Baldurs Gate 3

[Kesselflicken]

Auch mal ein vorab fazit von mir zu Baldur's Gate 3: ich mag es ganz dolle! Die Charakterzeichnung und vor allem die Synchronisation sind hervorragend. Das DnD-System wurde imo gut umgesetzt, aber auch an sinnvollen Stellen vereinfacht. Gar nicht genug loben kann man aber wie viel es in der Welt und vor allem bei der generellen Herangehensweise bei den Quests zu entdecken gibt. Habe so 170 Stunden auf der Uhr aber bin trotzdem erst Mitte des zweiten Aktes. Habe BG3 glaube viermal neu angefangen und wirklich jedes Mal noch neue Sachen und Lösungswege entdeckt.

Bei meinem aktuellen run hatte ich etwa bei der Quest unter Moonhaven durch Zufall einen weiteren Weg ins Labor des Nekromanten entdeckt, inklusive einem neuen NPC mit einigen Voice Lines. Dem dazugehörigen Steam-Achievement zufolge haben das nur 8% der Spieler gesehen.

Bin eigentlich immer noch begeistert, merke aber nach so vielen Stunden doch, dass ich Lust auf andere Genres als CRPGs habe. Hoffentlich, werde ich diesen Run nach einer Pause dann aber auch endlich abschließen.

[Lurtz]

Hab mich jetzt aufgerafft, es zu Ende zu bringen, aber ich werde mit dem 3. Akt nicht mehr warm. Diese naturgemäß völlig offene Stadt gepaart mit zig Quests im Endstadium, die alle Abhängigkeiten und Zeitlimits untereinander haben. Völlig bonkers das so zu designen.

Am Ende von Akt 2 hätte ich das Ding echt auf den RPG-Thron gestellt, aber die Struktur mit der Stadt am Ende verleidet es mir so sehr, das wird auch keine überarbeitete Version restlos fixen können. IMO hätte die Stadt im 2. Akt kommen sollen, und der 3. dann linearer und straigter zum Ende wie der 2. Akt gehen sollen.

Und ja, die Qualität geht in Teilbereichen schon deutlich runter gegenüber Akt 2 und insbesondere 1. Es funktionieren einfach Dinge nicht mehr so oft, die vorher noch funktioniert hätten, die Quests werden konfuser und reagieren nicht mehr so gut auf kreative Lösungen, spezielle Dialogoptionen fehlen mittlerweile praktisch völlig... Die hätten aus Akt 3 echt ein eigenes Spiel machen sollen.

[Pac-man]

Hab mich jetzt aufgerafft, es zu Ende zu bringen, aber ich werde mit dem 3. Akt nicht mehr warm. Diese naturgemäß völlig offene Stadt gepaart mit zig Quests im Endstadium, die alle Abhängigkeiten und Zeitlimits untereinander haben. Völlig bonkers das so zu designen.

Ich tue mich leider auch etwas schwer mit dem dritten Akt und schiebe den seit Wochen vor mir her. Mir ging es bei RPGs schon immer so, dass große Städte für mich ein totaler Plotstopper sind. Mich verlässt dann meistens die Motivation. So genau den Finger drauf legen warum das so ist, kann ich allerdings nicht. Vielleicht weil alle 5m Irgendwas passiert und die Dichte an "Events" einfach zu hoch ist?

Jedenfalls hab' ich jetzt immer das Gefühl mich dazu zwingen zu müssen das Spiel zu Ende zu spielen, weil ich ja schon wissen will wie es endet. Aber so richtig aufraffen kann ich mich auch nicht

[wiesl]

Am Ende von Akt 2 hätte ich das Ding echt auf den RPG-Thron gestellt, aber die Struktur mit der Stadt am Ende verleidet es mir so sehr, das wird auch keine überarbeitete Version restlos fixen können. IMO hätte die Stadt im 2. Akt kommen sollen, und der 3. dann linearer und straigter zum Ende wie der 2. Akt gehen sollen.

Jep, genauso sehe ich es auch. Fand den zweiten Akt noch dazu viel zu düster und kampflastig für den Zeitpunkt im Spiel. Da war ja überall nur Elend, Gegner und schwarze Schatten. Selbst die sichere Enklave, wo ich die Harfner traf

SpoilerShow

wurde 5 Minuten nach meinem Erscheinen dem Erdboden gleich gemacht

Die Stadt wirkt auch gar nicht fertig? In Akt 1 und 2 hatte jeder Charakter einen Namen, ich konnte jeden anquatschen und der hatte zumindest 1-2 Zeilen. Jetzt gibt es einen Haufen namenlose Flüchtlinge. Auch die Performance auf der PS5 ist im dritten Akt streckenweise ziemlich mau. Bin mal gespannt, wie es dann im Koop-Run sein wird, wenn wir jemals dort ankommen.

