Quo vadis, Ubisoft?

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Vinter
Foul Tarnished
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Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von Vinter »

Hallo!

Ich würde gerne mal über Ubisoft sprechen und mich umhören, was ihr so denkt.

Mein Eindruck ist, das Ubisoft gerade vor unser aller Augen untergeht. Es rudert heftig mit den Armen, versucht sich irgendwie noch über Wasser zu halten und greift dabei verzweifelt nach allem, was irgendwie wie ein mögliche Rettung aussieht. Aber für die hilflosen Beobachter ist längst klar, dass das nicht gut ausgehen wird.

Sie scheinen seit einigen Jahren schon mit aller Gewalt auf der Suche nach einem GaaS-Megahit zu sein, der endlich einen konstant hohen Einkommensstrom erzeugt. Gleichzeitig fehlt ihnen mittlerweile aber die Kraft, um so ein Projekt noch zu stemmen, weshalb alle ihre Versuche sehr halbherzig wirken. Sie rennen jedem Trend hinterher, sind aber grundsätzlich zu spät zur Party und das, was sie dann vorzeigen, interessiert kaum jemanden.

Seit Jahren etwa dümpelt Skull & Bones in der Entwicklungshölle. Ein geleaktes Video zeigt nun, was eh alle erwartet haben: Es ist kaum mehr als eine Multiplayer Total Conversion des Assassin's Creed Schiffskampfsystem, das seit AC3, also seit 2012, in jedem Titel der Reihe vorhanden war. Dann haben sie mit HyperScape ein F2P Battle Royal am Start, von dem niemand jemals gehört hat. Konsequenterweise werden die Server dazu nach 18 Monaten wieder abgeschaltet.

Ständig bringen sie diese Tom Clancy Multiplayer-Militärpornos auf den Markt, die aber auch alle nicht haften bleiben. Breakpoint war ein kolossaler Fehlschlag, bei dem selbst Ubisoft am Ende keine Scheu hatte, es als NFT Teststrecke zu missbrauchen und auch noch die letzten Spieler zu vergraulen. Der Support für den Titel ist mittlerweile eingestellt, aber der Imageschaden ist geblieben: Neulich haben sie - Sechs Jahre nach Overwatch - Project Q angekündigt, einen Heldenshooter im Comiclook, und haben dafür eine so heftig negative Reaktion erhalten, dass sie klarstellen mussten, dass es sich dabei nicht um ein NFT-Spiel handeln würde. Glauben tut es ihnen natürlich keiner: Das Q im Namen wird als Hinweis auf Quartz verstanden, Ubisofts Name für NFTs, außerdem lautet ein Slogan für das Spiel "to truly own the experience".

Zurück zu Tom Clancy: Man muss sich mal vor Augen führen, was sie unter der Marke gerade alles entwickeln: Extraction ist ein Multiplayershooter gegen Aliens*, Division Heartland wird ein F2P Ableger der bekannten Reihe. XDefiance ist ein F2P-Arena-Shooter. Frontline ist ein F2P Battle Royal.

Insbesondere bei den ganzen F2P-Servicespielen frage ich mich, was Ubisoft glaubt, wer das spielen würde. Battle Royals, Jahre nach dem Battle Royal Trend. Heldenshooter, Jahre nach Overwatch. Bei diesen Spielen sieht man den Trailer und ahnt schon, dass sie DOA sein werden. Alle paar Jahre FarCry mit dem Bösewicht als Gimmick. Einmal im Jahr Singstar. Das letzte innovative Spiel war Mario+Rabbids und selbst dessen Pitch war lediglich "X-Com Klon, aber mit dem Reiz von Nintendo". Beyond Good and Evil 2 ist anscheinend (mal wieder) in der Entwicklungshölle, mit Assassin's Creed Infinity bauen sie ihren einzige wirklich zugkräftige Marke auch zu einem Servicespiel um und mittlerweile lässt man sogar offiziell verlauten, dass man sich doch ganz gerne kaufen lassen würde, nachdem man vor wenigen Jahren noch schlagzeilenträchtig eine feindliche Übernahme abgewendet hat.

