Runde #422: Was nun, Microsoft?

[Mauswanderer]

Spricht aus MS-Sicht alles für den Kauf.

[Rince81]

Es ist völlig klar, dass Microsoft am Zustand ihrer Strukturen in allererster Linie selbst Schuld sind. Offensichtlich funktionieren sie nicht so, wie es nötig wäre. Aber wir sind uns einig, dass MS Probleme mit ihren Exklusivpipelines haben, also sind wir uns auch einig, dass sie daran was ändern müssen, wenn sie Gaming nicht aufgeben wollen, richtig?

Wenn man das ernsthaft denkt, dass die einzige Chance für Microsoft nach 20 Jahren "Missmanagement" der Kauf des größten Publishers der Welt ist, sollte man vielleicht wirklich darüber nachdenken ob das im Endeffekt Microsoft Problem löst oder dieses Problem nur auf Activision und Bethesda überträgt.

Wenn wir wirklich glauben, das Microsoft sich selbst nach dem Kauf von Bethesda mangels Strukturen einfach so aus diesem Business verabschiedet, sollte man ihnen dann wirklich noch Activision und Blizzard "anvertrauen"?

[Rince81]

Spricht aus MS-Sicht alles für den Kauf.

Sehe ich nicht, Activision ist Call of Duty - wenn Microsoft nicht die Axt an diese IP und ihren Rhythmus legt, hat Activision eh keine Kapazitäten für mehr. Blizzard ist in der warte auch nur noch ein Studio, was primär von seinem Markennamen lebt und World of Warcraft betreibt. Diablo 3 kam 2012 raus, Diablo 4 jetzt 11 Jahre später. Das ist sind keine Titel, die für einen Gamepass geeignet sind. Bei World of Warcraft, weil die Spieler freiwillig ohnehin schon in Zehner oder so nur für WOW im Monat zahlen und Diablo, weil jeder ernsthafte Diablo Spieler merkt, dass der Einzelkauf bei der zu erwartenden Spieldauer deutlich günstiger ist...

[Mauswanderer]

Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sie Gaming aufgeben, halte ich für extrem gering. Die Frage ist, ob sie in der Zukunft noch genug investieren wollen, um ein Sony-Heimkonsolenmonopol zu verhindern. Und selbst wenn: Sie würden sicher nicht alles anzünden und lachend ums Feuer tanzen.

[Numfuddle]

Es ist völlig klar, dass Microsoft am Zustand ihrer Strukturen in allererster Linie selbst Schuld sind. Offensichtlich funktionieren sie nicht so, wie es nötig wäre. Aber wir sind uns einig, dass MS Probleme mit ihren Exklusivpipelines haben, also sind wir uns auch einig, dass sie daran was ändern müssen, wenn sie Gaming nicht aufgeben wollen, richtig?

Wenn man das ernsthaft denkt, dass die einzige Chance für Microsoft nach 20 Jahren "Missmanagement" der Kauf des größten Publishers der Welt ist, sollte man vielleicht wirklich darüber nachdenken ob das im Endeffekt Microsoft Problem löst oder dieses Problem nur auf Activision und Bethesda überträgt.

Wenn wir wirklich glauben, das Microsoft sich selbst nach dem Kauf von Bethesda mangels Strukturen einfach so aus diesem Business verabschiedet, sollte man ihnen dann wirklich noch Activision und Blizzard "anvertrauen"?

Satya Natella war lange kein großer Freund der Gaming Sparte und hat die ganze Business Division schon mehrfach komplett zur Disposition gestellt. Damit sich MS stärker auf die Sparten fokussiert meist denen sie Ihr eigentliches Geld verdienen.

MS weiß aber halt im Moment nicht was sie mit dem ganzen Geld sonst machen sollen und den Aktionären geben will es keiner

[Mauswanderer]

Spricht aus MS-Sicht alles für den Kauf.

Sehe ich nicht, Activision ist Call of Duty - wenn Microsoft nicht die Axt an diese IP und ihren Rhythmus legt, hat Activision eh keine Kapazitäten für mehr. Blizzard ist in der warte auch nur noch ein Studio, was primär von seinem Markennamen lebt und World of Warcraft betreibt. Diablo 3 kam 2012 raus, Diablo 4 jetzt 11 Jahre später. Das ist sind keine Titel, die für einen Gamepass geeignet sind. Bei World of Warcraft, weil die Spieler freiwillig ohnehin schon in Zehner oder so nur für WOW im Monat zahlen und Diablo, weil jeder ernsthafte Diablo Spieler merkt, dass der Einzelkauf bei der zu erwartenden Spieldauer deutlich günstiger ist...

