US-Politik

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imanzuel
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Re: US-Politik

Beitrag von imanzuel »

Wäre das nicht besser in einem eigenen Topic aufgehoben?

Das die AfD in Hessen (und vor allem auch die CDU lol) so zugelegt hat kann ich nicht beurteilen. In Bayern ist das aber wenig überraschend, ich denke auch das sollte man nicht dramatisieren. Viele auf den Ländlichen lehnen die Ampel komplett ab, wenig überraschend. Viele Themen die in den Diskussionen in Berlin bestimmen interessiert hier auf dem Land halt keine Sau. Vor allem solche Themen wie Auto(verbote) sind politisches Sprengstoff hier, wie auch, die meisten Dörfer haben keine Läden usw. die sind zwingend aufs Auto angewiesen. Söder hat sein bestes getan um die AfD klein zuhalten. Mich hat es schon gewundert das die nur so wenig verloren haben, das politische Klima gegenüber CSU war hier deutlich gereizter (auf dem Land hat die CSU teilweise zweistellig wieder verloren). Da hat er mit seinem populistischen Anti-Grünen Kurs alles richtig gemacht. 2018 haben die für ihre regierende Politik ihre erste Quittung bekommen, das die jetzt nicht noch größer ausgefallen ist grenzt schon fast an einem Wunder.

Ich weiß nicht in wie weit aktuell die CSU einfach die Arschkarte gezogen haben, weil Ampel. Es ist aber auch problematisch dass das wichtigste Thema (Migration) von der Ampel wenig beachten wurde und von der Lokalpolitik deswegen nicht gut genug behandelt werden kann. Vor einem Monat kam bei uns z.B. raus (mitte September) das ab Ende September ein Hotel leergeräumt wird und mit 400 Flüchtlinge (nur Männer, also nix mit Frauen und Kinder...) bis Ende des Jahres belegt wird. Das erfahren die Anwohner durch die Medien, 2 Wochen vor Start. Sowas geht halt nicht. Der CSU Landrat war davon angeblich auch überrascht, der konnte dagegen nichts machen. Endresultat, wegen der Ampel sind die Leute sauer hier auf die CSU und driften zu der AfD ab. Ist natürlich saublöd das die so eine Rechtsextreme Partei wählen, aber mal ganz ehrlich: Wenn die Ampel, bzw. die nächste Regierung nicht schleunigst da was ändern, man braucht sich in Deutschland nicht wundern wenn AfD stärkste Kraft wird. Die müssen ja nicht mal was machen, einfach zurücklehnen und zuschauen was für ein Blödsinn die da in Berlin weiter machen. Solange z.B. die Faeser dort was zu sagen hat braucht von der Nazipartei eigentlich niemand was tun, die Ampel sorgt schon selbst dafür. Solange das Migrationsthema nicht ernsthaft behandelt wird werden die AfD weiter wachsen. Das ist die bittere Realität. Und sollte es irgendwann mal soweit kommen das CDU(CSU)/SPD/Grüne/Linke miteinander koalieren müssen um die AfD zu verhindern - das Chaos daraus wird verheerend sein. Besser jetzt handeln als wenn es zu spät ist.
Rince81 hat geschrieben: 9. Okt 2023, 09:13 die Freien Wähler als rechte Alternative
Wäre mal schön wenn man die Freie Wähler nicht nur mit Aiwanger gleichsetzen würde. Kommt mal her, redet mit denen, ich empfehle den Mehring. Dann wird man schnell feststellen das die Freien Wähler keine "rechte" Partei ist. Das Aiwanger dafür gesorgt hat das die Stimmen der CSU anstelle bei der AfD bei den FW gelandet sind ist das BESTE was Bayern hätte passieren können.
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Re: US-Politik

Beitrag von Rince81 »

imanzuel hat geschrieben: 9. Okt 2023, 10:39 Wäre mal schön wenn man die Freie Wähler nicht nur mit Aiwanger gleichsetzen würde. Kommt mal her, redet mit denen, ich empfehle den Mehring. Dann wird man schnell feststellen das die Freien Wähler keine "rechte" Partei ist. Das Aiwanger dafür gesorgt hat das die Stimmen der CSU anstelle bei der AfD bei den FW gelandet sind ist das BESTE was Bayern hätte passieren können.
Er ist Bundes- und Landesvorsitzender der Freien Wähler. Weder im Bund, noch in Bayern scheint bei den Freien Wählern das ein Problem zu sein. Ich habe nach den Veröffentlichungen der vergangenen Monate nicht ein Wörtchen der Kritik aus der Partei gehört. Ich sehe daher kein Problem, die Ansichten des Parteichefs auf die Partei zu spiegeln.
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imanzuel
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Re: US-Politik

