US-Politik

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Rigolax
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Re: US-Politik

Beitrag von Rigolax »

Rince81 hat geschrieben: 26. Mai 2023, 11:07
Rigolax hat geschrieben: 26. Mai 2023, 10:00 Lies vielleicht meinen Posting ganz, bevor du reflexartig antwortest. Ich schrieb doch noch es liegt vmtl. nicht am reading level. Das nervt mich etwas.
Habe ich und mehrere ignoriert. Das Problem an deiner Argumentation ist, dass du die offenkundige und allerwahrscheinlichste Lösung zwar als Möglichkeit akzeptierst, dann aber mit Nebelkerzen und Scheinargumenten um Dich wirfst, um ein alternatives Narrativ als genauso wahrscheinliche Möglichkeit zu vertreten. Keine Ahnung ob das reine Freunde an der Argumenation ist, du das hier als Debattierclub siehst oder was anderes aber wie schon gesagt - es ist für mich dann unehrlich.
Ich dachte, der Thread dient dazu, US-Politik zu diskutieren und nicht die eigentliche moralische/politische Korrektheit zu (re-)affirmieren.
Rince81 hat geschrieben: 26. Mai 2023, 11:07 Das waren die Gründe für die Beschwerde und die Schule ist dieser Beschwerde gefolgt, daher habe ich kein Problem mit der Berichterstattung des NDR.
Das geht aus den Quellen nicht hervor.

Gerne mache ich unbezahlt den Job, den Journalisten von den Rundfunkbeiträgen nicht machen: https://twitter.com/FLFreedomRead/statu ... 1467424769 "The vocabulary used in the poem was determined to be of value for middle school students". Bei den anderen Titeln wird aber auch "content" und/oder "subject matter" angesprochen.

Gerne baue ich auch noch den Disclaimer ein, dass Florida auf den Weg in den Faschismus ist.
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Re: US-Politik

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 26. Mai 2023, 11:30 Gerne mache ich unbezahlt den Job, den Journalisten von den Rundfunkbeiträgen nicht machen: https://twitter.com/FLFreedomRead/statu ... 1467424769 "The vocabulary used in the poem was determined to be of value for middle school students". Bei den anderen Titeln wird aber auch "content" und/oder "subject matter" angesprochen.
Und das ist gut so? Oder ist das jetzt wieder eine rein formalistische Betrachtung der lieben Diskussion willen? Wenn man Bücher, die ganz klar für eine bestimmte Altersgruppe geschrieben wurden aus der Bibliothek dieser Altersgruppe entfernt und sie nur Älteren zugänglich macht ist das okay? Wenn das anhand des Kriteriums, ob das Buch "indoktriniert", erfolgt auch? Gut, dass da am Ende ein Disclaimer ist, sonst käme ich glatt auf die Idee, dass du das ganz okay findest, solange es formal korrekt abgelaufen ist, egal ob es inhaltlich völliger Bullshit ist.

Gehen wir mal vom Gedicht weg und nehmen wir das ABCs of Black History. Zielgruppe des Buchs sind laut Amazon 2-8 Jährige. Das ist also was zum vorlesen und für Erstleser.
Grade level: ‎ Kindergarten and up

Hier kann man es sich komplett vorlesen lassen und die Illustrationen dazu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=nYGUxcpJet8

Ein Schulgremium in Florida hält das nun für Grundschüler ungeeignet - ein Buch, was sich eigentlich an Kinder im Kindergartenalter richtet. Da sagen die jetzt, das ist thematisch und von der Wortwahl eher was für die Middle School. Das bedeutet ab Klasse 5 oder 6. Welcher Fünftklässler schaut sich denn bitte Kindergartenbücher an?

Ich kann jedem empfehlen sich den Youtube Link anzusehen und selbst zu schauen und zu beurteilen.
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Re: US-Politik

Beitrag von Rigolax »

Rince81 hat geschrieben: 26. Mai 2023, 11:57
Rigolax hat geschrieben: 26. Mai 2023, 11:30 Gerne mache ich unbezahlt den Job, den Journalisten von den Rundfunkbeiträgen nicht machen: https://twitter.com/FLFreedomRead/statu ... 1467424769 "The vocabulary used in the poem was determined to be of value for middle school students". Bei den anderen Titeln wird aber auch "content" und/oder "subject matter" angesprochen.
Und das ist gut so? Oder ist das jetzt wieder eine rein formalistische Betrachtung der lieben Diskussion willen?
Sieh es doch ein, dass ich vermutlich Recht habe bzw. meine Position in jedem Fall ziemlich solide ist. ;)

By the way, deine Ausführung ist auch falsch, weil die Beschwerdeführerin die komplette Verbannung der Werke forderte, das education center dem aber nicht nachkam, weil sie eben entsprechendes "nur" in die middle school section verschob, in einem Fall sogar gar keine Maßnahmen ergriffen hat.

