Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

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Metalveteran
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Metalveteran »

Heretic hat geschrieben: 12. Aug 2023, 09:44 Was sind denn das für Leute, die "solche Musik" hören? Nur mal so rein interessehalber... ;)
Ich glaube, das kann ich hier nicht schreiben ohne einen Ban zu riskieren... ;) Mindestens würde ich von allen Anwesenden zerfetzt werden *g*

*edit* oder auch, harmlos ausgedrückt:
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Heretic
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Heretic »

Metalveteran hat geschrieben: 12. Aug 2023, 09:49 Ich glaube, das kann ich hier nicht schreiben ohne einen Ban zu riskieren... ;) Mindestens würde ich von allen Anwesenden zerfetzt werden *g*

*edit* oder auch, harmlos ausgedrückt:
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9tsqvt61frka1.jpg
Klingt für mich nach Pauschalverurteilung, weil einem selbst die Musik oder das Bandimage nicht gefallen. Solche Aussagen finde ich - harmlos ausgedrückt - schwierig. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich bis vor kurzem selbst noch gerne Rammstein gehört habe (von denen du übrigens keine Rechtsaußen-Texte finden wirst, eher im Gegenteil). Als Metalveteran solltest du das eigentlich nachvollziehen können.
Metalveteran
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Metalveteran »

Bin halt damit großgeworden, für meine Musik (auch heute noch) verurteilt zu werden. Aber ich sag da nicht "Mimimi". Bin ja (wie Du gesehen hast) selber so. Nicht meine beste Eigenschaft, ich weiss...
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Andre Peschke
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Andre Peschke »

Metalveteran hat geschrieben: 12. Aug 2023, 10:03 Bin halt damit großgeworden, für meine Musik (auch heute noch) verurteilt zu werden. Aber ich sag da nicht "Mimimi". Bin ja (wie Du gesehen hast) selber so. Nicht meine beste Eigenschaft, ich weiss...
Das ist natürlich ein schlechtes Argument, aber das gibst du ja selbst zu. Ich fremdel aber auch sehr, mit Rammsteins Umgang mit rechter Bildsprache. Die Band pauschal als rechts zu bezeichnen, greift eindeutig zu kurz. Aber das eine überzeugt linke Band derart auch mit rechter Männlichkeitsinszenierung arbeitet und quasi den Schauer des 3. Reiches mehr oder minder für den Schockeffekt einsetzen, fällt mir schwer zu glauben. Bedeutet nicht, dass sie heimlich stramme Rechte sind, dafür gibt es dann doch wieder viele Kontraindikatoren. Aber es wirkt auf mich immer so, als wäre ihnen Zuspruch von Rechts mindestens egal. Welcher überzeugte Antifaschist fände es cool, wenn in zu in den Himmel schießenden Flammen in Stadien wieder "Deutschland, Deutschland über allem" gebrüllt wird, egal wie ironisch gebrochen das ganze dann im Gesamtkontext ist?

Andre
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Blaight
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Blaight »

Metalveteran hat geschrieben: 12. Aug 2023, 10:03 Bin halt damit großgeworden, für meine Musik (auch heute noch) verurteilt zu werden.
Wer nicht?! Rap war immer die Musik der Dummen und der Proleten, der möchtegernharten Gangster. Gesellschaftliches Gatekeeping, weil man die "falschen" Interessen hat, ist doch absolut normal als Heranwachsender. Du spielst keinen Fußball? Kein richtiger Junge! Du magst andere Videospiele als Mario? Amok-Potential. Raphörer? Misogyn, was? Du isst kein Fleisch? Schwul oder so*? Dich interessiert MMA? Kulturlose Barbarei! In einem Alter, indem genau darauf geachtet wird, ob man mit dem Biertrinken auch nicht zurückliegt ("was erst 3 Bier, ich bin schon bei dem 7."), mag dieses identitätsdefinierende Gerede einen noch berühren, wenn man erwachsen ist, sollte man drüberstehen lernen.