Beitrag von imanzuel »

Natürlich hört man da offiziell wenig Kritik, warum auch. Das Kalkül war das er damit Stimmen abgreift die sonst an die AfD gegangen wäre. Das ist auch größtenteils aufgegangen (mehr Stimmen sind von der CSU zu den FW gewandert als zu der AfD). Abseits davon hört man intern durchaus Kritik an Aiwanger. Ich kann mich da nochmal wiederholen, wer der Meinung ist das man die FW auf die selbe oder eine ähnliche Stufe wie AfD setzten müsste, kommt her und redet mit den Leuten (nur nicht mit Aiwanger). Die FW ist auch definitiv links der CSU anzusiedeln.
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Mauswanderer
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Re: US-Politik

Beitrag von Mauswanderer »

Antisemitismus ist kein exklusiv rechtes Problem, das stimmt schon.
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lolaldanee
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Re: US-Politik

Beitrag von lolaldanee »

Das hast du schön gesagt

Darüber hinaus ist weniger rechts als die CSU zu sein auch wirklich keine Leistung. Die Freien Wähler sind leider in den letzten Jahren von einer halbwegs brauchbaren Alternative zu einer mini-Kopie der CSU mutiert. Außer sich primär über herbeifantasierte Probleme zu beschweren und jedwedes angehen von echten Problemen zu blockieren, hab ich von denen noch nicht viel gehört die letzen Jahre.

Dass Deutschland, oder Bayern insbesondere, ein Migrationsproblem hätte, gehört übrigens ganz besonders zu diesen herbeifantasierten Problemen. Unser letztes Migrationsproblem war wahrscheinlich ca. 900 der Einfall der Ungarn
Incursio
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Re: US-Politik

Beitrag von Incursio »

Mit der Entsendung eines Flugzeugträgers und weiterer Kräfte in den nahen Osten, könnte man das Thema Israel auch noch hier halb off topic einbringen.
Habe nach den jüngsten Ereignissen (Israel und Wahl) überlegt einen neuen Thread zu öffnen. Wundert mich, dass noch keiner da ist…
Aber dann kamen mir so viele Gedanken die alle nur darauf hinausliefen, dass wir alle ganz schön gefi*** sind.
Als Vater zweier noch recht kleiner und lebensfroher Kinder wird mir Angst und Bange.
History repeats und am Ende will es wieder keiner gewesen sein.
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Re: US-Politik

Beitrag von oilrumsick »

Ich seh die Wahl in Bayern eigentlich recht entspannt. Für mich ist wichtig, dass in den Ballungsgebieten trotz Bevölkerungswachstum seit 2018 die Stimmenverteilung stabil geblieben ist und es keinen Rechtsruck gab. Das Land stirbt perspektivisch eh aus, da hilft auch kein Zetern und Schimpfen. Ich würde auch gar nicht soviel Energie in die Analyse stecken, warum da jetzt anders gewählt wurde und wie man die Leute wieder zurückgewinnen kann. Aus meiner Sicht muss man da niemanden zurückgewinnen, man muss nur warten bis die Leute sterben oder in die Stadt ziehen - und genau das wird langfristig passieren. Das gleiche gilt auch für Ostdeutschland - da würde ich auch nicht immer so einen Aufriss um die Wahlergebnisse machen. Der Grad der Urbanisierung ist da halt noch ein bisschen niedriger als anderswo, aber das wird sich in den nächsten 10-20 Jahren auch geben. Und die Perspektive der Ostdeutschen Städte ist ja auch gar nicht so schlecht, sowohl was die Wirtschaft als auch die Wahlergebnisse angeht.
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Jon Zen
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Re: US-Politik