Mal ein Gedankenexperiment: "Der Junge im gestreiften Pyjama" ist ein Kinderbuch, wird aber durchaus kritisch gesehen: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Junge ... ama#Kritik Nehmen wir an, eine Schule in DE hat so ein Buch in ihrem Grundschulbereich. Jemand beschwert sich. Die Schule verschiebt es in den Bereich der Sekundarstufe 1. Die Bild titelt: "Schule VERBIETET Holocaust-Buch".
Rince81 hat geschrieben: 26. Mai 2023, 11:57 Wenn man Bücher, die ganz klar für eine bestimmte Altersgruppe geschrieben wurden aus der Bibliothek dieser Altersgruppe entfernt und sie nur Älteren zugänglich macht ist das okay? Wenn das anhand des Kriteriums, ob das Buch "indoktriniert", erfolgt auch? Gut, dass da am Ende ein Disclaimer ist, sonst käme ich glatt auf die Idee, dass du das ganz okay findest, solange es formal korrekt abgelaufen ist, egal ob es inhaltlich völliger Bullshit ist.
Ja, die anderen Fälle sind eher kritikwürdig bzw. angreifbar. Wenn ich das mediale Handling beim Gorman-Fall als Maßstab nehme, wäre ich aber lieber skeptisch... Okay, das wäre jetzt arg contrarian von mir, es ist schon so, dass in gewissen Bundesstaaten der USA der zensorische Eifer herrscht. Das ist bedenklich. Ich finde das insofern aber nicht überraschend, diesen Backlash, weil gewissermaßen manche Bundesstaaten im Schnitt (der Bevölkerung) etwas "nachhängen" und daher nun so eine Reaktion (bzw. "réaction", nach dem Duden: "Versuch, überholte gesellschaftliche Verhältnisse gegen Änderungsabsichten (reformerischer oder revolutionärer Art) zu verteidigen") erfolgt auf politischer Basis, weil man damit (vermeintlich) dem beikommt und die Schulen reagieren teils auch notgedrungen wohl, weil die Gesetze (bewusst) vage formuliert wurden, also entstehen chilling effects.

EDIT: Bzgl. "ABCs of Black History", dort gibt es affirmative Bezüge zu Black Panther via Fred Hampton, vgl. 5:43 im verlinkten Video. Siehe etwa Wikipedia zur Einordnung: 'The party's history is controversial. Scholars have characterized the Black Panther Party as the most influential black power organization of the late 1960s, and "the strongest link between the domestic Black Liberation Struggle and global opponents of American imperialism". Other scholars have described the party as more criminal than political, characterized by "defiant posturing over substance".' https://en.wikipedia.org/wiki/Black_Panther_Party In dem Buch heißt es: "Thank you Fred Hampton [...] for not being afraid of the possible clash with police, and people who shouted and teased. Because of you, we can go where we please". Danach auf der Seite wird metaphorisch aufgeladen ein schwarzer Panther gezeigt.
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Re: US-Politik

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 26. Mai 2023, 12:11 Sieh es doch ein, dass ich vermutlich Recht habe bzw. meine Position in jedem Fall ziemlich solide ist. ;)
Ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal, was deine Position eigentlich ist.
Mal ein Gedankenexperiment: "Der Junge im gestreiften Pyjama" ist ein Kinderbuch, wird aber durchaus kritisch gesehen: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Junge ... ama#Kritik Nehmen wir an, eine Schule in DE hat so ein Buch in ihrem Grundschulbereich. Jemand beschwert sich. Die Schule verschiebt es in den Bereich der Sekundarstufe 1. Die Bild titelt: "Schule VERBIETET Holocaust-Buch".
Du vergleichst einen Roman mit Sachbüchern bzw. in dem Fall ein illustriertes ABC-Buch für Vor- und Grundschüler mit einem Roman für Jugendliche. Kein Mensch käme auf die Idee, dieses Buch in den Grundschulbereich einer Schule zu packen. Von daher funktioniert das Gedankenexperiment für mich nicht.
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Re: US-Politik

