich dann für eine Beamtenlaufbahn entschieden. Manche Unternehmen setzen schon sehr stark auf Externe.

[Ingoknito]

Ich hab tatsächlich keine Ahnung, wer da ist, aber gerade in DE hatte ich schkn mehrfach selber die Diskussion, lieber keinen neuen MA einzustellen, da man diesen nicht wieder los wird, wenn er erstmal die Probezeit hinter sich hat. Deswegen werden auch so viele Freelancer beschäftigt. Die sind zwar teurer, aber man hat keine Probleme sie wieder los zu werden.

Die Amis haben da ein ganz anderes Mindset mit entsprechenden Vor- und Nachteilen.

Das Problem ist dass der Großteil an Freelancern gar nicht so gut bezahlt wird (gibt sicherlich Ausnahmen) und ebenso unter schlechten Arbeitsbedingungen leidet. Wenn die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen gut wären und man sich sogar Geld ansparen kann, könnten viele damit leben keinen festen Job zu haben. Das ist aber nicht der Fall, obwohl es in der Theorie durchaus möglich wäre.

[Lurtz]

Die Amis haben da ein ganz anderes Mindset mit entsprechenden Vor- und Nachteilen.

Was man so zu den Layoffs von Betroffenen und Journalisten liest, klingt nicht gerade so, als würde man da große Vorteile sehen und nächste Woche einen neuen Job haben.

[Rince81]

Insbesondere nicht, wenn die Leute gerade in Massen entlassen werden...

[Rince81]

Edit: Corden ist offenbar keine zuverlässige Quelle, ich lasse es mal stehen, sonst einfach entfernen.

Corden ist ein völliger MS Fanboy aber meist gut informiert. Das mit dem Retailmarkt kann ich mir gut vorstellen, da reicht ein Blick in den Gamestop, wenn überhaupt noch da oder zu Media-Saturn. Da dominieren die Farben blau und rot. Die Xbox Ecke ist da meist winzig. Da ist ein strategischer Wechsel zu Gamepass und digital nur folgerichtig.

[Lurtz]

Das ist es halt, er kann da was wissen oder einfach was aus dem allgemeinen Trend ableiten.

Vor ein paar Wochen meinte er wohl noch, das Survival-Game wäre 90% fertig und würde definitiv kommen (Nicht, dass es nicht möglich wäre, dass so eine Entscheidung auch mal relativ kurzfristig revidiert wird, insbesondere wenn man für ein Spiel keine Chancen am Markt sieht, keine lagfristige Monetarisierung, Microsoft den Stand anders einschätzt...).

[Lurtz]

Despite the additional resources, the project struggled largely due to technical issues surrounding the engine, or the suite of tools and technology that developers use to construct a game, according to people familiar with the process. Odyssey was originally prototyped on the popular Unreal Engine, from Epic Games Inc., but Blizzard executives decided to switch, in part, because it wouldn’t support their ambitions for vast maps supporting up to 100 players at once.

Blizzard instead directed the Odysseyteam to use Synapse, an internal engine that the company had originally developed for mobile games and envisioned as something that would be shared across many of its projects. But that led to significant problems as the technology was slow to coalesce, and Odyssey’s artists instead spent time prototyping content in the Unreal Engine that they knew would have to be discarded later, said the people.

When the Microsoft acquisition was finalized, some Blizzard staff were hopeful that they might be able to switch back to Unreal Engine rather than trying to finish the game on Synapse. In an interview at BlizzCon in November, Ybarra said that their new parent company would offer them the freedom to use the technology of their choice without having to go through the board of directors as in the past.

https://www.bloomberg.com/news/articles ... HT8Kgg-ETg

Ich begreife auch nicht wieso Blizzard noch (so viele, WoW zB ist sicher was anderes) interne Engines hat. Diablo 4 läuft (und sieht aus) wie ein Sack Nüsse verglichen mit UE5 AA-Titeln. Allein dass dem Ding 12 GB VRAM für immer noch matschige Ultra-Texturen nicht reichen, ist absurd...

[Leonard Zelig]

Edit: Corden ist offenbar keine zuverlässige Quelle, ich lasse es mal stehen, sonst einfach entfernen.