Beitrag von Jon Zen »

lolaldanee hat geschrieben: 9. Okt 2023, 13:19Dass Deutschland, oder Bayern insbesondere, ein Migrationsproblem hätte, gehört übrigens ganz besonders zu diesen herbeifantasierten Problemen.
Sehe ich genauso. Gerade im Mindestlohnsegment werden viele Arbeitskräfte benötigt. Es liegt an den jeweiligen Behörden und Regierungen Migranten möglichst schnell in den Arbeitsmarkt zu integrieren und ihnen die deutsche Sprache beizubringen (für Aufstiegsmöglichkeiten). Wenn natürlich Asyl-Bewerber über Monate hinweg in Baracken hausen müssen, ohne arbeiten oder lernen zu können, züchtet man sich selbst ein Problem herbei.
Aber selbst dort bekommen die Anwohner in den meisten Fällen nichts von den Asyl-Bewerbern mit. Gerade die "Flüchtlingskrise" hat an vielen Orten zu neuer Gemeinschaft geführt, wo gemeinsam den Menschen geholfen worden ist, wenn der Staat versagt hat, z.B. beim Transfer zu den Schulen.
Für die meisten AFD-Wähler ist das alles in weiter Ferne und wird so als "große Gefahr" wahrgenommen. Sie sind offensichtlich zu einfältig, um sich für ein Thema zu interessieren, weswegen sie Faschisten wählen. Für mich treten diese Menschen das hart erkämpfte Wahlrecht mit Füßen.

Ich weiß in diesem Punkt auch nicht, was die Schulen hätten besser machen können, glaube, dass Intelligenz und Konzentration (um sich reflktiert über ein Thema zu informieren) eine Eigenschaft ist, die einen Erhaltungsaufwand bedarf. Wer diesen nicht aufrecht erhält, greift zu leichteren Lösungen, wie sie die AFD (und teilweise die freien Wähler & CSU) anbieten. Das würde auch erklären, warum diese Parteien vor allem von alten Menschen gewählt werden.
Ich bin ziemlich mad über das Abschneiden der AFD in Hessen. Natürlich hat sie in alten NSDAP Hochburgen (z.B. Vogelsberg, Ost-Wetterau) besonders viele Wähler gefunden, während sie in Frankfurt schwach ist.
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Re: US-Politik

Beitrag von Voigt »

Als Victoria 3 Spieler weiß ich, eines der besten Methoden mein BIP als Nation zu steigern ist mehr Einwohner durch viel Einwanderung.
Einfach mehr Arbeitskräfte die ich besteuren kann.

Das deckt sich auch mit realen Erkenntnissen soweit ich weiß, daher immer "interessant" wenn etwa die NZZ von der "ideologiegetreibenen grünen Migrationspolitik" redet, obwohl mehr Einwanderung ja wirtschaftlich gut ist und gerade weniger Einwanderung primär konservativ idelogisch getrieben und nicht rational wirtschaftlich.
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Re: US-Politik

Beitrag von Rigolax »

Man müsste wohl Migration von Asyl abgrenzen. Jedenfalls dürfte die Aufnahme von Flüchtlingen wirtschaftlich eher nicht rational sein bzw. zumindest ein langfristiges Anliegen, was entsprechend mit hohen Sozialkosten verbunden ist.

Dass "gerade im Mindestlohnsegment viele Arbeitskräfte benötigt" werden, ist wohl eine korrekte Aussage, sollte aber auch zu bedenken geben. Wenn dort Arbeitskräfte fehlen, müsste im Sinne von Angebot und Nachfrage nicht die Gehälter steigen? Sich mehr leicht ausbeutbare Billigarbeiter ins Land zu holen, scheint mir zumindest nicht mir linken Idealen vertretbar. Das verstehen m.E. aber "die Linken" teils nicht, eben warum Teile der Arbeiterschicht gegen Migration sind; die handeln damit nämlich aus egoistischer Sicht rational, weil es durchaus stimmt, dass mehr Migration im Niedriglohnsektor die Gehälter niedrig hält oder in diesem Bereich Arbeitslosigkeit produziert. Pauschal für Migration zu sein ist eben zutiefst bürgerlich bzw. eine moralisch bequeme Situation, vor allem wenn man selbst in einer Position ist, als Arbeitgeber leicht ausbeutbare Billigarbeitskräfte zu wollen.
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Re: US-Politik

Beitrag von oilrumsick »