Als Spielersicht ist es nie positiv, wenn große Multiplattform-Drittanbieter verschwinden oder aufgekauft werden, seien es etwa wie in jüngster Vergangenheit Bethesda, Activision oder auch Bungie. Doch ich befürchte, wenn es bei Ubisoft einmal soweit sein sollte, bleibt bei mir kaum mehr als ein Achselzucken übrig. Selbst EA wirkt derzeit attraktiver, denn die haben zwischenzeitlich so Titel wie It Takes Two, Jedi Fallen Order oder Lost in Random im Programm. Ubisoft hingegen ist für mich mittlerweile mit weitem Abstand der uninteressanteste der alteingesessenen Videospielentwickler, weil sie die Grenzen des Mediums nicht einen Schritt weit mehr ausdehnen. Das ist Schade, denn das war vor ein paar Jahren noch anders.

Also woran liegt es? Gab es erst finanzielle Zwänge, die dann diesen Mangel an Kreativität und Schaffensfreude bedingen, oder war es umgekehrt und man hat mit all den Versuchen, einen eigenen Megahit wie Fortnite zu entwickeln, die Firma erst heruntergewirtschaftet?

*Nachtrag: Holy Shit, Extraction ist sogar schon draußen. Und hat einen Metacritic-Schnitt von 7,1 bzw. 4,7. Und das ist genau das, was ich meine: Sie entwickeln ständig irgendwelche mäßigen Multiplayerspiele, die dann am Markt überhaupt nicht stattfinden, die weder qualitativ überzeugen noch irgendeine Art von Aufmerksamkeit bekommen.
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Rince81
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von Rince81 »

Vinter hat geschrieben: 29. Apr 2022, 12:09 Es ist kaum mehr als eine Multiplayer Total Conversion des Assassin's Creed Schiffskampfsystem, das seit AC3, also seit 2012, in jedem Titel der Reihe vorhanden war.
Ich habe ja Syndicate bis jetzt nicht gespielt, habe da aber nie von Schiffskampf gehört und bei Unity weiß ich definitiv, dass es fehlt. ;)

Ansonsten hätte ich gerne das Ubisoft vor ein paar Jahren zurück, was regelmäßig ein Assassin's Creed gab und ab und zu mal was überraschendes. Die Richtung in die sich Ubisoft in den letzten Jahren entwickelt hat brauche ich nicht und gehe ich nicht mit. Dabei ist Ubisoft einer der Publisher der mir grundsätzlich sympathisch ist. Für mich wäre ein Aufkauf oder verschwinden mittlerweile aber kaum noch ein Verlust. Wenn das Modell wie bei Valhalla hat auch die Zukunft bei Assassins Creed sein soll, dann verzichte ich ich habe auch darauf, ich habe es immer noch nicht zu Ende gespielt...
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Andre Peschke
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von Andre Peschke »

11. Mai stehen auch die Financials für 2021 an und dürften mies aussehen. Wenn dann der Aktienkurs nochmal runter geht, wird Ubi vermutlich ebenfalls ein (halbwegs) attraktives Übernahmeobjekt. Auch in einer Größe, die Sony schlucken kann. IMO ist Ubi für Sony den Preis dennoch nicht wert, weil sie eine eigene OW-Franchise schon haben und die massive Assassin's Creed Production-Pipeline IMO vermutlich eine Kugel am Bein ist, seitdem AC nicht mehr als jährlicher Release funktioniert, aber evtl machen sie es einfach nur, damit Microsoft die nicht auch noch einsammelt oder weil die Börse nach einer "Reaktion" auf Microsoft schreit. Außerdem meine ich mich zu erinnern, dass Ubisoft im Branchenvergleich recht viele Schulden mitschleppt, aber alles nur aus dem Kopf runtergetippt, also möge man mich korrigieren.