*selbst so gehört, nicht meine Aussage
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Heretic
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Heretic »

Andre Peschke hat geschrieben: 12. Aug 2023, 10:45 Aber das eine überzeugt linke Band derart auch mit rechter Männlichkeitsinszenierung arbeitet und quasi den Schauer des 3. Reiches mehr oder minder für den Schockeffekt einsetzen, fällt mir schwer zu glauben.
Ich vermute, das Hauptproblem bei Rammstein ist, dass sie zu groß geworden, in den Mainstream vorgedrungen sind und ihren provokanten Stil trotzdem beibehalten bzw. noch ausgebaut haben. Und diesen Stil haben sie ja nichtmal selbst erfunden, sondern sich u. a. an Laibach orientiert. Kann man als unbekannte Band schon machen, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Und es passt halt auch zum martialischen Industrial-Sound. Das kann man natürlich falsch verstehen - insbesondere, wenn man sich nicht tiefer mit der Materie beschäftigt und nur zwei, drei Songs in der Playlist hat.

Ich hab' das Video glaub' ich schonmal gepostet, aber egal:
Laibach - Geburt einer Nation

Ich fürchte, bei Rammstein ist der künstlerische Aspekt im Laufe der Zeit wegen des schnöden Mammons immer weiter in den Hintergrund gerückt. Sie sind inhaltlich (und musikalisch) nicht völlig in der Belanglosigkeit versunken, aber es geht imo in diese Richtung. Und Lindemanns provokante Rammeltexte gehen halt (spätestens) seit dem Zeitpunkt, als bekannt wurde, dass das nur bedingt Fantasien sind, überhaupt nicht mehr. Ich denke aber, dass das martialische Auftreten der Band nach wie vor Show sind. Andererseits kann man sich nie sicher sein, da Gesinnungen sich im Laufe der Zeit ändern können...
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Metalveteran »

@Andre: "fremdeln" ist noch geschönt. Ich lehne es komplett ab. Auch irgendwelche Alibi-Texte gegen Nazis (falls sie die haben) ändert nichts daran, das generell das Genre "Neue Deutsche Härte" und Rammstein im Besonderen bei Rechten sehr beliebt ist/sind. Natürlich sind nicht alle Rammstein-Fans per se rechts, aber ich neige auch gerne mal zu Übertreibungen ;)

Der Schockfaktor aus Anfangstagen ist ausgelutscht, irgendwann muss man sich als Band auch mal weiterentwickeln. Und alt genug sein, für "fragwürdige" Aussagen, Ansagen, Gedichte, Filmchen, was nicht alles, gerade zu stehen. Das sehe ich nicht.

Um mal zum eigentlichen Thema zurückzukommen: gut möglich, dass einfach nur versucht wird, am Beispiel "Rammstein" ein Exempel zu statuieren, dass das, was seit 40,50 Jahren Usus ist, eifach nicht mehr geht in der heutigen Zeit. Was ich voll unterstütze.
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Leonard Zelig
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Leonard Zelig »

Desotho hat geschrieben: 8. Aug 2023, 08:08 Woody Allen ist ja auch immer noch mit seiner Adoptivtochter zusammen. Auch das hätte ich als echt problematisch gesehen, aber offensichtlich passt es für die beiden. Nur ist das ja nun kein Freifahrtschein.
Soon-Yi Previn ist nicht seine Adoptivtochter, sondern die seiner Ex-Frau und deren Ex-Partners. Er hat sie erst näher kennengelernt als sie 20 Jahre alt war, da er mit seiner Ex-Frau nie in einem Haushalt zusammengelebt hat und nur wenig Kontakt zu ihren Adoptivkindern hatte.
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Jon Zen
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Jon Zen »