Würde mir auch wünschen, das Spiel würde mich mehr zwingen, meine Party immer mal zu verändern. Es ist toll, wie spezifisch meine Gefährten in Quests reagieren können. Wieviel Charakterentwicklung allein Schattenherz im zweiten Akt gemacht hat.

[Lurtz]

Und durch - glücklicherweise, möchte ich fast sagen, immerhin habe ich das Ende gesehen. Hab jetzt allerdings die ganzen Companion-Quests nicht mehr weiter zu ihrem Ende verfolgt, außer den von Karlach, und ein Teil der anderen ist ja mit der Hauptstory verwoben. Trotz der enormen Spielzeit fühlte sich die Auflösung gerade auch der Companion-Stories jetzt natürlich nicht sonderlich befriedigend an, aber das habe ich jetzt mit in Kauf genommen - ich hatte wirklich keine Nerven mehr mich da jetzt nochmal richtig reinzufuchsen und auch das Kampfsystem ist mir im dritten Akt ziemlich über den Kopf gewachsen.

Es ist wirklich ein sehr gutes Spiel, über weite Strecken sogar ein herausragendes, aber der in meinen Augen sowohl in seiner Einbettung ins restliche Spiel, als auch in seiner konkreten Umsetzung, mit den ganzen teils zeitkritischen Quests, die man einfach nur durch Rumlaufen gleich mit am Hals hat, misslungene dritte Akt, ziehen es am Ende doch ziemlich runter für mich.

[Tungdil1981]

Heute beendet. Habe rund 66 Std. gebraucht. Habe mir aber auch nicht alles angeschaut. Den letzten Bosskampf habe ich mir so wohl unnötig schwer gemacht. Denke ich werde irgendwann nochmal einen Durchlauf starten.

[bluttrinker13]

Jetzt ist am 30.11. noch mal ein großer, fünfter Patch erschienen, der wohl auch Dinge in Akt 3 ausbessert.

Ich glaube, damit kommt das Ding dann jetzt endlich auch zu mir, über Weihnachten, auf die Festplatte. 130+ GB uiuiui...

[Decius]

Jetzt ist am 30.11. noch mal ein großer, fünfter Patch erschienen, der wohl auch Dinge in Akt 3 ausbessert.

Ich glaube, damit kommt das Ding dann jetzt endlich auch zu mir, über Weihnachten, auf die Festplatte. 130+ GB uiuiui...

Vor allem gibt es einen netten Epilog, wo man erfährt was die Gefährten so in den letzten paar Monaten nach dem Ende* getrieben haben. Fand ich echt super, haben anscheinend nochmal alle Sprecher in die Kabinen geholt und 3500 Zeilen Text vor allem dafür aufgenommen.

* nicht bei jedem Ende natürlich, nur bei einem bestimmten der großen Schlussentscheidung

[ClintSchiesstGut]

Guten Morgen,

mal eine Frage an die Veteranen von B.G. 3:

Wenn man Rollenspiele mit Echtzeit Kämpfen bevorzugt und auch Elden Ring durchgespielt hat, wie gut wird einem B.G. 3 zusagen, wenn man diesen Teil des Genres eher selten besucht?

Älterer Titel, die mir in ihrer "Stop Mechanik" auch GUT gefallen haben, waren z.B. die Dragon Age Spiele (Origins und Inquisition).
Bringt mir diese Spiel-Mechanik-Vorerfahrung etwas bei B.G. 3 ein ?
Gibt es da eventuell Optionen von Barrierefreiheit, die einem bei diesen Runden-Kämpfen entgegen kommen?

Sollte ich mit einem Kauf warten bis eine G.o.t.Y. Edition von B.G. 3 erscheint oder kann man da auch bedenkenlos als Echtzeit-Rollenspieler (Skyrim, Elden Ring, usw.) dran gehen...?
Man möchte dem Titel ja auch gerecht werden am Ende.

Vielen Dank für Eure Antworten.

[Alienloeffel]

Vielleicht kam das hier schon vor, lese den thread nicht weil noch nicht gespielt, aber es gibt physische Versionen als sonderedition bei larian zu bestellen. Soll q1 geliefert werden und hat so üblichen Krimskrams, ist mit 80 Euro ohne Versand aber echt ok preislich. Leider kommen 20 Versand dazu, aber auch dann finde ich das noch ok. Immerhin scheint es keine künstliche Verknappung zu geben und ich mag das schon gern im Regal stehen haben.

[Gaunter_o_Dim]

Hmm schade. Ich wollte mir heute die Xbox-Version kaufen, aber scheinbar ist die aktuell unspielbar. Das Spiel löscht wohl jedes Mal alle Spielstände, wenn man es startet. Auf Reddit gibt es unzählige Berichte von Spielern, die etliche Stunden an Progress verloren haben. Immer wieder verwunderlich, wie man sowas rausbringen kann.