Dann sollte ja niemand was gegen den Kauf haben, wenn der sich ausschließlich auf CoD auswirkt.

[Rince81]

Dann sollte ja niemand was gegen den Kauf haben, wenn der sich ausschließlich auf CoD auswirkt.

Ich habe keine Ahnung, wann ich das letzte Mal Activision in dem Vorspann von dem Spiel gesehen habe, welches ich gekauft und gespielt habe. Wenn es nur um Activision und Call of Duty gehen würde, wäre mir dieser Kauf als primär auf der Playstation Spielender völlig egal. Bei Blizzards wird es mich irgendwann in 10 bis 15 Jahren bei Diablo 5 ärgern.

Im Grunde geht es aber nicht um die Spiele sondern darum, wie Microsoft sich durch die Kombination verschiedener Bereiche, die Chance für ein zukünftiges weiteres Quasimonopol zusammenbastelt.

[Mauswanderer]

Das Monopolrisiko sehe ich am ehesten bei den Plattformen und sekundär noch bei den Vertriebsmodellen (Spieleabo), weniger bei den Spielen. Und da bin ich hinsichtlich Cloudgaming sehr skeptisch, wieviel Unterschied der Kauf von ABK machen könnte. Beim Abomodell ist das ABK-Portfolio natürlich ein Faktor, aber das Wertversprechen verschiebt sich da IMO auch nicht sonderlich stark. Sony und Nintendo als "klassische" Konkurrenten haben für jeweils ihre relevanten Zielgruppen ja selber einen starken Katalog, aus dem sie schöpfen können, und ABK selbst hätte meines Erachtens nicht den Output, um selbst sinnvoll einen ernsthaften Gamepasskonkurrenten zu bespielen.

[Lurtz]

Eine AAA-Dominanz gerade von Sony sollte Spielern erheblich mehr kalte Schauer den Rücken hinablaufen lassen als jeder Kauf, den Microsoft tätigen könnte.

Tut es aber interessanterweise nicht. Oder zumindest den Wenigsten. Und da sind wir bei dem Punkt, der im Podcast auch angesprochen wurde, Microsoft hat einfach keine gute PR und auch generell keinen so wirklich guten Ruf bei den Spielern.

Im Playstation-Land Zentraleuropa ist das ja besonders extrem, da spielt die XBox ja gefühlt überhaupt keine Rolle mehr. Ein paar Nerds haben vielleicht noch eine XBox als Zweitkonsole, aber wenn ich in meiner eher alten Hardcore-Gruppe in meinen altmodischen Internetforen so schaue ist Sony wenn Konsole eigentlich überall gesetzt und da ist man dem Deal auch ziemlich abgeneigt, natürlich allein schon weil einem erstmal unmittelbar was weggenommen wird.
Da ist auch der ganze Quatsch, den Sony so fabriziert, egal, denn wenn man eh fest in dem Boot sitzt, kann es einem ja nur recht sein wenn Sony die eigene Lieblingsmarke stärkt, auch wenn das den Wettbewerb einschränkt. Das ist wie Steam für PC-Spieler, alles was der beliebtesten Plattform dient, wird als positiv wahrgenommen, alles was andere Marktteilnehmer dagegen unternehmen, wird automatisch als sehr negativ wahrgenommen. Und das ist eine zahlungskräftige Zielgruppe, da zahlt man lieber 100€ mehr für die Konsole und würde auch höhere Spielepreise tragen, bekäme man sie überhaupt für die eigene Konsole.
Die Argumente gehen da auch ziemlich schnell ins Gefühlsduselige. Exklusivtitel werden ja leider immer noch als lebensnotwendig angesehen unter Konsolenspielern, aber wenn Microsoft eingekaufte Titel dann folgerichtig exklusiv macht, ist das natürlich schlecht, weil sie haben sich das ja nicht über Jahre erarbeitet, sondern einfach eingekauft... Oookay.

PClern ist es ziemlich egal geworden bzw. sind die eher gut auf Microsoft-Deals zu sprechen, seit Microsoft sich wieder Steam zugewandt hat. Der Windows Store wird immer furchtbar bleiben, aber wenn wieder Microsoft-Spiele auf Steam kommen, kann man das verschmerzen. Dass CoD wieder bei Steam zu haben ist wurde ja auch schon dem AB-Deal zugeschrieben.

[CybernetikFrozone]

Jedenfalls denke ich,daß wenn Microsoft Activision Blizzard als ganzes oder nur teilweise erfolgreich aufgekauft hat,dann für die Firma das Ende des aufkaufens gekommen ist.