Metalveteran hat geschrieben: 12. Aug 2023, 11:58 @Andre: "fremdeln" ist noch geschönt. Ich lehne es komplett ab. Auch irgendwelche Alibi-Texte gegen Nazis (falls sie die haben) ändert nichts daran, das generell das Genre "Neue Deutsche Härte" und Rammstein im Besonderen bei Rechten sehr beliebt ist/sind. Natürlich sind nicht alle Rammstein-Fans per se rechts, aber ich neige auch gerne mal zu Übertreibungen ;)
Nur weil "alle" (überspitzt) Rechte in Deutschland Deutschrock hören, hat das keine Aussagekraft über das Gesamtverhältnis der Deutsch-Rockhörer. Deswegen ist die Verurteilung derer - aufgrund einer Teilmenge- ziemlich kindisch, weil nicht logisch herleitbar.
Emotional kann ich das zwar nachvollziehen, bzw. dachte früher ähnlich (als normalerweise Nicht-Deutschrockhörer), aber wenn man die Leute kennenlernt, merkt man, wie dumm und unfair diese Pauschalverurteilung ist.
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bluttrinker13
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von bluttrinker13 »

Geht mir ähnlich mit den Onkelz. Dachte wäre ne Rechtenband, bis mich ein Studienfreund in Greifswald, selber ultralinks, mal einen sehr langen Abend in deren Musik eingeführt hat. Fand ich mega, hat mich emotional sehr abgeholt damals, auch wenn ich's heute nicht mehr höre.
Und was Ramstein in dem "Deutschland" Video abgezogen hat, fand ich eigentlich auch sehr witty. Damals. Als ich noch nicht wusste was für ein ekelhafter Sack der Lindemann ist. (persönliche Wertung)
Rince81
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Rince81 »

meieiro hat geschrieben: 17. Jul 2023, 10:20
Felidae hat geschrieben: 17. Jul 2023, 10:17 Und es geht weiter: Neue Vorwürfe gegen Flake. Kurzzusammenfassung: 2002 habe er zusammen mit Lindemann eine 17jährige abgefüllt und ihren Zustand ausgenutzt. Und eine andere Frau beschreibt, sie sei 1996 am Morgen nach einer Aftershowparty ohne Erinnerungen nackt neben Flake aufgewacht und habe Schmerzen im Unterleib gehabt.

(Quelle: radio1, "Wach und wichtig")
Hier in Text:
https://www.tagesschau.de/investigativ/ ... e-100.html
Die entsprechende Presseberichterstattung war unzulässig:
https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/ ... rammstein/
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Rince81
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Rince81 »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 27. Jul 2023, 20:22
Rince81 hat geschrieben: 26. Jul 2023, 09:25Auch sonst liest sich für das "Sturmgeschütz der Demokratie" ziemlich zickig und eingeschnappt.
Es liest sich ehrlich gesagt, als würde SchalkeHansi79 in den Googlebewertungen erklären, warum er seine 1-Sterne-Rezension fürs griechische Restaurant "Odysseus Liebling" trotz Unterlassungserklärung weiterhin für gerechtfertigt hält.

Ich hab' ja keine Zweifel daran, dass an den eigentlichen Vorwürfen handfest viel dran ist. Aber dieses jämmerliche Statement wäre beinahe (aber nur beinahe!) geneigt, mich zweifeln zu lassen. Was für ein Autounfall :mrgreen:
Runde 1 hat der Spiegel verloren:
https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/ ... ng-medien/
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Rigolax
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Rigolax »

Das LG Hamburg hat zu Gunsten von Shelby Lynn entschieden: https://twitter.com/Anwalt_Jun/status/1 ... 3867520391

Lynn habe keinen Verdacht gegen Lindemann geäußert, dass sie von ihm gespiked worden wäre, sondern nur die diffuse Meinung geäußert, dass ihr allgemein Drogen ins Getränk gemischt worden seien. Die BBC habe sie dann teils falsch zitiert. (EDIT: Hab's bisschen umformuliert)

Ich meinte es ja schon diverse Mal, m.E. muss zumindest im Nachgang ein differenzierter Umgang mit den Medienberichten erfolgen, sonst diskreditiert sich das feministische Moment, was wohlgesonnene Journalisten weitertragen möchten, womöglich selbst.
Rince81
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Rince81 »