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Vinter
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von Vinter »

Rince81 hat geschrieben: 29. Apr 2022, 12:43
Ich habe ja Syndicate bis jetzt nicht gespielt, habe da aber nie von Schiffskampf gehört und bei Unity weiß ich definitiv, dass es fehlt. ;)

Oh, du hast völlig recht. :lol: Nagut, dann vielleicht nicht in jedem, aber immerhin auch schon im Mobile-Ableger Pirates. Was ich eigentlich sagen wollte: Die Mechanik ist einfach furchtbar durchgenudelt und eignet sich imho überhaupt nicht als Grundlage für ein eigenständiges Spiel.
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Rince81
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von Rince81 »

Naja, Black Flag war Klasse und mit der Technik ein geistigen Pirates Nachfolger - hätte ich damals 2017, als es angekündigt haben, sofort gekauft. Mittlerweile muss man sagen, zu viele Köche verderben offensichtlich den Brei...
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Otis
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von Otis »

Vinter hat geschrieben: 29. Apr 2022, 12:50Was ich eigentlich sagen wollte: Die Mechanik ist einfach furchtbar durchgenudelt und eignet sich imho überhaupt nicht als Grundlage für ein eigenständiges Spiel.
Herbster Einspruch! :naughty: Für ein gutes Piraten-RPG in der Art und diesem technischen Aufwand würde ich die Leiche meiner Oma ausbuddeln und zum Mond schießen lassen! (Mit dem MP-& GaaS-Gedöns natürlich nicht.)

Ob sich da finanzielle Probleme abzeichnen, kann ich nicht beurteilen, aber sonderlich interessant ist Ubisofts Portfolio für mich immer weniger. AC ist da noch das einzige und selbst da bleibe ich eigentlich nur wegen der historischen Settings am Ball, die ich immer interessant umgesetzt finde. AC Infinity oder wie das heißt klingt aber auch schon scheußlich.
Ingoknito
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von Ingoknito »

"Ubisoft muss sich neu erfinden" hört man gefühlt schon seit etlichen Jahren. (vergleichbar mit Marvel-Filmen).
Passieren wird aber solange die Zahlen einigermaßen stimmen nichts. Und selbst wenn eine wirkliche finanzielle Krise auf Ubisoft zukommt, glaube ich nicht dass es sich zum besseren wendet. Eher zum Schlechteren, da originelle neue Spiele bzw. Ideen immer mit Risiken verbunden sind.
Zudem ist Ubisoft nur eine Marke und es kommt darauf wer in dieser Firma arbeitet und die Entscheidungen trifft. Leute wie die Erfinder von Assassins Creed und anderen Spielereihen sind schon lange weg, was es nahezu unmöglich macht da irgendeinen Schalter umzulegen.
Bei großen Unternehmen wie EA, Ubisoft sollte man die Hoffnung auf irgendeine positive Veränderung schnell begraben. Gibt auch eigentlich nichts aus den vergangenen 10Jahren was einen dazu veranlassen könnte das zu glauben, weswegen es mich wundert warum das immer wieder zum Thema gemacht wird.
Ob ein Spiele-Unternehmen wirtschaftlich gut dar steht oder nicht interessiert mich nicht, vor allem wenn sie fast nur noch live service games mit Microtransaktionen machen. Bei irgendwelchen chinesischen Moblie-games interessiert es mich ja auch nicht ob die finanziell gut laufen oder nicht.
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Lurtz
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von Lurtz »

Um Assassin's Creed, was ich immer noch sehr gerne spiele, und Anno würde es mir schon leid tun. Ansonsten hat man ja jede ehemalige interessante (PC-)Franchise abgesägt. Dennoch war Ubisoft für mich bis zuletzt zusammen mit Take2 noch der wohl interessanteste Third Party Publisher (wobei, wenn man zB Bandai Namco allein mit From Software bedenkt, vielleicht auch nicht :ugly:).

Man kann nur hoffen, dass ein künftiger Eigentümer ein Steam Transfer Programm anbieten würde, ich habe nämlich echt viele Titel bei Uplay... :(
Aber da alle größeren Titel von denen seit über zehn Jahren auf Ubisoft Server angewiesen sind, könnte das ein unangenehmer Kahlschlag werden.
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That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
Tripster
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von Tripster »

Ubisoft hat letztes Jahr einen Umsatzrekord aufgestellt - und das mit Abstand.
Dieses Jahr wird schlechter ausfallen, aber immer noch über Vor-Vorjahr liegen.