Beitrag von Rigolax »

Rince81 hat geschrieben: 26. Mai 2023, 13:19
Rigolax hat geschrieben: 26. Mai 2023, 12:11 Sieh es doch ein, dass ich vermutlich Recht habe bzw. meine Position in jedem Fall ziemlich solide ist. ;)
Ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal, was deine Position eigentlich ist.
Dass die mediale Aufregung um das vermeintliche Verbot von Gormans Gedichtsbuch unterkomplex at best, irreführend at worst ist.
Du vergleichst einen Roman mit Sachbüchern bzw. in dem Fall ein illustriertes ABC-Buch
Das ABC-Buch bewirbt quasi die Black Panther Party. Das geht, glaube ich, in Richtung Black Separatism, ich bin mir bei der ideologischen Einordnung noch nicht sicher. Wird dort MLK erwähnt? Malcolm X auf jeden Fall. Man darf sich solchen Büchern nicht unbedingt "naiv" annähern.

Und ich möchte damit nicht sagen, dass es "richtig" ist, dass man es aus dem Grundschulbereich geworfen hat.

EDIT, und am Rande: https://www.amazon.de/Junge-im-gestreif ... 3596806836 Der Junge im gestreiften Pyjama: "Lesealter Kundenempfehlung: ab 9 Jahr(en) "
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Re: US-Politik

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 26. Mai 2023, 12:11 In dem Buch heißt es: "Thank you Fred Hampton [...] for not being afraid of the possible clash with police, and people who shouted and teased. Because of you, we can go where we please". Danach auf der Seite wird metaphorisch aufgeladen ein schwarzer Panther gezeigt.
Kern hier ist Hampton, ein zum Zeitpunkt seiner Ermordung einundzwanzigjähriger Bürgerrechtler, der von der Polizei/FBI ermordet wurde:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fred_Hampton
https://en.wikipedia.org/wiki/Fred_Hampton
Das ABC-Buch bewirbt quasi die Black Panther Party. Das geht, glaube ich, in Richtung Black Separatism, ich bin mir bei der ideologischen Einordnung noch nicht sicher.
Nur mal so als Denkanstoß für den abgebildeten Panther bei P:
https://de.wikipedia.org/wiki/Black_Panther_(Film)
https://andscape.com/features/the-impor ... n-culture/
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Re: US-Politik

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Rince81 hat geschrieben: 26. Mai 2023, 13:39 Nur mal so als Denkanstoß für den abgebildeten Panther bei P
Na ja. Dass die MLK nicht eingebaut haben, außer ich übersehe grad was, sagt schon vieles imho. Und Obama ist laut der Autorin offenbar "bought" gewesen; ich glaube, das Ding hat auch eine marxistische Schlagseite. Müsste man mal im Detail der Autorin nachrecherchieren ggf.

EDIT: Außerdem wird auf der Seite mit dem fetten Black Panther explizit ein ominöser "Huey P" angesprochen. :ugly:
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Re: US-Politik

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 26. Mai 2023, 13:52 Na ja. Dass die MLK nicht eingebaut haben, außer ich übersehe grad was, sagt schon vieles imho.
C is for community, where wie live, laugh, and eat, and for church, where wie worship, mourn, sing, and meet. Did you her Reverend King preach on his dream of civil rights, human rights, a powerful theme?
Und Obama ist laut der Autorin offenbar "bought" gewesen
Bitte was? Wie kommst Du auf die Idee? Übrigens ist unter Q für Queen auch Michelle Obama drin.
das Ding hat auch eine marxistische Schlagseite
:shock:
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Re: US-Politik

Beitrag von Rigolax »

Rince81 hat geschrieben: 26. Mai 2023, 14:03
Rigolax hat geschrieben: 26. Mai 2023, 13:52 Na ja. Dass die MLK nicht eingebaut haben, außer ich übersehe grad was, sagt schon vieles imho.
C is for community, where wie live, laugh, and eat, and for church, where wie worship, mourn, sing, and meet. Did you her Reverend King preach on his dream of civil rights, human rights, a powerful theme?
Danke, das macht die Sache schon weniger eindeutig.
Und Obama ist laut der Autorin offenbar "bought" gewesen
Bitte was? Wie kommst Du auf die Idee? Übrigens ist unter Q für Queen auch Michelle Obama drin.
Na ja, es heißt ja in Bezug auf Shirley Chisholm, dass sie "unbossed and unbought" war. Davor wird Obama erwähnt. Durch den Übergang mit "but" wirkt es imho sehr so, als sei Obama bought gewesen, oder nicht? (EDIT: bei "P")
das Ding hat auch eine marxistische Schlagseite
:shock:
Jaaaa, well. BLM hatte bzw. hat als Organisation auch so eine. Das ist nicht so ganz ungewöhnlich bei diesen Aktivistenkreisen. Aber ja, schocking, I know.