Lesenswerte juristische Analyse des Falls gegen Shelby Lynn:
https://www.lto.de/recht/hintergruende/ ... g-gericht/

Gerade der Teil
LG: "I got spiked" ist im Kontext Meinungsäußerung
ist überraschend und lesenswert.
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PhelanKell
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von PhelanKell »

Mojen,

das Thema hat sich wohl damit erledigt.
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Rigolax
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Rigolax »

Die rechtliche Dimension wahrscheinlich schon. Die ethische, zivile, Bewertung bzgl. des rammsteinischen "Casting-Systems" ist damit ja nicht vom Tisch, wobei vermutlich dahingehend auch keine großen neuen Erkenntnisse zu erwarten sind.

Mal am Rande, weil ja immer wieder Sprachfragen Thema sind, in dem Artikel: "eine junge Frau, die vermeintlich als 15-Jährige eine sexuelle Beziehung mit Lindemann...": Ich verstehe "vermeintlich" vor allem in journalistischer Sprache eigentlich immer als "stimmt gar nicht". Das ist hier aber wohl gemeint wie "mutmaßlich" oder "offenbar", verlinkt ja auch auf einen Bericht beim Spiegel selbst, wo es im Lead-Absatz heißt: "Es habe 2011 begonnen – sie war damals erst 15 Jahre alt."
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Felidae
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Felidae »

Journalist:innen können heutzutage oft kein Deutsch mehr. Leider.

Und nein, das Thema hat sich in der Tat noch nicht erledigt. Da wirds noch ne Menge Arbeit geben. Allerdings vermutlich eher hinter den Bühnen (bzw auch unter).

Wobei ja auch noch spannend ist, wie es mit der Band/dem Unternehmen RAMMSTEIN eigentlich weitergeht. Da gabs ja recht widersprüchliche Hinweise in den letzten Wochen. Das könnte nochmal für Rabatz sorgen.
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Vinter
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Vinter »

Heretic hat geschrieben: 12. Aug 2023, 11:16 Ich vermute, das Hauptproblem bei Rammstein ist, dass sie zu groß geworden, in den Mainstream vorgedrungen sind und ihren provokanten Stil trotzdem beibehalten bzw. noch ausgebaut haben.

Ich fürchte, bei Rammstein ist der künstlerische Aspekt im Laufe der Zeit wegen des schnöden Mammons immer weiter in den Hintergrund gerückt. Sie sind inhaltlich (und musikalisch) nicht völlig in der Belanglosigkeit versunken, aber es geht imo in diese Richtung. Und Lindemanns provokante Rammeltexte gehen halt (spätestens) seit dem Zeitpunkt, als bekannt wurde, dass das nur bedingt Fantasien sind, überhaupt nicht mehr.
Das ist auch mein Eindruck. Ich sehe da überhaupt keine Agenda, nur die platte Provokation der Provokation willens, weil es Aufmerksamkeit generiert. Dadurch entstehen dann auch Widersprüche, die der Band aber völlig egal zu sein scheinen.

In Russland tauscht man einen Kuss zwischen zwei Männern aus, was man zunächst für ein tolles Statement halten kann, stellt dann aber fest, dass sie in ihrem Text zu Zick Zack, der sich aufgrund der Sprachbarriere primär ans hießige Publikum richten dürften, einfach mal genau in die Gegenrichtung fahren und geschlechtsangleichende Operationen als Schönheits-OP framen.
Wangen straffen, Jochbein schnitzen
Sondermüll in Lippen spritzen
Falten rascheln am Skalpell
Vorhaut weg, sehr aktuell
Ist die Frau im Mann nicht froh
Alles ganz weg, sowieso
Rammstein hat keine Message. Sie greifen einfach nur platt lokale Empfindsamkeiten auf. Und ehrlich gesagt finde ich das furchtbar öde und berechenbar. "Boah, was die sich alles trauen", denkt der Fan. Nix trauen die sich, die parodieren sich höchstens selbst.
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Jochen Gebauer
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Jochen Gebauer »