Rigolax hat geschrieben: 9. Okt 2023, 21:06 Man müsste wohl Migration von Asyl abgrenzen. Jedenfalls dürfte die Aufnahme von Flüchtlingen wirtschaftlich eher nicht rational sein bzw. zumindest ein langfristiges Anliegen, was entsprechend mit hohen Sozialkosten verbunden ist.
Ich finde diese Abgrenzung nicht wirklich so sinnvoll. Die Leute sind da und man muss etwas mit ihnen anfangen. Klar, Menschen, die aus einem Bürgerkrieg flüchten brauchen eine andere Fürsorge, als jemand, der einfach nur herkommen will, um sich hier eine Existenz aufzubauen. Aber ich denke es würde ersterer Gruppe trotzdem besser gehen, wenn man sie in den Arbeitsmarkt und darüber in das gesellschaftliche Leben integrieren würde.

Zu der Sache mit dem Lohn: Zum einen steigen die Löhne bereits - zumindest dort wo es möglich ist. Man kann halt oft den Lohn nicht beliebig erhöhen, nur weil ein Mangel herrscht. Wenn ich als Handwerker 50 potentielle Kunden/Aufträge hab, aber aufgrund der Personallage nur 20 abarbeiten kann, bringt es ja nichts, meinen Angestellten mehr zu bezahlen - davon werden sie ja nicht effizienter. Und wenn dann noch dazu kommt, dass der Kundenstamm nicht fähig ist, mehr für die Aufträge zu bezahlen, muss man auch fragen woher das Geld für die Lohnerhöhung kommen soll. Ein neuer Mitarbeitet hingegen refinanziert sich - nach entsprechender Einarbeitung - ja irgendwann selbst. Klar kann man sagen, dass dann halt einfach x% der nötigen handwerklichen (oder sonstigen) Arbeiten nicht gemacht werden, aber dem wiederum steht die Tatsache entgegen, dass unsere Infrastruktur massiv erneuert bzw. ausgebaut werden muss und man verfallende Brücken, Schienen, Strassen und Häuser nicht einfach auf die lange Bank schieben kann.
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Re: US-Politik

Beitrag von Rince81 »

Incursio hat geschrieben: 9. Okt 2023, 14:17 Mit der Entsendung eines Flugzeugträgers und weiterer Kräfte in den nahen Osten, könnte man das Thema Israel auch noch hier halb off topic einbringen.
Habe nach den jüngsten Ereignissen (Israel und Wahl) überlegt einen neuen Thread zu öffnen. Wundert mich, dass noch keiner da ist…
Hatte auch überlegt und eigentlich Gesprächsinteresse, aktuell ist aber selbst /de eine totale Shitshow. Teils wird da als Reaktion auf die Gräuel der Hamas quasi der Genozid an der Bevölkerung von Gaza als "Lösung" herbeigewünscht, Stichwort Gaza zum "Parkplatz" machen. Twitter und Co. sind nicht besser - zumindest werden bei /de die Antisemiten gelöscht, dennoch wirkt das so, als ob für viele Kommentierende der Nahostkonflikt überraschend letzten Sonnabend begonnen hat. Zu viele Leute schauen sich bewusst die Gräuelvideos mit den Morden an und sind entsprechend "drauf" und wollen jeden Palästinenser büßen lassen. Was Hamas auch verdammt einfach gemacht hat. Klar, die Bewohner von Gaza werden in den nächsten Tagen und Wochen büßen, Israel hat jedes Recht der Welt zu versuchen, Hamas so weit wie möglich zu zerstören - aber was kommt danach?
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Rigolax
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Re: US-Politik

Beitrag von Rigolax »