[Dicker]

Ich bin in Akt 2 gerade auf die

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Githyanki Krippe

gestoßen. Einen Bereich, der wohl noch zu Akt 1 gehört. Das Spiel rät einem ja aktiv davon ab, dort schon zu früh hinzugehen, sodass ich jetzt quasi von hinten darauf gestoßen bin. Und wow, gut, dass ich da noch hin bin. Sieht wunderschön aus und bietet interessante Lore. Aber was mich schon im Goblinlager oder

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Unterreich

etwas störte: es ist nicht klar, wer feindlich ist und wer nicht. Manche Leute greifen sofort an, manchen reden und das nur 2 Räume voneinander entfernt. Wonach das geht, keine Ahnung. Das macht es mir etwas schwierig mich für eine Vorgehensweise zu entscheiden und macht meine eigenen Entscheidungen etwas random.

[Vinter]

Hab Baldur's Gate 3 nun begonnen und es ist dank der robusten Engine, die kreative Problemlösungen ermöglicht, natürlich eine Wucht.

Dennoch möchte ich eine unmittelbare Kritik anbringen: Was ich an den alten Forgotten Realms Spielen immer so geschätzt habe war die gelungene Einbindung des Multiversums: Die Spiele waren klassische High Fantasy voller Wunder und Mysterien und nur ab und zu wurde der Schleier gelüftet und ein kurzer Blick auf die anderen Ebenen gewährt. Und dadurch war das cool, weil dort andeutungsweise so viel mehr wartete.

Und BG3 macht das Gegenteil: Man hat das Spiel kaum gestartet, schon stolpert man in eine ganze Horde Tieflinge, als wäre es das normalste auf der Welt. Und die haben auch noch alle dieses sehr uncoole, überhaupt nicht subtile Teufel-Design. Man hat von Beginn an einen Githyanki dabei, teleportiert noch im Intro in die Hölle, ein Begleiter jagt eine Teufelin....

Dabei wäre das doch alles gar nicht notwendig: Die materielle Ebene ist doch voll von spannenden Dingen. Da hätten sie echt bodenständiger sein müssen. Hätte ich im Spiel einen Tiefling getroffen, wäre ich aus dem Häuschen gewesen, so aber...

Irgendwie haben Larian den Reiz völlig falsch verstanden und machen da ein halbes Planescape draus. Das ist, als würde man 150g Salz ins Essen kippen, weil man merkt, dass eine Messerspitze gut schmeckt.

[tsch]

Habe das komplett anders wahrgenommen. Es klingt aber auch so, als hättest du Vorwissen von DnD, was bei mir überhaupt nicht der Fall ist. Ich habe die Tieflinge einfach als normale Rasse wahrgenommen und die anderen Punkte waren ein subtiles Anteasern von größeren Dingen, die hier am Werk sind. Dinge, die ich zu dem Zeitpunkt nicht verstehe, aber die für mich einen Großteil der Motivation beitragen. Wenn es nur bodenständig gewesen wäre, dann hätte ich wohl schneller die Lust verloren. Erinnert mich ein wenig an Elden Ring, wo ganz am Anfang dann nachts auf einmal eine Zauberin im Camp auftaucht, was für mich ein richtiger Wow-Moment war - es wirkte doch bis dahin so vergleichsweise bodenständig und kühl alles.

Ich habe BG3 heute ganz frisch durchgespielt und mein größtes Problem mit dem Spiel geht in eine ähnliche Richtung, aber das wird für mich tatsächlich erst in Akt 3 zum Problem. Ich mochte Akt 1 und 2 unglaublich gerne, weil die überschaubar waren, aber gleichzeitig diese Mysterien aufgebaut haben, wo mich die Auflösungen sehr durch das Spiel getragen haben.

Bis zu Akt 3 wurden aber so viele dieser Mysterien aufgebaut, dass ich Akt 3 einfach als viel zu überdreht und unfokussiert wahrgenommen habe. Vielleicht am ehesten vergleichbar mit Game of Thrones, das überschaubar und klein startete, aber wo es in den letzten Staffeln dann nur noch um riesige Schlachten und Drachen ging.

[Terranigma]

Irgendwie haben Larian den Reiz völlig falsch verstanden und machen da ein halbes Planescape draus. Das ist, als würde man 150g Salz ins Essen kippen, weil man merkt, dass eine Messerspitze gut schmeckt.