[Rince81]

Eine AAA-Dominanz gerade von Sony sollte Spielern erheblich mehr kalte Schauer den Rücken hinablaufen lassen als jeder Kauf, den Microsoft tätigen könnte.

Tut es aber interessanterweise nicht. Oder zumindest den Wenigsten. Und da sind wir bei dem Punkt, der im Podcast auch angesprochen wurde, Microsoft hat einfach keine gute PR und auch generell keinen so wirklich guten Ruf bei den Spielern.

Und wo ist da das Problem? Die "AAA-Dominanz" bei Singlplayerspielen von Sony hat ja keine "Auswirkungen" auf den Markt. Das hält ja niemanden strukturell davon ab, ebenfalls AAA-Singleplayer zu entwickeln und zu platzieren. Microsoft hat spätestens mit der Bethesda Übernahme da auch ordentlich eingekauft.

[philoponus]

Bei Kotaku war wieder ein Artikel eben, wie verrückt teuer AAA-Entwicklung inzwischen ist. Für mich insofern schräg als mir entwicklungstechnisch kleine Spiele wie Dwarf Fortress oder Rimworld usw. viel mehr Freude machen, als diese Blockbuster.

[Rince81]

Dass CoD wieder bei Steam zu haben ist wurde ja auch schon dem AB-Deal zugeschrieben.

1. Der Deal ist nicht durch, daher entscheidet Activision noch eigenständig.
2. Auch EA und Ubisoft sind zu Steam zurückgekehrt. Das scheint für große Publisher wirtschaftlich sinnvoll zu sein und mittlerweile haben sie alle gemerkt, dass ihre eigenen Plattformen keine Chance haben, Steam Konkurrenz zu machen.

[Lurtz]

Und wo ist da das Problem? Die "AAA-Dominanz" bei Singlplayerspielen von Sony hat ja keine "Auswirkungen" auf den Markt. Das hält ja niemanden strukturell davon ab, ebenfalls AAA-Singleplayer zu entwickeln und zu platzieren. Microsoft hat spätestens mit der Bethesda Übernahme da auch ordentlich eingekauft.

Sony macht (perspektivisch) nicht nur AAA Singleplayer und hat ja selbst erst ausführlich dargelegt dass es unmöglich ist Titel wie Call of Duty inklusive ihrer Plattform zu replizieren.

Sieht man ja was aus Microsofts ganzen tollen Einkäufen bisher geworden ist. Verschiebungen und Flops.

[Lurtz]

1. Der Deal ist nicht durch, daher entscheidet Activision noch eigenständig.
2. Auch EA und Ubisoft sind zu Steam zurückgekehrt. Das scheint für große Publisher wirtschaftlich sinnvoll zu sein und mittlerweile haben sie alle gemerkt, dass ihre eigenen Plattformen keine Chance haben, Steam Konkurrenz zu machen.

Das glaube ich auch nicht, es zeigt nur dass der Deal auf PC Seite idR deutlich positiver gesehen wird als auf PlayStation Seite.

[Rince81]

Sony macht (perspektivisch) nicht nur AAA Singleplayer und hat ja selbst erst ausführlich dargelegt dass es unmöglich ist Titel wie Call of Duty inklusive ihrer Plattform zu replizieren.

Ich halte es für deutlich schwieriger erfolgreich eine Multiplayer IP zu platzieren und Spieler in notwendigen Zahlen anzulocken und bei Stange zu halten. Ein Fortnite oder Minecraft gelingt nur einmal im Jahrzehnt und dann nur einem Entwickler/Publisher. Und gerade Fortnite war eher ein "Unfall" bzw. Nebenprodukt.

Wir sehen, wie lange Naughty Dog gerade am Factions Multiplayer für Last of Us werkelt und was Sony für Bungie hingelegt hat und welchen Freiheiten man ihnen dabei ermöglicht um das Know-How im eigenen Lager zu haben. Ob es Sony gelingt auch erfolgreiche Multiplayer IPs zu erschaffen steht imho noch völlig in den Sternen.

Ich bin großer Fan des Horizon Franchises, ich bin aber vermutlich nicht Zielgruppe für einen Multiplayerableger...

[Tom]

Also nach der Bekanntgabe der geplanten Fusion habe ich daran gezweifelt, dass die Wettbewerbshüter die Brisanz erkennen, die hinter Microsofts Einkaufstour steckt. Das jetzt sowohl dir US-amerikanischen als auch britischen Behörden sich querstellen, interpretiere ich so, dass dort kluge Menschen arbeiten, und gerade nicht irgendwelche unqualifizierte Beamte, die den Fall nach Schema F abarbeiten.