oilrumsick hat geschrieben: 9. Okt 2023, 21:31
Rigolax hat geschrieben: 9. Okt 2023, 21:06 Man müsste wohl Migration von Asyl abgrenzen. Jedenfalls dürfte die Aufnahme von Flüchtlingen wirtschaftlich eher nicht rational sein bzw. zumindest ein langfristiges Anliegen, was entsprechend mit hohen Sozialkosten verbunden ist.
Ich finde diese Abgrenzung nicht wirklich so sinnvoll. Die Leute sind da und man muss etwas mit ihnen anfangen. Klar, Menschen, die aus einem Bürgerkrieg flüchten brauchen eine andere Fürsorge, als jemand, der einfach nur herkommen will, um sich hier eine Existenz aufzubauen. Aber ich denke es würde ersterer Gruppe trotzdem besser gehen, wenn man sie in den Arbeitsmarkt und darüber in das gesellschaftliche Leben integrieren würde.
Mir ging es vor allem um den Bezug auf Victoria 3 und "Migration" pauschal. Ich halte aus humanitären Gründen auch eine Aufnahme von Flüchtlingen für ethisch geboten (wobei ich realpolitisch denke, dass es faktische Limits gibt, aber wir könnten noch mehr aufnehmen und diese auch besser (in den Arbeitsmarkt) integrieren). Was ich ganz ehrlich nicht glaube: Flüchtlinge aufzunehmen ist aus rein wirtschaftlicher Sicht sinnvoll; wobei auch das zu pauschal gesprochen ist, es kommt eben auf die Flüchtlinge an (deren Qualifikationen, Mentalitäten, Situationen -- alles im Schnitt) und wie bereit und fähig eine Gesellschaft ist, sie sinnvoll in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Wenn etwa Krieg in den Niederlanden morgen ist, würde ich dringend empfehlen, auch aus wirtschaftlicher Sicht viele aufzunehmen.
oilrumsick hat geschrieben: 9. Okt 2023, 21:31Zu der Sache mit dem Lohn: Zum einen steigen die Löhne bereits - zumindest dort wo es möglich ist.
Der Handwerkerbezug ist m.E. verfehlt, weil das kein Mindestlohnbereich ist, jedenfalls ganz hoffentlich. Handwerk ist i.d.R. Ausbildungsberufe mit zum Teil krass unterschätzter Qualifikation. Mindestlohnbereich gibt es m.E. typischerweise eher sogar bei Konzernen, die viel viel viel mehr bezahlen könnten, etwa bei Amazon oder Fluggesellschaften; die zahlen auch mehr teils, die im Fulfillment Center die Waren auflesen bei Amazon kriegen rechnerisch etwas über 13€, aber das ist im Grunde ein Hohn, weil Amazon viel mehr bezahlen könnte und natürlich sollte.
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Jon Zen
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Re: US-Politik

Beitrag von Jon Zen »

Rigolax hat geschrieben: 9. Okt 2023, 21:06 Dass "gerade im Mindestlohnsegment viele Arbeitskräfte benötigt" werden, ist wohl eine korrekte Aussage, sollte aber auch zu bedenken geben. Wenn dort Arbeitskräfte fehlen, müsste im Sinne von Angebot und Nachfrage nicht die Gehälter steigen? Sich mehr leicht ausbeutbare Billigarbeiter ins Land zu holen, scheint mir zumindest nicht mir linken Idealen vertretbar.
In den Segmenten darüber wird ja ebenfalls Personal gesucht, wo es dann gerne heißt, man wolle eine Steuerung der Migration, um gezielt Fachkräfte anzuwerben. Deswegen habe ich direkt das Mindestlohnsegment angesprochen.
Die Löhne weiter anzuheben bringt nur nichts, wenn es einen generellen Arbeitskräftemangel gibt. Das führt nur zu einem Wechsel von Arbeitnehmern von der einen Branche in die andere und wieder zurück.
Mittel- bis langfristig versuchen Arbeitgeber soviel Personal wie möglich einzusparen (durch den Einsatz von Kapital), für manche Branchen ist das allerdings nicht, bis kaum möglich und die Kunden sind oft nicht bereit mehr dafür auszugeben, um höhere Löhne zu finanzieren (z.B. Gastronomie), was zum Niedergang ganzer Gewerbezweige und dadurch zum Niedergang von Wohlstand (und höherer Abhängigkeit vom Ausland) führen kann.
Scharf formuliert wollen AFD-Wähler lieber, dass arbeitssuchende Migranten im Mittelmeer ertrinken, als dass sie ihre Kellner sind.
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Re: US-Politik

Beitrag von Rigolax »