Was bedeutet das? Wie so viele Aktienunternehmen leidet Ubisoft vor allem an der Erwartungshaltung. Es muss immer aufwärts gehen, egal wie. Theoretisch müsste Ubisoft sich wieder auf die Qualität fokussieren und weg vom Wachstumsdruck. Aber das ist natürlich leichter gesagt als getan.
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sleepnt
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von sleepnt »

Ubisoft macht Spiele die ich nirgendwo bekomme: Singleplayer, Modern Military, Tactical Shooter, Stealth Games... Und das alles zusammen! Ich mag Spiele wie Wildlands und Breakpoikt gehören zu meinen Top 10 meist gespielten Spielen.

Aber dieser dieses Jagen mach GaaS, Multiplayer-Fokus, generisches Füllen von Open Worlds, spätes/schlechtes Aufspringen auf Trends etc. (die Liste ist lang...) hat Ubisoft schon sehr geschadet.

Aber über Ubisoft hinaus: Mit fällt kein großes Games-as-a-Service-Game ein, dass konzeptionell heute da steht, wo es zu Beginn geplant war. Oder auch extrem erfolgreiche Spiele ohne Service, wie etwa Skyrim...
GTA 5 ist in erster Linie wohl ein gutes Spiel und hat sich über viele Jahre zu dem Giganten entwickelt. Fort Night musste auch erst umschwenken und die namensgebende Fort Night über Bord werfen. Minecraft ist ein extremer Überraschungshit, der an sich erstmal (!) nichts neungemacht hat. Die Liste ist lang...

Alle Spiele mit einem mehrjährigen Service-Plan kann man i.d.R. abwinken. Ausnahme bildet Call of Duty. Aber das ist die einzige die mir einfällt.

Ubisoft versucht etwas (wie viele andere), das selten funktioniert hat - wenn man den Mobilemarkt ignoriert. Lässt die eigenen Fans durch Verwässerung zurück und macht schlechte Spiele, die die Masse wohl auch nicht will.

Bei Assassins Creed und Far Cry glaube ich jedoch, dass sie Ubisoft noch eine gute Strecke tragen können. Man meckert über mangelnde Innovation, Formelhaft etc. Aber Fifa und Call of Duty gehen auch weg wie nix! MC Donalds, Coca Cola etc. sind auch stetige Renner. Das ist gar nicht böse gemeint - sowas hat seinen Platz. Einen sehr großen Platz sogar!

Ich frage mich nur, wie oft sich Ubisoft noch an diesen Service-Games, NFT-Experimenten, Verwässerungen der Marken und Verprellen von Hardcore-Fans die Finger verbrennt.

Was wäre denn die Lösung für die Größe dieses Unternehms? Sie haben sher gute Marken, die aber im Gegensatz zu AC, JD und FC keinen Riesenmarkt ansprechen. Splinter Cell, Ghost Recon, Prince of Persia Heros of Might and Magic, Rayman etc. sind einfach schwer auf den Massenmarkt zu münzen. Beispiel Splinter Cell: Ein Stealth Franchise. Machen sie etwas für Fans, wird es nicht reichen. Machen sie es groß werden ihnen die Fans auf das Dach steigen.

Rainbow 6 ist da eine "gelungene" Ausnahme vielleicht. Aber wie schon gesagt: Welches Spiel sich über Jahre durchsetzt als GaaS kann man sehr schwer vorhersagen. Dann lieber ein Fifa Creed!
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Smutje187
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von Smutje187 »

Ein heruntergedampftes ordentliches Far Cry - ich hatte echt Spaß mit 3, 4 und 5 und den DLC, man müsste nur mal diesen Größenwahn loswerden mit den hundert Nebenaufgaben - die kleinen Geschichten und Dioramen (die Bunker bei Far Cry 5!) hatten echt Potential.
MaxDetroit
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von MaxDetroit »

Ubisoft sind für mich gerade ein Beispiel wenn man es mit dem Risikomanagement übertreibt und nur noch auf Nummer sicher gehen will. Leider ist die Risikovermeidung am Ende das größte Risiko selbst, das ist so meine Erfahrung im Entertainmentbereich.