Ich habe die Eindruck, dass die Ökonomen in den Behörden ziemlich eindeutig zu dem Ergebnis gekommen sind, dass das was Microsoft hier macht, zum Himmel stinkt (siehe meine frühere Sicht dazu hier), und nun die Juristen vor der Herausforderung stehen, daraus eine gesetzeskonforme Untersagung des Zusammenschlusses zu verargumentieren.

Ich bin übrigens auch optimistisch, dass die Behörden zunächst mal ihren gesetzlich vorgegebenen Aufgaben nachgehen, und für fairen Wettbewerb eintreten, und nicht als verlängerter Arm der Tagespolitik sind, Protektionismus oder Selbstprofilierung betreiben.

Die EU Wettbewerbshüter werden ihre Entscheidung jetzt unter dem Eindruck der Entscheidungen der CMA und FDC treffen, und sich mit deren Ansichten also wenigstens auseinandersetzen müssen. Gespräche vor zwei Monaten zwischen EU und Microsoft sind für Microsoft offensichtlich enttäuschend verlaufen.

Wer sich darüber wundert, dass die CMA sich um den kleinen Markt des Cloud Gamings kümmert sei gesagt, dass Wettbewerbsrecht auch für kleine Fälle gilt. Beispielsweise geht die FDC auch schon mal auf Klavierlehrer los, oder ein Landeskartellamt gegen Dönerbuden in Hannover.

Der Aktienkurs von Activision Blizzard King steht jetzt sogar unter dem, wo er vor einem Jahr nach der Bekanntgabe des geplanten Zusammenschluss war und damit näher an dem Kurs vor der Bekanntgabe als an dem Preis den Microsoft bei Erfolg der Fusion zahlen würde, trotz mWn ganz guter Entwicklung des Geschäfts in den letzten Quartalen. D.h. die Börse geht höchstens zu 50% von einer erfolgreichen Übernahme aus.

Den Wettbewerbshütern vorzuwerfen, sie hätten bereits bei der Entstehung von Microsofts Cloud Business aktiv werden sollen, überschätzt nach meinem Verständnis deren Möglichkeiten: Wettbewerbsrecht besteht im Wesentlichen aus a) dem Verbot von Kartellen, b) der Kontrollen von Zusammenschlüssen und c) dem Verbot von Missbrauch marktbeherrschender Stellungen. D.h. gegen die organische Entstehung einer marktbeherrschenden Stellung können Wettbewerbshüter grundsätzlich erstmal wenig tun.

Die ersten Jahre von Netflix als Beispiel für ein für Verbraucher gutes Monopol darzustellen ist problematisch. Netflix hat in dieser Zeit eine Wachstumsstrategie verfolgt. Aber irgendwann ist die Wachstumsphase vorbei und Unternehmen gehen zur Abschöpfung über. Entsprechend hat Netflix nun nach schwachem Wachstum ja auch die Preise erhöht. Die mittlerweile im größeren Maße vorhandene Konkurrenz hat da vermutlich Schlimmeres verhindert. Ich halte es auch für wahrscheinlich, dass Netflix noch weiter austesten wird, was es den Kunden alles zumuten kann, bevor der Nettoertrag von Maßnahmen wie Preiserhöhungen, oder Änderungen von Vertragsbedingungen (z.B. bei Mindestvertragslaufzeiten, dem Family Sharing, etc.) negativ wird.

[nachtgold]

Ich bin lange um den Xbox Game Pass Ultimate herumgeschlichen und wurde letztens schwach. Was mach ich nun damit? Ich streame Persona 5 auf meinen Fire TV Stick 4k (im Podcast wurde kurz vermutet, dass der Samsung TV das sogar selbst könnte, aber ich hab noch den Stick dazwischen). War die Serie nicht mal PlayStation only?

PS: davor hab ich A Plague Tale: Innocence gestreamt, dass mein PC (Baujahr ~2015) nicht mehr schafft. Für Singleplayer ist die Technik auf einem okem Stand

Update: 4k ergänzt

[Rince81]

Klappt es mit dem Stick mittlerweile gut? Welcher ist es? Habe da vor geraumer Zeit zuletzt probiert und das ruckelte vor sich hin.

[Indii]

Das mit dem Stick würde mich auch interessieren. Ich hab einen Samsung-TV, und ich dachte, der hat das richtige Baujahr. Aber ich hab damals wohl ein Vorjahresmodell gekauft. Jedenfalls gibt’s die native App nicht.