Jon Zen hat geschrieben: 9. Okt 2023, 21:57 Die Löhne weiter anzuheben bringt nur nichts, wenn es einen generellen Arbeitskräftemangel gibt. Das führt nur zu einem Wechsel von Arbeitnehmern von der einen Branche in die andere und wieder zurück.
Das scheint mir die gebotene Situation zu sein. So machen das "qualifizierte" Arbeitnehmer doch auch? Sie gehen zu den Höchstbietenden. Für das Arbeitsvieh im Niedriglohnsektor haben aber andere Mechanismen zu gelten, sie sollen sich gerne ausbeuten lassen, so scheint mir.
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Re: US-Politik

Beitrag von Mauswanderer »

Rince81 hat geschrieben: 9. Okt 2023, 21:34
Incursio hat geschrieben: 9. Okt 2023, 14:17 Mit der Entsendung eines Flugzeugträgers und weiterer Kräfte in den nahen Osten, könnte man das Thema Israel auch noch hier halb off topic einbringen.
Habe nach den jüngsten Ereignissen (Israel und Wahl) überlegt einen neuen Thread zu öffnen. Wundert mich, dass noch keiner da ist…
Hatte auch überlegt und eigentlich Gesprächsinteresse, aktuell ist aber selbst /de eine totale Shitshow. Teils wird da als Reaktion auf die Gräuel der Hamas quasi der Genozid an der Bevölkerung von Gaza als "Lösung" herbeigewünscht, Stichwort Gaza zum "Parkplatz" machen. Twitter und Co. sind nicht besser - zumindest werden bei /de die Antisemiten gelöscht, dennoch wirkt das so, als ob für viele Kommentierende der Nahostkonflikt überraschend letzten Sonnabend begonnen hat. Zu viele Leute schauen sich bewusst die Gräuelvideos mit den Morden an und sind entsprechend "drauf" und wollen jeden Palästinenser büßen lassen. Was Hamas auch verdammt einfach gemacht hat. Klar, die Bewohner von Gaza werden in den nächsten Tagen und Wochen büßen, Israel hat jedes Recht der Welt zu versuchen, Hamas so weit wie möglich zu zerstören - aber was kommt danach?
War auch kurz davor, ein Thema dazu zu öffnen, aber dann wusste ich tatsächlich nicht so recht, was man dort derzeit groß bereden könnte. Ich habe selber ein paar lose Kontakte nach Israel (alle lebendig und - so man das derzeit sagen kann - in Sicherheit), war auch schon in den Autonomiegebieten und habe dort mit Palästinensern über Gewaltspiralen geredet, aber ich nehme jetzt gerade den Konflikt wie eine Naturgewalt wahr: Es ist klar, dass es noch viel Zerstörung und Opfer geben wird, aber ich möchte nichtmal versuchen abzuschätzen, in welchem Ausmaß und wie lange das noch so weitergeht. Beim russischen Angriff auf die Ukraine stehen sich zwei funktionierende Militärapparate gegenüber, da war das anders, man konnte zumindest Vermutungen in verschiedene Richtungen anstellen, es gab strategisch und taktisch begründbare, mutmaßliche Grenzen der verschiedenen Entwicklungen.
Im Nahen Osten gibt es für mich derzeit nur eine mögliche Richtung: bergab, Entfernung zur Talsohle unbekannt.
Ich kann aber jeden verstehen, der einfach nur Gesprächsbedarf angesichts der schrecklichen Nachrichten hat und deswegen einen Thread eröffnet, ich bin mir nur unsicher, ob da am Ende nicht einfach große Ratlosigkeit vorherrscht (lasse mich aber gerne positiv überraschen).
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Re: US-Politik

Beitrag von Nephtis »

Na weiß ich nicht. Ich bin weiß Gott kein AfD Wähler aber scheinbar ist die Migration das Thema Nummer 1 der deutschen Wähler. Ich ahne schlimmes für die Wahlen im Osten nächstes Jahr.....

Schaut man sich zb die Syrer von 2015 an. Da sind nur etwa 50% im Arbeitsmarkt integriert. Der Rest liegt dem Sozialstaat noch immer auf der Tasche. Das ist also kein wirklicher Erfolg.

Es wäre schön wenn sich hier wirklich jeder Migrant ein neues besseres Leben aufbauen möchte, aber noch lange nicht jeder tut es. Fängt schon beim Lernen der Sprache an. Natürlich müsste hier auch Deutschland viel mehr machen aber die Kapazitäten reichen einfach nicht. Und ein Migrant ist imho erst mal in der Bringschuld. Würde ich in ein anderes Land fliehen würde ich auch nicht erwarten ewig "voll versorgt zu werden" ohne eine Gegenleistung erbringen zu müssen.