(Falls der Edit zu spät war: Bei P wird ja Huey P. Newton erwähnt. Sorry, war bisschen unkonzentriert beim Sichten des Dingens vorhin.
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Re: US-Politik

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 26. Mai 2023, 14:11 Na ja, es heißt ja in Bezug auf Shirley Chrisholm, dass sie "unbossed and unbought" war. Davor wird Obama erwähnt. Durch den Übergang mit "but" wirkt es imho sehr so, als sei Obama bought gewesen, oder nicht?
Es geht um Power, sie nennt Obama als ersten schwarzen Präsidenten und kommt dann zu Shirley Chrisholm, die erste schwarze Abgeordnete im Repräsentantenhaus, die (laut Wiki):
Sie kandidierte 1972, als erste Frau der Demokraten und erste Afroamerikanerin überhaupt, für die Präsidentschaft, unterlag aber George McGovern in der Vorwahl.
.

sozusagen Wegbereiterin für Obama war. Ihr Lob für sie als Kritik auf Obama zu beziehen ist in meinen Augen da nicht rauslesbar.
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Felidae
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Re: US-Politik

Beitrag von Felidae »

Als unbeteiligt mitlesendes Forenmitglied frage ich mich grade ernsthaft, was die ganze letzte Seite eigentlich bezwecken soll.
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Re: US-Politik

Beitrag von Rigolax »

Felidae hat geschrieben: 26. Mai 2023, 14:17 Als unbeteiligt mitlesendes Forenmitglied frage ich mich grade ernsthaft, was die ganze letzte Seite eigentlich bezwecken soll.
Na ja, also es geht (mir) darum, dass die Bücher, die in manchen Staaten der USA aktuell objected werden, teils durchaus diskutabel sind. Das sind nicht unbedingt nur "ganz normale Kinderbücher", die es dort erwischt. Ich dachte aber eigentlich, dass das mehr oder weniger klar war, ich bin mir nicht mehr so sicher.

---

Als präventiver Nachtrag, bevor mir das noch um die Ohren fliegt:
Rigolax hat geschrieben: 26. Mai 2023, 14:11Jaaaa, well. BLM hatte bzw. hat als Organisation auch so eine.
Ich meinte da die Organisation (wie ich auch schrieb), nicht die Bewegung an sich. Das muss man deutlich trennen.
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Flo
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Re: US-Politik

Beitrag von Flo »

Rigolax hat geschrieben: 26. Mai 2023, 14:29
Felidae hat geschrieben: 26. Mai 2023, 14:17 Als unbeteiligt mitlesendes Forenmitglied frage ich mich grade ernsthaft, was die ganze letzte Seite eigentlich bezwecken soll.
Na ja, also es geht (mir) darum, dass die Bücher, die in manchen Staaten der USA aktuell objected werden, teils durchaus diskutabel sind. Das sind nicht unbedingt nur "ganz normale Kinderbücher", die es dort erwischt. Ich dachte aber eigentlich, dass das mehr oder weniger klar war, ich bin mir nicht mehr so sicher.
Offen gesagt habe ich den Eindruck, dass du hier Kindern jegliche individuelle Agency absprichst. Glaubst du die Gesellschaft der USA geht den Bach runter, weil ein paar Kinder Spuren von marxistischer Analyse eingeatmet haben und sich nun die rote Pandemie ausbreitet? Glaubst du, die ganz sicherlich super perfekte Pädagogik der Evangelikalen fällt plötzlich in sich zusammen wenn ein Kind mit Politik in Berührung kommt? Hast du schon mal länger als fünf Minuten mit einem Kind geredet?