Corden ist ein völliger MS Fanboy aber meist gut informiert. Das mit dem Retailmarkt kann ich mir gut vorstellen, da reicht ein Blick in den Gamestop, wenn überhaupt noch da oder zu Media-Saturn. Da dominieren die Farben blau und rot. Die Xbox Ecke ist da meist winzig. Da ist ein strategischer Wechsel zu Gamepass und digital nur folgerichtig.

Damit wird die Xbox endgültig zur Nischenkonsole. Warum sollen Amazon und der Einzelhandel die Konsole noch verkaufen, wenn sie bei den anderen Konsolen auch an den Spieleverkäufen partizipieren? Da kann Microsoft auch wieder Third-Party-Hersteller werden und ihre Spiele auf Playstation und Switch anbieten. Dann spielen diese vielleicht ansatzweise die Produktionskosten ein, was mit Gamepass schwierig werden dürfte.

[Rince81]

Damit wird die Xbox endgültig zur Nischenkonsole. Warum sollen Amazon und der Einzelhandel die Konsole noch verkaufen, wenn sie bei den anderen Konsolen auch an den Spieleverkäufen partizipieren?

Die Xbox ist effektiv bereits eine Nischenkonsole. Die Hardware ist für Microsoft unwichtig.
Das Retailargument mag vor 10 Jahren funktioniert haben, heute spielt es keine Rolle mehr. Wenn das so lukrativ wäre, wäre Gamestop nicht in dem Zustand in dem es ist und die Medienabteilungen von Media-Saturn wären in den vergangenen Jahren nicht immer weiter geschrumpft. Die Märkte verdienen dann eben an Guthabenkarten für Spiele.

[Lurtz]

Sehe ich auch so. IMO wird Retail von vielen "Coregamern" mittlerweile ziemlich überschätzt. Am besten fand ich das Argument bei Alan Wake 2, wo Control schon nur noch 10% retail verkauft hatte.

Für Nintendo spielt das vielleicht noch am ehesten eine Rolle.

[Leonard Zelig]

Ich glaube "Coregamer" sind viel eher bereit etwas digital zu kaufen. Andere in meinem Umfeld hatten da deutlich mehr Berührungsängste als es die ersten digitalen Stores und Online-Versandhändler gab.

Hogwarts Legacy, das auch viele Casuals angesprochen hat, war auch Retail ein voller Erfolg:

“Hogwarts Legacy has amassed more than $1 billion in retail sales and over 15 million units sold worldwide to date, and today the team is launching the game on the PlayStation 4 and Xbox One platforms,” Warner Bros. Discovery CEO David Zaslav said during the company’s earnings call (transcribed by VGC).

https://www.videogameschronicle.com/new ... 1-billion/

Hogwarts Legacy has retaken first place on the UK retail charts, according to GfK data for the week ending December 30, 2023. Sales for the game dropped 33 percent week-on-week.

For the first time in a decade EA's football franchise was not the best-selling game of the year on the UK retail charts as Hogwarts Legacy took the top spot. 2013's Grand Theft Auto V was the last time a game outsold EA Sports FC / FIFA.

https://www.vgchartz.com/article/459498 ... -end-2023/

[Lurtz]

HL war auch digital eines der erfolgreichsten Spiele (bei Steam das erfolgreichste nach Umsatz). Kein Wunder, dass es in einem immer kleiner werdenden Retailmarkt an der Spitze steht.

[Leonard Zelig]

The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom is the biggest boxed video game launch of the year in the UK.

GfK also reveals that the game is Nintendo's second biggest release in UK history by revenue, behind 2008's Wii Fit. If we discount the Balance Board price, it is actually the biggest Nintendo release by revenue. In terms of units, the game only lags behind Wii Fit and combined sales of Pokémon games (namely: combined sales of Sun and Moon, and Scarlet and Violet).

https://www.gamesindustry.biz/the-legen ... xed-charts

Und die Spiele für die Wii konnte man ausschließlich Retail kaufen und nicht digital. Trotzdem lag nur Wii Fit vor Tears of the Kingdom.

Auf PC spielt Retail natürlich keine Rolle mehr, aber da hat man auch die Auswahl aus hunderten Key-Stores und muss nicht mehr für den digitalen Kauf bezahlen als für den Kauf bei Amazon. Ich glaube Control hat mich damals nur ~25€ gekostet und ich weiß gar nicht, ob es eine Retailfassung für PC gibt.