Denn: Ebenso wie in der Filmbrache oder bei der Musik gieren die Konsumenten in der Spielebranche immer nach Neuem. Ab und zu muss was frisches, überraschendes und unerwartetes her, sonst wird es irgendwann langweilg und öde. Das Widerkäuen von bekannten, erfolgreichen Inhalten funktioniert nur für eine begrenzte Zeit. Irgendwann nutzt es sich ab und wird langweilig. Ubisoft setzt natürlich auf Markt- und Useranalyse und schaut was den Usern gerade gefällt und versucht das zu reproduzieren. Am Ende melken sie ihre Marken (Tom Clancy zum zehntausendsten mal), orientieren sich nur daran was andere auf dem Markt so machen (F2P Multiplayer) und entwickeln ihre Spielereihen maximal im technischen (Grafikupdates) und UX Beteich (Quality of Life Features) weiter, aber es fehlt der Mut zum Risiko auch mal ausgetretene Pfade zu verlassen - und das rächt sich irgendwann, weil es dadurch ab einen gewissen Zeitpunkt berechenbar, vorhersehbar und langweilig für den Spieler wird. Spieler wirklich zu begeistern geht nur dadurch das man sie positiv überrascht und ihnen Erlebnisse beschert, die sie so in der Form bisher nicht kannten, und das geht nur mit Kreativität und Risikobereitschaft.

Ist aber auch nur meine Meinung ... ich glaube Ubisoft hat es jahrelang vermieden wirklich mal was Neues zu wagen, und das rächt sich jetzt. Beispiele wie Resident Evil 4, Zelda: Breath of the Wild oder das letzte God of War zeigen ja wie man in alte Franchises auch spielerisch neuen Wind bringen kann.
Maestro84
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von Maestro84 »

Solange Ubisoft Dank Spielern wie mir, der für ein modernes Assassin's Creed Monate braucht und nebenbei im Shop mal hier und mal da ein paar Euro lässt, kalkulieren kann, wird es wohl noch gehen. Aber ja, Ubisoft ist eine der Firmen im Spielebereich, die in der neuen Generation echt Pech haben könnten und bei 1-2 Flops weg vom Fenster sind. Der Fokus auf immer weniger Spiele, die zünden müssen, ist brandgefährlich.
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mart.n
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von mart.n »

Tripster hat geschrieben: 29. Apr 2022, 15:52 Ubisoft hat letztes Jahr einen Umsatzrekord aufgestellt - und das mit Abstand.
Dieses Jahr wird schlechter ausfallen, aber immer noch über Vor-Vorjahr liegen.

Was bedeutet das? Wie so viele Aktienunternehmen leidet Ubisoft vor allem an der Erwartungshaltung. Es muss immer aufwärts gehen, egal wie. Theoretisch müsste Ubisoft sich wieder auf die Qualität fokussieren und weg vom Wachstumsdruck. Aber das ist natürlich leichter gesagt als getan.
Wie sollte denn die Börse deiner Meinung nach bei einer Firma reagieren, die seit Jahren thematisch stagniert und nichts großes auf die Beine stellt, obwohl sie ja eigentlich zu den AAA Riesen zählen sollten? Letztes Jahr hatte dank Covid so ziemlich jede Unterhaltungsfirma einen Umsatzrekord, der Aktienkurs bewertet jedoch die Zukunft und nicht die Vergangenheit. Und wer nicht wächst, der schrumpft. Alleine deshalb, weil die Kosten (Personal, Miete usw) automatisch immer höher werden. Eine Firma wie Paradox steht an der Börse sehr viel besser da, als CK3 kam hat sich der Kurs fast verdreifacht. Bei CDPR sah es ähnlich aus, bis klar wurde, was für ein Fail Cyberpunk ist.

Ich selber habe seit seligen Blue Byte Zeiten kein Ubisoft Spiel mehr gespielt, weil sie mit absolut nicht zusagen. Vielleicht sollte Ubi einfach mal in 2022 ankommen und ihr Geschäft anpassen. Sogar EA geht da ganz andere Wege, wie z. B. die Integration in den Gamepass.
error42
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von error42 »

Symptomatisch ist IMO auch Immortals Fenyx Rising.