Ich habe nicht den Eindruck, dass in der Diskussion noch irgendwo ein Realitätsbezug existiert.
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Re: US-Politik

Beitrag von Rigolax »

Flo hat geschrieben: 26. Mai 2023, 16:04 Offen gesagt habe ich den Eindruck, dass du hier Kindern jegliche individuelle Agency absprichst. Glaubst du die Gesellschaft der USA geht den Bach runter, weil ein paar Kinder Spuren von marxistischer Analyse eingeatmet haben und sich nun die rote Pandemie ausbreitet? Glaubst du, die ganz sicherlich super perfekte Pädagogik der Evangelikalen fällt plötzlich in sich zusammen wenn ein Kind mit Politik in Berührung kommt? Hast du schon mal länger als fünf Minuten mit einem Kind geredet?

Ich habe nicht den Eindruck, dass in der Diskussion noch irgendwo ein Realitätsbezug existiert.
Glaubst du, es ist gut, in einem ABC-Buch die Black Panther Party zu verharmlosen/verherrlichen? Genau das passiert doch da.

EDIT: Ich find das alles soooo mehrfachmoralisch. Wenn es um rechte Ideologie ginge, wären hier die Leute am ausflippen, aber bisschen was von linker Militanz, das dürfen die Grundschüler schon inhalieren. :ugly:
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Re: US-Politik

Beitrag von Flo »

Rigolax hat geschrieben: 26. Mai 2023, 16:44
Glaubst du, es ist gut, in einem ABC-Buch die Black Panther Party zu verharmlosen/verherrlichen? Genau das passiert doch da.
Nichts sollte verherrlicht werden. Und die Black Panther Bewegung finde ich fantastisch. Sie haben sich um die Nachbarschaften gekümmert, in denen sie operiert haben und waren genial darin, abstrakte gesellschaftswissenschaftliche Theorien auch ungebildeten Menschen begreiflich zu machen. Dadurch gewannen sie mehr und mehr Aufmerksamkeit und Sympathie.

Was sie leider auch bewiesen haben war, wie sehr der US amerikanische Staatsapparat auf Bürgerrechte pfiff ... oder Menschenrechte.

Hast du dich denn je mit den Black Panther beschäftigt?
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Re: US-Politik

Beitrag von Flo »

Rigolax hat geschrieben: 26. Mai 2023, 16:44
EDIT: Ich find das alles soooo mehrfachmoralisch. Wenn es um rechte Ideologie ginge, wären hier die Leute am ausflippen, aber bisschen was von linker Militanz, das dürfen die Grundschüler schon inhalieren. :ugly:
Links und Rechts sind nicht gleichzusetzen.

Der Grund warum wir keine Kinderarbeit mehr haben, der Grund warum wir ne vierzig Stundenwoche habe, der Grund für Krankenversicherung, dafür das Frauen wählen und dafür, dass people of color in den USA zumindest auf dem Papier gleichgestellt sind, ist diese linke Militanz.

Der erste Mai, der offizielle Tag der Arbeit, ist ein Gedenktag der Opfer der Haymarkt Affaire. Insbesondere der Anarchisten, die von der Polizei quasi als Exempel hingerichtet wurden. Wir können noch weiter zurück gehen und die Zerstörung der Monarchie und Einführung der Demokratie in Europa dazu nehmen.

All die Werte auf die sich heutige Konservative einen abwedeln, wurde von militanten Linken hart erkämpft.

Erleuchte mich, was haben militante Rechte unsere Gesellschaft beigetragen?


...

Und von wegen kindliche Indoktrination rechter/konservativer Weltvorstellungen, wenn ich mich nicht irre gibt es kaum eine Berufsgruppe, die in Was ist Was Vorlesebücher für kleine Kinder mehr Screentime bekommt als die Polizei. Und zwar durchwegs positive. Bauarbeiter:innen vielleicht, aber dann kommt die Polizei. Und in den oben genannten Beispielen der Arbeiterkämpfe war die Polizei stets die Institution, die diese zivilisatorischen Fortschritte gewaltvoll niederzuknüppeln versuchten.

Soviel zu "keine Politik in Kinderbücher".