Rigolax hat geschrieben: 29. Aug 2023, 13:10Mal am Rande, weil ja immer wieder Sprachfragen Thema sind, in dem Artikel: "eine junge Frau, die vermeintlich als 15-Jährige eine sexuelle Beziehung mit Lindemann...": Ich verstehe "vermeintlich" vor allem in journalistischer Sprache eigentlich immer als "stimmt gar nicht". Das ist hier aber wohl gemeint wie "mutmaßlich" oder "offenbar"
Das sind die interessanten Tücken der Sprache. Ich stimme dir zu, dass "vermeintlich" inzwischen eine eher negative Konnotation im Sinne von "man kann ja viel behaupten" besitzt, aber für mich gibt's einen deutlichen Unterschied zwischen "mutmaßlich" (= aufgrund mancher Aspekte plausibel) und "offenbar" (= es sieht alles danach aus). Für mein journalistisches Sprachgefühl ist in solchen Fällen nur "mutmaßlich" ein geeignetes Adjektiv. Sowohl "vermeintlich" als auch "offenbar" verbitten sich von selbst. Es muss deutlich werden, dass durchaus gewichtiges für eine Schuld spricht, diese Schuld aber noch alles andere als erwiesen ist. Das erfüllen nicht viele Begriffe.
Rigolax
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Re: Rammstein (Lindemann) Vorwürfe

Beitrag von Rigolax »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 29. Aug 2023, 20:44Das sind die interessanten Tücken der Sprache. Ich stimme dir zu, dass "vermeintlich" inzwischen eine eher negative Konnotation im Sinne von "man kann ja viel behaupten" besitzt, aber für mich gibt's einen deutlichen Unterschied zwischen "mutmaßlich" (= aufgrund mancher Aspekte plausibel) und "offenbar" (= es sieht alles danach aus). Für mein journalistisches Sprachgefühl ist in solchen Fällen nur "mutmaßlich" ein geeignetes Adjektiv. Sowohl "vermeintlich" als auch "offenbar" verbitten sich von selbst. Es muss deutlich werden, dass durchaus gewichtiges für eine Schuld spricht, diese Schuld aber noch alles andere als erwiesen ist. Das erfüllen nicht viele Begriffe.
Grundsätzlich, wenn es um rechtlichen Verdacht geht, ist "mutmaßlich" angemessen, stimme ich zu. Im Fall dort ist afaik das Alter des Mädchens beim damaligen Kontakt allerdings (so gut wie?) journalistisch gesichert, von daher kommt potentiell auch "offenbar" in Frage oder es könnte sogar als Fakt gelten imho (jedenfalls für den Spiegel); juristisch ist der Sachverhalt nicht gesichert allerdings afaik. (Als ich noch Blogger bzw. im Grenzbereich zwischen Aktivismus und Journalismus tätig war, habe ich "offenbar" vor allem als Weasel Word benutzt, wenn ein Sachverhalt m.E. ganz wahrscheinlich zutrifft, es aber nicht absolut gesichert ist. Ich habe mich nie als "Journalist" verstanden, hatte allerdings durchaus einen journalistischen Anspruch an mich gehabt, aber den natürlich eher schlecht als recht erfüllt. Na ja.)

Interessanterweise scheint mir "vermeintlich" in der Anwaltssprache gerne dort gewählt zu werden, wo Journalisten "mutmaßlich" schreiben, eben wenn es um die eigenen (natürlich unschuldigen) Mandanten geht. Okay, ist nicht überraschend.

EDIT: Oh ich seh grad, ich lese das so, dass sich das "vermeintlich" auf das Alter des Mädchens bezieht, man kann es aber natürlich auch auf den ganzen Sachverhalt beziehen, ist vermutlich auch naheliegender.
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