Sehe ich genau umgekehrt. Ich habe BG3 mit meinem Mann gespielt und bin mir zu 99,9% sicher, dass BG3 ihn nicht gepackt hätte, wäre es die klassische Zwerg-Elf-"Hilfe, mein Schaf ist weggelaufen, bitte fange es ein"-0815-"Vom Bauer zum Held"-Geschichte gewesen, die man x-fach bereits gespielt hat. Puh. So, neuer Satz. Also: Ich schätze gerade das an BG3, dass es diese Planescape-Vibes hat und das Multiversum nicht hinter dem Schleier hält, sondern bereits von Anfang an deutlich macht, dass die Forgotten Realms weitaus mehr sind als klassische Tolkien-Fantasy. Gerade deshalb, weil ich dies bereits zu oft gespielt habe. Innerhalb der Erzählung gibt dies durchaus Sinn, weil man ja gerade inmitten dieser Ereignisse ist. Dass man so beispielsweise von Tieflingen, Githyanki und Co umgeben ist, ist innerhalb der Erzählung ja dadurch begründet, dass man gemeinsam mit diesen Figuren auch Opfer dieses Überfalls ist.

Plus: in D&D5e sind Tieflinge ja ein normales Spielervolk geworden. Ich jedenfalls feier es sehr, dass sie sozusagen genau das Gegenteil dessen getan haben, was du dir wünscht.

[Gonas]

Dabei wäre das doch alles gar nicht notwendig: Die materielle Ebene ist doch voll von spannenden Dingen. Da hätten sie echt bodenständiger sein müssen. Hätte ich im Spiel einen Tiefling getroffen, wäre ich aus dem Häuschen gewesen, so aber...

Irgendwie haben Larian den Reiz völlig falsch verstanden und machen da ein halbes Planescape draus. Das ist, als würde man 150g Salz ins Essen kippen, weil man merkt, dass eine Messerspitze gut schmeckt.

Ich würde sagen das liegt nicht daran, dass sie es falsch verstanden haben, sondern schlicht einen anderen Spielertypen/andere Interessen ansprechen wollten als dich.

Ich glaube das war schon eine sehr bewusste Entscheidung.

[Karsten]

Zumal Larian sehr eng mit den D&D-Leuten von Wizards of the Coast zusammengearbeitet hat.

[Karlo von Schnubbel]

Mir ging es ganz ähnlich wie Vinter. Baldur's Gate 1 und 2 haben das für mein Empfinden viel besser gemacht: Ganz bodenständig anfangen und dann über die beiden Spiele hinweg immer mehr abgefahreneres Zeug auftauchen lassen, bis man es im finalen Addon dann fast nur noch mit Halbgöttern und Superdrachen und weißichnichtwas zu tun hat. Im dritten Teil dagegen haben die Begleiter ja schon mit Göttinnen verkehrt und in der Hölle gekämpft, bevor das eigentliche Abenteuer überhaupt losgeht (und sind trotzdem noch Level 1). Klar, ist wahrscheinlich auch Geschmackssache, für mich hat das aber auch nicht so gepasst und mir auf der erzählerischen Ebene kein Gefühl für Progression vermittelt (etwas, das die ersten beiden Teile eben so gut hinbekommen haben wie vielleicht kein anderes Spiel).

Das Design der Teufel mochte ich übrigens auch nicht so besonders, hätte jetzt für meinen Geschmack auch nicht so dermaßen vor denen wimmeln müssen.

[Vinter]

Es wirkt halt auch so normal. BG3 vermittelt mir das Gefühl, du könntest als Tiefling abends an ein Bauernhaus klopfen und um einen Schlafplatz bitten und der Bauer sagt "Klar, komm rein!" Und imho sollte das so nicht sein. Imho sollte der Bauer den Tiefling von seinem Hof jagen, wenn er überhaupt weiß, was er da vor sich hat.

Die Tieflinge sind da aber nur die Spitze des Eisbergs. Das zugrundeliegende Problem geht ja tiefer: In den Forgotten Realms gibt es Zauberer, Untote, Vampire, Drachen Götter und Monster, uralte Flüche, untergegangene Reiche und vergessene Ruinen. Das sind schon alles nicht unbedingt subtile Themen, aber Larian sagt: Das reicht uns nicht! Wir wollen Dimensionsreisen, Teufel und Gedankenschinder von der ersten Sekunde an! Und imho gehen da die leisen Töne verloren, was umgekehrt solche Highlights wie Kreaturen von jenseits der materiellen Ebene und Reisen in anderen Welten - was ja eigentlich Highlights sind - entwertet.

Und ich sage das klar als jemand, der das Multiversum immer hochspannend fand. Das war ja auch immer toll! Ich mochte das! Aber das was sie in BG3 machen, würde ich ihnen vielleicht in Sigil glauben, aber doch nicht im Hinterland der Schwertküste...

[Desotho]

Endlich mal eine vernünftige Topliste: https://kotaku.com/baldurs-gate-3-bg3-c ... 1851126460