Das ist ja sehr ähnlich zu Genshin Impact (mit anderem Setting) und scheint auch technisch sehr ordentlich zu sein. D.h. Ubisoft hatte da mal zum richtigen Zeitpunkt das richtige Spiel, wie man am Erfolg von GI sieht, aber hat es dann hinter einer Vollpreis(!)schranke verkümmern lassen. Das als F2P oder Hybridmodell hätte richtig einschlagen können (auch wenn es wohl nicht so erfolgreich wie GI geworden wäre, hätte es Ubi viel helfen können).

Ich bin ja nicht vom Fach, aber das erscheint mir wie ein Management-/Marketing-Versagen in Reinform.
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Vinter
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von Vinter »

Ich glaube, das ist ein Irrtum. Fenyx Rising ist die ubisoftisierung von Breath of the Wild. Sie orientieren sich am großen Vorbild, trauen ihren Spielern aber nicht zu, die ganzen impliziten Hinweise zu verstehen. Absolut on-brand für Ubisoft. Deshalb wirkt es mehr wie eine Theme Park Version des Vorbilds.

Mit Genshin Impact hat das nur gemeinsam, dass sich letzteres auch von BOTW hat inspirieren lassen.
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error42
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von error42 »

Vinter hat geschrieben: 1. Mai 2022, 19:56 Mit Genshin Impact hat das nur gemeinsam, dass sich letzteres auch von BOTW hat inspirieren lassen.
Klar, beide wurden von BOTW inspiriert. Aber das spricht ja nicht dagegen, daß sie einander sehr ähnlich sind. Fenyx Rising hab ich selbst nicht gespielt, aber in Streams sah das schon sehr ähnlich zu GI aus, wenn auch mit anderem Setting und Art Style (wie gesagt).
Rince81
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von Rince81 »

error42 hat geschrieben: 1. Mai 2022, 20:48 Fenyx Rising hab ich selbst nicht gespielt, aber in Streams sah das schon sehr ähnlich zu GI aus, wenn auch mit anderem Setting und Art Style (wie gesagt).
Nein, das hat wirklich nichts gemein. Fenyx Rising ist ein wirklich spaßiges Spiel, Ubi hat es aber gefühlt versenkt, falscher Releasezeitpunkt, unnötig komplizierter Titel und keine konnte sich was so richtig drunter vorstellen außer Ubi und Open-World...
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Ingoknito
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von Ingoknito »

Ich hoffe ja inständig darauf, dass Ubisoft sich von nun an ausschließlich an soetwas wie Genshin Impact orientiert und nicht mehr an so etwas wie Breath of the Wild (oder jetzt Elden Ring) . Sprich nur noch service Games mit Microtransaktionen, GaaS und Mobile-Fokus.
Dann sind Singleplayer-Spiele nur noch für die Entwickler, die da richtig Bock drauf haben und man müsste gar nicht mehr über Ubisoft sprechen.
MaxDetroit
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Re: Quo vadis, Ubisoft?

Beitrag von MaxDetroit »

Auf der anderen Seite sollte man nicht vergessen das Ubisoft noch einer der wenigen Publisher aus Europa ist, der noch global mitspielen kann. Der Rest kommt aus USA, Japan oder China. Wäre auch irgendwie Schade wenn Europa (in diesem Fall Frankreich) noch mehr den Anschluss im Videospielsektor verliert, als ohnehin schon. Deutschland spielt im Publishing Bereich überhaupt keine Rolle, Frankreich hat halt Ubisoft, Schweden noch Embracer. Sonst gibt es nur noch mittelgroße Publisher wie z.B. Focus Interactive (auch Frankreich). Das ist echt ein wenig Trauer.

Und da ich mich weniger als Deutscher und mehr als Europäer verstehe, würde es mich deshalb aus pro-europäischen Gründen freuen wenn Ubisoft nicht vor die Hunde geht oder aufgekauft wird, sondern es schafft mit guten Spielen ohne Mikrotransaktions- und NFT-Gedöns wieder zurück zu kommen. Aber wirklich glauben tue ich es gerade nicht ... nicht so wiklich, nein.
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