Aber das hat jetzt auch nicht mehr viel mit US Politik zu tun. Da sollte man bei Diskussionsintetesse einen spezifischen Threat für aufmachen
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Re: US-Politik

Beitrag von Rigolax »

Flo hat geschrieben: 26. Mai 2023, 17:55 Wir können noch weiter zurück gehen und die Zerstörung der Monarchie und Einführung der Demokratie in Europa dazu nehmen.
Verlief der Prozess nicht in England weitestgehend gewaltfrei? Okay die haben ja heute noch quasi ihre Monarchie, nur eben bloß in repräsentativer Funktion. Und hat die französische Revolution von 1789 nicht eher massiv backfired, die Koalitionskriege gebracht, zu einem Kaiser und dann wieder einen König geführt, irgendwann später entstand eine stabile Republik. Demokratisierung ist ein Prozess mit Ups and Downs, vielleicht braucht es teils Gewalt als Katalysator, aber braucht es immer noch Militanz/Gewalt in den USA aus Sicht der Schwarzen? Kann sein, will ich ja gar nicht beurteilen. Ob das Themen in einem ABC-Buch sind, die öffentliche Schulen hosten müssen, na ja, ich weiß nicht. Man kann sich ja auch auf die Black Panthers beziehen und das weniger affirmativ. Typischerweise vermittelt man Kindern ja eher Gewaltfreiheit (again, das ist ein ABC-Buch), ggf. ist das schon konservativ mittlerweile? Von mir aus soll das Buch in jeder Schulbibliothek des Landes liegen, ich wollte nur darauf hinaus, dass es vielleicht mehr oder weniger nachvollziehbare Gründe gibt, warum es objected wurde, ich hab mir das Buch auch als Beispiel nicht ausgesucht.
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Re: US-Politik

Beitrag von Flo »

Rigolax hat geschrieben: 26. Mai 2023, 18:12
Flo hat geschrieben: 26. Mai 2023, 17:55 Wir können noch weiter zurück gehen und die Zerstörung der Monarchie und Einführung der Demokratie in Europa dazu nehmen.
Verlief der Prozess nicht in England weitestgehend gewaltfrei? Okay die haben ja heute noch quasi ihre Monarchie, nur eben bloß in repräsentativer Funktion. Und hat die französische Revolution von 1789 nicht eher massiv backfired, die Koalitionskriege gebracht, zu einem Kaiser und dann wieder einen König geführt, irgendwann später entstand eine stabile Republik. Demokratisierung ist ein Prozess mit Ups and Downs, vielleicht braucht es teils Gewalt als Katalysator, aber braucht es immer noch Militanz/Gewalt in den USA aus Sicht der Schwarzen? Kann sein, will ich ja gar nicht beurteilen. Ob das Themen in einem ABC-Buch sind, die öffentliche Schulen hosten müssen, na ja, ich weiß nicht. Man kann sich ja auch auf die Black Panthers beziehen und das weniger affirmativ. Typischerweise vermittelt man Kindern ja eher Gewaltfreiheit (again, das ist ein ABC-Buch), ggf. ist das schon konservativ mittlerweile? Von mir aus soll das Buch in jeder Schulbibliothek des Landes liegen, ich wollte nur darauf hinaus, dass es vielleicht mehr oder weniger nachvollziehbare Gründe gibt, warum es objected wurde, ich hab mir das Buch auch als Beispiel nicht ausgesucht.
Ich verstehe. Aber ich denke die Diskussion über spezifische Inhalte gehen an dem behaupteten Ziel vorbei, und zwar an den Kindern. Kinder sind super darin, Inhalte die zu viel für sie sind wegzulegen. Bei schlimmen Szenen zum Beispiel halten sie sich Augen und Ohren zu. Also dahingehend kann man ihnen schon mal vertrauen. Und man sollte es auch ganz dringend, aus pädagogischen Gründen.

Wenn sie Dinge nicht verstehen, dann verstehen sie sie nicht und machen weiter mit ihrem Leben. Im besten Fall wenden sie sich an ein älteres Kind oder einem Erwachsenen und fragen nach was das bedeutet.

Wenn Eltern sich um die Erziehung ihres Nachwuchses Sorgen machen, dann sollten sie ihre Energie darin investieren, ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihnen zu kultivieren. Das hat einfach unermesslich viel mehr Einfluss auf die Entwicklung des Kindes, als irgendein Aspekt in irgendeinem Buch das es irgendwann mal irgendwo gelesen hat.

Des weiteren sind Kinder individuelle Persönlichkeiten, die auch private Interessen haben sollen dürfen. Mitunter auch Dinge die ihnen jetzt vor den Eltern peinlich wären. Unabhängiges Erforschen ist unheimlich gut für Kinder. Insbesondere weil Eltern halt einfach häufig auch schlechte Pädagogen sind, und versuchen den Kindern Informationen vorzuenthalten, die wichtig sind.