Ist halt ein schwieriges Thema. No border no Nations funktioniert genauso wenig wie eine Festung Europa. Ich finde man darf die verfehlte Migrationspolitik ansprechen dürfen ohne direkt als Nazi beleidigt zu werden.
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Jon Zen
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Re: US-Politik

Beitrag von Jon Zen »

Rigolax hat geschrieben: 9. Okt 2023, 22:01
Jon Zen hat geschrieben: 9. Okt 2023, 21:57 Die Löhne weiter anzuheben bringt nur nichts, wenn es einen generellen Arbeitskräftemangel gibt. Das führt nur zu einem Wechsel von Arbeitnehmern von der einen Branche in die andere und wieder zurück.
Das scheint mir die gebotene Situation zu sein. So machen das "qualifizierte" Arbeitnehmer doch auch? Sie gehen zu den Höchstbietenden. Für das Arbeitsvieh im Niedriglohnsektor haben aber andere Mechanismen zu gelten, sie sollen sich gerne ausbeuten lassen, so scheint mir.
13,30€ Mindestlohn für eine ungelernte Person würde ich nicht als Ausbeutung bezeichnen. Ausbeutung impliziert auch, dass der Arbeitgeber ein Vielfaches vom Lohn des Arbeitnehmers durch dessen Arbeitskraft verdient. Das trifft heutzutage nur in wenigen Fällen im Mindestlohnsegment zu, sonst würden die Arbeitgeber "einfach" den Lohn erhöhen, um mehr Arbeitskräfte zu engagieren, die er "ausbeuten" kann.
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Re: US-Politik

Beitrag von Rigolax »

Jon Zen hat geschrieben: 9. Okt 2023, 22:08
Rigolax hat geschrieben: 9. Okt 2023, 22:01
Jon Zen hat geschrieben: 9. Okt 2023, 21:57 Die Löhne weiter anzuheben bringt nur nichts, wenn es einen generellen Arbeitskräftemangel gibt. Das führt nur zu einem Wechsel von Arbeitnehmern von der einen Branche in die andere und wieder zurück.
Das scheint mir die gebotene Situation zu sein. So machen das "qualifizierte" Arbeitnehmer doch auch? Sie gehen zu den Höchstbietenden. Für das Arbeitsvieh im Niedriglohnsektor haben aber andere Mechanismen zu gelten, sie sollen sich gerne ausbeuten lassen, so scheint mir.
13,30€ Mindestlohn für eine ungelernte Person würde ich nicht als Ausbeutung bezeichnen. Ausbeutung impliziert auch, dass der Arbeitgeber ein Vielfaches vom Lohn des Arbeitnehmers durch dessen Arbeitskraft verdient. Das trifft heutzutage nur in wenigen Fällen im Mindestlohnsegment zu, sonst würden die Arbeitgeber "einfach" den Lohn erhöhen, um mehr Arbeitskräfte zu engagieren, die er "ausbeuten" kann.
Halte ich für eine recht typische BWLer-Sicht to be honest. Die Jobs sind Ausbeutung, die Entlohnung steht in keinem Verhältnis zu der Arbeitsbelastung, es sind Shit Jobs, die moderne Version von Leibeigenschaft, eben Lohnsklaverei, ein Armutszeugnis für jede aufgeklärte Gesellschaft. Mit Schmerzensgeld wäre es okay. Man sollte Berufe auch danach bezahlen, was für eine Belastung besteht. Viele in bequemen Office-Jobs sollten weitaus weniger verdienen.
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Re: US-Politik

Beitrag von Voigt »

Und zur Integration in den Arbeitsmarkt, das ist ja oft ein selbstgemachtes Problem.
Wir lassen ja Einwanderer/Flüchtlinge ja erstmal garnich arbeiten, glaube ca. 1 Jahr, um halg genau "unseren deutschen Niedriglohnarbeiter" vor der Konkurenz zu schützen.
Dadurch liegen die halt dem Staat "auf der Tasche". Aber mit Mindestlohn gäbe es ja kein Lohndumping, solange es ordentlich überwacht wird, und derzeitbsind ja Stellen unterbesetzt.
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