Die Diskussion wird in den USA imho geführt, als wären Kinder willenloses Eigentum. "Ich möchte nicht, dass meine Tochter Lesbian Pulp konsumiert!" Na mag ja sein, aber was will die Tochter? Sie ist ein Mensch dessen Meinung zentral zu dieser Diskussion sein sollte. Darüber wird aber nichts berichtet.

Hier in Deutschland kann jedes Kind im die öffentliche Bibliothek gehen, sich American Psycho aus dem Regal ziehen und es lesen. Ich habe noch nie gehört, dass irgendjemand darin ein Problem sieht, geschweige denn das da eine Partei das über Monate hinweg skandalisiert und beträchtliche Ressourcen darin investiert Gesetze zu erlassen.

Ich halte das im "besten" Fälle für ne abstruse Nebelkerze, und im schlimmsten für Nazishit. Vermutlich ist das ne heterogene Mischung, je nach Interessensgruppe.
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Re: US-Politik

Beitrag von Rigolax »

Flo hat geschrieben: 26. Mai 2023, 19:11Ich halte das im "besten" Fälle für ne abstruse Nebelkerze, und im schlimmsten für Nazishit. Vermutlich ist das ne heterogene Mischung, je nach Interessensgruppe.
Na ja, ich bin eigentlich eher der letzte, der Kindern ihre Agency aberkennen will, merkt man beim Thema Jugendmedienschutz. Gleichzeitig "funktioniert" Gesellschaft aber auch so, dass sie Kinder eben erzieht, ihnen Werte mitgibt und auch eigentlich aufdrückt. Demokratische Werte. Liberte, égalite, fraternite. Kapitalistische Werte ("Werte"), im Sinne der sozialen Marktwirtschaft. Auch in Bezug auf Geschichtsdeutung, in Deutschland die Erinnerungskultur. Es gibt halt einen allgemeinen Wertekonsens. Und Schulen haben gemeinhin wohl die Aufgabe, diese Werte zu fördern, in DE im Sinne der Verfassung, jugendgefährdende Werke (auch Bücher) können auch indiziert werden. Außerdem haben physische Bibliotheken begrenzt Platz, müssen zwingend eine Auswahl treffen (wobei das ein eher fadenscheiniges Argument ist, weil die Objections in den USA vermutlich auch Fernleihe und ebooks betreffen). Wäre aber interessant, wenn man die Situation in DE mal vergleicht mit der jetzt in Florida, vor allem historisch in DE.
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Re: US-Politik

Beitrag von Rigolax »

There we go: https://www.spiegel.de/panorama/bildung ... c027578496 "Schulbezirk in Utah verbannt Bibel aus Grund- und Mittelschulen"
Hintergrund der Maßnahme ist demnach ein Gesetz des Bundesstaats aus dem Jahr 2022. Dieses ermöglicht, Bücher und Filme mit »pornografischen und unanständigen Inhalten« an Schulen zu verbieten.

Zwar sei das mit der Durchsicht der Bibel beauftragte Komitee zu dem Schluss gekommen, dass das Buch nicht gegen das Gesetz verstoße, hieß es. Trotzdem habe man sich dafür entschieden, den Zugang auf Schülerinnen und Schüler im Highschool-Alter zu beschränken.

Der Entscheidung vorausgegangen war den Berichten zufolge eine Beschwerde von Eltern aus dem vergangenen Jahr. Darin äußerten sie Kritik an dem neuen Gesetz. »Jetzt können wir alle Bücher verbieten und müssen sie nicht einmal mehr lesen«, hieß es in der Beschwerde, die der Zeitung »The Salt Lake Tribune« vorliegt.
Bzgl. des "Verbots" von Gormans Gedicht noch, bei Snopes heißt es, zitiert aus einem Elternbrief: "However, to be clear, even though 'The Hill We Climb' is located in the middle grades area of our media center, it remains accessible to all students."
https://www.snopes.com/news/2023/05/24/ ... chool-ban/ EDIT: Allerdings steht bei Snopes auch noch: "However, the Washington Post reported on May 24 that Miami-Dade County Public Schools media relations specialist Ana Rhodes had indicated that the only way elementary students could read Gorman's poem would be to request it from a media specialist and then prove that they could read at a fifth-grade level. Without proving they could read at that level, they would not be able to read the poem, the article said."
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